Carls, Hans (1886-1952)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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Name Carls, Hans

Geschlecht männlich
Geburtsdatum 1. Januar 1886
Geburtsort Metz
Sterbedatum 1. Januar 1952
Sterbeort München
Tätigkeit Priester, Katholischer Priester
Externe Referenzen Deutsche Nationalbibliothek Virtual International Authority File Wikidata

Biografie

Der katholische Geistliche Hans Carls (geb. 17.12.1886 in Metz, gest. 03.02.1952 in München) erhielt seine Priesterweihe nach seinem Theologiestudium 1915 im Kölner Dom. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, in dem er drei Jahre unter anderem als Divisions- und Korpspfarrer eingesetzt gewesen war, arbeitete er als Kaplan in Elberfeld. Dort war er in verschiedenen karitativen Bereichen und in der Krankenhaus- und Gefängnisseelsorge sehr aktiv. 1924 wurde Carls Direktor der Caritas in Wuppertal-Elberfeld und gründete zahlreiche Hilfswerke wie den katholischen Männerfürsorgeverein und ein Heim für Obdachlose. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten erschwerte seine Arbeit, da staatliche Mittel gestrichen wurden. Deutschlandweit begann Carls mit Reden und Predigten Spenden einzuwerben und dabei den Zuhörern religiöse Positionen zu verdeutlichen. Auch gegen den Nationalsozialismus sprach er offen bei diesen Predigtreisen. In seinem Büro wurden zudem die Predigten von Galens gegen die Ermordung geistig Behinderter verteilt und zudem unterstütze er Juden etwa bei Ausreiseversuchen. Die Gestapo erteilte ihm daraufhin im Januar 1941 ein Redeverbot und er durfte nur noch in seiner Heimat Wuppertal predigen.

Am 7. November 1941 wurde Carls festgenommen. Zunächst wurde er in Wuppertal und im Polizeigefängnis Düsseldorf festgehalten, bevor er am 13. März 1942 nach Dachau überstellt wurde. Carls erhielt dort die Gefangenennummer 29400 und war im sogenannten Priesterblock untergebracht – zunächst im Block der internationalen Geistlichen zusammen mit vorwiegend polnischen Geistlichen, später wurde er in den Block für deutsche Priester und Pfarrer verlegt. In Dachau versuchten er und seine Pfarrerkollegen das religiöse Leben soweit möglich zu pflegen: Sie hielten Gottesdienste ab – an denen allerdings keine weiteren Häftlinge teilnehmen durften –, nahmen im Geheimen Beichten ab oder erteilten die Sterbesakramente. 1943 wurde Carls zum Tode verurteilt, da er Nachrichten an seine langjährige Sekretärin Maria Husemann aus dem Lager herausgeschmuggelt hatte. Husemann wurde daraufhin in Ravensbrück interniert. Das Urteil wurde letztlich nicht vollstreckt und Carls wurde wieder in den Pfarrerblock verlegt. Am 29. April 1945 wurde Carls nach zweieinhalb Jahren Haft in Dachau befreit und kehrte nach Wuppertal zurück. Erneut engagierte er sich vielfältig im sozialen Bereich, unter anderem für Flüchtlinge und Kriegsversehrte. Des Weiteren war er politisch für die CDU als Stadtverordneter aktiv und Vortragsreisen führten ihn wieder durch ganz Deutschland. Ein Jahr nachdem er in den Ruhestand getreten war, starb Carls in München.

Quellen:

  • Carls, Hans: Dachau. Erinnerungen eines katholischen Geistlichen aus der Zeit seiner Gefangenschaft 1941-1945. Köln 1946.
  • Häftlingsdatenbank der KZ-Gedenkstätte Dachau.
  • o.A.: „Blockkartei: Konzentrationslager Dachau Nr. 29400“. In: Wendel-Gilliar, Manfred: Das Reich des Todes hat keine Macht auf Erden. Priester und Ordensleute sowie evangelische Pastöre 1933-1945 KZ Dachau. Band II Diözesen G-K sowie Evangelische Kirche. Lahr 2002, S. 495.
  • Wolff, Heinz: „Hans Carls (1886-1952)“. In: Wuppertaler Biographien (1967), Nr. 15 (=Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde des Wuppertals, Folge 7), S. 17-26.