Herzfeld, Manfred (1887-1968)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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Name Herzfeld, Manfred

Geschlecht männlich
Geburtsdatum 8. Dezember 1887
Geburtsort Hannover
Sterbedatum 11. Juli 1968
Sterbeort Berlin
Tätigkeit Rechtsanwalt
Externe Referenzen Deutsche Nationalbibliothek

Biografie

Dr. Manfred Herzfeld (geb. 08.12.1887 in Hannover, gest. 11.07.1968 in Berlin) wuchs als ältestes von fünf Kindern eines Kaufmanns in Hannover auf. Er studierte in München, Berlin und Göttingen Jura und legte 1911 seine Doktorarbeit vor. Seit 1921 arbeitete er als Rechtsanwalt in Celle und als Richter am dortigen Oberlandesgericht. Mit seiner Ehefrau und seiner 1919 geborenen Tochter Eva lebte er assimiliert und nahm am kulturellen Leben in Celle und vor allem in Hannover teil. Herzfeld war gebildet, konnte Latein sowie Griechisch lesen und verehrte die großen deutschen Dichter wie etwa Goethe. Nebenher engagierte er sich in der „Zionistischen Vereinigung in Deutschland“; der jüdischen Gemeinde seiner Heimatstadt stand er eher fern. Nach der Machtergreifung verschlechterte sich die Lage Herzfelds: Die Kanzlei, die er mit seinem jüdischen Partner führte, musste zunächst in seine eigene Wohnung umziehen, Mitarbeiter mussten entlassen werden und schließlich blieben die Klienten aus Angst vor Übergriffen ganz aus. Herzfeld durfte die Kanzlei zunächst nur weiterführen, da er als ehemaliger Teilnehmer des Ersten Weltkriegs unter die ‚Frontkämpferregelung‘ fiel. Am 20. August 1935 folgte Herzfeld nach einem Zusammenstoß mit der lokalen SA seiner Frau und seiner Tochter über Jugoslawien nach Jerusalem, die bereits zwei beziehungsweise ein Jahr zuvor emigriert waren. Die Familie etablierte sich in Jerusalem und zwei Enkelinnen wurden geboren. Wirtschaftlich stellte die Emigration allerdings eine deutliche Verschlechterung des Lebensstandards dar und die Familie konnte sich nur eine kleine Kellerwohnung leisten; auch Herzfelds Gesundheitszustand verschlechterte sich stark. Herzfeld finanzierte den Lebensunterhalt seiner Familie mehr schlecht als recht mit einer Anstellung als Versicherungskassierer, durch die Hilfe seines Bruders in den USA und durch mehrmalige finanzielle Zuwendungen von Seiten des Irgun Olej Merkaz Europa, einer Hilfsorganisation für aus Mitteleuropa nach Palästina eingewanderte Juden. Seine Frau musste in der neuen Heimat wieder als Krankenschwester arbeiten, damit die Familie über die Runden kam, nachdem sie keinerlei Geldwerte aus Deutschland hatten retten können. Nachdem er 1948 in Rente gegangen war, widmete sich Herzfeld der Weiterbildung, beschäftigte sich mit der hebräischen Sprache und las viel. 1950 kehrte er nach Deutschland zurück, um sich als Jurist für die Jewish Restitution Successor Organization (JRSO) zunächst in Stuttgart und dann in Mannheim in Wiedergutmachungsfragen für Juden einzusetzen. Seine Frau folgte ihm 1952 nach Deutschland, seine Tochter mit ihren Kindern 1958. 1953 zog er nach Berlin-Dahlem, von wo aus er ab 1958 als Rechtsanwalt für die United Restitution Organization (URO) arbeitete und mit großen deutschen Firmen wie Thyssen oder der Deutschen Bank um Wiedergutmachungszahlungen verhandelte. Zahlreiche Publikationen in Zeitschriften wie der „Neuen Juristischen Wochenschrift“ und eigenständige Werke zum Thema Wiedergutmachung folgten bis zu seinem Tod.

Quellen: