Müller, Fritz

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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Autor von: 19633 (1946)
Name Müller, Fritz

Geschlecht männlich

Biografie

Fritz Müller lebte als Kaufmann im westfälischen Bad Lippspringe. Aus seinem Text geht hervor, dass er Zeit seines Lebens für den christlichen Glauben eintrat, in offener Gegnerschaft zu den Nationalsozialisten stand und deswegen bereits zu Kriegsbeginn inhaftiert wurde. Nach seiner Verhaftung am 13. August 1933 in Paderborn floh er am 23. März 1935 für viereinhalb Jahre nach Eupen in Belgien. Um das Jahr 1939 wurde er in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht. Dort war er unter anderem im gefürchteten ‚Schuhläufer-Kommando‘ eingesetzt, in dem – beim Testen verschiedenen Schuhwerks auf kilometerlangen Strecken – viele der Häftlinge an Entkräftung starben. Er arbeitete auch als Pfleger im Krankenbau und im Strafkommando in einer Ziegelwerkstatt. Müller wurde auf dem Todesmarsch von amerikanischen Soldaten befreit und kehrte in seine Heimatstadt Bad Lippspringe zurück, wo er wieder als Kaufmann arbeitete. Nach dem Krieg hielt er offenbar an seinem festen Glauben und dem Einsatz für eine christliche Welt fest, denn „Der Spiegel“ berichtet 1953 von einer Schlägerei, in die Müller beim Verteilen von christlichen Flugblättern in Paderborn geriet. Müller wird dort als „stadtbekannte[r] Vorkämpfer des neuen Marien-Dogmas“ (S. 9) betitelt.

Quellen:

  • Müller, Fritz: 19633. Wofür im Konzentrationslager? Bad Lippspringe 1946.
  • o.A.: „An die Wehrfreude“. In: Der Spiegel vom 27.05.1953, Nr. 22, S. 9-12, hier S. 9.