Silberschein, Abraham (1881-1951)

Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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Name Silberschein, Abraham

Geschlecht männlich
Geburtsdatum 30. März 1882
Geburtsort Lviv
Sterbedatum 30. Dezember 1951
Sterbeort Genf

Externe Referenzen Deutsche Nationalbibliothek Wikidata

Biografie

Abraham Silberschein (geb. 1881 in Lemberg als Adolf Henryk Silberschein, gest. am 30. Dezember 1951 in Genf) war Rechtsanwalt. Er eröffnete eine Anwaltskanzlei in Lemberg und im Ersten Weltkrieg beteiligte er sich in Wien an humanitären Aktionen für jüdisch-galizische Kriegsflüchtlinge. In den 1920er-Jahren war er Führer der zionistischen Arbeiterpartei Poale-Hitachut in Ostgalizien. 1922 wurde er als deren Abgeordneter in das polnische Parlament, den Sejm, gewählt. Hier schuf er vor allem jüdische Kreditgenossenschaften. Im März 1930 nominierte Joseph C. Hyman ihn und Isaac Joffe aus Riga zum C-Mitglied des Joint Distribution Committee (JDC).

Den Kriegsausbruch erlebte er in Genf als Teilnehmer am 21. Zionistenkongress. Er beschloss, in der Schweiz zu bleiben, wo er Hilfslieferungen für verfolgte Juden in Polen und Deutschland organisierte. 1939 gründete er in Genf das Hilfskomitee RELICO (Relief Committee for Jewish War Victims), das vom World Jewish Congress (WJC) unterstützt wurde. Ab Sommer 1942 musste er das Genfer Büro verlassen und arbeitete allein weiter. In der Schweiz legte er auch seinen ursprünglichen Vornamen Adolf ab, später auch den zweiten Namen Alfred.

Durch seine Kontakte zu jüdischen Organisationen und anderen Informationsquellen, etwa Flüchtlingen aus Polen, konnte er Informationen über die deutschen Verbrechen erlangen und weitergeben. Er vervielfältigte diese Berichte 1944 und gab sie an Zeitungen und Diplomaten weiter.

1944 heiratete er Fanny Hirsch. Im gleichen Jahr gab er die Serie „Die Judenausrottung in Polen“ heraus.

Quelle:

„Abraham Silberschein“. In: EHRI Personalities. Online:https://portal.ehri-project.eu/authorities/ehri-pers-000475 (05.07.2022).