Adler, Hermann (1911-2001)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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Name Adler, Hermann

Geschlecht männlich
Geburtsdatum 2. Oktober 1911
Geburtsort Diószeg
Sterbedatum 18. Februar 2001
Sterbeort Basel

Biografie

Hermann Adler, geb. am 2. Oktober 1911 in Diószeg, Österreich-Ungarn, gest. am 18. Februar 2001 in Basel, wuchs in Nürnberg auf und lehrte nach seiner Ausbildung zum Lehrer am jüdischen Lehrerseminar in Würzburg und Breslau sowie an einer Schule für Schwererziehbare in Landeshut (Kamienna Gora). 1934 kehrte er in die Tschechoslowakei zurück und diente ab 1939 in der ‚Tschechoslowakischen Legion‘. Während des Zweiten Weltkrieges schloss er sich dem jüdischen Widerstand in Litauen und Polen an und spielte eine wichtige Rolle bei den Getto-Aufständen in Vilnius und Warschau. Er entkam zunächst nach Budapest, wurde aber nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion im Getto von Wilna inhaftiert. Mit seiner Frau Anita Distler lebte er mehrere Monate lang versteckt in der Wohnung des aus Wien stammenden Feldwebels Anton Schmid. Schmid wurde 1942 wegen seiner Hilfe für Juden hingerichtet. 1943 konnte Adler aus dem Getto von Wilna nach Warschau fliehen, wo er am Aufstand im Warschauer Getto teilnahm. Er wurde jedoch gefangengenommen und in das Konzentrationslager Bergen-Belsen deportiert, wo er medizinischen Experimenten ausgesetzt war.

Nach dem Krieg zog Adler in die Schweiz. Hier entstanden ab 1945 Werke, in denen er sowohl in berichtender als auch erzählender und fiktionaler Form über das Getto von Vilnius und den jüdischen Widerstand schrieb. 1945 erschien die Gedichtsammlung „Gesänge aus der Stadt des Todes“ und die Erzählung „Ostra Brama ‑ Eine Legende aus der Zeit des großen Untergangs“. 1948 folgten „Fieberworte von Verdammnis und Erlösung und 1950 „Bilder nach dem Buche der Verheissung“. Er schrieb auch Texte für Radio und Fernsehen, ebenso wie Bücher mit psychologischen Themen.

1967 drehte der israelische Filmregisseur Nathan Jariv nach dem Drehbuch von Hermann Adler den ZDF-Fernsehfilm „Feldwebel Schmid“.

Quelle:

  • Walter Habel: Wer ist wer?, Bd. 1 (West), Berlin 1967, S. 7.