Meier, Heinrich Christian (1905-1987)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
Wechseln zu: Navigation, Suche
Die Karte wird geladen …
Name Meier, Heinrich Christian

Geschlecht männlich
Geburtsdatum 5. April 1905
Geburtsort Hamburg
Sterbedatum 30. August 1987

Tätigkeit Schriftsteller, Dramaturg, Astrologe
Externe Referenzen Deutsche Nationalbibliothek Virtual International Authority File Deutsche Biographie Wikidata

Biografie

Heinrich Christian Meier (geb. 05.04.1905 in Hamburg, gest. 30.08.1987 in Hamburg), als astrologischer Autor auch Heinrich Christian Meier-Parm oder nur „Parm“ genannt, wurde als Sohn des Handelsgärtners Heinrich August Meier geboren und absolvierte 1924 das Abitur. Ab 1925 studierte er in Hamburg Psychologie, neue Sprachen und Literaturwissenschaft sowie Philosophie, ohne das Studium jedoch abzuschließen. 1927 unternahm er als freier Schriftsteller Reisen nach Italien und in die Schweiz, im selben Jahr war er als Dramaturg, Bühnenautor und Kritiker in Gera tätig. Sein erstes Stück „Amrie Delmar“ wurde 1929 in Gera aufgeführt, jedoch wegen seiner kritischen Haltung zum Krieg verboten. Ab 1930 war Meier auch als Astrologe tätig und veröffentlichte unter dem Pseudonym Meier-Parm sogenannte kosmobiologische Studien. Im selben Jahr heiratete er Els Hoffmann. 1933 schloss er sich Widerstandskreisen um Otto Strasser und Wilhelm Humbert an. Versuche, sein Studium abzuschließen und in die Schweiz und Dänemark zu emigrieren, scheiterten. Im Dezember 1936 löste Meier die Verbindung zur ‚Schwarzen Front‘. Bis zu seiner Verhaftung 1938 war er für das „Hamburger Fremdenblatt“ und die „Niederdeutsche Warte“ tätig. 1937 wurde sein Drama „Die grüne Insel“ mit Aufführungsverbot belegt. 1938 heiratete er seine zweite Frau Annemarie Fürth, die Ehe wurde 1940 wieder geschieden.

Am 8. September 1938 wurde Meier inhaftiert, da nach der Besetzung der Tschechei seine Korrespondenz mit Otto Strasser in die Hände der Gestapo gelangte. Er wurde wegen 'Vorbereitung zum Hochverrat' angeklagt und am 4. August 1939 zu zwei Jahren Haft verurteilt, die er im Zuchthaus Hamburg-Fuhlsbüttel und in Neusustrum im Emsländischen Moor verbüßte. Ab dem 4. November 1940 war er in Fuhlsbüttel in Gestapohaft und ab dem 22. Juni 1941 im KZ Neuengamme inhaftiert. Hier musste er in den Kommandos „Elbe“ und „Klinkerwerk“ harte Arbeit verrichten und Misshandlungen über sich ergehen lassen. Er erkrankte lebensbedrohlich. 1942 war er als Funktionshäftling in verschiedenen Kommandos eingesetzt, 1943 etwa in der Schreibstube des Arbeitseinsatzes, die ein zentraler Ort des Widerstandes war. Hier war er für die Erstellung von Karteikarten für das Wirtschaftsverwaltungshauptamts der SS verantwortlich. Dank seiner Tätigkeit konnte er auch ausländische Häftlinge von der Arbeit in gefährlichen Kommandos befreien. Insgesamt verbrachte er sechs Jahre in Haft. Im November 1944 wurde Meier in die Sturmbrigade ‚Dirlewanger‘ strafversetzt. Mit dieser Einheit geriet er am 29. April 1945 als Bataillonstrossführer bei Halbe in russische Gefangenschaft. Sechs Monate blieb er im Kriegsgefangenenlager Sagan. Im November 1945 wurde er entlassen und konnte nach Hamburg zurückkehren. 1946 veröffentlicht er seinen Bericht zum KZ Neuengamme unter dem Titel „So war es“ und 1949 den Roman „Im Frühwind der Freiheit“, der vor allem seine Lagererfahrungen thematisiert. 1950 war er Rundfunkredakteur in Berlin, 1958 bis 1961 war er Herausgeber der Zeitschrift „Unter der Lupe“. 1960 folgte das Drama „Sisyphos“ und 1970 die „Eselsgeschichten“.

Meier trat in die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) ein und setzte sich für die Errichtung einer Gedenkstätte am Ort des ehemaligen KZ Neuengamme ein. Er war bis zu seinem Tode 1987 führendes Mitglied der Überlebendenverbände. Als Astrologe war Meier zeitweise Vorsitzender des Deutschen Astrologen Verbandes. Neben seiner astrologischen Tätigkeit setzte sich Meier nach dem Krieg ebenso für die Neutralität Deutschlands ein; er war Mitinitiator des „Deutschen Kongresses für aktive Neutralität“ 1951. 1985 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Quellen:

  • Astrodient Astro-Wiki: „Heinrich Christian Meier-Parm“. Online: http://wiki.astro.com/astrowiki/de/Heinrich_Christian_Meier-Parm (Stand: 17.09.2019).
  • Käpernick, Thomas: „Meier, Heinrich Christian“. In: Hamburgische Biografie. Band 6. Göttingen 2012, S. 211f.
  • Peitsch, Helmut: Deutschlands Gedächtnis an seine dunkelste Zeit. Zur Funktion der Autobiographik in den Westzonen Deutschlands und den Westsektoren von Berlin 1945 bis 1949. Berlin: Edition Sigmar Bohn 1990, S. 466.