Weiskopf, Franz Carl (1900-1955): Unterschied zwischen den Versionen

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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|Tätigkeit=Journalist, Schriftsteller, Lyriker, Übersetzer, Diplomat, Publizist, Prosaist
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|Biografie=Franz Carl Weiskopf (geb. 03.04.1900 in Prag, gest. 14.09.1955 in Berlin), der später vermehrt  unter dem Kürzel F. C. Weiskopf auftrat, stammt aus einer deutsch-jüdischen Familie. Er wuchs in gutbürgerlichen Verhältnissen auf, legte sein Abitur ab und begann nach dem Militärdienst ein geisteswissenschaftliches Studium. Der politisch engagierte Weiskopf war zunächst Mitglied der Sozialdemokratischen Partei, wechselte dann bereits 1921 zur Kommunistischen Partei, für die er sich Zeit seines Lebens engagierte. In den Folgejahren war er als Journalist und Autor in Deutschland, der Tschechoslowakei und Russland tätig. 1933 verließ er Deutschland und kehrte in seine Heimat zurück, wo er unter anderem als Chefredakteur arbeitete. Nach seiner Emigration nach Frankreich war er im dortigen „Schutzverband Deutscher Schriftsteller“ aktiv. Der Kriegsausbruch überraschte Weiskopf bei einer Reise in die USA, wo er schließlich bis Kriegsende verblieb, um sich für verfolgte Schriftsteller in Europa einzusetzen und die Texte der Exilautoren zu publizieren. So stammen viele Rezensionen von Exiltexten etwa in dem Magazin „Books Abroad“ aus Weiskopfs Feder. Nach seiner Rückkehr in die Tschechoslowakei 1945 stieg Weiskopf im diplomatischen Dienst auf und wurde Botschafter seines Landes in den USA, Schweden und China. Seine politische Karriere endete wegen des Verdachts, dass er in den angeblichen Hochverrat des jüdischen Generalsekretärs der kommunistischen Partei der Tschechoslowakei, Rudolf Slánský, involviert sei. Nach Verhaftung und Vernehmung zog Weiskopf 1953 in die DDR, wo er sich wieder der Literatur widmete: Er war Mitbegründer und neben Willi Bredel Chefredakteur der Zeitschrift „Neue Deutsche Literatur“ sowie Mitglied des PEN, des Weiteren verfasste er bis zu seinem Tod weitere Romane, Gedichte und Reportagen.
|Biografie=Franz Carl Weiskopf (Pseudonyme Petr Buk,Pierre Buk,F. W. L. Kovacs), geb. am 3. April 1900 in Prag, gest. am 14. September 1955 in Berlin, war der Sohn eines jüdisch deutschen Bankangestellten und einer tschechischen Mutter. In Prag besuchte er deutschsprachige Schulen und studierte anschließend von 1919 bis 1923 Germanistik und Geschichte an der Universität in Prag. 1921 wurde sein erstes Schauspiel „Föhn“ in Bad Harzburg aufgeführt. Im gleichen Jahr trat er der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei bei und 1923 wurde er zum Doktor der Philosophie promoviert. 1926 reiste er zum ersten Mal in die Sowjetunion, zwei Jahre später zog er nach Berlin, wo er Redakteur des Feuilletons bei „Berlin am Morgen“ wurde. Ebenfalls 1928 Jahr heiratete er Grete Bernheim, die später auch unter dem Pseudonym Alex Wedding bekannt wurde. Er trat außerdem dem Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller bei.
 
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten kehrte Weiskopf 1933 nach Prag zurück, wo er Chefredakteur der antifaschistischen Arbeiter Illustrierten Zeitung (AIZ) wurde. Im Oktober 1938 musste die Zeitung ihr Erscheinen einstellen und Weiskopf floh nach Paris und von dort aus 1939 weiter in die Vereinigten Staaten, wo er die Kriegsjahre in New York verbrachte.  
 
Nach Kriegsende war Weiskopf im diplomatischen Dienst der Tschechoslowakei tätig, zunächst als Botschaftsrat in Washington D.C. und 1949/50 in Stockholm sowie von 1950 bis 1952 als Botschafter in Peking. 1952 kehrte er nach Prag zurück und zog 1953 nach Ost-Berlin, wo er sich im Schriftstellerverband der DDR engagierte und gemeinsam mit Willi Bredel die Zeitschrift „neue deutsche literatur“ herausgab. Er war außerdem ab 1954 Mitglied der Deutschen Akademie der Künste und ein Mitglied der Schriftstellervereinigung P.E.N. (Poets. Essayist, Novelists).  


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*Kaulfuß, Jürgen und Bernd-Rainer Barth: „Weiskopf, F. C.“. Online: https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/recherche/kataloge-datenbanken/biographische-datenbanken/f-c-franz-carl-weiskopf (Stand: 28.12.2021).
*Kaulfuß, Jürgen und Bernd-Rainer Barth: „Weiskopf, F. C.“. Online: https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/recherche/kataloge-datenbanken/biographische-datenbanken/f-c-franz-carl-weiskopf (Stand: 28.12.2021).
*Erinnerungen an einen Freund. Ein Gedenkbuch für F.C. Weiskopf. Hg. von der deutschen Akademie der Künste zu Berlin. Berlin: Dietz Verlag, 1963.
*Ludvík Václavek: [http://stifterverein.de/index.php?id=162 ''Franz Carl Weiskopf: Biografie''.] Autorenlexikon des Adalbert Stifter-Vereins Biographischer Eintrag zu Franz Carl Weiskopf. Online: http://stifterverein.de/index.php?id=162 (Stand: 14.08.2018).
*Biographischer Eintrag zu Franz Carl Weiskopf. Online: https://archiv.adk.de/bigobjekt/24903 (Stand: 14.08.2018)
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Aktuelle Version vom 26. Juli 2023, 09:25 Uhr

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Name Weiskopf, Franz Carl

Geschlecht männlich
Geburtsdatum 3. April 1900
Geburtsort Prag
Sterbedatum 14. September 1955
Sterbeort Berlin
Tätigkeit Journalist, Schriftsteller, Lyriker, Übersetzer, Diplomat, Publizist, Prosaist
Externe Referenzen Deutsche Nationalbibliothek Virtual International Authority File Deutsche Biographie Wikidata

Biografie

Franz Carl Weiskopf (Pseudonyme Petr Buk,Pierre Buk,F. W. L. Kovacs), geb. am 3. April 1900 in Prag, gest. am 14. September 1955 in Berlin, war der Sohn eines jüdisch deutschen Bankangestellten und einer tschechischen Mutter. In Prag besuchte er deutschsprachige Schulen und studierte anschließend von 1919 bis 1923 Germanistik und Geschichte an der Universität in Prag. 1921 wurde sein erstes Schauspiel „Föhn“ in Bad Harzburg aufgeführt. Im gleichen Jahr trat er der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei bei und 1923 wurde er zum Doktor der Philosophie promoviert. 1926 reiste er zum ersten Mal in die Sowjetunion, zwei Jahre später zog er nach Berlin, wo er Redakteur des Feuilletons bei „Berlin am Morgen“ wurde. Ebenfalls 1928 Jahr heiratete er Grete Bernheim, die später auch unter dem Pseudonym Alex Wedding bekannt wurde. Er trat außerdem dem Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller bei.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten kehrte Weiskopf 1933 nach Prag zurück, wo er Chefredakteur der antifaschistischen Arbeiter Illustrierten Zeitung (AIZ) wurde. Im Oktober 1938 musste die Zeitung ihr Erscheinen einstellen und Weiskopf floh nach Paris und von dort aus 1939 weiter in die Vereinigten Staaten, wo er die Kriegsjahre in New York verbrachte.

Nach Kriegsende war Weiskopf im diplomatischen Dienst der Tschechoslowakei tätig, zunächst als Botschaftsrat in Washington D.C. und 1949/50 in Stockholm sowie von 1950 bis 1952 als Botschafter in Peking. 1952 kehrte er nach Prag zurück und zog 1953 nach Ost-Berlin, wo er sich im Schriftstellerverband der DDR engagierte und gemeinsam mit Willi Bredel die Zeitschrift „neue deutsche literatur“ herausgab. Er war außerdem ab 1954 Mitglied der Deutschen Akademie der Künste und ein Mitglied der Schriftstellervereinigung P.E.N. (Poets. Essayist, Novelists).

Quelle: