Szep, Ernst (1884-1953)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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Name Szep, Ernst
Namensvarianten Szép, Ernő (alias)
Geschlecht männlich
Geburtsdatum 1884

Sterbedatum 1953

Tätigkeit Schriftsteller
Externe Referenzen Deutsche Nationalbibliothek

Biografie

Ernst Szép (geb. 30.06.1884 in Huszt als Ernő Szép, gest. 02.10.1953 in Budapest) wuchs als Sohn eines Lehrers und einer Schneiderin in ärmlichen Verhältnissen auf und wandte sich schon früh dem Schreiben zu, um Geld zu verdienen. Ab 1903 finden sich Kolumnen, Feuilletonartikel, Kabarettlieder, Glossen und Gedichte von Szép in verschiedenen Zeitungen wie beispielsweise der bürgerlichen „Nyugat“. 1914 meldete er sich als Freiwilliger für den Kriegseinsatz und war als Krankenpfleger sowie Kriegsberichterstatter tätig. In den Wirren um die kommunistischen Umsturzversuche in Budapest floh Szép 1920 nach Wien, kehrte aber schon im darauffolgenden Jahr zurück. Er wurde einer der bekanntesten ungarischen Autoren und Vertreter der modernen ungarischen Literatur, verfasste Gedichte, Romane und Theaterstücke, die breite Kreise begeisterten. Seine Dramen wurden vielfach aufgeführt und sogar verfilmt; seine Bücher wurden auch in Deutschland verlegt. In dieser Zeit wurde er gerne als „Kaffeehausliterat“ (Rössner 1999, S. 155) bezeichnet, da er immer in den bürgerlichen Salons der Stadt anzutreffen gewesen sei. 1944 erreichte die Judenverfolgung auch Ungarn: Szép, der jahrelang in einem Hotel auf der Margareteninsel in Budapest gelebt hatte, wurde gezwungen, mit seinen Geschwistern in ein ‚Judenhaus‘ in Budapest zu ziehen. Im Oktober 1944 wurde er mit einer Vielzahl von jüdischen Männern aus Budapest zur Zwangsarbeit in eine Ziegelfabrik geschickt. Durch einen Schutzbrief des schwedischen Botschafters Raoul Wallenberg konnten er und weitere Männer gerettet werden: Sie wurden nach drei Wochen entlassen und durften nach Budapest zurückkehren. Dort lebte Szép in speziell ausgewiesenen Häusern für geschützte Juden und entging so der Deportation in eines der Vernichtungslager. Seine beiden Brüder und eine Schwester wurden ermordet. Nach dem Krieg gelang es ihm nicht mehr, als Autor Fuß zu fassen und er starb in großer Armut bereits im Alter von 69 Jahren.

Quellen:

  • o.A.: „Lebenslauf Ernö Szép“. Online: http://hunlit.hu/szeperno,de (Stand: 18.09.2019).
  • Rössner, Michael (Hg.): Literarische Kaffeehäuser, Kaffeehausliteraten. Wien 1999.
  • Szép, Ernő: „Autobiographical Statement (1947)“. In: ders.: The Smell of Humans. A Memoir of the Holocaust in Hungary. Budapest/London/New York 1994, S. vii-viii.