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Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
								
												
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Peter Edel (geb. am 12.07.1921 in Berlin als Peter Hirschweh, gest. am 07.05.1983 in Berlin) wurde in eine bürgerliche deutsch-jüdische Familie geboren. Der jüdische Vater Erich Hirschweh war Kaufmann, die katholische Mutter Margarete Hirschweh (geb. Edel) Schneiderin. Sein Großvater war der Illustrator und Schriftsteller Edmund Edel. 
Peter Edel wuchs als Einzelkind auf, die Familie war Mitglied der reformierten Jüdischen Gemeinde in Berlin. 
Edel besuchte von 1926 bis 1931 die Volksschule, danach bis 1935 das Prinz-Heinrich-Gymnasium in Berlin, das er jedoch aufgrund der nationalsozialistischen Rassegesetze verlassen musste. Bis 1940 absolvierte er eine Ausbildung als Maler und Grafiker an der  Grafischen Privatschule Hausdorf und erhielt illegal Unterricht bei Otto Arpke sowie Julie Wolfthorn und Käthe Kollwitz im  Contempora Lehratelier für neue Werkkunst. 
Edel plante, nach Großbritannien zu emigrieren. Diese Pläne scheiterten jedoch im Herbst 1939 mit Kriegsbeginn. Um den Sohn zu schützen, sahen die Eltern 1940 nur die Möglichkeit einer formalen Scheidung – so führte Edel fortan nicht mehr den Nachnamen Hirschweh, sondern den Geburtsnamen der Mutter. Erich Hirschweh wurde im August 1942 nach Theresienstadt und im Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Im August 1940 heiratete Peter Edel die Jüdin Lieselotte Reichmann und konvertierte zum Protestantismus. Doch dies schützte ihn nicht vor den Verfolgungsmaßnahmen der Nationalsozialisten: Von November 1941 bis Januar 1943 musste er Zwangsarbeit im Rüstungsbetrieb Siemens & Halske in Berlin leisten. Hier knüpfte er auch Kontakte zum antifaschistischen Widerstand, dem er bis zu seiner Verhaftung zuarbeitete. Im Zuge der  Deportation fast aller noch in Berlin verbliebenen jüdischen Zwangsarbeiter Ende Februar 1943 wurde er festgenommen, jedoch zunächst wieder freigelassen.
 
Edel wurde am 2. Juli 1943 erneut verhaftet und nach Verhören bei der Gestapo im Polizeigefängnis Alexanderplatz, im Gestapo-Gefängnis Burgstraße und im Gestapo-Gefängnis Lehrterstraße in Schutzhaft genommen und schließlich wegen ‚artfremder Kunstbetätigung‘ und wegen der ‚Verbreitung reichsfeindlicher Schriften‘ im sogenannten Arbeitserziehungslager Großbeeren interniert. Nach einem Aufenthalt im Transportgefängnis Moabit wurde er dann im November 1943 nach Auschwitz deportiert. Von dort brachte man ihn Ende Januar/Anfang Februar 1944 in das Konzentrationslager Sachsenhausen bei Berlin. Aufgrund seiner Ausbildung als Grafiker wurde er der ‚Operation Bernhard‘ zugewiesen, einer in Block 19 dieses Lagers streng geheim und abgeschirmt arbeitenden Gruppe von Häftlingen, die vor allem gefälschte Banknoten und Ausweispapiere herstellen mussten. Anfang 1945 wurden diese Häftlinge sowie sämtliche Materialien und Druckmaschinen nach Österreich in das Konzentrationslager Mauthausen verlegt. Am 5. Mai 1945 erlebte Peter Edel dort die Befreiung. Seine Frau entging der Deportation nicht und wurde im Januar 1944 in Auschwitz-Birkenau ermordet. 
Im Konzentrationslager Mauthausen entstanden zahlreiche Zeichnungen von ihm, die in der Mahn- und Gedenkstätte Sachsenhausen sowie in den Städtischen Sammlungen Wien aufbewahrt werden. Seine Zeichnungen aus den Konzentrationslagern wurden 1947 in der Wiener Ausstellung „Niemals vergessen“ gezeigt.
Ab Mai 1945 war Edel als Maler, Buchillustrator, Publizist und Schriftsteller in Bad Ischl in Österreich tätig. Er arbeitete dort auch als Bühnenbildner am Stadttheater und als Mitarbeiter des Zentralorgans der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) „Neue Zeit“ in Linz.  Er heiratete erneut, die Ehe mit seiner Frau Ellen wurde jedoch 1948 geschieden. 1947 erschien sein Roman „Schwestern der Nacht“.  Ende 1947 kehrte er zunächst nach West-Berlin zurück, wo er wieder als Journalist und Illustrator – unter anderem für die „BZ am Abend“ und die „Weltbühne“ – arbeitete. Neben dieser Arbeit war er vor allem auch in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) aktiv, der er am 3. März 1949 beitrat und in deren Hauptvorstand er gewählt wurde. Als die VVN in Westdeutschland verboten wurde, verfasste er eine Protestresolution. 1949 siedelte er nach Ost-Berlin über. Von 1947 bis 1951 war er ständiger Mitarbeiter der Zeitschrift „Die Weltbühne“, von 1951 bis 1964 Kulturredakteur der „BZ am Abend“, wo er vor allem als Kunst-, Theater- und Filmkritiker tätig war. 1953 heiratet er Helga Korff.
Peter Edel war überzeugter Bürger der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Ab März 1956 war er Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Die Bundesrepublik war für ihn der Teil Deutschlands, in dem Nationalsozialisten wieder zu Amt und Würden kamen. Edel trat bis zu seinem Tod als Sprecher auf vielen antifaschistischen Kundgebungen, Lesungen und Gedenktagen auf. So sprach er etwa auch 1980 zum 35. Jahrestag der Befreiung von Mauthausen. 
Peter Edel nutzte viele – zum größten Teil humoristische – Pseudonyme: Lieschen Bratfisch, Frank Bussard, Peggie Plauder-Pocket, Sergeant Babble, Bobby Box, Hans Dampf, Erik Walter Regarsch und Edmund Zeichner.
Seit 1964 lebte er als freischaffender Schriftsteller. 1972 wurde er Mitglied des P.E.N.-Zentrums der DDR und 1978 Vorstandsmitglied des Deutschen Schriftstellerverbandes. Ab 1974 war er als Kontaktperson (KP) für das Ministerium für Staatssicherheit der DDR erfasst, ab 1978 als inoffizieller Mitarbeiter (IM „Thomas“). 1979 erschien seine Autobiografie „Wenn es ans Leben geht“. Ab 1982 gehörte er der Zentralleitung des Komitees der Antifaschisten und Widerstandskämpfer an. 
Peter Edel erhielt mehrere Auszeichnungen, so etwa 1958 die Medaille der Kämpfer gegen den Faschismus, 1961 den Heinrich-Heine-Preis des Ministeriums für Kultur der DDR und 1964 die Johannes-R.-Becher-Medaille. Außerdem wurde er 1969 mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Gold, 1970 mit dem Nationalpreis der DDR für den Roman „Die Bilder des Zeugen Schattmann“ und 1979 mit dem Karl-Marx-Orden ausgezeichnet sowie 1981 zum „Held der Arbeit“ ernannt. Nach Peter Edel wurde in Berlin-Hellersdorf 1986 eine Straße benannt. 
 
''Quellen:''
*Archiv Akademie der Künste, Findbuch Peter Edel. 
*Archiv Akademie der Künste, Peter Edel Archiv, Signatur 871.
*Archiv Akademie der Künste, Dokumente aus dem Peter Edel Archiv. Online: http://www.adk.de/de/archiv/news/?we_objectID=32604 (Stand: 11.09.2019).
*Bundestiftung Aufarbeitung, Biographische Datenbanken. Online: http://bundesstiftung-aufarbeitung.de/wer-war-wer-in-der-ddr-%2363%3B-1424.html?ID=671 (Stand: 11.09.2019).
*Edel, Peter: Wenn es ans Leben geht. Berlin 1979.  
Hans Eiden (geb. 24.11.1901 in Trier, gest. 06.12.1950 in Trier) wurde unter dem Namen Johann Eiden als Sohn eines Eisenbahnarbeiters geboren. Nach seiner Ausbildung zum Dreher war er von 1929 bis 1936 zunächst arbeitslos und hielt sich mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser. 1929 trat er der KPD bei und übernahm dort kleine Organisationsaufgaben. Zeitweise war er Mitglied des Erwerbslosenauschusses und Leiter des Stützpunkts Trier-Nord des „Kampfbundes gegen den Faschismus“. Bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde er zweimal von der Partei ausgeschlossen, die Gründe dafür sind unklar.  
Vom 1. März 1933 bis zum 17. Mai 1933 saß er in Schutzhaft im Gestapo-Gefängnis Trier-West. Am 26. April 1936 wurde er erneut verhaftet und wegen ‚Vorbereitung zum Hochverrat‘ vor dem Oberlandesgericht Hamm angeklagt und am 21. Dezember 1936 zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach Ende der Haftstrafe im Zuchthaus Siegburg im Mai 1939 wurde er im September 1939 erneut in Schutzhaft genommen und in die Strafanstalt Wittlich  überstellt. Von hier gelangte er am 16. September 1939 in das Konzentrationslager Buchenwald, wo er die Häftlingsnummer 6222 erhielt und dem Block 34 zugewiesen wurde. 
Eiden, der in der kommunistischen Partei bis zu diesem Zeitpunkt keine führende Funktion innehatte und nicht zur Parteiprominenz gehörte, trat auch während seiner Haftzeit zunächst nur wenig hervor. Seit 1940 war er in der Häftlingsbekleidungskammer tätig, schließlich wurde er Blockältester. In Folge einer Provokation musste er im März 1942 für drei Monate in eine Strafkompanie. Im Juni 1943, spätestens jedoch im November 1943, wurde er  Lagerältester II.  Im November 1944 wurde er schließlich zum Lagerältesten I ernannt, nachdem er diese Funktion einige Zeit provisorisch ausgeführt hatte. Reden oder Auftritte von ihm sind nicht überliefert. Klar scheint jedoch, dass er eine feste kommunistische Überzeugung hatte und sich nicht scheute, sich für diese persönlich in Gefahr zu begeben und Entscheidungen zu treffen. Mit seiner Ernennung zum Lagerältesten I zeichnete er sich durch Entschlusskraft und Mut aus und trat auch immer wieder der SS selbstbewusste gegenüber. All dies geht jedoch aus seinem eigenen Erinnerungsbericht nicht hervor, wo er selbst als Person sehr in den Hintergrund tritt und alle Leistungen dem Internationalen Lagerkomitee als Ganzem zuschreibt. 
So bemühte er sich etwa um die Errichtung von Barracken für die aus anderen KZ evakuierten Neuankömmlinge, die aufgrund der Überfüllung des Lagers in Zelten oder unter freiem Himmel ausharren mussten. Im April 1945 stellte er sich auch gegen die Evakuierung des Lagers, da die kranken Häftlinge nicht hätten marschieren können. Ebenso ist es  –  nach Angaben ehemaliger Mithäftlinge – ihm zu verdanken, dass sich die inhaftierten Juden am 4. April 1945 dem Befehl widersetzten, sich auf dem Appellplatz einzufinden. Das Internationale Lagerkomitee versteckte die Menschen in Blocks für Nichtjuden.  Durch diesen Beschluss konnten etwa 3.000 Juden gerettet werden.  Auch am 5. April, als die SS einen letzten Versuch unternahm, die illegale Widerstandsorganisation im Lager zu zerschlagen, indem sie 47 Häftlinge  – die als Kern der Organisation galten, darunter beispielsweise Eugen Kogon – aus dem Lager bringen wollte, spielte er offenbar eine entscheidende Rolle. Die Häftlinge wurden im Lager versteckt oder aus diesem heraus geschmuggelt, so dass am Ende nur einer der Häftlinge auf dem Appellplatz erschien. 
Eiden versuchte zudem dem Lagerkommandanten klarzumachen, dass dieser von den Amerikanern weniger zu befürchten hätte, wenn er sich den Häftlingen gegenüber besser verhielt. Am 11. April – als die amerikanischen Einheiten unmittelbar vor Buchenwald standen – übergab der Lagerkommandant Pister das Lager an Hans Eiden. Der Großteil der SS erhielt den Befehl das Lager zu verlassen, und das Internationale Lagerkomitee gab den Befehl zum Sturm auf die Wachtürme und den Lagerzaun. Nun besetzte Eiden mit einer Gruppe Häftlinge das Lagertor und hisste die weiße Fahne. Schließlich war es auch Eiden, der um 15.15 Uhr die Befreiung Buchenwalds und erste Verlautbarungen der Buchenwalder Kapos über Lautsprecher verkündete. Am 12. April wurde er zum Mitglied der Leitung der KPD im befreiten KZ Buchenwald gewählt. Der eingetroffene amerikanische Lagerkommandant bestätigte ihn in seiner Funktion als Lagerältesten. Außerdem wurde er in das Volksfrontkomitee des befreiten KZ Buchenwald gewählt.
