Spritzer, Jenny (1907-?)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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Name Spritzer, Jenny

Geschlecht weiblich
Geburtsdatum 1907
Geburtsort Baligród

Biografie

Jenny Schaner (geb. Ertel), geb. 1907 in Baligród, wuchs in Berlin auf. Zusammen mit ihrem Ehemann Moritz Spritzer zog sie aus beruflichen Gründen 1931 in die Niederlande. Nach der Machterlangung der Nationalsozialisten 1933 entschlossen sich beide, in den Niederlanden zu bleiben. Nach der Besetzung der Niederlande durch deutsche Truppen im Mai 1940 floh Jenny Schaner mit ihrem Mann und dem kleinen Sohn nach Frankreich. Beim Versuch, in den unbesetzten Teil Frankreichs zu gelangen, wurden sie jedoch im Oktober 1941 verhaftet. Im Sommer 1942 wurde sie vom Durchgangslager Angers (bei Nantes) als Jüdin nach Auschwitz deportiert und dort mit der Nummer 10.291 registriert. Sie wurde zunächst im Frauenkonzentrationslager im Stammlager Auschwitz I inhaftiert, bis sie Häftlingsschreiberin im ‚Standesamt‘ der Politischen Abteilung wurde. Dort wurden ausschließlich die Todesfälle im Lager registriert. Schaner musste hier von Juli 1942 bis Dezember 1944 auf der Grundlage der Todesmeldungen aus den Häftlingskrankenbauten die Sterbeeinträge schreiben, die dann in sogenannten Sterbebüchern gesammelt wurden. Im Januar 1945 konnte sie während eines Todesmarsches fliehen und es gelang ihr, sich bis zur Befreiung durch die Rote Armee in Oberschlesien durchzuschlagen.

Im April 1964 und Februar 1965 sagte sie im Frankfurter Auschwitz Prozess unter anderem gegen ihren Chef im Standesamt der Politischen Abteilung in Auschwitz, SS-Oberscharführer Walter Quakernack, aber auch gegen Wilhelm Boger aus, der an den Häftlingen sadistische Foltermethoden ausübte. Schaner lebte damals in Zürich.

Quelle: