Ghetto-und KZ.-Lieder aus Lettland und Litauen (1947)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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Angaben zum Werk

Titel Ghetto-und KZ.-Lieder aus Lettland und Litauen
Autor Spector, Johanna (1915-2008)
Genre Sammlung Liedtexte und Partituren

Ausgaben des Werks

Ausgabe von 1947, Wien
Titel Ghetto-und KZ.-Lieder aus Lettland und Litauen
Untertitel Aufgezeichnet, gesammelt, erklärt und mit Begleitung versehen von Johanna Spector

Erscheinungsort Wien
Erscheinungsjahr 1947

Verlegt von Verlag des AJDC

Publiziert von Spector, Johanna (1915-2008)

Umfang 59 Seiten

Bibliotheksnachweise UBGI-icon.gif UB Gießen (Print-dnb-icon.gif gedruckte Ausgabe)


Zusammenfassung

Die kurze Sammlung enthält 15 überwiegend von Johanna Spector selbst komponierte, aber auch von anderen Autoren verfasste Getto und KZ-Lieder aus den Jahren 1939 bis 1945. Sowohl Liedtexte als auch Partituren sind abgedruckt. Jedem Lied stellt Spector eine kurze Einführung voran. Sie beinhalten Informationen zum Ursprung des jeweiligen Liedes sowie eine knappe Interpretation. Jedem Lied werden zudem kurze biografische Informationen (Name, Alter, Todesdatum sowie Sterbeort- und -art) zu den Autoren vorangestellt.

Die meisten Lieder stammen aus den Gettos und Konzentrationslagern, in denen die Autorin selbst inhaftiert war. Die Liedtexte sind in deutscher und jiddischer Sprache vrfasst. Sie handeln von den erlittenen Greueln in der Haft und Zwangsarbeit, der Heimatlosigkeit, aber auch vom Wunsch nach Freiheit und Glück. Die Sammlung enthält zudem ein Wiegenlied. Das letzte Lied mit dem Titel „Ich möchte so gern glücklich sein …“ datiert von 1945 wurde und von Spector drei Monate nach der Befreiung in Eckernförde, Schleswig-Holstein, geschrieben.

In ihrem Vorwort betont Spector, dass die Sammlung ein historisches Dokument sein solle. Es gehe ihr darum, diese Liedtexte und Melodien in ihrer Originalversion zu bewahren. Daher habe sie keinerlei textliche oder melodische Verbesserungen vorgenommen. Bei den Liedern handele es sich nicht um Kunstwerke („Die Nazi haben dafür gesorgt, daß die Juden in den Ghettos und KZ.-Lagern keine Künstler mehr besaßen“, S. 4), sondern sie seien Ausdruck der Sangesfreude des jüdischen Volks, die auch unter den „härtesten Bedingungen nicht hat erstickt werden können“ (S. 4). Gewidmet ist der kurze Band dem „Andenken der in Ghetto und KZ. Umgekommenen“ (S. 3).


Biografie

Johanna Spector (geb. 23.03.1915, gest. 14.01.2008) wurde als jüngstes Kind des jüdischen Holzhändlers Jacob Chayim und seiner Frau Anna (Meyer) in Lichtenberg geboren. Johanna und ihr älterer Bruder Naum wuchsen in wohlhabenden Verhältnissen in Libau, Litauen, auf.

1939 heiratete sie Robert Spector, der im Dezember 1941 von den Deutschen getötet wurde. Johanna Spector überlebte als einzige ihrer Familie den Holocaust in verschiedenen Konzentrationslagern und Gettos, so z.B. im Getto Libau (Libau, Lettland), im KZ ‚Kaiserwald‘, (Riga, Lettland), Arbeitslager ‚Préču‘ (Riga, Lettland), KZ Stutthof (bei Danzig/Gdansk, Polen), Außenarbeitslager ‚Stolp‘ (Außenlager des KZ Stutthof, Stolp/Slupsk, Pommern) und Arbeitslager Burggraben (bei Danzig/Gdansk, Polen). Sie wurde von den Engländern im Mai 1945 in Eckernförde bei Kiel in Schleswig-Holstein befreit. 1947 emigrierte sie in die USA und studierte dort jüdische Musik. 1950 erlangte sie am Hebrew Union College ihren Doktortitel und 1960 einen Mastertitel an der Columbia University. In den nächsten Jahrzehnten lehrte Spector an zahlreichen Universitäten und Hochschulen in Israel und den USA, so z.B. an der Rubin Academy of Music, der Hebrew University of Jerusalem und dem Jewish Theological Seminary of America. 1962 gründete sie das Institut der Ethnomusikwissenschaft am jüdisch-theologischen Seminar in New York und war bis 1985 dessen Leiterin. 1970 erlangte sie die Professorenwürde. Sie emeritierte 1985. Spector erreichte als Ethnomusikwissenschaftlern eine große Reputation und hohes Ansehen. Darüber hinaus hat sie zahlreiche Bücher und Aufsätze publiziert.

Quelle:





Bearbeitet von: Charlotte Kitzinger