Bunzol, Alfred (1907-1951)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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Name Bunzol, Alfred

Geschlecht männlich
Geburtsdatum 31. Mai 1907
Geburtsort Ruda Śląska
Sterbedatum 1. Januar 1951

Tätigkeit Politiker
Externe Referenzen Deutsche Nationalbibliothek Virtual International Authority File Deutsche Biographie Wikidata

Biografie

Alfred Bunzol (geb. 31.05.1907 in Bielschowitz, gest. 22.05.1951) wurde in eine Bergarbeiterfamilie geboren. Sein Vater fiel 1914 im Ersten Weltkrieg. Bunzol besuchte die Volksschule und arbeitete danach als Bergarbeiter. 1927 wurde er Mitglied des Kommunistischen Jugendverbands Deutschland (KJVD) und trat in die Gewerkschaft ein. Drei Jahre später wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Als Mitglied der Bezirksleitung der KPD Oberschlesien wurde er im September 1930 zur Lenin-Schule nach Moskau (eine Ausbildungsstätte der Kommunistischen Internationalen) geschickt. Ab März 1933 führte er die Parteiarbeit der KPD in Oberschlesien im Geheimen weiter, bis er am 4. Dezember 1933 das erste Mal verhaftet und im Gerichtsgefängnis Oppeln festgehalten wurde. Von dort wurde er im Mai 1934 in das Konzentrationslager Lichtenburg überstellt und am 1. September 1934 entlassen. Wegen des Verdachts der illegalen Arbeit für die KPD wurde er am 8. August 1935 jedoch erneut verhaftet und wieder in das KZ Lichtenburg eingeliefert. Von hier wurde er am 31. Juli 1937 in das KZ Buchenwald überführt, wo er die Häftlingsnummer 738 erhielt. Bunzol wurde erst nach acht Jahren Haft am 12. April 1945 durch die amerikanische Armee im KZ Buchenwald befreit.

Mitte Mai 1945 wurde er aus dem Lager Buchenwald entlassen und zusammen mit anderen Kameraden zur Stadtpolizei Weimar berufen. Aufgabe war es, eine nazifreie Polizei aufzubauen. Ende Mai 1945 eröffnete er mit Hilfe der KPD ein Dolmetscherbüro, das Übersetzungen vom Deutschen ins Russische und umgekehrt vornahm. Außerdem war er in der KPD-Kreisleitung in Weimar tätig. Am 15. September 1945 heiratete er Kate Szafranski, geborene Mohr, die aus ihrer ersten Ehe den Sohn Hansi mitbrachte. Die erste Tochter wurde am 19. September 1946 geboren, es folgten eine weitere Tochter, sowie 1951, wenige Monate nach dem Tod von Alfred Bunzol, ein Sohn. Anfang Juli bis Mitte November 1947 wurde Bunzol vom Landratsamt zur politischen Schulung nach Camberg an der Saale delegiert.

Immer wieder litt Bunzol unter starken Depressionen, die Klinik- und Kuraufenthalte notwendig machten. Hinzu kam der politische Druck und ständige Verhöre durch die NKWD. In seinem Bericht zum Konzentrationslager Buchenwald hatte er sich positiv über Ernst Busse geäußert, der 1945 Minister in der thüringischen Landesregierung wurde, dann jedoch in Verruf geriet, weil ihm vorgeworfen wurde, er habe zu eng mit der SS zusammengearbeitet und nicht genug für die Rettung der sowjetischen Kriegsgefangenen in Buchewald getan. Bunzol sollte in seinem Buch Änderungen vornehmen und zweifelte zunehmend an der stalinistischen Politik der Sowjetunion und der SED.

1950 wurde er PK-Leiter des VP-Kreisamts in Teltow, geriet jedoch immer mehr unter Druck der NKWD. Die Umstände seines Todes 1951 sind unklar. Sein Sohn geht von einem Selbstmord aus, wie er im Vorwort der Biografie über seinen Vater schreibt: „Alles ist durch Recherchen, Dokumente und Aufzeichnungen untermauert. Bis auf den ‚Selbstmord‘ von Vater, er ist von mir fiktiv gestellt, ich denke aber, so war sein Ende, alle Indizien deuten darauf hin. Der Leser möge sich sein eigenes Urteil bilden“ (Bunzol, 2011, S. 7).

Quelle:

  • Bunzol, Alfred Michael Andreas: Die Leben des Buchenwaldhäftlings Alfred Bunzol 738. Bad Langensalza 2011.