Porzig, Max (1879-1948)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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Autor von: Schulung (1945)
Name Porzig, Max

Geschlecht männlich
Geburtsdatum 1879
Geburtsort Döbeln
Sterbedatum 16. November 1948

Tätigkeit Schriftsetzer, Autor, Journalist
Externe Referenzen Deutsche Nationalbibliothek Wikidata

Biografie

Max Porzig wurde 1879 in Döbeln/Sachsen geboren. Er wuchs nach dem frühen Tod seiner Eltern in einem christlichen Waisenhaus auf. Hier erlebte er u. a. Kinderarbeit und tägliche Prügelstrafen. Porzig absolvierte eine Lehre als Schriftsetzer. Politisch interessiert, war er bereits vor dem 1. Weltkrieg als Sozialdemokrat in Mannheim und Heidelberg aktiv, ließ sich dann in Singen (Hohentwiel) nieder und wurde 1920 Schriftleiter der Lokalredaktion der damals neu gegründeten Singener Zeitung ‚Volkswille‘. Des Weiteren begann er, sich bei den sog. Naturfreunden zu engagieren. In Singen gründete er die ‚Sozialistische Arbeiterjugend‘ für den Hegau- und Bodenseekreis. 1932 erfolgte die Entlassung als Schriftleiter und die Veröffentlichung des Buches ‚Höhen und Tiefen – Erlebtes, Erlauschtes, Erdachtes‘ im Eigenverlag. Außerdem erschien ‚Der falsche Sohn. Der Fall Hummel-Daubmann. Ein dramatisches Zeitgeschehen in sieben Bildern‘. Diese Geschichte thematisierte damalige lokalpolitische Ereignisse. Die Uraufführung fand in der Kunsthalle in Singen statt. In einer regionalen Tageszeitung soll danach zu lesen gewesen sein: „Das ausverkaufte Haus nahm das Stück mit herzlichem Beifall auf und rief den Autor am Schluss auf die Bühne.“ Bei seiner Verhaftung am 22. August 1944 hatte Max Porzig einem Hilfsschutzmann heimlich mitteilen können, dass er seine Arbeitskollegen beauftragen solle, seine gelbe Arbeitsmappe zu verstecken und seiner Frau zu übergeben. Diese Mappe soll Gedichte enthalten haben, die für Porzig möglicherweise problematische Folgen gehabt hätten. Max Porzig starb am 16. November 1948 an den Spätfolgen der KZ-Haft. 1995 hat der Sohn Porzigs den Nachlass mit seinen Schriften und Artikeln der Singener Geschichtswerkstatt übergeben.

Quellen:

  • Besnecker, Fritz (Bearb.): Wort-Welten in der Arbeiterprovinz. Erzählungen und Gedichte des Arbeiterschriftstellers Max Porzig 1879 – 1948. In: Schriftenreihe des Arbeitskreises für Regionalgeschichte Bodensee, Nr. 13 (1997/98). Hrsg. von der Geschichtswerkstatt Singen im Arbeitskreis Regionalgeschichte Bodensee, Stadler, Konstanz 1998.