Wagner, Emmy (1894-?)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
Wechseln zu: Navigation, Suche
Die Karte wird geladen …
Name Wagner, Emmy

Geschlecht weiblich
Geburtsdatum 1894
Geburtsort Piława Górna

Externe Referenzen Wikidata

Biografie

Emmy Wagner (geb. 1894 in Gnadenfrei) wurde in den Schlesischen Bergen geboren. Ihre Mutter starb als sie sechs, der Vater als sie 14 Jahre alt war. Zwei der insgesamt sechs Geschwister verstarben ebenfalls früh. Ein älterer Bruder kam im Ersten Weltkrieg um, ein jüngerer kehrte krank aus französischer Kriegsgefangenschaft zurück. 1911 – mit 17 Jahren – ging Wagner an das Sprachinstitut der Brüdergemeinde Montmirail in der Schweiz. Von 1913 bis 1915 war sie als Sprachlehrerin in der Brüdergemeinde Ebersdorf/Reuss tätig, bis sie 1915 nach Berlin an die dortige Soziale Frauenschule ging. 1916 absolvierte sie ihr erstes Sozial-Praktikum an der „Deutschen Zentrale für Jugendfürsorge“. Ein Jahr später war sie in Hamburg bei der Kriegshinterbliebenenfürsorge sowie am Sozialpädagogischen Institut von Dr. Gertrud Bäumer, der damaligen Leiterin der deutschen Frauenbewegung, tätig.

Von 1918 bis 1920 bereitete sie sich auf das Abitur vor. Anschließend studierte sie zwischen 1920 und 1925 Staats- und Sozialwissenschaften an der Universität Berlin und promovierte zur „Typologie der unverheirateten Arbeiterin“. 1925 schloss sie ein Studium der sozialen Frage in England an und war als Referentin beim Evangelischen Presseverband in Halle tätig. 1926/27 studierte sie an der School of Applied Social Sciences der Western Reserve University in Cleveland, Ohio. 1928 war sie als Kreisfürsorgerin in Guhrau (Schlesien) tätig, ein Jahr später wurde sie volkswirtschaftliche Referentin und Leiterin der Betriebsfürsorge im Schocken-Konzern in Zwickau. Im Winter 1929/30 verbrachte sie einige Monate in Rom und lernte 1930/31 Wohlfahrts- und Staatsbürgerkunde sowie Englisch an der Frauenoberschule in Weimar. Ein Jahr später übernahm sie die Leitung des Neuland-Seminars in Eisenach und unterrichtete Wohlfahrtskunde, Psychologie und Pädagogik. 1933 war sie Assistentin bei Professor Johann Plenge, Universität Münster, Westfalen, und 1934/35 Referentin bei der Großeinkaufsgesellschaft der Konsumvereine (GEG), Hamburg. Von 1936 bis 1942 übte sie eine Lehrtätigkeit am Staatswissenschaftlichen Seminar der Universität Berlin aus und arbeitete an ihrer „Lehre von der Lebenshaltung“, einer „Konsumtionstheorie“ und „Wertlehre“, die unter anderem umfangreiche Untersuchungen zur bäuerlichen Lebenshaltung, Landfluchtbekämpfung und Ernährungslehre beinhaltete.

Quelle:

  • Peitsch, Helmut: Deutschlands Gedächtnis an seine dunkelste Zeit. Zur Funktion der Autobiographik in den Westzonen Deutschlands und den Westsektoren von Berlin 1945 bis 1949. Berlin: Edition Sigmar Bohn 1990, S. 475.
  • Wagner, Emmy: „Lebenslauf: Stufen meines Lebens“. In: dies: Liebesmacht bricht Machtliebe. Wangen 1945, S. 77-80.