Ans Ende der Welt (1949)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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Angaben zum Werk

Titel Ans Ende der Welt
Autor Weil, Grete (1906-1999)
Genre Erzählungen

Ausgaben des Werks

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Ausgabe von 1949, Berlin
Titel Ans Ende der Welt

Erscheinungsort Berlin
Erscheinungsjahr 1949

Verlegt von Verlag Volk und Welt
Gedruckt von Mitteldeutsche Druckerei und Verlagsanstalt GmbH
Publiziert von Weil, Grete (1906-1999)
Umschlaggestaltung von Klemke

Umfang 107 Seiten

Bibliotheksnachweise UBGI-icon.gif UB Gießen (Print-dnb-icon.gif gedruckte Ausgabe)


Zusammenfassung

Grete Weil thematisiert in ihrer Erzählung, die einer Novelle gleicht, in literarisch konzentrierter Form die Verfolgung der niederländischen Juden. Sie erzählt die Geschichte zweier holländisch-jüdischer Familien, die am 17. Mai 1943 verhaftet und in einer Amsterdamer Sammelstelle auf den Transport in den Osten warten, und der sich dort entwickelnden Liebesbeziehung zwischen den Kindern. In der autobiographisch geprägten Erzählung reflektiert sie zudem in den unterschiedlichen Figuren ihre eigenen Erfahrungen als Mitglied des Amsterdamer Judenrates, den Tod ihres Mannes im Konzentrationslager sowie ihr Leben als Untergetauchte. Auch die Abgrenzung der scheinbar assimilierten und wohlhabenden liberalen Juden von den finanziell schlechter gestellten und weniger bildungsbürgerlich geprägten Juden sowie das mangelnde Solidaritätsgefühl untereinander sind Themen des Textes.

Die Handlung, die von einem auktorialen Erzähler vermittelt wird, erstreckt sich über wenige Tage. Der in Amsterdam geborene jüdische Universitätsprofessor und Jurist Salomon Waterdrager wird mit seiner Frau Henny und Tochter Annabeth zu später Stunde geweckt und aufgefordert mitzukommen. In einem als Sammellager zweckentfremdeten Theater trifft er auf seinen gleichnamigen Vetter, den Diamantenschleifer Sam Waterdrager, und dessen Frau Saartje sowie deren Sohn Ben. Ben ist Mitglied einer Widerstandsgruppe geworden, nachdem sein älterer Bruder Jo bei einer Razzia verhaftet und nach Mauthausen verschleppt worden war, wo er starb. Als Ben eines Nachts seine Eltern besucht, läuft er dem Sicherheitsdienst in die Arme, der gerade seine Eltern abholt. Ben wird mit gefälschtem Ausweis verhaftet, seine wahre Identität bleibt jedoch zunächst verborgen.

Der Professor mit seinem Standesdünkel glaubt zunächst, dass er irrtümlicherweise verhaftet wurde. Er geht davon aus, dass er mit seinem Vetter verwechselt wurde und hofft, dass seine gesellschaftliche Stellung und der erst vor drei Tagen ausgestellte „Hundertzwanzigtausender“ (S. 16) – eine Bescheinigung, die ihn bis auf weiteres vom Arbeitseinsatz freigestellt – ihn vor dem Abtransport bewahren werden. Auch Henny, die aus einer reichen und stolzen portugiesisch-jüdischen Familie stammt, bleibt gelassen. Sie vertraut fest auf ihren Mann. Er ist für sie Inbegriff „alles Erhabenen und infolgedessen unfehlbar“ (S. 47). Sie hat ohnehin das, „was für sie die ganze Welt bedeutete“ (ebd.), nämlich Salomon und Annabeth, in ihrer Nähe.

Annabeth ist ein schönes, aber arrogantes Mädchen mit einer großen Wirkung auf Männer. Schon bei der Verhaftung der Familie wird an ihrer Haltung ihren Eltern gegenüber ihr Egoismus deutlich: „Die Eltern? Es war ihr gleichgültig, was mit ihnen geschah: sie konnte an nichts anderes denken als an sich selbst“ (S. 9). Im Sammellager begegnen sich Annabeth und Ben. Sie verlieben sich augenblicklich ineinander. Die intensive Liebesbeziehung zwischen den beiden ist ein Hauptaspekt des Textes. Die Liebe zu Ben verändert Annabeth: „Die Welt hieß Ben. Sie hatte keinen andern Namen, keinen andern Inhalt, kein anderes Ziel und keinen anderen Gott. Die Welt war dieser dunkle Junge mit dem häßlichen, dick geschwollenen Striemen“ (S. 54f.). Obwohl Annabeth mehrfach die Möglichkeit zum Entkommen hat, entscheidet sie sich, bei Ben zu bleiben. Als der Hauptsturmführer, der für das Lager verantwortlich ist, eines Nachts im betrunkenen Zustand willkürlich allen Frauen mit sauberen Füßen erlaubt, nach Hause zu gehen, behält Annabeth ihre Socken an und vergibt so ihre Chance auf Freiheit. Wenn sie Ben nicht retten kann, will auch sie zugrunde gehen. Der Erzähler kommentiert: „Die Liebenden sind Rasende, die das Unterscheidungsvermögen zwischen dem Du und dem Ich und damit auch das Gefühl für Sinn und Maß verloren haben“ (S. 100). Annabeth und Ben weisen beide die Rolle des passiven Opfers zurück und nutzen den kleinen Handlungsraum, der ihnen bleibt. Durch ihre Liebe und ihr aktives Handeln setzen sie der Menschenverachtung und Entwürdigung der Nationalsozialisten einen Rest menschlichen Daseins entgegen. So behalten sie ihre Würde und widersetzen sich der Erniedrigung und Degradierung.

Am Ende ist es der Diamantenschleifer, dessen Arbeit für die Nationalsozialisten von so großer Bedeutung ist, dass er frei kommt. Der intellektuelle Vetter mit seiner einstmals so schönen und reichen Frau muss „den Weg ins gräulich Unbekannte antreten“ (ebd.). Nun wird deutlich, wie fragil und vergänglich Zivilisation und intellektuelle Überzeugungen sind. Denn angesichts dieser Werteverdrehung bröckeln auch die humanistischen Werte des Professors. Er, der sich so viel darauf eingebildet hatte, ein vorbildlicher Mensch und Bürger zu sein, realisiert, „daß die Humanität kein Trost war, wenn man schwitzend, frierend und von Ungeziefer geplagt auf einem Strohsack lag“ (S. 43). Er beginnt, seinen Vetter zu hassen und gibt aus Verzweiflung Bens wahre Identität als Widerstandskämpfer preis. Er erkennt: „Das Haus der Behütung und Würde fiel zusammen bei der ersten Berührung mit dem Scheußlichen, und sobald man nur den furchtbaren und magischen Kreis des Unmenschlichen betrat, sei es freiwillig oder gezwungen, wurde man selbst zum Unmenschen“ (S. 75f.). Auch Gott erweist sich in dieser Situation als nicht „sehr brauchbar“ (S. 46).

Schließlich werden Salomon und Henny Waterdrager zusammen mit Annabeth und Ben in einen Viehwagen verladen, der sie in den Osten bringt. Sie treten die Reise ans „Ende der Welt“ (S. 102) in ein Vernichtungslager – vermutlich Auschwitz – an. Salomon und Henny werden unmittelbar nach der Ankunft für den Tod selektiert. Salomons Lebenswille ist jedoch bereits auf dem Transport erloschen, er erwartet den Tod, den er nun als Strafe Gottes und als Sühne hinnimmt.

An der Rampe werden auch Ben und Annabeth getrennt. Beide werden jeweils einem Arbeitskommando zugeteilt. Ein letztes Mal begegnen sich ihr Blicke: Sie lächelt, damit er nicht traurig sein muss. Die Weissagung einer Zigeunerin, die einmal in ihrer Hand gelesen hatte, dass sie einen Liebsten finden und mit ihm bis ans Ende der Welt laufen würde, ist somit eingetroffen. Auf die Antwort, was danach passieren würde, hatte jedoch auch die alte Frau keine Antwort: „Dann? Das weiß ich nicht. Ich lese aus der Hand und nicht aus den Sternen“ (S. 55). Die Erzählung endet mit der Frage, ob die Freiheit wohl komme und schließt so mit einer gewissen Hoffnung.

An den sehr unterschiedlichen Figuren, die differenziert und mit all ihren Ambivalenzen und Defiziten dargestellt werden, macht Weil deutlich, dass die Gemeinschaft der Juden nicht als homogene Gruppe existiert. Entgegen den vereinheitlichenden und nivellierenden Zuschreibungen der Nationalsozialisten unterscheiden sie sich hinsichtlich Assimilations- und Bildungsgrad, gesellschaftlicher Position und nicht zuletzt der Persönlichkeit. Das jedoch erkennen die Nationalsozialisten nicht. Schon bei der Registrierung muss Salomon Waterdrager erfahren, dass die „verdammten Nazis“ (S. 45) alles in einen Topf werfen, „was Jude heißt“ (ebd.). Dabei müssten selbst sie feine Unterschiede machen, findet er: „Wofür gibt es sonst einen Hundertzwanzigtausender?“ (ebd.) Auch die Zuschreibung als Jude ist oft eine von den Nationalsozialisten aufgedrückte und keine selbstgewählte Identität. Jüdisch sein heißt überdies auch, nicht mehr als Mensch wahrgenommen und behandelt zu werden. So entgegnet eine deutsch-jüdische Schreibkraft auf den Hinweis Waterdragers, dass auch sie Jüdin sei: „‚Für die Dauer des Krieges […]. Danach bin ich wieder ein Mensch’“ (S. 15).

Die Erzählung thematisiert zudem, dass der organisierte Massenmord selbst kaum für die Opfer vorstellbar ist. Man kenne zwar, so sagt Ben, die Namen Auschwitz und Birkenau. Man wisse, dass dort Züge ausgeladen würden, aber mehr sei nicht bekannt über den Ort. Auch Sam Waterdrager beruhigt seinen aufgelösten Vetter, dass der Massenmord ja „technisch“ (S. 69) nicht funktionieren könne, denn dann „müßten sie ja Fabriken haben, richtige, große Fabriken zur Vernichtung von Menschen. Und davon sollte man dann nichts gehört haben?“ (S. 69f.)


Biografie

Grete Weil (geb. 18.07.1906 in Rottach-Egern, gest. 14.05.1999 in Grünwald bei München) wurde als Margarethe Elisabeth Dispeker in eine angesehene, assimiliert-jüdische großbürgerliche Familie geboren. Ihr Vater, Siegfried Dispeker, war in München ein angesehener Rechtsanwalt. In seinem Haus verkehrten zahlreiche Künstler und Intellektuelle. Grete Weil besuchte das Gymnasium, scheiterte jedoch an der Abiturprüfung. Diese holte sie in Frankfurt am Main nach und studierte anschließend Germanistik in München, Berlin und Paris. Die Geschwister Erika und Klaus Mann zählten zu ihrem Freundeskreis.

1923 floh ihr Vater mit Grete im Zuge des Hitlerputsches nach Grainau am Fuße der Zugspitze zu Verwandten, kehrte jedoch nach einigen Tagen nach München zurück. Im gleichen Jahr begann Weil eine Dissertation über die Entwicklung des Bürgertums am Beispiel des zwischen 1786 und 1827 erscheinenden „Journals des Luxus und der Mode“ und schrieb ihre erste Erzählung „Erlebnis einer Reise“. Sie ist autobiographisch inspiriert und spiegelt die Auflehnung junger Menschen gegenüber den bürgerlichen Moralvorstellungen am Ende der Weimarer Republik wider. Im Juli 1932 heiratete Grete Weil ihren langjährigen Freund, den promovierten Germanisten und an den Münchner Kammerspielen als Dramaturg beschäftigten Edgar Weil. Nachdem er im Zuge der Machtübernahme Hitlers als Jude entlassen und für zwei Wochen in Polizeigewahrsam genommen worden war, musste er in Frankfurt die ‚Arisierung‘ der väterlichen pharmazeutischen Fabrik organisieren. Angesichts dieser Erfahrungen beschloss er, 1933 in die Niederlande zu emigrieren und dort das Unternehmen neu aufzubauen. Grete Weil blieb zunächst in München und absolvierte eine Ausbildung als Fotografin. 1935 folgte sie ihrem Mann nach Amsterdam, wo sie ein Fotostudio betrieb. Zu Grete Weils Bekannten und Freunden zählten in dieser Zeit viele deutsche Emigranten, unter ihnen der Maler Max Beckmann, der Dirigent Bruno Walter sowie der Schriftsteller Albert Ehrenstein.

Nach der Besetzung der Niederlande durch die Wehrmacht im Mai 1940 versuchten Grete und Edgar Weil erfolglos nach England zu fliehen. Am 11. Juni 1941 wurde Edgar Weil bei einer Razzia verhaftet und über das niederländische Lager Schoorl nach Mauthausen gebracht, wo er im September 1941 ermordet wurde. Grete Weil nahm Kontakt zu Widerstandsgruppen auf und fertigte für sie Fotos für gefälschte Personalausweise. Um überleben und ihre mittlerweile ebenfalls nach Amsterdam geflüchtete Mutter schützen zu können, ließ sich Grete Weil als Mitarbeiterin des Amsterdamer Judenrates (‚Joodsche Raad‘) anstellen. Zunächst arbeitete sie in der von der SS geführten ‚Zentralstelle für jüdische Auswanderung‘ als Fotografin, später war es ihre Aufgabe, für die wöchentlich zum Abtransport in die Todeslager gefangen genommenen Juden Briefe zu schreiben. Am 29. September 1943 sollte Grete Weil selbst deportiert werden. Sie konnte fliehen und tauchte bei einem Freund, dem deutschen ‚Halbjuden‘ Herbert Meyer-Ricard, unter. In seiner Wohnung, wo sie nachts hinter einer Bücherwand schlief, wartete sie achtzehn Monate auf das Ende der deutschen Besatzung und fälschte Lebensmittelkarten. Die Befreiung erlebte sie bei einer Freundin in der Prinsengracht in Amsterdam.

Während ihrer Zeit im Versteck hatte Grete Weil ihr seit 1933 ruhendes Schreiben wieder aufgenommen. Neben dem – auf ihren Wunsch hin unveröffentlichten – Roman „Der Weg zur Grenze“ verarbeitete sie mit dem Theaterstück „Weihnachtslegende“ 1943 ihre Erfahrungen im Amsterdamer Exil und im Untergrund. 1945 erschien der Text unter dem Pseudonym B. v. Osten unter dem Titel „Das gefesselte Theater – Het marionettentooneel der ‚Hollandgruppe’ speelt voor onderduikers“ (dt. Das Marionettentheater der ‚Hollandgruppe‘ spielt für Untergetauchte) als Privatdruck und erste Veröffentlichung Grete Weils in Amsterdam.

Nach der Befreiung blieb Weil zunächst in Amsterdam. Auch ihre Mutter und ihr Bruder hatten den Holocaust überlebt. Als Staatenlose durfte sie jedoch vorerst nicht nach Deutschland zurückkehren. Zunächst versuchte sie in Amsterdam, die pharmazeutische Fabrik ihres Mannes wieder aufzubauen. Im Herbst 1946 unternahm sie heimlich eine erste Reise nach Frankfurt und traf dort ihren Jugendfreund Walter Jokisch wieder. Nachdem sie in Amsterdam als Widerstandskämpferin anerkannt worden war und einen niederländischen Pass erhalten hatte, kehrte sie 1947 nach Deutschland zurück. Sie ließ sich in Darmstadt nieder, wo Walter Jokisch als Opernregisseur arbeitete. 1960 heiratete das Paar und blieb bis zu Jokischs Tod 1970 zusammen. Weil war in den sechziger Jahren vorwiegend als Übersetzerin tätig. Ihr Ziel war es, in ihrer Heimat ‚gegen das Vergessen‘ anzuschreiben. In ihrer noch in Amsterdam geschriebenen Erzählung „Ans Ende der Welt“ legte sie zum ersten Mal Zeugnis über die Verfolgung der niederländischen Juden ab. 1949 erschien das Werk im Ostberliner Verlag Volk und Welt, 1962 dann erstmals in Westdeutschland. 1963 vollendete Grete Weil den Roman „Tramhalte Beethovenstraat“, in dem sie sich mit den Kriegs- und Nachkriegserfahrungen von Deutschen, jüdischen Deutschen und Niederländern auseinandersetzte. In den Niederlanden stieß der Roman – im Gegensatz zu Deutschland – schnell auf breites Interesse.

Nach dem Tod ihres Mannes beschäftigte sich Grete Weil in dem Roman „Meine Schwester Antigone“ von Neuem mit der Zeit des besetzten Amsterdams und der Judenverfolgung. Mit dem Roman, der 1980 erschien, schaffte sie den literarischen Durchbruch.

1974 zog Weil nach Grünwald bei München. Nach Arbeiten als Librettistin schrieb sie Theater-Rezensionen, einige Essays und Übersetzungen englischsprachiger Autoren. In „Generationen“ (1983) beschreibt sie das Scheitern einer Utopie anhand einer Wohngemeinschaft, in der drei Frauen unterschiedlichen Alters zusammenleben wollen. „Meine Krankheit heißt Auschwitz, und die ist unheilbar“, heißt es in diesem Roman, der wie all ihre Werke autobiographisch geprägt ist. Im nachfolgenden Roman „Brautpreis“ (1988) und im Erzählband „Spätfolgen“ (1992) setzt sie sich wieder mit jüdischen Identitäten auseinander. 1998 veröffentlicht sie ihre Autobiographie „Leb‘ ich denn, wenn andere leben?“ In ihrem Todesjahr 1999 wurde ihre frühe Erzählung „Erlebnis einer Reise“ (1932) erstmalig publiziert.

Grete Weil, die Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland war, erhielt zahlreiche Auszeichnungen. 1980 wurde ihr der Wilhelmine-Lübke-Preis verliehen, 1983 bekam sie den Tukan-Preis der Stadt München und 1988 den Geschwister-Scholl-Preis. 1993 erhielt sie die Medaille „München leuchtet“ und 1995 die Carl-Zuckmayer-Medaille sowie 1996 den Bayerischen Verdienstorden.

Quellen:


Werkgeschichte

Die Erzählung „Ans Ende der Welt“ schrieb Grete Weil 1943 in Amsterdam und vertraute sie einem Emigranten an, der als literarischer Agent Deutschland bereiste. 1947 nahm der Ostberliner Verlag Volk und Welt den Text an, publizierte ihn jedoch erst 1949. In Westdeutschland fand Grete Weil jedoch keinen Verleger für den Text. Dort wurde er erst 1962 vom Wiesbadener Limes Verlag herausgebracht. Allerdings wurde er kaum beachtet. In den Niederlanden dagegen war das Interesse an der Übersetzung „Naar het eind van de wereld“ (1963) groß. In der Bundesrepublik fand erst die 1987 im Fischer Verlag publizierte Taschenbuchausgabe eine breitere Leserschaft. Das Werk wurde von den Rezensenten gelobt. Albert Ehrenstein bezeichnete das Buch 1949 in der Zeitschrift „Aufbau“ als „meisterhaft“. Oda Schäfer schrieb 1950 in der „Neuen Zeitung München“, es sei ein „schönes Buch von großem Klang“ und riet dringendst zur Lektüre.

Quellen:

  • Berger, Christel: Anna Seghers und Grete Weil - Zeuginnen des Jahrhunderts. Online: https://berlingeschichte.de/lesezei/blz98_09/text02.htm (Stand: 18.08.2019).
  • Ehrenstein, Albert: „Ans Ende der Welt“. In: Aufbau, New York ovom 30.12.1949, S. 1.
  • Exner, Lisbeth: Land meiner Mörder, Land meiner Sprache. Die Schriftstellerin Grete Weil. München 1998.
  • Schäfer, Oda: „Ans Ende der Welt“. Grete Weils Roman zweier Liebender. In: Neue Zeitung, München vom 12.01.1950, S. 9.



Bearbeitet von: Charlotte Kitzinger