Biermann, Pierre (1901-1981)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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Name Biermann, Pierre

Geschlecht männlich
Geburtsdatum 8. April 1901
Geburtsort Grevenmacher
Sterbedatum 19. September 1981
Sterbeort Luxemburg
Tätigkeit Schriftsteller, Publizist, Lehrer
Externe Referenzen Virtual International Authority File Wikidata

Biografie

Pierre Biermann (geb. 08.04.1901 in Grevenmacher, gest. 19.09.1981 in Luxemburg), für den sich in den erhaltenen Gestapo-Unterlagen auch der Vorname Peter findet, arbeitete zunächst als Lehrer an einem reformpädagogischen Erziehungsheim in Jena, kehrte dann aber nach Luxemburg zurück. Dort unterrichtete er nach seinem Referendariat Latein, Philosophie und Geschichte an einer weiterführenden Schule. Er trat offen gegen die nationalsozialistische Politik ein und wurde dafür 1941 nach Düsseldorf strafversetzt; auch andere Schikanen von offizieller Seiten war er zuvor ausgesetzt. In Trier wurde Biermann festgenommen und zunächst in das Konzentrationslager Hinzert, dann nach Natzweiler und im August 1943 schließlich nach Buchenwald gebracht, wo er bei Kriegsende befreit wurde. In Buchenwald war er als Verbindungsmann der illegalen Lagerleitung aktiv.

Nach seiner Befreiung verbrachte Biermann zunächst im Auftrag der luxemburgischen Regierung ein Jahr in Genf bei einem Kurs an der École Internationale, kehrte dann aber nach Luxemburg zurück und unterrichtete an seiner alten Schule. 1956 trat Biermann, nachdem er zuvor lange für die kommunistische „Zeitung vum Lëtzeburger Vollek“ geschrieben hatte, aus der Kommunistischen Partei aus, da er die politischen Reaktionen auf den Ungarn-Aufstand nicht billigte. Er wandte sich stattdessen dem Pazifismus und der Lösung des Nahostkonflikts zu und gründete hierfür unter anderem das „Mouvement national pour la paix“.

Neben seiner Lehrtätigkeit verfasste Biermann zahlreiche Artikel und Bücher teilweise auch unter Pseudonymen wie Peter Forsch, Graukopf, Ernst Morning, Thomas Scharff oder N. Stich. Thematisch behandelten diese die Reformpädagogik und die Geschichte Luxemburgs. Aber auch zeitgeschichtlichen und politischen Entwicklungen trug er als Autor in der linksgerichteten Zeitschrift „Die neue Zeit“ Rechnung und engagierte sich unter anderem für die Wiedereinstellung von Lehrern, die wegen ihrer kommunistischen Gesinnung aus dem Schuldienst entlassen worden waren.

Quellen: