La peste brune sur l’Allemagne (1933)
Angaben zum Werk
| Titel | La peste brune sur l’Allemagne
|
|---|---|
| Genre | Sonstige |
Ausgaben des Werks
| Ausgabe von 1935 | |
|---|---|
| Titel | La peste brune sur l’Allemagne |
| Untertitel | The brown plague in Germany. Der braune Tod über Deutschland
|
| Erscheinungsort | |
| Erscheinungsjahr | 1935
|
| Umfang | 15 Seiten |
| Abbildungen | 12 Fotografien, 1 Faksimile eines Dokuments
|
| Bibliotheksnachweise |
|
Bearbeitet von: Christiane Weber
Zusammenfassung
Die Broschüre zeigt mit zahlreichen, oft großformatigen Fotografien die Gewaltexzesse, welche die Nationalsozialisten in den ersten Monaten nach ihrer Machtübernahme in ganz Deutschland ausführten. In französischer, englischer und deutscher Sprache werden die körperlichen Übergriffe auf politische Gegner, die Wohnungsdurchsuchungen in Arbeitervierteln, die Demütigung und öffentliche Ausgrenzung der Juden sowie die Inhaftierung von Männern, Frauen und Jugendlichen in den frühen Konzentrationslagern Dachau und Oranienburg beschrieben.
In der Publikation des Welthilfskomitees für die Opfer des Hitler-Faschismus stehen die Bilder im Vordergrund. Diese erstrecken sich teilweise über zwei Seiten: Drastisch zeigen sie die körperliche Misshandlung von politisch Andersdenkenden, wie der politisch engagierten Arbeiterin Maria Jankowski aus Berlin oder eines anonymen Reichsbannerführers. Die Broschüre geht ebenfalls auf die Konzentrationslager ein und druckt Fotografien aus dem KZ Oranienburg ab. In den dreisprachigen Bildunterschriften werden die Fälle knapp vorgestellt und ihre Authentizität etwa durch Verweise auf ärztliche Atteste betont. Mit der Schilderung von der Ermordung zweier Männer und eines Jugendlichen aus Chemnitz und Berlin, die namentlich genannt werden, werden die „Terroraktionen“ der Nationalsozialisten „[t]rotz allen Ableugnungsversuche[n] der Hitlerregierung“ (o.S.) belegt.
Am Anfang der Broschüre rufen die drei französischen Schriftsteller Romain Rolland, Henri Barbusse und André Gide zu einer internationalen „Einheitsfront“ (o.S.) aller Opfer gegen den „deutschen Faschismus und die Regierung der Lügner und Mörder“ (ebd.) auf. Den Flüchtlingen aus Deutschland müsse dabei eine besondere Unterstützung zukommen. In diesem Zusammenhang wird auch eine Sammelliste des „Comite dʼaide aux luttes contre les fascisme hitlerien“ abgedruckt, die zeigt, dass sich internationale Hilfskomitees gegründet haben, in denen auch Intellektuelle und Künstler aktiv sind. Darauf weisen auch die Aufrufe der Hilfskomitees in Paris, London und Prag am Ende der Broschüre hin. Darin wird der Leser aufgefordert, sich mit der Sache zu solidarisieren, „um die Lügenwand zu durchbrechen, die der Nationalsozialismus um seine Terroraktionen zu legen versucht“ (o.S.).
Autorbiografie
Als übergreifende Hilfsorganisation gründete der Exilant Willi Münzenberg in Paris 1933 das Welthilfskomitee für die Opfer des Hitler-Faschismus, auf Französisch „Comité international d’aide aux victimes du fascisme hitlérien“. Die Initiative dafür ging, laut Broschüre, von der Internationalen Arbeiterhilfe aus. Unter dem Vorsitz von Lord Marley bildeten sich nationale Komitees in verschiedenen europäischen Ländern. 1934 vergrößerte sich der Einfluss des Komitees durch den Zusammenschluss mit anderen Gruppierungen zum „Internationalen Komitee zum Schutz der politischen Gefangenen im faschistischen Deutschland“ oder auch „Weltkomitee zum Schutz der Opfer des Faschismus“ unter der Leitung von Paul Langevin. Das Komitee versuchte die Verfolgten in Deutschland aktiv zu unterstützen – beispielsweise mit der Einrichtung von Kinderheimen –, legte aber ebenso Wert auf die propagandistische Darstellung der Gräueltaten der Nationalsozialisten, um so auf die Situation in Deutschland aufmerksam zu machen.
Quellen:
- Bayerlein, Bernhard und Uwe Sonnenberg: „Willi Münzenberg gründet das Welthilfskomitee für die Opfer des Hitler-Faschismus“. Online: http://www.münzenbergforum.de/willi-muenzenberg-gruendet-das-welthilfskomitee-fuer-die-opfer-des-deutschen-faschismus/#more-1085 (Stand: 25.06.2019).
- Comite dʼaide aux victimes du fascisme hitlerien (Hg.): La peste brune sur l’Allemagne. The brown plague in Germany. Der braune Tod über Deutschland. o.O. 1933.
Werkgeschichte
Die Broschüre wurde 1933 einmalig publiziert, um einem möglichst breiten Publikum durch die dreisprachige Ausrichtung auf die in Deutschland verübten Gräueltaten aufmerksam zu machen. Auffallend ist, dass die Einzelschicksale und die Fotografien auch in anderen Exilpublikationen publiziert sind, wie etwa in dem 1933 von der Roten Hilfe Deutschland anonym herausgegebenen Heft „Angeklagter Hitler. Protokolle, Augenzeugen- und Tatsachenberichte aus den faschistischen Folterlagern Deutschlands“ oder dem „Braunbuch über Reichstagsbrand und Hitlerterror“. Offenbar griffen die Exilanten auf ähnliche Quellen aus Deutschland zurück. So heißt es in der Broschüre, dass sie aus dem „zahllosen dokumentarisch belegten Material, das in unserem Besitz ist“ (o.S.), einige Fälle ausgewählt haben, von denen die Namen und Anschriften der Opfer bei dem Notar des Weltkomitees hinterlegt sind.
Quellen:
- Abusch, Alexander/Frei, Bruno/Kantorowicz, Alfred/Koestler, Arthur/Norden, Albert u.a.: Braunbuch über Reichstagsbrand und Hitler-Terror. Basel 1933.
- Anonym (Hg.): Angeklagter Hitler. Protokolle, Augenzeugen- und Tatsachenberichte aus den faschistischen Folterlagern Deutschlands. Zürich/Paris 1933.