Kupfer-Koberwitz, Edgar (1906-1991)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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Name Kupfer-Koberwitz, Edgar

Geschlecht männlich
Geburtsdatum 24. April 1906
Geburtsort Kobierzyce
Sterbedatum 7. Juli 1991
Sterbeort Stuttgart
Tätigkeit Lyriker, Journalist, Schriftsteller
Externe Referenzen Deutsche Nationalbibliothek Virtual International Authority File Deutsche Biographie Wikidata

Biografie

Edgar Kupfer (geboren 24.04.1906 in Koberwitz/Breslau, Polen, gestorben 07.07.1991 bei Stuttgart) wurde als Sohn eines Gutsverwalters geboren und war nach dem Abschluss seiner Realschulzeit zunächst in der Landwirtschaft und später als Büroangestellter tätig. Nebenberuflich schrieb er Gedichte und verfasste Zeitungsartikel. Später nahm er den Künstlernamen Kupfer-Koberwitz an.

1934 floh er vor der Gestapo nach Paris. Im Auftrag eines deutschen Reiseunternehmens zog er 1937 auf die italienische Insel Ischia und arbeitete als Touristenführer. Dort wurde er 1940 denunziert, weil er sich angeblich abfällig über das deutsche Regime geäußert habe. Am 11. November 1940 wurde er in das Konzentrationslager Dachau deportiert. Ab November 1942 war er als Schreiber in einem Dachauer Außenlager, der Schraubenfabrik Präzifix, tätig. Während dieser Zeit verfasste er sein später als „Dachauer Tagebücher“ bekannt gewordenes Manuskript, das er zunächst an seinem Arbeitsplatz versteckte und später vergrub.

Seine Zeit im KZ Dachau war unterbrochen von einer einjährigen Haftzeit im KZ Neuengamme, wo er unter noch menschenunwürdigeren Bedingungen als in Dachau ausharren musste und beinahe starb. Im April 1945 wurde er durch die amerikanischen Streitkräfte befreit.

Nach dem Krieg lebte er sieben Jahre in den USA, wo er jedoch keine adäquate Arbeit fand. Schließlich zog er auf die Insel Sardinien, wo er in Armut und Einsamkeit lebte. 1984 kehrte er aufgrund gesundheitlicher Probleme nach Deutschland zurück, wo er 85-jährig in einem anthroposophischen Pflegeheim starb.

Kupfer-Koberwitz war Autor mehrerer Bücher: Neben Publikationen zum KZ Dachau und zur Insel Ischia verfasste er auch als überzeugter Vegetarier mit dem Text „Die Tierbrüder − eine Betrachtung zum ethischen Leben“ (1947) einen Appell gegen den gleichgültigen und grausamen Umgang mit Tieren.

Quellen: