Der wirtschaftliche Vernichtungskampf gegen die Juden im Dritten Reich (1937)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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Angaben zum Werk

Titel Der wirtschaftliche Vernichtungskampf gegen die Juden im Dritten Reich

Genre Dokumentation

Ausgaben des Werks

Ausgabe von 1937, Genf,New York,Paris
Titel Der wirtschaftliche Vernichtungskampf gegen die Juden im Dritten Reich

Erscheinungsort Genf,New York,Paris
Erscheinungsjahr 1937

Gedruckt von Imprimerie et Editions Union

Umfang 89 Seiten


Zusammenfassung

Objektiv und sachlich soll die Broschüre der Ökonomischen Abteilung des Jüdischen Weltkongresses über die Situation und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung in Deutschland aufklären. Auf breiter Grundlage dokumentiert sie demographische und soziale Entwicklungen ebenso wie einzelne Verfolgungsmaßnahmen und ihre Auswirkungen auf die Juden.

Gleich zu Beginn betont der unbekannte Verfasser seinen Anspruch, objektiv und der Wahrheit verpflichtet zu sein: „Wenn der Inhalt dieser Darbietung wie eine heftige Anklage wirkt, so ist das nicht die Schuld des Verfassers, sondern lediglich die natürliche Folge der Wucht der angeführten Tatsachen. Denn um nichts als nackte Tatsachen handelt es sich“ (S. 3). Um den Eindruck von Einseitigkeit zu vermeiden, habe man von vorneherein die Exilpresse und „Broschürenliteratur“ (ebd.) außen vor gelassen und sich überwiegend auf die deutsche Presse gestützt.

Der eigentliche Bericht setzt mit einer Darstellung der Boykottaktionen 1933 ein. Nach deren Ende, so der Verfasser, seien viele radikale Ziele verschleiert und von altgedienten Beamten ausgebremst worden. Dies sei allerdings lediglich aus ökonomischen Erwägungen geschehen, nicht aber aus ‚Judenfreundlichkeit‘. Jedoch sei auch zu beobachten, dass manches nur auf dem Papier existiert habe, in der Realität von den Nationalsozialisten aber ignoriert worden sei. Dass die NS-Führung sich offiziell bedeckt gehalten habe, habe mit den Nürnberger Gesetzen 1935 sein Ende gefunden. Zudem betont der Verfasser, dass bei den judenfeindlichen Maßnahmen Recht und Unrecht fließend ineinander übergingen, Theorie und Praxis auseinanderklafften und bestehende Gesetzeslücken von den Nationalsozialisten in ihrem Sinne ausgefüllt und ausgenützt wurden.

In einem zweiten Abschnitt lenkt der Verfasser den Blick auf die strukturellen Veränderungen im deutschen Judentum seit 1933. Vor allem gestützt auf Statistiken zeichnet er den relativen und absoluten Rückgang des jüdischen Bevölkerungsanteils nach, die Landflucht in die größeren Städte, die Überalterung der jüdischen Bevölkerung, den Anstieg der Erwerbslosigkeit und anderes mehr.

Sodann werden in thematischen Kapiteln die einzelnen Verfolgungsmaßnahmen vor allem anhand der einschlägigen und teils ausführlich zitierten Gesetze und Verordnungen dargestellt: Die Entlassung von Juden aus dem Staatsdienst, der weitgehende Ausschluss von Rechtsanwälten und Notaren, die Einschränkungen für jüdische Ärzte, der Ausschluss von Juden aus dem Kulturleben sowie die ‚Arisierungen‘ der Geschäfte und Betriebe von Juden.



Bearbeitet von: Markus Roth