Korodi, Walter (1902-1983)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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Name Korodi, Walter

Geschlecht männlich
Geburtsdatum 8. Juli 1902
Geburtsort Cluj-Napoca
Sterbedatum 1. Januar 1983

Tätigkeit Publizist, Journalist
Externe Referenzen Deutsche Nationalbibliothek Virtual International Authority File Wikidata

Biografie

Walter Korodi (geb. 08.07.1902 in Sächsisch Reen, gest. 1983) wurde als Sohn des Lehrers Lutz Korodi und Therese Hermann in Siebenbürgen geboren. Die Familie gehörte dort zur deutschen Minderheit und siedelte 1904 nach Deutschland über. Korodi wurde 1918 Mitglied des Freikorps Reinhard und später Mitglied des Stahlhelm, einen rechtsgerichteten Verband von Veteranen des Ersten Weltkriegs. Als Journalist in Berlin schrieb Korodi ab Mitte der 1920er Jahre für rechtskonservative und nationalsozialistische Zeitungen wie die „Berliner Börsen-Zeitung“ (BBZ) und den „Reichsboten“ sowie für den „Völkischen Beobachter“.

Ab 1927 trat Korodi im Auftrag des Stahlhelms aggressiv gegen das der Sozialdemokratie nahestehende Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold auf. Er veröffentlichte unter anderem eine Reihe von Schmähschriften gegen das Reichsbanner, die großen Absatz fanden, so etwa 1927 „Fort mit dem Reichsbanner! – Genug mit der Reichswehrhetze!“ oder 1928 „Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“. Anlass für seine Betätigung gegen das Reichbanner war die von Emil Julius Gumbel und Berthold Jacob im Auftrag der Deutschen Liga für Menschenrechte veröffentlichte Broschüre „Deutschlands Geheime Rüstungen“, in der die heimliche Aufrüstung der Reichswehr publik gemacht wurde.

1932 wurde Korodi Leiter der „Nationalen Abwehrstelle gegen bolschewistische Umtriebe“, die der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) nahestand. Dem Machtantritt der Nationalsozialisten stand Korodi zunächst positiv gegenüber, am 1. Mai 1933 trat er selbst in die NSDAP ein. Seine Mitgliedsnummer lautete 2.644.609. Schon bald darauf geriet Korodi jedoch mit den Nationalsozialisten in Konflikt. Im August 1934 wurde er im Rahmen des sogenannten Röhm-Putsches im Berliner Columbia-Haus inhaftiert und aus der Partei ausgeschlossen. Nach seiner Freilassung emigrierte er 1935 in die Schweiz, wo er 1936 anonym das Buch „Ich kann nicht schweigen!“ veröffentlichte. Im Juli 1938 wurde er schließlich ausgebürgert. 1940 veröffentlichte er unter dem Pseudonym Hansjürgen Koehler im Londoner Verlag Pallas Publication das Buch „Inside the Gestapo: Hitler‘s shadow over the world“. Nach den Erkenntnissen des Historikers Rainer Orth handelt es sich bei Teilen dieses Buches jedoch um ein Plagiat eines Manuskriptes, das Heinrich Pfeiffer 1940 beim Pallas-Verlag mit der Bitte um Veröffentlichung eingereicht hatte.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Korodi in Bellechasse im Kanton Fribourg interniert. Bei Kriegsende wurde Korodi aus der Schweiz ausgewiesen. Er lebte und arbeitete in Lörrach und Frankfurt am Main. Seit 1970 war er mit Irene Korodi (geb. 1938) verheiratet.

Quellen: