Häftling 1532 (1945)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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Angaben zum Werk

Titel Häftling 1532
Autor Jähnig, Hans
Genre Erinnerungsbericht

Ausgaben des Werks

Ausgabe von 1945
Titel Häftling 1532
Untertitel Hinter Stacheldraht und Zuchthausmauern

Erscheinungsort
Erscheinungsjahr 1945

Publiziert von Jähnig, Hans

Umfang 16 Seiten

Preise 0,50 RM
Bibliotheksnachweise DNB-icon.gif Deutsche Nationalbibliothek (Online-dnb-icon.gif elektronische Ausgabe)


Zusammenfassung

Auf wenigen Seiten berichtet der Kommunist Hans Jähnig von seiner Haft in Lagern und Gefängnissen. Insbesondere hebt er die Solidarität der politischen Häftlinge untereinander hervor. Dabei nennt er weder Namen noch Orte.

Jähnig wird am 1. März 1933 im Zuge der Verhaftungswelle nach dem Reichstagsbrand verhaftet, verbringt 16 Monate in Untersuchungshaft und wird schließlich zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Die Haft erlebt er als eine monotone Zeit: „Dumpf schlug die Uhr die Stunden an. Minuten wurden zur Ewigkeit. Ab und zu die Schritte der Wächter. Einzige Abwechslung das trostlose Essen und abends das Herabklappen des Schlafgestelles“ (S. 6). Geprägt ist die Haftzeit vor allem von drakonischen Strafen bereits bei Nichtigkeiten sowie von einer großen Solidarität unter den politischen Gefangenen, die Jähnig stark betont. Diese habe allen Kraft und Zuversicht gegeben: „Aber immer wieder stärkte uns das Bewußtsein, daß es so ja nicht weitergehen konnte, daß einstmals das Gute und Anständige wieder siegen mußte und daß der Tag anbrechen würde, an dem dieser teuflische Spuk verschwinden mußte und wieder die Banner der Freiheit wehen würden“ (S. 11).

Die Wachleute charakterisiert Jähnig als brutale und sadistische Bestien, deren Gewalt die Solidarität unter den Häftlingen aber nur gestärkt habe. Aus dieser Erfahrung erwachse eine feste Gemeinschaft, die sich für einen Neuanfang einsetzen werde: „Wir aber, die wir dieser Hölle entrinnen konnten, stehen um so fester zusammen, beseelt von dem unbedingten Willen, auch die letzten Reste des faschistischen Ungeistes auszutreten und ein neues Deutschland wieder aufzubauen“ (S. 16).



Bearbeitet von: Markus Roth