Frank, Bruno (1887-1945)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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Name Frank, Bruno

Geschlecht männlich
Geburtsdatum 13. Juni 1887
Geburtsort Stuttgart
Sterbedatum 20. Juni 1945
Sterbeort Los Angeles
Tätigkeit Schriftsteller, Drehbuchautor, Übersetzer, Herausgeber, Dichter, Dichterjurist
Externe Referenzen Deutsche Nationalbibliothek Virtual International Authority File Deutsche Biographie Wikidata

Biografie

Bruno Sebald Frank (geb. 13.06.1887 in Stuttgart, gest. 20.06.1945 in Beverly Hills/Kalifornien) wuchs als ältester Sohn eines jüdischen Bankiers in großbürgerlichen Verhältnissen auf. Er studierte Jura unter anderem in Tübingen, Straßburg und Heidelberg, promovierte 1912 aber in der Literaturwissenschaft. Sein finanzieller Hintergrund erlaubte es ihm, nach dem Studium zunächst zu reisen, bis er als Freiwilliger in den Ersten Weltkrieg zog. Er kehrte krank aus den Kämpfen in Flandern und Polen zurück; bis zu seiner vollständigen Genesung vergingen mehrere Jahre. In den 1920er Jahren umgab sich der Pazifist mit einem kulturell bedeutenden Bekanntenkreis. Zu seinen Freunden zählten Thomas Mann, Lion Feuchtwanger und Klabund. Seine Ehe mit der Tochter der berühmten Schauspielerin und Opernsängerin Fritzi Massary verankerte ihn weiter im Münchner Kulturleben. Schon nach seinem Schulabschluss hatte Frank erfolgreich begonnen, Gedichte, später auch Novellen, Romane, Dramen und Komödien zu verfassen, von denen sich die meisten mit historischen Personen wie Friedrich dem Großen oder Miguel de Cervantes beschäftigten. Viele seiner Texte wurden zu sehr großen internationalen Erfolgen, wie etwa sein Theaterstück „Zwölftausend“ von 1927. Tagesaktuelle Themen, in denen Frank auch eine politische Position gegen den Nationalsozialismus einnimmt, finden sich etwa in „Sturm im Wasserglas“ von 1930. Seine späteren Zeitromane „Der Reisepass“ (1937) und „Die Tochter“ (1943) thematisieren schließlich gezielt die Auswirkungen des Exils und den in Deutschland herrschenden Antisemitismus. Bereits im Februar 1933 – einen Tag nach dem Reichstagsbrand – ging Frank mit seiner Frau in das Schweizer Exil und zog dann nach Frankreich, Österreich und London. In London lebte das Ehepaar Frank wie in München in gehobenen kulturellen Kreisen. Sein Drama „Sturm im Wasserglas“ wurde beispielsweise in Anwesenheit von König Edward VIII aufgeführt und war ein großer Erfolg; auch speiste das Ehepaar mit prominenten Persönlichkeiten wie George Bernhard Shaw. 1937 schloss Frank sich dem „Bund Freie Presse und Literatur“ an, dem andere Exilautoren wie Konrad Heiden, Alfred Döblin und Leopold Schwarzschild angehörten. Frank ging es in seiner europäischen Exilzeit weitaus besser als anderen Exilanten, so konnte er mit seiner Frau oft Wochen an der Riviera oder anderen Urlaubs- und Kurorten verbringen. Seine literarischen Erfolge, deren Film- und Theaterrechte er meist auch erfolgreich verkaufen konnte, sicherten den beiden einen gehobenen Lebensstandard und ermöglichten in den 1930er Jahren auch die Unterstützung verfolgter Autoren.

Im Oktober 1937 emigrierte das Ehepaar Frank in die USA, wo Frank bereits einen Vertrag mit der Filmfirma Metro-Goldwyn-Mayer abgeschlossen hatte, der ihnen die Einreise auch ohne gültige Ausweisdokumente ermöglichte. In Kalifornien traf er auf viele Bekannte, die ebenfalls aus Deutschland emigrieren mussten. Dort integrierte er sich in die deutschen Emigrantenkreise um Kulturschaffende wie Thomas Mann und Ludwig Marcuse. Frank war ein eifriger Schriftsteller: Seine zahlreichen im Exil entstandenen Texte wurden in internationalen Verlagen in Stockholm, Mexiko Stadt und Los Angeles verlegt und übersetzt in Zeitschriften publiziert. Während er an einem neuen Roman arbeitete, starb Bruno Frank an einem Herzschlag.

Quellen:

  • Ackerknecht, Erwin H.: „Frank, Bruno Sebald“. In: Neue Deutsche Biographie (1961), Nr. 5. Online: https://www.deutsche-biographie.de/sfz60979.html (Stand: 25.06.2019).
  • Hofe, Harold von: „German Literatur in Exile: Bruno Frank“. In: The German Quarterly (1945), Vol. 18, Nr. 2, S. 86-92.
  • Hofe, Harold von: „In Memoriam Bruno Frank“. In: Books Abroad (1946), Vol. 20, Nr. 1, S. 40f.*Kirchner, Sascha: Der Bürger als Künstler. Bruno Frank (1887-1945). Düsseldorf 2009.
  • Munzinger Internationales Biographisches Archiv. Online: http://www.munzinger.de/document/00000001004 (Stand: 25.06.2019).
  • Werner, Klaus U.: „Frank, Bruno“. In: Kühlmann, Wilhelm (Hg.): Killy Literaturlexikon. Autoren und Werke des deutschsprachigen Kulturraumes. Band 3. Berlin 2008, S. 533f.