Utsch, Bert (1907-?)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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Name Utsch, Bert
Namensvarianten Utsch, Adalbert
Geschlecht männlich
Geburtsdatum 1. Mai 1907

Biografie

Adalbert Utsch (geb. 01.05.1907) kam im November 1943 in das Konzentrationslager Sachsenhausen. Die Gründe für seine Verhaftung waren unklar, ihm wurde nicht der Prozess gemacht. Der gebürtig aus München stammende Verfasser hatte sich mit seiner zweiten Ehefrau in Lemberg niedergelassen, wo sie gemeinsam eine Druckerei leiteten. Utsch mutmaßt, dass die Motive für seine Verfolgung sich in seiner zweiten, interkonfessionellen Hochzeit nach der Scheidung von seiner psychisch kranken ersten Ehefrau sowie seiner tiefen Religiosität begründet haben könnten. Über das Gefängnis Montelupich in Krakau, die dortige Gestapo-Behörde, das Breslauer Untersuchungsgefängnis und das Reichsicherheitshauptamt in Berlin, verbrachte man ihn schließlich nach Sachsenhausen. Am 6. Februar 1943 wurde er in das Hausgefängnis des Reichssicherheitshauptamtes Berlin überführt, wo er Besuch von seiner Ehefrau erhielt. Am 5. Dezember 1943 wurde Adalbert Utsch aus dem Konzentrationslager Sachsenhausen entlassen und kehrte nach Lemberg in seine Heimat zurück. Er wurde sofort zum Dienst in der Wehrmacht einberufen, zunächst jedoch wegen seines angegriffenen Gesundheitszustands für ein Vierteljahr zurückgestellt. Obwohl sich sein Zustand nicht änderte, schickte man ihn, nachdem seine Inhaftierung im Konzentrationslager bekannt geworden war, zum Dienst an die vorderste Front unter anderem nach Ungarn. Er wurde bei einem Gefecht verletzt, das Lazarett, in dem er lag, bombardiert. Das Kriegsende erlebte er auf einer militärischen Krankenstation in Tirol.

Quellen

  • „Konzentrationslager Sachsenhausen, Veränderungsmeldung“ – Auszug, 08.02.1943. In: Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen, NL 6/84, Bl. 030, 031.
  • Utsch, Bert: Gestapo Häftling 52478. Aus den KZ Oranienburg-Sachsenhausen. Ottobeuren 1945.