Schröder, Karl (1884-1950)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
Wechseln zu: Navigation, Suche
Die Karte wird geladen …
Name Schröder, Karl Bernhard Fritz
Namensvarianten Karl Wolf
Geschlecht männlich
Geburtsdatum 13. November 1884
Geburtsort Bad Polzin
Sterbedatum 6. April 1950
Sterbeort West-Berlin

Externe Referenzen Deutsche Nationalbibliothek Wikidata

Biografie

Karl Bernhard Fritz Schröder, geb. am 13. November 1884 in Bad Polzin, gest. am 6. April 1950 in West-Berlin, Pseudonym Karl Wolf, wurde als Sohn eines Lehrers geboren. Nach dem Besuch des humanistischen Gymnasiums in Köslin, studierte er in Berlin Philosophie, Literaturwissenschaften, Geschichte und Kunstgeschichte. 1912 wurde er in Marburg mit einer literaturgeschichtlichen Dissertation promoviert. Zurück in Berlin trat er 1913 der SPD bei, wo er sich ab 1914 als wissenschaftliche Hilfskraft im Zentralbildungsausschuss der SPD für die Arbeiterbildung engagierte. Schröder nahm am Ersten Weltkrieg teil und wurde 1917 Mitglied der USPD und des Spartakusbundes sowie 1918/19 Gründungsmitglied der KPD. Wenig später wurde er Redakteur des KPD-Zentralorgans ‚Rote Fahne‘. 1919 war er einer der Leiter der linken Opposition der KPD, deshalb wurde er nach dem II. Heidelberger Parteitag im Oktober 1919 mit Dreiviertel der Berliner KPD-Organisation ausgeschlossen. Im April 1920 war er ein Gründungsmitglied der Kommunistischen Arbeiter-Partei Deutschlands (KAPD) und gab die „Kommunistische Arbeiter-Zeitung“ sowie „Proletarier“ heraus. Daneben publizierte er politische Bücher wie „Vom Werden der neuen Gesellschaft“ (1920) und „Wesen und Ziele der revolutionären Betriebsorganisation“ (gemeinsam mit Friedrich Wendel, 1920). Im November 1920 reiste er mit einer Delegation im November 1920 nach Moskau. Dort erreichte er in zähen Verhandlungen mit Lenin, Trotzki und Bucharin, dass die KPD am 5. Dezember 1920 provisorisch in die Komintern aufgenommen wurde. Nach dem 3. Weltkongress der Komintern 1921 ging er jedoch auf Distanz zu ihr und wurde 1922 aus der KPD ausgeschlossen. Daraufhin kehrte er 1924 zur SPD zurück und war Lektor für sozialdemokratische Verlage und in der Arbeiterbildung, etwa bei der Sozialistischen Arbeiterjugend, tätig. Im Jahr 1928 übernahm Schröder die Leitung der Berliner Buchgemeinschaft „Der Bücherkreis“, dem damals größten Lesering für Arbeiter, die er bis 1932 innehatte. Als Schriftsteller veröffentlichte Schröder außerdem einige Zeitromane, darunter „Der Sprung über den Schatten“ (1928) oder„Die Geschichte Jan Beeks“ (1929). Ebenfalls ab 1928 begann Schröder gemeinsam mit Alexander Schwab, einen Kreis Gleichgesinnter um sich zu sammeln, aus dem 1931/32 die rätekommunistischen Roten Kämpfer hervorgingen.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten arbeitete Schröder in Berlin-Neukölln als Buchhändler und setzte seine politische Tätigkeit in der Illegalität fort. 1936 zerschlug die Gestapo die Widerstandsgruppe Rote Kämpfer und Schröder wurde am 29. November 1936 verhaftet. Am 20. Oktober 1937 wurde er vom Volksgerichtshof wegen ‚Vorbereitung zum Hochverrat‘ zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt und danach in mehreren Emslandlagern, unter anderem ab 1943 im Konzentrationslager Börgermoor, inhaftiert. Über die Zeit als Gefangener berichtet Schröder in seinem autobiographischen Erlebnisbericht „Die letzte Station“, den er 1947 veröffentlichte.

Nach dem Krieg war er als Lehrer im Volksbildungswesen tätig. Durch Lager und Zuchthaus gesundheitlich schwer geschädigt, arbeitete er am Wiederaufbau des Berliner Schulwesens und der Erwachsenenbildung mit. 1945 trat er wieder in die SPD ein und leitete bis 1948 die Volkshochschule in Berlin-Neukölln. Während der Berliner Blockade trat Schröder 1948 der SED bei und wurde von der Volkshochschule entlassen. Er wurde dann Lektor im Ostberliner Schulbuchverlag Volk und Wissen. Gleichzeitig versuchte er, in West-Berlin einen Kreis ehemaliger Roter-Kämpfer-Mitglieder um sich zu sammeln.

Quellen: