Krakauer, Max (1888-1965)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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Name Krakauer, Max

Geschlecht männlich
Geburtsdatum 19. Dezember 1888
Geburtsort Leipzig
Sterbedatum 6. März 1965
Sterbeort Stuttgart
Tätigkeit Geschäftsmann
Externe Referenzen Deutsche Nationalbibliothek Virtual International Authority File Deutsche Biographie Wikidata

Biografie

Max Krakauer (geb. 19.12.1888, gest. 06.03.1965) stammte aus Hindenburg in Oberschlesien und lebte mit Ehefrau Karoline, genannt Ines, in Leipzig. Nach dem Ersten Weltkrieg, an dem er als Soldat teilnahm, leitete er eine Filmverleihfirma, die unter anderem 1932 die Rechte an Charlie Chaplins Film „Lichter der Großstadt“ erwarb. Als Jude traf ihn das Gewerbeverbot durch die Nationalsozialisten und er zog mit seiner Frau im Mai 1939 nach Berlin, von wo sie versuchten, ins Ausland zu emigrieren. Diese Bemühungen scheiterten jedoch. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges musste das Ehepaar Zwangsarbeit leisten. Sie wohnten bei Ines Krakauers Schwester Else Isaac, die am Kurfürstendamm eine Pension betrieb, bis sie Ende Januar 1943 festgenommen und nach Auschwitz deportiert wurde. Nur durch die Warnung einer Nachbarin entgingen Max und Ines Krakauer demselben Schicksal.

Durch einen Bekannten kamen sie mit evangelischen Pfarrersfamilien in Kontakt, die der Bekennenden Kirche angehörten oder ihr nahe standen. Diese beherbergten das Ehepaar ab Januar 1943, dem Beginn der Massendeportationen von Juden aus Berlin. Fortan lebten Max und Ines Krakauer im Untergrund, zunächst von März bis Juli 1943 in Berlin, Brandenburg und Pommern, ab August 1943 dann in Württemberg in Häusern der Württembergischen Pfarrhauskette. Die Befreiung durch die amerikanischen Streitkräfte am 21. April 1945 erlebten sie in Stetten im Remstal. Insgesamt waren sie unter dem Decknamen Ackermann in 66 verschiedenen Verstecken untergebracht.

Seine Erinnerungen über diese Zeit veröffentlichte Max Krakauer 1947. Ein Jahr nach Kriegsende konnte er in Stuttgart in seinen alten Beruf zurückkehren. Ende 1947 erhielt er von der amerikanischen Militärregierung eine Lizenz für den gewerbsmäßigen Verleih von Filmen, die Firma musste jedoch Konkurs anmelden.

Im Johann-Ludwig-Fricker-Haus in Dettingen an der Erms wird an das Ehepaar Krakauer erinnert, ebenso am Pfarrhaus neben der Stiftskirche durch eine im Jahr 2009 angebrachte Gedenktafel, die das Ehepaar und das sie verbergende Pfarrerehepaar Adolf und Elisabeth Rittmann ehrt. An dem Haus in Stetten, in dem sie ab dem 10. April 1945 versteckt waren und die Befreiung erlebten, erinnert ebenfalls eine Hinweistafel an das Ehepaar und seine Helferin Hildegard Spieth. Elf der Helfer wurden inzwischen als ‚Gerechte unter den Völkern‘ ausgezeichnet.

Quellen:

  • Krakauer, Max: Lichter im Dunkel. Flucht und Rettung eines jüdischen Ehepaares im Dritten Reich. Stuttgart 1947.
  • „Max Krakauer“. In: Gedenkstätte Stille Helden. Online: http://www.gedenkstaette-stille-helden.de/biografien/bio/krakauer-max/ (Stand: 16.09.2019).
  • Peitsch, Helmut: Deutschlands Gedächtnis an seine dunkelste Zeit. Zur Funktion der Autobiographik in den Westzonen Deutschlands und den Westsektoren von Berlin 1945 bis 1949. Berlin: Edition Sigmar Bohn 1990, S. 462.