Barthel, Karl (1907-1974)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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Name Barthel, Karl

Geschlecht männlich
Geburtsdatum 20. März 1907
Geburtsort Lohmen
Sterbedatum 21. Februar 1974
Sterbeort Jena
Tätigkeit Politiker, Schriftsteller
Externe Referenzen Deutsche Nationalbibliothek Virtual International Authority File Deutsche Biographie Wikidata

Biografie

Karl Barthel (geb. 20.03.1907 in Lohmen (Pirna) in Sachsen, gest. 21.02.1974 in Jena) entstammte einer Arbeiterfamilie, sein Vater war Fabrikarbeiter. Nach Tätigkeiten als Hilfs- und Landarbeiter absolvierte er in Dresden eine Lehre als Metallarbeiter und Werkzeugmacher. 1922 wurde er Mitglied im Kommunistischen Jugendverband Deutschland (KJVD) und 1924 in der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Im Rahmen seines politischen Engagements bekleidete er zahlreiche Ämter. So war er ab 1927 Bezirksleiter der KJVD in Ostsachsen und von November 1927 bis März 1931 Sekretär des KJVD in Thüringen.

Von Dezember 1929 bis März 1931 war er Abgeordneter im Thüringer Landtag sowie ab Juni 1931 KPD-Ortsgruppenleiter in Hessen-Waldeck. Im Juli 1932 zog er als jüngster Abgeordneter in den Reichstag (Wahlkreis Hessen-Nassau) ein. Ab Februar 1933 war Barthel ZK-Instrukteur in Halle und Berlin, ab August 1933 in Niederschlesien.

Am 28. Oktober 1933 wurde Karl Barthel in Breslau wegen angeblicher ‚Vorbereitung zum Hochverrat‘ verhaftet. Nach elfmonatiger Untersuchungshaft im Polizeigefängnis wurde er im September 1934 durch das Oberlandesgericht Breslau zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Von Oktober 1934 bis Oktober 1936 war er daraufhin im Zuchthaus Wohlau in Schlesien inhaftiert. Im Anschluss daran wurde Barthel in das Konzentrationslager Lichtenburg überstellt, wo er bis August 1937 verblieb. Unmittelbar danach wurde er in das Konzentrationslager Buchenwald verlegt, wo er zunächst Blockältester und ab 1939 Lagerältester war. Barthel blieb dort bis zur Befreiung am 11. April 1945 inhaftiert.

Bereits im Juli 1945 knüpfte Karl Barthel an seine politische Karriere an: Bis April 1946 war er Bürgermeister der Stadt Jena. Im Anschluss daran leitete er als Direktor den volkseigenen Betrieb (VEB) Wasserversorgung in Jena. Barthel setzte auch sein politisches Engagement fort. Bis 1953 war er als Sekretär des Bezirksvorstands der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) beziehungsweise Mitglied der Bezirkskommission der Verfolgten des Naziregimes (VdN) in Gera tätig. Von 1957 bis 1962 arbeitete er als Vorsitzender des Kreisausschusses der Nationalen Front in Jena und wurde mit dem Vaterländischen Verdienstorden ausgezeichnet.

Quellen:

  • Fragebogen für Insassen der Konzentrationslager, 25. April 1945, NARA, A 3355, Lists and Registers of German Concentration Camp Inmates, compiled 1946-1958, documenting the period 1942-1945. Online: Datenbank Holocaust Collection (Stand: November 2013).
  • Niethammer, Lutz (Hg.): Der ‚gesäuberte‘ Antifaschismus. Die SED und die roten Kapos in Buchenwald. Berlin 1994.
  • Weber, Hermann und Andreas Herbst: „Barthel, Karl“. In: dies. Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. Zweite, überarbeitete und stark erweiterte Auflage. Berlin 2008, S. 87.