Massing, Paul Wilhelm (1902-1979)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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Name Massing, Paul Wilhelm
Namensvarianten Karl Billinger (Pseudonym)
Geschlecht männlich
Geburtsdatum 30. August 1902
Geburtsort Grumbach
Sterbedatum 30. April 1979
Sterbeort Tübingen
Tätigkeit Soziologe
Externe Referenzen Deutsche Nationalbibliothek Virtual International Authority File Deutsche Biographie Wikidata

Biografie

Paul Wilhelm Massing (geb. 30.08.1902 in Grumbach, gest. 30.04.1979 in Tübingen) wurde als viertes Kind des Katasterkontrolleurs Wilhelm Ludwig Massing und seiner Frau Clara geboren. Er besuchte die Volksschule in Grumbach, anschließend die Lateinschule in Meisenheim und ab 1919 das Staatliche Realgymnasium in Bad Kreuznach, wo er 1923 die Reifeprüfung ablegte. Nach einjähriger Lehrzeit in einer Fabrik in Köln-Nippes und dem Besuch der Handelshochschule in Köln studierte Massing anschließend ab 1923 Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Handelshochschule in Frankfurt am Main sowie zusätzlich an der Kölner Handelshochschule, wo er 1926 als Diplom-Kaufmann abschloss. 1927 studierte er ein Semester lang an der Sorbonne in Paris. 1928 kehrte er nach Frankfurt zurück und promovierte über „Die landwirtschaftlichen Bedingungen Frankreichs im 19. Jahrhundert und das Agrarprogramm der Französischen Sozialisten“.

Bis 1931 arbeitete Massing in Moskau am Internationalen Agrarischen Institut. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland war er bis 1933 aktives Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) in Berlin und Mitarbeiter des Zentralkomitees. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde er verhaftet und im Columbia-Haus in Berlin gefoltert. Danach wurde er fünf Monate lang in Einzelhaft im Konzentrationslager inhaftiert. Nach seiner Entlassung floh er über Paris in die USA, kehrte jedoch zeitweise illegal nach Deutschland zurück, wo er für die KPD aktiv war. Die Moskauer Schauprozesse, bei denen hohe russische Parteifunktionäre wegen angeblich staatsfeindlicher Aktivitäten angeklagt und hingerichtet wurden, führten bei ihm in den Jahren 1936 bis 1938 zu einem Bruch mit dem russischen Kommunismus. 1936 heiratete er seine erste Ehefrau Hede Gumpertz Eisler. 1939 emigrierte er endgültig in die USA, wo er eine Zeit lang mit seiner Frau eine Farm in Quakertown in Pennsylvania betrieb.

Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs schrieb Massing ein Buch über Adolf Hitler mit dem Titel „Hitler is no fool“, worin er auf dessen gefährliche Vernichtungspläne hinwies. 1942 lehrte er am Sozialforschungsinstitut der Columbia University in New York City und ab 1948 politische Soziologie an der Ruthers University in New Jersey. 1949 erschien in New York sein wohl bedeutendstes Werk „Rehearsal for Destruction: A Study Of Political Anti-Semitism in Imperial Germany“, das 1959 auch auf Deutsch unter dem Titel „Vorgeschichte des politischen Antisemitismus“ mit einem Vorwort von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno publiziert wurde. 1954 heiratete Paul Massing die Sozial- und Kommunikationsforscherin Herta Herzog. 1977 kehrten Massing und seine Frau nach Deutschland zurück.

Quellen: