Ballhorn, Franz (1908-1979)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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Name Ballhorn, Franz

Geschlecht männlich
Geburtsdatum 29. November 1908
Geburtsort Münster
Sterbedatum 27. Februar 1979
Sterbeort Nottuln

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Biografie

Franz Ballhorn, geb. am 29. November 1908 in Münster, gest. am 27. Februar 1979 in Nottuln, wuchs als Sohn des Schreiners Heinrich Ballhorn und der Mutter Elisabeth Ballhorn, geb. Sprenger, die Hausfrau war, in Münster mit den Geschwistern Hedwig und Heinrich katholisch auf. Ballhorn war vier Jahre auf der katholischen Overbergschule und besuchte ab 1919 die Konrad-Schlaun-Oberrealschule, an der er im Februar 1928 die Reifeprüfung ablegte. Im April 1928 immatrikulierte sich Ballhorn an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Er studierte Philologie mit den Fächern Germanistik und Anglistik.

Ende des Wintersemesters 1932/33 exmatrikulierte sich Ballhorn und engagierte sich in der Katholischen Jugendbewegung und versuchte sich gegen deren Gleichschaltung zu wehren. Um nicht verhaftet zu werden, floh er im September 1934 nach Oldenzaal in den Niederlanden und lebte dort unter dem Decknamen Jan van Degen. 1936 heiratete er heimlich Hildegart Jacobs. Am 19. Oktober 1938 kam ihre Tochter Elisabeth Ballhorn zur Welt.

In Holland versuchte Ballhorn den Nationalsozialismus weiter zu bekämpfen, indem er als Redakteur für die Zeitschrift „Der Deutsche Weg“ tätig war. Im Mai 1940 wurde Ballhorn wegen Hoch- und Landesverrats festgenommen und blieb bis 1945 im KZ Sachsenhausen inhaftiert. Am 24. Oktober 1942 erfolgte die standesamtliche Vermählung im KZ Sachsenhausen, für die Hildegart Jacobs extra anreiste. Nach Kriegsende war Ballhorn ab 1945 Angestellter der Stadtverwaltung Münster und Mitbegründer der CDU. 1947 kam der Sohn Franz-Josef zur Welt. Ab 1947 war Ballhorn bis zu seiner Pensionierung Amtsdirektor in Nottuln. 1949 war er Mitglied des Kreissonderhilfsausschusses für politisch, rassisch und religiös Verfolgte in Münster, er wurde Vorsitzender des Entnazifizierungsausschusses und 1958 trat er als Zeuge in einem Kriegsverbrecherprozess auf.

1953 wurde ihm das Verdienstkreuz der niederländischen Widerstandsbewegung verliehen. Ferner erhielt er im Jahr 1964 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und 1974 wurde ihm der Orden „Ritter vom Heiligen Orden Gregors des Großen“ durch Papst Paul VI. verliehen.


Quelle: