Bonhoeffer, Dietrich (1906-1945)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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Name Bonhoeffer, Dietrich

Geschlecht männlich
Geburtsdatum 4. Februar 1906
Geburtsort Wrocław
Sterbedatum 9. April 1945
Sterbeort KZ Flossenbürg

Biografie

Dietrich Bonhoeffer, geboren am 04.02.1906 in Breslau, gestorben am 9. April im KZ Flossenbürg,  wurde als sechstes von acht Kindern geboren. Der Vater Karl Bonhoeffer war Professor für Psychiatrie und Neurologie, die Mutter Paula Bonhoeffer Lehrerin und überzeugte Christin. Dietrich erlebte eine erfüllte Kindheit in Berlin, wo er mit 17 Jahren sein Abitur ablegte. Von 1923 bis 1927 studierte er evangelische Theologie in Tübingen und unternahm einige Auslandsaufenthalte, so zum Beispiel in Rom. Nach dem Abschluss des ersten theologischen Staatsexamens reichte er seine Doktorarbeit ein, die 1930 veröffentlicht wurde. Nach Aufenthalten und beruflicher Beschäftigung in Barcelona und New York, die ihn in seiner Einstellung zur Theologie beeinflussten, kam Dietrich Bonhoeffer 1931 zurück nach Berlin und arbeitete dort zunächst als Privatdozent, bevor er sich intensiv mit einer Konfirmandengruppe in Berlin befasste, deren Vertrauen er gewinnen konnte. Nach der Machtergreifung Hitlers im Jahr 1933 entschied sich Bonhoeffer für die kirchliche Opposition, arbeitete aktiv in der Kirche und versuchte stets, diese auf ihre Verantwortung hinsichtlich staatlicher Willkür und Macht hinzuweisen. Noch im gleichen Jahr übernahm er ein deutsches Auslandspfarramt in London, kehrte jedoch auf Wunsch der Bekennenden Kirche zurück nach Deutschland, wo er von 1935 bis 1937 Leiter des Predigerseminars in Finkenwalde war. Als das Seminar im Jahr 1937 verboten wurde, arbeiteten die Mitglieder zunächst im Untergrund weiter, bis 1940 das endgültige Verbot ausgesprochen wurde. In der sich politisch weiter problematisierenden Zeit verhalfen Bonhoeffer seine Kontakte im Ausland zur Ausreise nach London und New York. Aus Angst, seine Freunde und Familie zurückzulassen, entschied er sich letztlich jedoch dafür, nach Deutschland zurückzukehren, wo er sich für den politischen Widerstand engagierte. Als V-Mann konnte Dietrich Bonhoeffer Auslandreisen unternehmen, auf denen er statt seiner eigentlichen Spionagetätigkeit aktiv Widerstand leisten konnte. Kurz nach seiner Verlobung mit Maria von Wedemeyer im Januar 1943 wurde die konspirative Arbeit Bonhoeffers entdeckt und dieser daraufhin am 5. April 1943 verhaftet. Nach einer schweren Anfangszeit fand er im Gefängnis in Tegel freundliche Wärter, die ihm halfen, unter anderem beim Briefwechsel mit Freunden und Familie. Dietrich Bonhoeffer schmuggelte auf diesem Weg Briefe an Eberhard Bethge, bis dieser im Jahr 1944 ebenfalls verhaftet wurde. Nach dem Scheitern eines geplanten Fluchtversuchs wurde Bonhoeffer in die Sonderabteilung der Prinz-Albrecht-Straße (Hauptgefängnis der Gestapo) überstellt und schließlich am 7. Februar 1945 nach Buchenwald und später ins Lager Flossenbürg verschleppt. Dort wurde Bonhoeffer am 9. April 1945 durch den Strang hingerichtet.

Quellen

  • Bethge, Renate: Dietrich Bonhoeffer. Eine Skizze seines Lebens. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus 2004.