Konzentrationslager Buchenwald (1945)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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Angaben zum Werk

Titel Konzentrationslager Buchenwald. Geschildert von Buchenwalder Häftlingen

Genre Tatsachenbericht

Ausgaben des Werks

Ausgabe von 1945, Wien
Titel Konzentrationslager Buchenwald. Geschildert von Buchenwalder Häftlingen

Erscheinungsort Wien
Erscheinungsjahr 1945
Auflage Erstauflage

Verlegt von Stern-Verlag
Gedruckt von Mettens Nachf.

Umfang 30 Seiten
Abbildungen 5 Fotos


Ausgabe von 1946, Wien
Titel Konzentrationslager Buchenwald. Geschildert von Buchenwalder Häftlingen

Erscheinungsort Wien
Erscheinungsjahr 1946

Verlegt von Stern-Verlag

Umfang 31 Seiten

Bibliotheksnachweise DNB-icon.gif Deutsche Nationalbibliothek (Print-dnb-icon.gif gedruckte Ausgabe)


Zusammenfassung

Der kurze Bericht über das Konzentrationslager Buchenwald wurde anonym von ehemaligen österreichischen Häftlingen des KZ verfasst und ist Teil der im Wiener Stern Verlag 1945 und 1946 herausgegebenen Reihe zu den deutschen Konzentrationslagern.

In jeweils kurzen Abschnitten werden sowohl die geografische Situation als auch die verschiedenen Einrichtungen des Lagers dargestellt. Geschildert werden etwa das kleine Lager im ‚Rosengarten‘, in dem nach einer Verhaftungsaktion in Wien im September 1939 Juden in Zelten auf engstem Raum zusammengepfercht wurden, das russische Kriegsgefangenenlager, das Krematorium sowie den Steinbruch, in dem die Häftlinge sich systematisch unter ständigen Schikanen und Misshandlungen zu Tode arbeiten mussten: „Steinbruch ist einer der blutigsten Begriffe, der aus dem Gesamtbilde des Lagers nicht wegzudenken ist. Steinbruch Das war gleichbedeutend mit Tod, Totschlag und sadistischen Quälereien (S. 12, Hervorhebung im Original). Auch dem Krankenbau und Bunker, in dem die Menschen oft monatelang teilweise in Dunkelhaft ausharren müssen und schwer misshandelt werden, widmen sich die Autoren. Unterstützt werden die kurzen Abschnitte durch Fotos aus dem Konzentrationslager, etwa des Krematoriums oder des Quarantäneblocks.  

Der Bericht enthält Zahlen zu den Todesopfern im Lager sowie eine Vielzahl weiterer Daten und Fakten. Nur vereinzelt treten die berichtenden Häftlinge in dem sehr sachlich und nüchtern gehaltenen Text als kollektiv berichtendes Wir in Erscheinung: „Drei Monate hatten wir uns nicht gebadet und nicht gewaschen, wir waren nicht nur verdreckt, sondern auch vollständig verlaust“ (S. 6). Des Weiteren werden einige der SS-Männer namentlich genannt, wie etwa der SS-Arzt Dr. Eisele, der tödliche medizinische Versuche an den Häftlingen durchführt, oder Bunkerkommandant Sommer, der mit großen Vergnügen die dort einsitzenden Häftlinge foltert und demütigt.

Besonders widmen sich die Autoren den politischen und österreichischen Häftlingen im Lager. Der unerschütterliche Glaube an Österreich, an die Heimat, habe sie stark gemacht und ermöglicht zu überleben: „Die Solidarität der Österreicherhalf vielen den Hunger zu lindern, die Leiden zu ertragen, die Schwachen zu stützen, um neuen Mut und Kraft für die nahe Befreiung zu schöpfen“ (S. 25, Hervorhebung im Original).

Der Bericht endet mit der Beschreibung der antifaschistischen illegalen Lagerorganisation in Buchenwald und deren Kampf um die Befreiung des Lagers im April 1945. Alle Überlenden seien verpflichtet, nie zu vergessen „daß 52 000 Menschen in diesem Todeslager erschossen, gehängt, zertrampelt, erschlagen, erstickt, ersäuft, vergiftet, abgespritzt wurden oder verhungert sind“ (S. 30). Der Tatsachenbericht solle kein Mitleid hervorrufen, sondern dem ganzen Volk zeigen, was Faschismus ist: „Wir alle stehen jetzt vor der gigantischen Aufgabe des Wiederaufbaus unseres Landes; des wirtschaftlichen und – was noch wichtiger ist – der moralischen Erneuerung.  

Werkgeschichte

Im Jahr 1946 ist ebenfalls im Stern-Verlag eine zweite Auflage des Berichts erschienen.



Bearbeitet von: Charlotte Kitzinger