Buchmann, Erika (1902-1971)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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Name Buchmann, Erika

Geschlecht weiblich
Geburtsdatum 19. November 1902
Geburtsort München
Sterbedatum 20. November 1971
Sterbeort Berlin
Tätigkeit Politikerin, Gemeinderätin
Externe Referenzen Deutsche Nationalbibliothek Virtual International Authority File Deutsche Biographie Wikidata

Biografie

Erika Buchmann (geb. als Erika Schollenbruch am 19.11.1902 in München, gest. am 20.11.1971 in Ost-Berlin) besuchte zunächst die Volksschule und das Lyzeum in München, später die Handelsschule. 1918/1919 wurde sie Mitglied der sozialistischen Jugendbewegung KJVD und 1920 Mitglied der KPD, für die KPD-Fraktion war sie ab 1923 als Sekretärin im Bayerischen Landtag tätig. 1925 heiratete sie Albert Buchmann, zwei Jahre später kam die Tochter Ingeborg zur Welt. 1932 zog die Familie nach Stuttgart. Im November 1933 wurde Buchmann bis Januar 1934 in sogenannter Schutzhaft im Gefängnis Gotteszell festgesetzt. Im Dezember 1935 folgte bis Juli 1937 eine weitere Untersuchungshaft in Stuttgart. Sie wurde wegen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt und ab August 1937 bis November 1940 im Zuchthaus Aichach und im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück inhaftiert. Nach ihrer Entlassung kehrte sie nach Stuttgart zurück, wo sie als Sekretärin bei der Firma Paul Jaeger & Co. arbeitete. Im Januar 1942 wurde sie erneut im Lager Ravensbrück inhaftiert, wo sie im April 1945 befreit wurde. Zurück in Stuttgart war sie ab Oktober 1945 bis Ende 1946 für die KPD Mitglied im Gemeinderat. Im Jahr darauf wurde die Tochter Bärbel geboren. 1948 sagte sie als Zeugin beim 4. Ravensbrück-Prozess in Hamburg aus. Als KPD-Abgeordnete der Verfassungsgebenden Landesversammlung und des ersten Landtags von Baden-Württemberg war sie von 1952 bis 1956 tätig. Danach siedelte sie in die DDR über, wo sie ab 1956 als Organisatorin und Kuratorin der ersten Ausstellung in der neu gegründeten Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück fungierte. 1959 erschien ihr Buch "Frauen von Ravensbrück". 1960 bis 1961 arbeitete sie außerdem gemeinsam mit Hedda Zinner am Theaterstück „Ravensbrücker Ballade“. Im Januar 1971 beging die Tochter Bärbel Selbstmord.

Quelle:

  • „Antrag auf Wiedergutmachung Erika Buchmann“. In: Bundesarchiv Berlin, Nachlass Albert und Erika Buchmann, NY 4178/40, o. Bl.
  • „Fragebogen Military Government of Germany“. In: Bundesarchiv Berlin, Nachlass Albert und Erika Buchmann, NY 4178/40, Bl. 8-9.
  • „Fragebogen 1 Landesausschuß Württemberg-Baden der vom Naziregime politisch Verfolgten“. In: Bundesarchiv Berlin, Nachlass Albert und Erika Buchmann, NY 4178/40, Bl. 8-9.
  • „Politischer Lebenslauf Erika Buchmann“. In: Bundesarchiv Berlin, Nachlass Albert und Erika Buchmann, NY 4178/39, Bl. 1-2.
  • „Fragebogen Erika Buchmann“. In: Landesarchiv Berlin. C Rep. 118-01, Nr. 24828, o.S.
  • „Kurzer Lebenslauf Erika Buchmann“. In: Landesarchiv Berlin. C Rep. 118-01, Nr. 24828, o.S.
  • Peitsch, Helmut: Deutschlands Gedächtnis an seine dunkelste Zeit. Zur Funktion der Autobiographik in den Westzonen Deutschlands und den Westsektoren von Berlin 1945 bis 1949. Berlin: Edition Sigmar Bohn 1990, S. 452.
  • Philipp, Grit: Erika Buchmann (1902-1971). Kommunistin, Politikerin, KZ-Überlebende. Berlin 2013.