Amokläufer (1947)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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Angaben zum Werk

Titel Amokläufer
Autor Conrady, A.W. (1889-1960)
Genre Roman

Ausgaben des Werks

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Ausgabe von 1947, Aschaffenburg
Titel Amokläufer

Erscheinungsort Aschaffenburg
Erscheinungsjahr 1947
Auflage 1

Verlegt von Paul Pattloch Verlag
Gedruckt von Universitätsdruckerei H. Stürtz AG
Publiziert von Conrady, A.W. (1889-1960)
Umschlaggestaltung von Wolbert, Friedrich

Umfang 575 Seiten

Lizenz Military Government Information Control LIC. No. US-E-114
Preise RM 10,-
Bibliotheksnachweise UBGI-icon.gif UB Gießen (Print-dnb-icon.gif gedruckte Ausgabe)
DNB-icon.gif Deutsche Nationalbibliothek (Print-dnb-icon.gif gedruckte Ausgabe)


Zusammenfassung

In seinem Roman beschreibt A.W. Conrady, wie Robert Paul Jordan, genannt Bert, ein Offizier aus Wien, in die Konzentrationslager Dachau und Flossenbürg deportiert wird, weil er befreundeten Juden geholfen hat. Hierbei ist Bert zuerst im Gefängnis der Gestapo in Wien, dem ehemaligen „Hotel Metropol“, sowie im Gefängnis Stadelheim in München inhaftiert und wird, obwohl seine Entlassungspapiere bereits unterschrieben worden sind, deportiert. Nach einer einjährigen Haftzeit in Dachau und Flossenbürg gelingt ihm die Flucht, indem er nachts als SS-Mann verkleidet aus dem Lager Dachau flüchtet und bei einem Pfarrer in der Gemeinde Dachau Unterschlupf findet. Mit seiner Lebensgefährtin Iřina taucht er zunächst im Ausland unter und arbeitet bei einem Wanderzirkus als Clown, bevor er erneut in Wien von der Gestapo entdeckt und inhaftiert wird. Nach mehrjähriger Untersuchungshaft in den Gefängnissen Wien und Stadelheim wird er schließlich 1945 vor das Oberlandesgericht in München geführt. Aufgrund von alliierten Bombenangriffen auf die Stadt kommt es jedoch nicht zum Prozess. Jordan gelingt letztendlich mit Iřina die Flucht aus dem Gerichtsgebäude und er erlebt das Kriegsende und die Befreiung in München.

Formal bewegt sich der Roman zwischen autobiografischem und literarischem Schreiben: Erfahrungen, die er während seiner Haftzeit in Flossenbürg, Dachau sowie im Polizeigefängnis Stadelheim gesammelt hat, beeinflussen die Handlung des Romans maßgeblich, wie aus der kurzen Biografie des Autors hervorgeht, die sich am Ende des Werks findet. Auf der anderen Seite weist jedoch sowohl die biografische Notiz am Ende als auch das Vorwort einen deutlich literarischen Charakter auf, so wird das Polizeigefängnis als „Kerker von Stadelheim“ (S. 573) bezeichnet. Im Vorwort zieht Conrady einen Vergleich zwischen dem Erzähler im Roman und einem Chirurgen: „Es soll darin als übergeordnetes Prinzip die Pflicht vorwalten, schonungslos wie ein Chirurg den Herd einer Wucherung freizulegen, und hiermit aufzudecken, wie weit und wie tief sich das Übel entwickelt hat“ (S. 5). Dadurch wird nicht nur die Intention des Autors, den Terror des NS-Regimes darzustellen, deutlich, sondern der Schrecken und die Gewalt, die Conradys Erfahrungen prägen, erhalten auch eine tiefgreifende Dimension im Roman.

Conradys Bestreben, seine Erinnerungen und Erfahrungen in eine literarische Form zu bringen, wird auch anhand des Inhaltsverzeichnisses deutlich, das dem Hauptteil nachgestellt ist und die Handlung, ähnlich dem eines Dramas, in fünf Hauptteile gliedert. Anhand von Kapitelüberschriften wie „Beinahe entronnen“ (S. 574), „Groteskes Zwischenspiel“, „Nacht der Entscheidung“ oder „Dramatischer Abschluß“ (alle Zitate S. 575) wird ein Spannungsbogen deutlich.

In den ersten drei Teilen wird Jordans Verhaftung und Deportation nach Dachau bzw. Flossenbürg geschildert. Die Atmosphäre der Gewalt und Unterdrückung wird bereits während Berts Inhaftierung im Polizeigefängnis Wien deutlich. Der Vergleich „Verdorrte gelbe Blätter schaukeln melancholisch an den schwarzen Zweigen wie Hingerichtete an ihrem Strick“ (S. 7) verbindet die durch das Herbstwetter hervorgerufene Atmosphäre mit einer Todessymbolik. Raumbeschreibungen spielen ebenfalls eine tragende Rolle im Bezug auf die Dimension der Gewalt und des Terrors des NS-Regimes. So wird Österreich als „Richt- und Schädelstätte“ beschrieben, die von „Konvulsionen von Furcht“ (beide Zitate S. 14) geschüttelt wird.

Um Berts Perspektive für den Leser zugänglich zu machen, wird zu verschiedenen erzählerischen Mitteln gegriffen. Die Gedanken von Bert, nachdem er bei seiner Ankunft in Dachau den Zusammenbruch und Tod eines polnischen Mithäftlings erlebt, werden in direkter Rede geschildert (vgl. S. 57). Der hierdurch geschaffene Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt wird durch häufige Wechsel der Wahrnehmungsebene verstärkt, so zum Beispiel, als er erlebt, wie Mithäftlinge in Dachau verprügelt werden: „Der ganze Tag, so schön der späte Frühling ihn auch gestalten mochte, war Bert verleidet. Er sah nicht mehr die schwarze Phalanx der Tannen im nahen Wildpark, nicht in der Gärtnerei die Reihen leuchtender Iris, prangender Pfingstrosen und Tulpen“ (S. 279).

Raumbeschreibungen spielen ebenfalls in den Schilderungen des Konzentrationslagers Flossenbürg eine wichtige Rolle, so wird das Klima der Gewalt und Terror abermals mit dem Landschaftsbild in Verbindung gebracht: „Dicht vor den Blicken der Neuen, die sich umsahen, erhob sich ein halb kahlgeschlagener Hügel, dessen Flanke bis tief ins Innere hinein aufgerissen war [...]. [S]eine Flanke [zeigte] einen aufgerissenen Schlund [...] wie eine offene Wunde“ (S. 96). Detailliert schildert Conrady den Missbrauch und die Demütigungen, die Bert sowohl von Mithäftlingen als auch von Wärtern erfährt.

Dennoch begreift Bert seine Zeit in Dachau und Flossenbürg auch als Zeit der Loyalität und Freundschaft, die er zu anderen Mithäftlingen aufbaut. So gelingt ihm die Flucht aus Dachau nur durch die Hilfe eines befreundeten Häftlings, eines ehemaligen Elektrikers, der Bert erklärt, wie er den unter Starkstrom stehenden Stacheldrahtzaun am besten überwinden kann.

Ebenfalls wird eine Gruppe Häftlinge, mit denen Bert in Flossenbürg gut befreundet ist, ironisch als „Wiener Kaffeehause“ (S. 105) bezeichnet, was auf einen weiteren Aspekt der Beschreibung des Lagerlebens hinweist: den schwarzen Humor. Um dies deutlich zu machen, wird beschrieben, wie die Figur Aloys Bierdimpfl, Unternehmer aus München und ehemaliger Häftling in Dachau, nach seinem Tod in den Himmel gelangt und beim „heiligen Herrn Petrus bescheiden um Einlaß“ (S. 346) bittet. Auf dessen Nachfrage, was er überhaupt im Himmel mache, er habe doch noch „zwanzig Jahre zu leben“ entgegnet Aloys pragmatisch: „Ja mei [...] I hätt’s ja au’ nur z’gern tan, verstehn’s, Herr Petrus, aber in Dachau ham’s mi’ halt umg’bracht!“ – [Petrus:] „So – so, in Dachau war’ns, da schau her, warum ham’s denn dös nöt glei’ g’sagt. Da ham’mer tausende, die no’ lang hätt’n am Leben bleiben sollen un’ dö zu uns ha’m naufkommen müss’n ... dö schmeiß’n da überhaupt dö ganz’ himmlische Weltordnung um, dö da unt’n!“ (S. 347f.) Dialekte werden auch an weiteren Stellen verwendet und so die Authentizität unterstrichen.

Im letzten Teil des Romans wird Jordan erneut verhaftet und im Polizeigefängnis in Wien inhaftiert. Hierbei wird durch intertextuelle Anspielungen und Zitate – etwa von Gustave Flaubert – der Horror erneut in einen literarischen Kontext gebracht. Ebenfalls werden historische Personen erwähnt, so die Geschwister Scholl, die auch in Stadelheim inhaftiert waren, was den geschilderten Erlebnissen Jordans eine weitere Ebene der Authentizität verleiht.

In Rückbezug auf den Titel charakterisiert Jordan das NS-Regime als „Amoklauf gegen die zivilisierte Welt“ (S. 544) und verleiht dem Horror eine apokalyptische Dimension. Die Spannung wird so im letzten Handlungsabschnitt nicht nur durch die geschilderten Erlebnisse, sondern auch vor allem durch die sprachliche Gestaltung erreicht.


Biografie

Das Leben Conrad Stromengers ist – je nach Quelle – höchst unterschiedlich verlaufen. Conrad Stromenger (geb. 31.07.1898 in Breslau als Conrad Wilhelm Albert Stromenger, gest. 24.02.1960 in Bamberg, Pseudonym A.W. Conrady) heiratete 1918 in Breslau seine Frau Klara, geb. Pohl, mit der er zwei Kinder hatte; die Ehe wurde geschieden. Dies sind bereits die belegbaren, übereinstimmenden Fakten zu seinem Leben. Darüber hinaus beginnen sich die erhaltenen Quellen und Stromengers Aussagen oft zu widersprechen.

Aus der Kurzbiografie, die seinem Roman „Amokläufer“ nachgestellt ist, geht hervor, dass er in Leipzig und Breslau ein Jurastudium mit Promotion abgeschlossen hatte, bevor er in die Schweiz zurückkehrte, um als Rechtsanwalt zu arbeiten. Bei seiner Aufnahme in Dachau – wo er, wie auch in vielen anderen Quellen, als Konrad Stromenger geführt wurde – gab er als Beruf jedoch Kaufmann an. Den Quellen aus dem Schweizerischen Bundesarchiv hingegen ist zu entnehmen, dass er in führender Position, unter anderem als zweiter Direktor, bei zwei Firmen in Zürich gearbeitet hat, von denen er mindestens eine selbst gegründet hatte.

Die Unterlagen, die sich wegen verschiedener Strafverfahren gegen Stromenger im Schweizerischen Bundesarchiv in Bern erhalten haben, zeichnen von ihm das Bild eines notorischen Betrügers und immer gut gekleideten, kulturbeflissenen Hochstaplers. Wegen schweren Scheckbetrugs wurde 1932 Haftbefehl gegen ihn erlassen und er wurde strafrechtlich von der Staatsanwaltschaft des Kantons Aargau gesucht, da er mit einer gefälschten Unterschrift mehrere Zehntausend Franken und Reichsmark unrechtmäßig ausgezahlt bekommen hatte. Zu diesem Zeitpunkt wurde er von ermittelnden Behörden in München vermutet. Stromenger wurde als deutscher Staatsbürger nicht ausgeliefert, aber auch die Untersuchungen des Bayerischen Staatsministeriums verliefen im Leeren, da Stromenger nicht in München zu finden war: „Stromenger soll ständig in Frankreich, Belgien, Holland sowie in West- und Norddeutschland umherreisen“ (Schreiben vom 15. September 1932. In: Schweizerisches Bundesarchiv, E4264, o.S.), lautete die Einschätzung des Ministeriums. Auch den Doktortitel führte er offenbar unrechtmäßig; an den angegebenen Schweizer Universitäten war er nie eingeschrieben. In seinem Lebenslauf im Roman thematisierte Stromenger sowohl die gerichtlichen Verfahren als auch das 1930 gegen ihn verhängte Einreiseverbot in die Schweiz nicht. Auch eine Verhaftung von ihm und seiner Frau am 9. Dezember 1937 in Wien führte er nicht an. In den mehrmaligen Befragungen bezeichnete er die Unterstellungen als Verleumdungen, gab jedoch vieles nach vorherigem Leugnen später zu.

