Abraham, Max (1904-1977)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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Name Abraham, Max

Geschlecht männlich
Geburtsdatum 27. April 1904
Geburtsort Szamotuły
Sterbedatum 23. Juni 1977
Sterbeort Bournemouth
Tätigkeit Prediger, Metallarbeiter, Religionslehrer, Rabbiner, Buchhalter, Büroangestellter
Externe Referenzen Deutsche Nationalbibliothek Virtual International Authority File Deutsche Biographie Wikidata

Biografie

Max Abraham (geb. 27.04.1904 in Samter, gest. 23.06.1977 in London) wuchs in einem religiösen Elternhaus in Posen auf. Nach Ende des Ersten Weltkriegs zog die Familie nach Berlin. Nachdem Abraham das Gymnasium abgeschlossen hatte, absolvierte er in Würzburg eine Ausbildung zum Prediger und arbeitete anschließend als Lehrer und Kantor in Vacha und in Swinemünde. 1929 wechselte er nach Rathenow, von wo aus er weitere Gemeinden in der Region betreute. Neben seiner Arbeit engagierte sich Abraham auch politisch vor allem gegen die erstarkende NSDAP und trat der SPD bei. Bereits 1930 kam es zu einem gewaltsamen Zusammenstoß mit der SA: Abraham wurde von SA-Sturmführer Jackzentis überfallen, der daraufhin zu fünf Monaten Haft verurteilt wurde. Gut drei Jahre später, im Juni 1933, wurde Abraham kurz vor seiner geplanten Ausreise nach Brüssel auf dem Heimweg erneut Opfer eines Angriffs. Er setzte sich zur Wehr und rief die Polizei, die ihn jedoch verhaftete. Vom ersten Tag seiner Haft an war er im Gefängnis und später in den Konzentrationslagern Oranienburg, Börgermoor und Lichtenburg schweren Misshandlungen ausgesetzt. Vom 27. Juni bis zum 7. September 1933 war er Häftling des Lagers Oranienburg und erhielt die Häftlingsnummer 352. Anschließend war er kurzzeitig im Lager Börgermoor, bevor er bis zum 30. Oktober 1933 im Konzentrationslager Lichtenburg inhaftiert war.

Am 6. November 1933 fand in Rathenow wegen des Überfalls im Juni ein Prozess gegen Abraham statt. Er wurde zu einer Gefängnisstrafe von sechs Monaten verurteilt. Nach kurzer Haft im Amtsgefängnis Rathenow wurde Abraham entlassen und lebte in Berlin bei seinem Bruder. Dort heiratete er im April 1934. Im Mai 1934 sollte er seine Haftstrafe antreten, er floh jedoch gemeinsam mit seiner Frau in die Tschechoslowakei. Noch im gleichen Jahr veröffentlichte er seinen Bericht über seine Leidenszeit in den Gefängnissen und Lagern in NS-Deutschland, weswegen er im Juni 1935 ausgebürgert wurde. Ab 1937 arbeitete Abraham als Prediger und Lehrer in Kutná Hora östlich von Prag. Nach dem Einmarsch der Deutschen im März 1939 floh er über Deutschland nach Frankreich und von dort schließlich weiter nach Großbritannien, wo er am 24. August 1939 ankam.

In London war er zunächst wieder auf Unterstützung des jüdischen Hilfskomitees angewiesen, absolvierte eine Umschulung zum Metallarbeiter und arbeitete ab 1941 in einer Rüstungsfabrik. 1949 machte er sich mit einem Metallgeschäft selbstständig und erhielt überdies mit seiner Frau die englische Staatsbürgerschaft. In London war er aktives und engagiertes Mitglied einer jüdischen Gemeinde.

Quelle: