Rossmann, Erich (1884-1953)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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Name Rossmann, Erich

Geschlecht männlich
Geburtsdatum 10. Januar 1884
Geburtsort Pößneck
Sterbedatum 26. September 1953
Sterbeort Meran
Tätigkeit Abgeordneter, Politiker, Kaufmann
Externe Referenzen Deutsche Nationalbibliothek

Biografie

Erich Roßmann (geb. 10.01.1884 in Pößneck, gest. 29.09.1953 in Meran) wurde als jüngstes von sieben Kindern einer Arbeiterfamilie geboren und verbrachte seine ersten Lebensjahre in Pößneck. Dort beendete er 1902 seine kaufmännische Lehre und trat anschließend der Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) bei. Von 1904 bis 1915 wirkte er als Redakteur bei der „Schwäbischen Tagewacht“ sowie als Chefredakteur bei der „Donau-Wacht“ in Ulm. Nach seinem Kriegsdienst übernahm Roßmann 1918 die Position eines Referenten im Reichsausschuss der Kriegsbeschädigten-Fürsorge und wurde Regierungsrat im Reichsarbeitsministerium. 1920 begleitete er das Amt des Direktors des Hauptversorgungsamtes Stuttgart und war vom selben Jahr an bis 1933 Landesvorsitzender der Sozialdemokratischen Partei in Württemberg und zudem von 1924 bis 1933 Mitglied des Deutschen Reichstages. Durch den Erlass des Reichsarbeitsministers vom 8. März 1933 wurde Roßmann „aus politischen Gründen in den einstweiligen Ruhestand versetzt“ (Schumacher 1994, S. 1269). Während einer Haussuchung wurde die Bibliothek Roßmanns beschlagnahmt. Am 26. Juni 1933 – in seinem Buch „Ein Leben für Sozialismus und Demokratie“ gibt Roßmann irrtümlich den 23. Juni an – wurde er erstmalig verhaftet und über das Polizeigefängnis Stuttgart in das Konzentrationslager Heuberg überführt. Von dort wurde er im Oktober 1933 in das Militärgefängnis nach Ulm verschleppt und schließlich Ende Oktober entlassen.

Nach seiner Entlassung kehrte Roßmann zunächst zu seiner Familie nach Stuttgart zurück, bevor er gegen Ende des Jahres 1933 seinen Wohnsitz nach Berlin verlegte und dort bis 1944 als selbstständiger Kaufmann Makler und Hausverwalter tätig war. Während dieser Zeit stand er unter Polizeiaufsicht. Aufgrund der Geschehnisse des 20. Juli 1944 tauchte Roßmann vorübergehend in Süddeutschland unter. Jedoch wurde er im Zusammenhang mit der ‚Sonderaktion Gewitter‘ am 22. August 1944 – auch hier gibt Roßmann in seinem Buch „Ein Leben für Sozialismus und Demokratie“ irrtümlich mit dem 25. August ein anderes Datum an – erneut verhaftet und bis zum 23. Oktober 1944 zunächst im Polizeigefängnis Berlin-Alexanderplatz, und schließlich im KZ Sachsenhausen interniert. Nach seiner erneuten Freilassung kehrte Roßmann zwar nach Berlin zurück, aber aus Angst vor einer weiteren Verhaftung tauchte er gegen Kriegsende unter. In dieser Zeit verfasste er seine Publikation „Ein Leben für Sozialismus und Demokratie“, die 1946 im Rainer Wunderlich Verlag erschien.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war Roßmann bis 1948 Generalsekretär des Länderrates der amerikanischen Besatzungszone und von 1948 bis 1949 Generalsekretär der Europa-Union sowie Intendant bei Radio Stuttgart. Anschließend war er bis 1951 Vorsitzender der Einigungskommission vom Reichsbund und dem Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands e.V. Das Bundesarchiv in Koblenz verwaltet seinen Nachlass.

Quellen:

  • „Nachlass Erich Roßmann“. In: Bundesarchiv Koblenz, Signatur N 1011.
  • o.A.: „Roßmann, Erich“. In: Killy, Walther und Rudolf Vierhaus (Hg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. Bd. 8. München 1995, S. 406.
  • o.A.: „Roßmann, Erich“. In: Schumacher, Martin (Hg.): M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung 1933-1945. Eine biographische Dokumentation. 3. Auflage. Düsseldorf 1994, S. 1268f.
  • Raberg, Frank: „Rossmann, Hermann Erich“. In: Neue Deutsche Biographie. Online: www.deutsche-biographie.de/ppn116632771.html (Stand: 11.09.2019).