Bürger, Kurt (1894-1951)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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Name Bürger, Kurt

Geschlecht männlich
Geburtsdatum 27. August 1894
Geburtsort Karlsruhe
Sterbedatum 28. Juli 1951
Sterbeort Schwerin
Tätigkeit Schlosser, Politiker

Biografie

Kurt Bürger (geb. am 27.08.1894 als Karl Ganz in Karlsruhe, gest. am 28.07.1951 in Schwerin) entstammte einer Arbeiterfamilie. Nach dem Besuch der Volks- und Handelsschule absolvierte er eine Ausbildung zum Schlosser und arbeitete in diesem Beruf. 1912 trat er dem Deutschen Metallarbeiterverband (DMV) und der SPD bei. Zwischen 1913 und 1914 ging er auf Wanderschaft. Nach seiner Rückkehr war er bis 1917 Soldat, doch wurde er in Folge einer schweren Verwundung dienstuntauglich und arbeitete bis 1919 wieder in seinem erlernten Beruf in einer Munitionsfabrik in München. Im November 1918 schloss sich Kurt Bürger dem Münchener Arbeiter- und Soldatenrat an und wurde 1919 Mitbegründer der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) Bayern sowie im April Kommandeur einer militärischen Einheit (‚Rote Garde‘) der Bayrischen Räterepublik. Nach deren Niederschlagung verurteilte ihn ein Standgericht zu vier Jahren Haft, welche er bis 1923 in Einzelhaft im Zuchthaus Straubing verbüßte. Nach der Entlassung betätigte er sich erneut als Schlosser, wurde jedoch aus politischen Gründen entlassen. Bürger arbeitete von 1924 bis 1927 für den Nachrichtendienst der KPD und wurde dafür wegen Fortführung der illegalen KPD 1926 in Untersuchungshaft genommen. Zwischen 1927 und 1929 wirkte er als politischer Redakteur in der „Hamburger Volkszeitung“ mit. Hierfür wurde er im Mai 1928 wegen „Zersetzungstätigkeit unter der Reichswehr und Polizei“ durch das Reichsgericht zu einem Jahr Festungshaft verurteilt, jedoch nach acht Monaten amnestiert. Im Anschluss daran nahm er die politische Tätigkeit wieder auf und arbeitete von April 1929 bis 1933 als Mitarbeiter im Apparat des Zentralkomitees (ZK) der KPD in Berlin. Im Februar 1933 machte die KPD ihn zum Leiter des Kurier- und Verbindungsdienstes des ZK, in dieser Tätigkeit operierte er unter dem Decknamen Kurt Bürger. Weil er durch einige seiner Mitarbeiter verraten wurde, emigrierte Bürger im November 1933 in die UdSSR, wo er bis Oktober 1934 als stellvertretender Leiter der Organisationabteilung für Mitteleuropa des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale (EKKI). Zwischen November 1934 und September 1936 betätigte er sich als stellvertretender Leiter der Presseabteilung und als Assistent des Generalsekretärs der Roten Gewerkschaftsinternationale (RGI). 1936 war Bürger als Kommissar beim Stab der Internationalen Brigaden in Albacete in der Kaderabteilung mit sogenannten Säuberungen von vermeintlichen Trotzkisten und Agenten befasst. Aufgrund einer Herzerkrankung musste er sich jedoch im April 1937 für eine Operation nach Paris begeben und konnte erst im März 1938 in die UdSSR zurückkehren. Bürger arbeitete zunächst als Redakteur der „Deutschen Zeitung“ in Moskau und später als Lehrer an einem Sprachinstitut. Von September 1941 bis April 1945 war er Politinstrukteur unter deutschen Kriegsgefangenen. Kurt Bürger kehrte im Mai 1945 als Mitglied der KPD-Initiativgruppe Gustav Sobottka nach Deutschland zurück, wo er ab Dezember 1945 erster Vorsitzender der KPD-Landesleitung Mecklenburg wurde. Bürger war von 1946 bis 1951 Mitglied des Parteivorstands beziehungsweise des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) und gehörte von 1946 bis 1951 dem Landtag von Mecklenburg an. Zwischen 1949 und 1950 war er Mitglied der Volkskammer. Am 20. Juli 1951 trat Kurt Bürger die Nachfolge des Ministerpräsidenten von Mecklenburg, Wilhelm Hökker, an. Er verstarb am 28. Juli 1951 in Schwerin nach einem schweren Herzanfall. In der DDR gedachte man seiner durch eine Briefmarke mit seinem Konterfei. Darüber hinaus wurden einige Schulen und ein Fußballstadion in Wismar nach ihm benannt.

Quellen

  • Müller-Enbergs, Helmut und Bernd-Rainer Barth: „Bürger, Kurt“. In: Müller-Enbergs u.a (Hg.): Wer war wer in der DDR? Ein biographisches Lexikon. Bonn 2000, S. 124.
  • Weber, Hermann und Andreas Herbst: „Bürger, Kurt“. In: dies.: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. Zweite, überarbeitete und stark erweiterte Auflage. Berlin 2008, S. 87.