Gábor, Andor (1884-1953)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
Wechseln zu: Navigation, Suche
Die Karte wird geladen …
Name Gábor, Andor

Geschlecht männlich
Geburtsdatum 17. Januar 1884
Geburtsort Rinyaújnép
Sterbedatum 21. Januar 1953
Sterbeort Budapest
Tätigkeit Schriftsteller, Librettist, Lyriker, Dramatiker, Übersetzer, Dichter, Journalist, Liedtexter, Komiker
Externe Referenzen Deutsche Nationalbibliothek Virtual International Authority File Deutsche Biographie Wikidata

Biografie

Der ungarische Philologe Andor Gábor (geb. 17.01.1884 in Újnép als Andor Greiner, gest. 21.01.1953 in Budapest) wandte sich schon früh dem Schreiben zu: Zunächst war Gábor, der aus einer kleinbürgerlichen Familie stammt, als Journalist tätig, später als Autor, Literaturkritiker und Übersetzer. Neben der Schriftstellerei, bei der er sich durch die Wahl seiner Themen dezidiert für den Klassenkampf und den politischen und gesellschaftlichen Wandel der Arbeiterklasse einsetzte, wurde Gábor vor allem durch sein politisches Kabarett bekannt. Nach dem Scheitern der kommunistisch-ungarischen Revolution unter Béla Kun 1919 musste der überzeugte Pazifist Gábor ins Exil gehen, nachdem er bereits einmal verhaftet worden war. Zunächst lebte er in Wien, wo er eine ungarische Zeitung mitbegründete. 1924 wurde Gábor erneut ausgewiesen und zog über Frankreich nach Berlin. Dort trat er als engagierter Kommunist auf, begründete 1928 den „Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller“ und war Mitherausgeber der Verbandszeitung „Die Linkskurve“. In Berlin kam er in Kontakt mit Anna Seghers und Johannes R. Becher. Seghers charakterisierte Gábor als diskussionsfreudigen, kritischen und enthusiastischen Vertreter seiner Position. Er schrieb während seiner Zeit in Deutschland auch für russische Zeitungen wie „Pravda“ oder „Ogonjok“ und war in der „Roten Hilfe“ aktiv. 1934 emigrierte Gábor nach Moskau, wo er weiterhin als Schriftsteller arbeitete. Seine Zeit in der Sowjetunion stand in engem Zusammenhang mit seinem Status als Emigrant: Er schrieb unter anderem für die ungarische Emigrantenzeitung „Uj Hang“ und für den Emigrantensender „Radio Kossuth“. Seine Bücher – die er zumeist auf Deutsch schrieb – wurden von den Nationalsozialisten auf der „Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums“ vom 31. Dezember 1938 geführt und verboten. Nach Kriegsende kehrte Gábor nach Budapest zurück und arbeitete bis zu seinem Tod als Übersetzer, Literaturkritiker und Journalist unter anderem für satirische Zeitungen.

Quellen:

  • Lück, Georg: „Andor Gábor und Johannes R. Becher“. In: Kulturbund der DDR (Hg.): Zum Verhältnis von Geist und Macht im Werk Johannes R. Bechers. Ergebnisse einer wissenschaftlichen Konferenz vom 24. bis 26. November 1981 in Berlin. Berlin 1984, S. 158-161.
  • o.A.: „Gábor (Greiner), Andor“. In: Berenbaum, Michael und Fred Skolnik (Hg.): Encyclopaedia Judaica. Bd. 7. Detroit 2007, S. 327.
  • Weschenfelder, Anke: „Gábor, Andor“. In: Feilchenfeldt, Konrad u.a. (Hg.): Deutsches Literatur-Lexikon. Das 20. Jahrhundert. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Band 10. Zürich/München 2007, S. 345f.