Fechenbach, Felix (1894-1933)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
Wechseln zu: Navigation, Suche
Die Karte wird geladen …
Name Fechenbach, Felix

Geschlecht männlich
Geburtsdatum 29. Januar 1894
Geburtsort Bad Mergentheim
Sterbedatum 7. August 1933
Sterbeort Moskau
Tätigkeit Journalist, Politiker, Schriftsteller, Dichter, Autor
Externe Referenzen Deutsche Nationalbibliothek Virtual International Authority File Deutsche Biographie Wikidata

Biografie

Felix Fechenbach (geb. 28.02.1894 in Mergentheim, gest. 07.08.1933 in Scherfede) war in den zwanziger Jahren Privatsekretär des bayerischen Ministerpräsident Kurt Eisner. 1922 wurde der Sozialdemokrat als ‚Landesverräter‘ verurteilt und musste eine lange Haftstrafe ableisten. Nach seiner Freilassung trat Fechenbach als Redakteur des Detmolder „Volksblatt“ ab 1928 gegen das Gedankengut der Nationalsozialisten ein und verfasste Glossen mit dem Titel „Nazi Jüsken“, in denen er lokale Nationalsozialisten und ihre Handlungen angriff. Fechenbach, der auch als Redner bei Wahlversammlungen der SPD auftrat, bis ihm dies im März 1933 gerichtlich verboten wurde, wurde schon vor 1933 von den Detmolder NSDAP-Vertretern in Drohbriefen angegriffen, massiv verfolgt und des ‚Landesverrats‘ bezichtigt. Er wurde zum exponierten Gegner der Nationalsozialisten, der in der NS-Presse vorgeführt wurde: „Als Jude, Pazifist, Sozialdemokrat und Kritiker des deutschen Obrigkeitsstaates verkörpert Felix Fechenbach alle Grundsätze, Eigenschaften und Traditionen, die den Nationalsozialisten verhasst sind“ (Gedenkstätte Deutscher Widerstand, o.S.). Fechenbach wurde am 11. März 1933 direkt im Anschluss an die Reichstagswahlen im Detmolder Volkshaus verhaftet. Trotz der Warnungen im Vorfeld, hatte er nur seine Familie nach Augsburg zu den Eltern in Sicherheit gebracht. In seinen Briefen heißt es dazu: „Es ist mir lieb, daß Du Verständnis dafür hast, daß ich im März nicht davongelaufen bin […]. Man mag das dumm nennen. Ich konnte jedenfalls nicht anders handeln. Es wäre ein Treubruch gegen die lippischen Arbeiter gewesen. Ich will lieber die Schutzhaft ertragen, als daß man mich feig und treulos nennen könnte“ (S. 39). Fechenbach galt als „prominente[r] ‚Schutzhäftling‘“ (Hartmann 2005, S. 38) und die lokalen deutschen Zeitungen berichteten über seine Festnahme. Ein halbes Jahr später sollte Fechenbach nach Dachau verlegt werden – er erfährt davon aus der "Lippischen Landeszeitung", die er in Haft lesen darf. Auf dem Weg nach München wird das Transportauto bei Scherfede von einem SA-Kommando angehalten, Fechenbach wird auf eine Waldlichtung gebracht und dort mit 20 Schüssen erschossen. In den offiziellen Schreiben und den NS-Zeitungen hieß es, er sei ‚auf der Flucht erschossen‘ worden. Die Familie Fechenbachs erfuhr von seinem Tod durch eine Radiomeldung. Nur in der Exilpresse – etwa im „Neuen Vorwärts“, mit dem Fechenbachs Frau in Kontakt stand – wurde Fechenbachs Tod als Mord bezeichnet und ihm mit zahlreichen Artikeln gedacht.

Quellen: