Becher, Johannes R. (1891-1958)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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Name Becher, Johannes R.

Geschlecht männlich
Geburtsdatum 22. Mai 1891
Geburtsort München
Sterbedatum 11. Oktober 1958
Sterbeort Berlin
Tätigkeit Schriftsteller, Lyriker, Politiker, Dramaturg, Librettist, Widerstandskämpfer, Lektor, Songschreiber, Romancier
Externe Referenzen Deutsche Nationalbibliothek Virtual International Authority File Deutsche Biographie Wikidata

Biografie

Johannes Robert Becher (geb. als Hans Robert Becher am 22.05.1891 in München, gest. 11.10.1958 in Ost-Berlin) wurde als Sohn des Amtsrichters Heinrich Becher in München geboren. Von 1911 bis 1918 studierte Becher Philologie, Philosophie und Medizin in München, Berlin und Jena, ohne einen Abschluss zu machen. Als Mitarbeiter an den Zeitschriften „Aktion“ und „Die neue Kunst“ gehört er zu den Wortführern des Expressionismus. Wegen Morphiumabhängigkeit wurde Becher in einer psychiatrischen Klinik behandelt. 1917 trat er in die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) ein und 1919 in die Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). 1920 bis 1922 ließ er, enttäuscht über die fehlgeschlagene Novemberrevolution, seine KPD-Mitgliedschaft ruhen und wendete sich der Religion zu. 1925 veröffentlichte er den Antikriegsroman „Levisite oder Der einzig gerechte Krieg“ und wurde 1927 wegen ‚literarischen Hochverrats‘ angeklagt. Das Verfahren wurde jedoch 1928 nach nationalen und internationalen Protesten eingestellt.

Ebenfalls 1925 wurde er Vorsitzender der „Arbeitsgemeinschaft kommunistischer Schriftsteller“ im „Schutzverband deutscher Schriftsteller“ (SDS), begründete 1928 den „Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller“ (BPRS) mit und gab dessen Organ „Die Linkskurve“ heraus. 1932 war er Feuilleton-Redakteur der „Roten Fahne“. 1933 emigrierte Becher zuerst nach Prag und Paris und 1935 dann in die Sowjetunion, wo er sich von 1935 bis 1945 in Moskau aufhielt. Dort war er Chefredakteur der Exilzeitschrift „Internationale Literatur - Deutsche Blätter“ sowie Mitglied des Zentralkomitees der KPD. 1934 wurde ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. 1943 war er Gründungsmitglied des Emigrantenbündnisses „Nationalkomitee Freies Deutschland“ (NKFD). 1945 kehrte Becher nach Berlin zurück und gründete den „Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands“ und den Aufbau-Verlag. 1949 war er mit Paul Wiegler Mitbegründer der Zeitschrift ‚Sinn und Form‘. Er verfasste den Text für die Nationalhymne der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und war von 1954 bis zu seinem Tod im Jahre 1958 deren erster Kulturminister. 1951 wurde ihm im Rahmen eines Festakts zu seinem 60. Geburtstag die Ehrendoktorwürde der Humboldt-Universität verliehen und von 1953 bis 1956 war er Präsident der Deutschen Akademie der Künste, die er 1950 mitbegründet hatte.

Quellen: