Wiesenthal, Simon (1908-2005)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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Autor von: KZ. Mauthausen (1946)
Umschlaggestalter von: KZ. Mauthausen (1946)
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Name Wiesenthal, Simon

Geschlecht männlich
Geburtsdatum 31. Dezember 1908
Geburtsort Butschatsch
Sterbedatum 20. September 2005
Sterbeort Wien
Tätigkeit Musiker, Publizist, Schriftsteller, Nazijäger, Autobiograf, Architekt
Externe Referenzen Deutsche Nationalbibliothek Virtual International Authority File Deutsche Biographie Wikidata

Biografie

Simon Wiesenthal (geb. 31.12.1908 in Buczacz, gest. 20.09.2005 in Wien) wuchs in Buczacz als Sohn eines Großhändlers auf und studierte nach seinem Abitur von 1928 bis 1932 Architektur in Prag. Wiesenthal arbeitete als Architekt in Lemberg, bis er unter sowjetischer Besatzung sein Büro schließen musste. Kurz nach dem deutschen Einmarsch im Juni 1941 wurde Wiesenthal verhaftet und entging nur knapp einer Erschießung. Bis zum Kriegsende war er in mehreren Konzentrationslagern inhaftiert, unter anderem in Groß-Rosen, Buchenwald und Plaszow. Befreit wurde er Anfang Mai 1945 im Konzentrationslager Mauthausen. Nach dem Krieg widmete Wiesenthal sein Leben der Verfolgung und Bestrafung der NS-Täter. Hierfür gründete er 1947 die Jüdische Historische Dokumentation in Linz, ein Büro, das dem Sammeln und Auswerten von Zeugenberichten über die NS-Verbrechen diente. 1954 schloss er das Büro und richtete 1961 in Wien das Jüdische Dokumentationszentrum ein, das den gleichen Zwecken diente. Finanziert durch Spenden und aus eigenen Mitteln spürte Wiesenthal NS-Verbrechern auf der ganzen Welt nach und suchte dafür immer wieder die Öffentlichkeit, unter anderem engagierte er sich stark in der Suche nach Adolf Eichmann. Zahlreiche Täter konnte er ausfindig machen und der Justiz übergeben, darunter Franz Stangl, den ehemaligen Kommandanten des Vernichtungslagers Treblinka, der in Düsseldorf vor Gericht gestellt wurde. Wiesenthals Rolle bei der Ergreifung mancher Täter ist umstritten, mitunter werden ihm Übertreibungen seiner Erfolge, von manchen gar seiner eigenen Verfolgungsgeschichte vorgeworfen. Für sein Engagement wurde Wiesenthal mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, teils über seine eigene Geschichte, teils über seine Arbeit als Nazi-Jäger, aber auch Romane über den Holocaust. Bereits 1946 publizierte er den Band „KZ Mauthausen", in dem er in Zeichnungen und Montagen Aspekte aus der Lagerrealität darstellt. Später folgten Bücher über seine Suche nach Adolf Eichmann („Ich jagte Eichmann“, 1961), Romane und Erzählungen wie „Die Sonnenblume“ 1970) und 1988 schließlich seine Erinnerungen „Recht, nicht Rache“, die 1989 mit Ben Kingsley in der Hauptrolle verfilmt wurden.

Quelle:

  • Segev, Tom: Simon Wiesenthal. Die Biographie. München 2010.