Auch die Aussagen von befragten Personen, wie seinem ehemaligen Chef und seiner geschiedenen Ehefrau, unterstreichen einen Charakter Stromengers, der sich nicht mit seinem Selbstbild deckt. So wird Direktor Würgel, Chef der „Cereal Compagnie“, in der Stromenger als zweiter Direktor arbeitete, zitiert: „Zum Schlusse erklärte mir Dir[ektor] Würgel, dass Stromenger leider keine seriöse Person sei […]. Seine ganze Tätigkeit sei auf Uebertreibung und Unwahrheit aufgebaut“ (Bericht über Stromenger, Konrad von Hans Demuth. In: Schweizerisches Bundesarchiv, E4320B, o.S.). Stromenger habe unter falschen Namen und mit unrichtigen Titeln gearbeitet und stände bei vielen Banken im Misskredit. Auch der später gegen ihn ermittelnde Polizei Amtmann hält fest: „Da der Beschuldigte sich vor dem hiesigen Ermittlungsrichter, sowie bei seiner polizeilichen Vernehmung in Widersprüche verwickelte, entsteht der Eindruck, daß es sich bei Str[omenger]. um einen gerissenen, internationalen Hochstapler gehandelt hat, der jetzt auf Grund seiner angeblichen 7 jährigen KZ-Haft alle möglichen Vorteile des politischen Häftlings genoß“ (Schreiben des Stadtpolizeiamts Bamberg vom 20. März 1948. In: ebd.). Seine Ehefrau führte die Unzurechnungsfähigkeit Stromengers – wie sie es nennt – auf eine Kopfverletzung im Ersten Weltkrieg zurück. Conrady engagierte sich – eigenen Aussagen nach – während des Nationalsozialismus im politischen Widerstand; auch sei er ein „erklärte[r] Gegner“ (Conrady 1947, S. 573) des NS-Regimes gewesen. In seiner Kurzbiografie im Roman und in Befragungen nach dem Krieg gibt er folgenden Haftgrund an: Er habe einen Protestbrief an Reinhard Heydrich, den Leiter der Gestapo, verfasst, woraufhin er als politischer Häftling zunächst im Gefängnis Stadelheim inhaftiert wurde. Die Quellen legen allerdings nahe, dass Stromenger ab Mitte der 1930er Jahre, spätestens aber ab 1937, für den Deutschen Nachrichten Dienst als Spitzel gearbeitet hat. In einem Schreiben wird „Spionage z[u] G[unsten] D[eutsch]lands“ (Bericht der Schweizerischen Bundesanwaltschaft vom 22. Dezember 1937. In: Schweizerisches Bundesarchiv, E4320B, o.S.) als Grund für die Verhaftung in Wien 1937 aufgeführt. Stromenger selbst gab dies bei einer Befragung durch das Stadtpolizeiamt Bamberg 1948 zu. Bei diesem Gespräch führte er als Begründung seiner Inhaftierung in Gefängnissen und Konzentrationslagern an, dass er mit der in seinen Augen zu geringen Bezahlung unzufrieden war und sich beschwert habe. Die Quellen legen nahe, dass Stromenger nach seiner Verhaftung in Wien wegen Spionage direkt nach Stadelheim überstellt worden ist.

Durch die erhaltenen Akten der KZ-Gedenkstätte Dachau ist einwandfrei belegt, dass Stromenger am 23. September 1939 in Dachau ankam, wo er als ‚Schutzhäftling‘ den roten Winkel und die Nummer 35833 erhielt. Vier Tage später, am 27. September 1939, wurde er nach Flossenbürg überführt, von wo er am 2. März 1940 nach Dachau zurückkehrte. Er erhielt daraufhin die neue Häftlingsnummer 557. Zwei weitere Male wurde er mit unbekanntem Ziel für wenige Tage überführt: Vom 15. März 1940 bis 23. März 1940 und vom 15. Mai 1940 bis 22. Mai 1940 war er nicht in Dachau. Am 27. November 1940 wird er noch einmal verlegt, wobei unklar ist, ob er entlassen oder in ein anderes Gefängnis beziehungsweise Konzentrationslager gebracht wurde. In dem Bericht des Bamberger Stadtpolizeiamts heißt es allerdings, dass Stromenger am 17. Februar 1943 erneut zu drei Jahren Gefängnis wegen Hochverrats verurteilt wurde und von 1943 bis zum 17. Februar 1945 in Landsberg am Lech einsaß. Nach seiner Entlassung war er demnach bei der Fahrbereitschaft in Bamberg eingestellt.

Nach dem Krieg verlaufen sich die Spuren von Stromenger zunächst: Zwar veröffentlichte er 1947 unter dem Pseudonym A. W. Conrady seinen Roman „Amokläufer“, jedoch suchten verschiedene Behörden, darunter auch das International Komitee vom Roten Kreuz in Genf, gezielt nach ihm. Am 17. März 1948 wurde er schließlich erneut in Bamberg verhaftet wegen „unb[e]rechtigter Führung des Doktortitels, Betrug u.a.“ (Schreiben des Stadtpolizeiamts Bamberg vom 20. März 1948. In: ebd.). Kurz vor seinem Tod stellte er 1959 noch den ersten Teil eines geplanten Romans mit dem Titel „Geheime Reichssache. Der Roman der Gestapo“ fertig, der jedoch nie veröffentlicht wurde.

Quellen:

  • „Conrad Wilhelm Albert Stromenger“. In: Literaturportal Bayern. Online: http://www.literaturportal-bayern.de/nachlaesse?task=lpbestate.default&id=1001 (Stand: 11.09.2019).
  • Conrady, A.W.: „Kurze Biographie des Autors“. In: Der Amokläufer. Aschaffenburg 1947, S. 573.
  • „Conrady (Wilhelm Albert Stromenger) Schriftsteller, Manuskript Teil 1 von 1959“. In: Stadtarchiv Bamberg, D 2055 + 1.
  • „Dossier: Stromenger, Konrad, 31.07.1889“. In: Schweizerisches Bundesarchiv BAR, Bestand: E4264.
  • „Dossier: Stromenger, Konrad, 1889“. In: Schweizerisches Bundesarchiv BAR, Bestand: E4320B.
  • Häftlingsdatenbank der KZ-Gedenkstätte Dachau.
  • „Paul Pattloch Verlag an das Internationale Informationsbüro des Lagers Dachau, betr.: KZ-Häftling Conrad W. Stromenger, 02.08.1946“, 1.1.6.2/10324289/ ITS Digital Archive, Arolsen Archive.
  • Schreiben an den Verlag Paul Pattloch, 12. August 1946, 1.1.6.2/10324290/ ITS Digital Archive, Arolsen Archive.


Werkgeschichte

Der Roman „Amokläufer“ erschien 1947 in einer Auflage von 5.000 Exemplaren im Paul Pattloch Verlag in Aschaffenburg. Bevor der Verlag jedoch den Bericht publizierte, holte er beim Internationalen Informationsbüro des Lagers Dachau Informationen über Stromengers KZ-Haft ein, um dessen Glaubwürdigkeit zu überprüfen.

Die Reaktionen auf den Roman sind gespalten, so wird er von Erich Fetter als „Dokument nationalsozialistischer Barbarismen“, aber auch als „nicht immer gleich dichtes und überzeugungskräftiges Buch“ bezeichnet (Fetter 1948, S. 111). Fetter führt als weiteren Kritikpunkt auf, dass die autobiografischen Züge eine „dichterische[...] Ausformung“ verhindern, während er dennoch gleichzeitig Conradys Schilderungen als „überzeugend und entlarvend“ lobt und Conrady dadurch, so Fetter, „dem ungeheuren Ernst seines Themas“ gerecht werde (alle Zitate ebd.).

Quellen:

  • Fetter, Erich: „Conrady A.W.: Amokläufer“. In: Welt und Wort 1948, Nr. 4, S. 111.
  • „Paul Pattloch Verlag an das Internationale Informationsbüro des Lagers Dachau, betr.: KZ-Häftling Conrad W. Stromenger, 02.08.1946“, 1.1.6.2/10324289/ ITS Digital Archive, Arolsen Archive.



Bearbeitet von: Lisa Beckmann