Fučík, Julius (1903-1943)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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Name Fučík, Julius

Geschlecht männlich
Geburtsdatum 23. Februar 1903
Geburtsort Prag
Sterbedatum 8. September 1943
Sterbeort Berlin
Tätigkeit Journalist, Literaturkritiker, Schriftsteller, Übersetzer, Verleger, Kritiker
Externe Referenzen Deutsche Nationalbibliothek Virtual International Authority File Deutsche Biographie Wikidata

Biografie

Julius Fučik (geb. 23.02.1903 in Prag, gest. 08.09.1943 in Berlin-Plötzensee) verbrachte seine Kindheit zunächst in Prag-Smíchov und später in Pilsen. Im Herbst 1913 zog er nach Prag, um dort eine Stellung bei der Behörde für Statistik auszuüben, die er jedoch schon nach zwei Jahren auf Grund seiner politischen Einstellung verlor. Er besuchte zahlreiche Vorlesungen der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität und engagierte sich zunehmend in der Kommunistischen Partei. Er begann schließlich für linke Zeitschriften in Prag und Pilsen zu schreiben: Von 1927 bis 1929 war er Redakteur bei der Zeitschrift „Kodeřičová“ („Der Stamm“) und ab 1927 zudem als Mitredakteur der Zeitschrift „Tvorba“ („Schaffen“) tätig; zahlreiche Artikel von ihm erschienen in verschiedenen anderen Zeitungen. Ab 1939 war Julius Fučík unter dem Namen „Professor Horak“ als Redakteur der Untergrundzeitschrift „Rudé Právo“ tätig.

Mehrere Reisen führten ihn in die Sowjetunion: Nach seinem ersten Besuch im Jahr 1930 reiste er erneut im August 1934 in die UdSSR, wo er in der Folge fast zwei Jahre als Berichterstatter tätig war. Am 30. Juli 1938 heirateten er und seine langjährige Lebensgefährtin Gusta (geb. Kodeřičová) in Prag.

Am 24. April 1942 wurde Fučík bei einem konspirativen Treffen im Haus einer Familie Jelínek, wo man die Verbreitung der Mainummer des „Rudé Právo“ organisieren wollte, bei einer Razzia der Gestapo verhaftet. Laut Fučík hatte ein Provokateur namens Václav Dvořác die Familie Jelínek an die Gestapo verraten. Über ein Jahr verbrachte Fučík im Pankrácer Gefängnis, wo er seine „Reportage unter dem Strang geschrieben“ verfasste. Am 10. Juni 1943 wurde Fučik über Dresden in das Zuchthaus Bautzen überführt und am 24. Juli schließlich in das Gefängnis Berlin-Moabit verlegt. Am 28. Juli klagte man ihn wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ an und verurteilte ihn am 25. August zum Tode. Am 8. September 1943 wurde er in Berlin-Plötzensee während einer Massenhinrichtung erhängt.

Quelle:

  • Zwicker, Stefan: „Nationale Märtyrer“. Albert Leo Schlageter und Julius Fučík. Heldenkult, Propaganda und Erinnerungskultur. Paderborn 2006.