Nach der Befreiung geriet der Anteil Eidens an den Ereignissen in Buchenwald in den Hintergrund. Er kehrte im Mai 1945 in seine Heimatstadt zurück, wo er im Juni zum Ersten Sekretär des KPD-Kreisvorstandes gewählt wurde und bis September 1946 als kommunaler Beirat für die KPD arbeitete. Durch Erlass der französischen Militärverwaltung wurde er im Oktober 1945 zum kommunalen Beirat für die KPD in Trier ernannt. Er war auch leitender Funktionär der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) in Trier. 
Als Abgeordneter zog er 1947 in den Rheinland-Pfälzischen Landtag ein, wo er vor allem für soziale Belange eintrat und den Petitionsausschuss leitete. Die französische Militärregierung ermittelte im September 1948 gegen ihn sowie gegen andere ehemalige Genossen des KZ Buchenwald. Geplant waren öffentliche Prozesse gegen kommunistische Funktionäre in Buchenwald.
 
Eiden starb schließlich im Alter von 49 Jahren an den Spätfolgen der langjährigen Haft.  Im Dezember 1995 würdigte die Stadt Trier Eiden mit einem Gedenkstein vor seinem Geburtshaus. In Weimar war bis zur Wende 1989 zudem eine Schule nach ihm benannt. 1995 erschien außerdem das Buch „Eh‘ die Sonne lacht – Hans Eiden, Kommunist und Lagerältester in Buchenwald“, in dem Dokumente, Erinnerungen von Zeitzeugen sowie Eidens eigene Aufzeichnungen zu einer Biographie verarbeitet worden sind.
''Quellen:''
*Dorfey, Beate: „Zur Problematik des kommunistischen Widerstandes im Konzentrationslager“. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft (1995), Nr. 43, S. 515-534.
*„Hans Eiden“. In: Mahnmal Trier. Online: http://www.mahnmal-trier.de/Personen/eiden.html (Stand: 14.03.2017).
*„Häftlingspersonalkarte Hans Eiden“, Buchenwald, 1.1.5.3/5812225/ITS Digital Archive, Arolsen Archive.
*Niethammer, Lutz (Hg.): Der ‚gesäuberte‘ Antifaschismus. Die SED und die roten Kapos von Buchenwald. Berlin 1994.  
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Felix Fechenbach (geb. 28.02.1894 in Mergentheim, gest. 07.08.1933 in Scherfede) war in den zwanziger Jahren Privatsekretär des bayerischen Ministerpräsident Kurt Eisner. 1922 wurde der Sozialdemokrat als ‚Landesverräter‘ verurteilt und musste eine lange Haftstrafe ableisten. Nach seiner Freilassung trat Fechenbach als Redakteur des Detmolder „Volksblatt“ ab 1928 gegen das Gedankengut der Nationalsozialisten ein und verfasste Glossen mit dem Titel „Nazi Jüsken“, in denen er lokale Nationalsozialisten und ihre Handlungen angriff. Fechenbach, der auch als Redner bei Wahlversammlungen der SPD auftrat, bis ihm dies im März 1933 gerichtlich verboten wurde, wurde schon vor 1933 von den Detmolder NSDAP-Vertretern in Drohbriefen angegriffen, massiv verfolgt und des ‚Landesverrats‘ bezichtigt. Er wurde zum exponierten Gegner der Nationalsozialisten, der in der NS-Presse vorgeführt wurde: „Als Jude, Pazifist, Sozialdemokrat und Kritiker des deutschen Obrigkeitsstaates verkörpert Felix Fechenbach alle Grundsätze, Eigenschaften und Traditionen, die den Nationalsozialisten verhasst sind“ (Gedenkstätte Deutscher Widerstand, o.S.). Fechenbach wurde am 11. März 1933 direkt im Anschluss an die Reichstagswahlen im Detmolder Volkshaus verhaftet. Trotz der Warnungen im Vorfeld, hatte er nur seine Familie nach Augsburg zu den Eltern in Sicherheit gebracht. In seinen Briefen heißt es dazu: „Es ist mir lieb, daß Du Verständnis dafür hast, daß ich im März nicht davongelaufen bin […]. Man mag das dumm nennen. Ich konnte jedenfalls nicht anders handeln. Es wäre ein Treubruch gegen die lippischen Arbeiter gewesen. Ich will lieber die Schutzhaft ertragen, als daß man mich feig und treulos nennen könnte“ (S. 39). Fechenbach galt als „prominente[r] ‚Schutzhäftling‘“ (Hartmann 2005, S. 38) und die lokalen deutschen Zeitungen berichteten über seine Festnahme. Ein halbes Jahr später sollte Fechenbach nach Dachau verlegt werden – er erfährt davon aus der "Lippischen Landeszeitung", die er in Haft lesen darf. Auf dem Weg nach München wird das Transportauto bei Scherfede von einem SA-Kommando angehalten, Fechenbach wird auf eine Waldlichtung gebracht und dort mit 20 Schüssen erschossen. In den offiziellen Schreiben und den NS-Zeitungen hieß es, er sei ‚auf der Flucht erschossen‘ worden. Die Familie Fechenbachs erfuhr von seinem Tod durch eine Radiomeldung. Nur in der Exilpresse – etwa im „Neuen Vorwärts“, mit dem Fechenbachs Frau in Kontakt stand – wurde Fechenbachs Tod als Mord bezeichnet und ihm mit zahlreichen Artikeln gedacht.
''Quellen:''
* Fechenbach, Felix: Mein Herz schlägt weiter. Briefe aus der Schutzhaft von Felix Fechenbach. St. Gallen 1936.
* Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Online: https://www.gdw-berlin.de/vertiefung/biografien/personenverzeichnis/biografie/view-bio/felix-fechenbach/?no_cache=1 (Stand: 11.09.2019).
* Hartmann, Jürgen: „Die Erinnerung an Felix Fechenbach in deutschen Exilzeitungen 1933-1945“. In: Rosenland. Zeitschrift für lippische Geschichte (2005), Nr. 2, S. 38-45.
* Schueler, Hermann: Auf der Flucht erschossen. Felix Fechenbach 1894-1933. Köln 1981.  
Felix, geb. 1912 in Slonim, dessen vollständiger Name nicht genannt wird, war Sohn eines Waldbesitzers und Industriellen, der insgesamt acht Kinder hatte. Auf die Ausbildung der Kinder wurde sehr viel Wert gelegt.
Bis 1930 besuchte Felix ein Gymnasium in Deutschland. Danach studierte er in Berlin Medizin und in Charlottenburg Leibesübungen. 1933 kehrte er dann zu seiner Familie nach Polen zurück. Er leistete in Warschau Militärdienst und kämpfte dann 1939 als Unteroffizier im 30. polnischen Infanterieregiment im Krieg gegen Deutschland.
Zunächst wollte er nach der Niederlage Polens nach Palästina auswandern. Vorübergehend lebte er daher einige Zeit in verschiedenen litauischen Städten. Da jedoch seine Schwester an den Folgen einer Verletzung durch einen Bombensplitter verstarb, machte er sich auf den Weg nach Warschau, um seine Eltern noch einmal wiederzusehen. Seine Mutter wurde im Krieg ebenfalls schwer verletzt und verstarb kurz nach seiner Ankunft. Nachdem er sowohl die Schwester, als auch die Mutter beerdigt hatte, wollte er zurück nach Litauen. Er wurde jedoch auf dem Weg festgenommen und am 12. Februar 1940 nach Warschau zurückgebracht. Dort lebte er bis zum 19. Juni 1943 im Getto.  +
Walter Ferber (24.12.1907 in Buer-Erle, gest. 13.04.1996 in Lungern) entstammte als Sohn eines Bergarbeiters und einer Näherin kleinen Verhältnissen, aus denen er sich hocharbeitete. Nach einer kaufmännischen Lehre begann er als katholisch geprägter Journalist und Schriftsteller zu arbeiten, unter anderem bei Zeitungen der Zentrumspartei. Bereits in diesem frühen Stadium engagierte sich der Pazifist Ferber gegen die nationalsozialistische Politik. 1932 emigrierte er nach Wien, wo er bis zum Anschluss Österreichs im März 1938 als freier Journalist für verschiedene Zeitungen schrieb und in den Emigranten- sowie in katholischen Intellektuellenkreisen aktiv war. Nach seiner Verhaftung wurde Ferber am 17. Juni 1938 mit der Häftlingsnummer 690 in das Konzentrationslager Dachau gebracht, von wo er am 27. September 1939 nach Flossenbürg überstellt wurde; am 2. März 1940 wurde er nach Dachau zurückverlegt. Im November 1942 überstellte man Ferber ‚zur Bewährung‘ an die deutsche Wehrmacht. Ihm gelang die Flucht und er schlug sich in die Schweiz durch. Laut seinem Bericht gelang ihm am 23. November 1942 die Flucht. Im schweizerischen Fribourg nahm er das Pseudonym Walter Feuerbach an, um studieren zu können. Nach Kriegsende war er zunächst Chefredakteur des „Neuen Abendlands“ und später der „Föderalistischen Hefte“, daneben unterrichtete er Politologie an der Theologischen Hochschule in Dillingen und schrieb für zahlreiche andere Zeitungen. Ferber kehrte bis 1953 nach Deutschland zurück und setzte sich für einen föderalistischen Neubeginn in Deutschland ein. Dieses Thema verhandelte Ferber nicht nur in seinem Tatsachenbericht, sondern er versuchte auch, auf vielfache Weise eine katholische Ausrichtung Deutschlands zu begünstigen, und stand hierfür im Kontakt mit prominenten katholischen Vertretern internationaler Organisationen. Ferber plante, eine katholische Europa-Liga aufzubauen und so das politische und gesellschaftliche Mitspracherecht der Katholiken zu stärken und über die Ländergrenzen hinweg in Westeuropa zu vernetzen. Heute gilt Ferber „als zentrale Figur des d[eutschen] Föderalismus“ (Conzemius, o.S.), da er in zahlreichen Artikeln und Gesprächen die Vorteile eines föderalistisch aufgebauten Staates vertrat.
''Quellen:''
*Bockhofer, Reinhard: „Walter Ferber –  ein deutscher Föderalist und Demokrat“. In: Ferber, Walter: 55 Monate Dachau. Ein Tatsachenbericht. Bremen 1993, S. 63-84.
*Conzemius, Victor: „Ferber, Walter“. In: Historisches Lexikon der Schweiz. Online: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D46718.php (Stand: 11.09.2019).
*Feuerbach, Walter: 55 Monate Dachau. Ein Tatsachenbericht von Walter Feuerbach. Luzern 1945.
*Salzmann, Bernhard: Europa als Thema katholischer Eliten. Das katholische Europa-Netzwerk der Schweiz von 1945 bis Mitte der 1950er Jahre. Fribourg 2006, S. 145f.  
Bruno Sebald Frank (geb. 13.06.1887 in Stuttgart, gest. 20.06.1945 in Beverly Hills/Kalifornien) wuchs als ältester Sohn eines jüdischen Bankiers in großbürgerlichen Verhältnissen auf. Er studierte Jura unter anderem in Tübingen, Straßburg und Heidelberg, promovierte 1912 aber in der Literaturwissenschaft. Sein finanzieller Hintergrund erlaubte es ihm, nach dem Studium zunächst zu reisen, bis er als Freiwilliger in den Ersten Weltkrieg zog. Er kehrte krank aus den Kämpfen in Flandern und Polen zurück; bis zu seiner vollständigen Genesung vergingen mehrere Jahre. In den 1920er Jahren umgab sich der Pazifist mit einem kulturell bedeutenden Bekanntenkreis. Zu seinen Freunden zählten Thomas Mann, Lion Feuchtwanger und Klabund. Seine Ehe mit der Tochter der berühmten Schauspielerin und Opernsängerin Fritzi Massary verankerte ihn weiter im Münchner Kulturleben.
Schon nach seinem Schulabschluss hatte Frank erfolgreich begonnen, Gedichte, später auch Novellen, Romane, Dramen und Komödien zu verfassen, von denen sich die meisten mit historischen Personen wie Friedrich dem Großen oder Miguel de Cervantes beschäftigten. Viele seiner Texte wurden zu sehr großen internationalen Erfolgen, wie etwa sein Theaterstück „Zwölftausend“ von 1927. Tagesaktuelle Themen, in denen Frank auch eine politische Position gegen den Nationalsozialismus einnimmt, finden sich etwa in „Sturm im Wasserglas“ von 1930. Seine späteren Zeitromane „Der Reisepass“ (1937) und „Die Tochter“ (1943) thematisieren schließlich gezielt die Auswirkungen des Exils und den in Deutschland herrschenden Antisemitismus. 
Bereits im Februar 1933 – einen Tag nach dem Reichstagsbrand – ging Frank mit seiner Frau in das Schweizer Exil und zog dann nach Frankreich, Österreich und London. In London lebte das Ehepaar Frank wie in München in gehobenen kulturellen Kreisen. Sein Drama „Sturm im Wasserglas“ wurde beispielsweise in Anwesenheit von König Edward VIII aufgeführt und war ein großer Erfolg; auch speiste das Ehepaar mit prominenten Persönlichkeiten wie George Bernhard Shaw. 
1937 schloss Frank sich dem „Bund Freie Presse und Literatur“ an, dem andere Exilautoren wie Konrad Heiden, Alfred Döblin und Leopold Schwarzschild angehörten. Frank ging es in seiner europäischen Exilzeit weitaus besser als anderen Exilanten, so konnte er mit seiner Frau oft Wochen an der Riviera oder anderen Urlaubs- und Kurorten verbringen. Seine literarischen Erfolge, deren Film- und Theaterrechte er meist auch erfolgreich verkaufen konnte, sicherten den beiden einen gehobenen Lebensstandard und ermöglichten in den 1930er Jahren auch die Unterstützung verfolgter Autoren.
Im Oktober 1937 emigrierte das Ehepaar Frank in die USA, wo Frank bereits einen Vertrag mit der Filmfirma Metro-Goldwyn-Mayer abgeschlossen hatte, der ihnen die Einreise auch ohne gültige Ausweisdokumente ermöglichte. In Kalifornien traf er auf viele Bekannte, die ebenfalls aus Deutschland emigrieren mussten. Dort integrierte er sich in die deutschen Emigrantenkreise um Kulturschaffende wie Thomas Mann und Ludwig Marcuse. Frank war ein eifriger Schriftsteller: Seine zahlreichen im Exil entstandenen Texte wurden in internationalen Verlagen in Stockholm, Mexiko Stadt und Los Angeles verlegt und übersetzt in Zeitschriften publiziert. Während er an einem neuen Roman arbeitete, starb Bruno Frank an einem Herzschlag.
''Quellen:''
*Ackerknecht, Erwin H.: „Frank, Bruno Sebald“. In: Neue Deutsche Biographie (1961), Nr. 5. Online: https://www.deutsche-biographie.de/sfz60979.html (Stand: 25.06.2019).
*Hofe, Harold von: „German Literatur in Exile: Bruno Frank“. In: The German Quarterly (1945), Vol. 18, Nr. 2, S. 86-92. 
*Hofe, Harold von: „In Memoriam Bruno Frank“. In: Books Abroad (1946), Vol. 20, Nr. 1, S. 40f.*Kirchner, Sascha: Der Bürger als Künstler. Bruno Frank (1887-1945). Düsseldorf 2009.
*Munzinger Internationales Biographisches Archiv. Online: http://www.munzinger.de/document/00000001004 (Stand: 25.06.2019).
*Werner, Klaus U.: „Frank, Bruno“. In: Kühlmann, Wilhelm (Hg.): Killy Literaturlexikon. Autoren und Werke des deutschsprachigen Kulturraumes. Band 3. Berlin 2008, S. 533f.  
<b>Rudolf Frank</b> (geb. 16.09.1886 in Mainz, gest. 25.10.1979 in Basel) wuchs in einer assimilierten jüdischen Bürgerfamilie auf, studierte in München, Zürich, Heidelberg und Berlin und promovierte schließlich 1908 in Jura an der Universität Gießen. Er arbeitete in den folgenden Jahren als Schauspieler, Regisseur, Dramaturg, Intendant unter anderem an Theatern in Berlin, München und Frankfurt. Auch während des Ersten Weltkriegs blieb er als Leiter des Nationaltheaters in Bukarest im Kulturbetrieb tätig. 
Frank schrieb eigene Theaterkritiken, Kinderbücher sowie Drehbücher und war als Herausgeber von Heine und E.T.A. Hoffmann aktiv. Zudem war er ebenfalls für Funk, Film und Zeitungen tätig. Frank wurde so zu einer gut vernetzen Größe im Kulturbereich, arbeitete unter anderem mit Brecht und Feuchtwanger. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten änderte sich dies drastisch: Im März 1933 wurde Frank inhaftiert und in den folgenden Jahren konnte er vermehrt nur noch unter Pseudonymen und in jüdischen Zeitschriften publizieren. Sein bekannter Anti-Kriegsromans für Jugendliche „Der Schädel des Negerhäuptlings Makaua“ von 1931 (heute: „Der Junge, der seinen Geburtstag vergaß“) wurde verboten; zudem wurde ihm das Schreiben durch den Ausschluss aus der Reichskulturkammer unmöglich gemacht. Im Dezember 1936 emigrierte Frank nach Wien, seine Ehefrau und die beiden Söhne blieben zunächst in Deutschland. Später folgten ihm die beiden Jungen in die Schweiz, wo er bis zu seinem Tod lebte. Seine Frau Anna war bis zu ihrer versuchten Emigration nach Palästina zunächst in Deutschland geblieben. Britische Truppen nahmen sie auf der Überfahrt gefangen und hielten sie auf Mauritius in einem Internierungslager gefangen, bis sie 1945 nach Palästina emigrieren konnte. 
Während des Zweiten Weltkriegs versuchte Frank in der Schweiz Fuß zu fassen. Durch gelegentliche Auftragsarbeiten – teils unter Pseudonymen wie Frank Ruddy –, Übersetzungen aus dem Englischen und der inoffiziellen Arbeit als Lektor für den von ihm mitbegründeten Leuenverlag konnte er sich ein kleines finanzielles Auskommen sichern. Frank verfasste auch in der Schweiz Romane und Dramen, darunter „Fair play“ und zusammen mit Abraham Halbert „Kraft durch – Feuer!“ Doch auch weiterhin war Frank auf Unterstützungszahlungen angewiesen, die er unter anderem von der American Guild of Cultural Freedom, dem Thomas-Mann-Fond und der Flüchtlingshilfe des Israelitischen Kultusgemeinde Zürich erhielt. Eine geplante Ausreise in die USA scheiterte an den Visabestimmungen. 
Das Leben im Exil war hart: „Ich arbeite noch immer und unter den schwersten Umständen. Um mir ein Mittagessen zu besorgen, muss ich mehr als einen halben Tag an Zeit aufwenden. Und die Miete bin ich schuldig. Und dazwischen schreibe ich, habe aber keine Arbeitserlaubnis“ (zitiert nach Wende 2002, S. 162). Im Januar 1943 wurde Frank denunziert und wegen Verstößen gegen sein Arbeitsverbot von Juni bis Oktober in St. Cergue interniert – er entging nur knapp einer Auslieferung an Deutschland. Im Lager konnte er sich kulturell engagieren, veranstaltete Kulturabende sowie Vorträge und arbeitete sogar im Geheimen an weiteren Texten. Aufgrund seines schlechten seelischen und körperlichen Gesundheitszustands muss seine Lagerzeit durch einen mehrwöchigen Aufenthalt in einer Nervenklinik unterbrochen werden. Im Juli 1944 wird er wegen des besseren Klimas in ein Internierungslager im Tessin verlegt.
Nach Kriegsende fällt Frank der Wiedereinstieg unter anderem auf Grund seines fortgeschrittenen Alters schwer und er kann lange nur durch Fürsorgezahlungen der israelitischen Flüchtlingshilfe und der evangelischen Kirche Baselland sein Leben bestreiten. Auch die Ausreisepläne Franks zu seinem in den USA lebenden Bruder scheitern. Zunächst beharren die Schweizer Regierungsverwaltungen auf der Ausreise Franks; erst nach fünf Jahren wird sein Ausweisungsbefehl aufgehoben und Frank erhält am 2. Februar 1948 ein Dauerasyl in der Schweiz. Bis zu seinem Lebensende arbeitete Frank als Übersetzer, Theaterkritiker und für Radio Basel.
''Quellen:''
*„Dossier: Frank, Rudolf, 1886“. In: Schweizerisches Bundesarchiv BAR, Bestand: E4320B. Aktenzeichen: C.16-06177 P.
*Frank, Rudolf: Spielzeit meines Lebens. Heidelberg 1960.
*Heinzelmann, Josef: „Rudolf Frank – Theatermann und Schriftsteller“. In: Grab, Walter und Julius H. Schoeps (Hg.): Juden in der Weimarer Republik. Skizzen und Porträts. Darmstadt 1998, S. 107-126.
*Homepage der Ausstellung zu Rudolf Frank. Online: http://www.rudolf-frank.net (Stand: 17.09.2019).
*Schrender, Saskia: „Frank, Rudolf“. In: Kilcher, Andreas B. (Hg.): Metzler Lexikon der deutsch-jüdischen Literatur. Jüdische Autorinnen und Autoren deutscher Sprache von der Aufklärung bis zur Gegenwart. Stuttgart/Weimar 2000, S. 148f.
*Wende, Frank: „Rudolf Frank“. In: ders. (Hg.): Deutschsprachige Schriftsteller im Schweizer Exil 1933-1950 (=Gesellschaft für das Buch 8). Wiesbaden 2002, S. 158-176.  
Viktor E. Frankl (geboren am 26.03.1905 in Wien, gestorben am 02.09.1997 in Wien) wurde als zweites von drei Kindern in eine fromme jüdische Familie geboren, die über Generationen viele Rabbiner hervorgebracht hat. Die Mutter stammte aus Prag, der Vater – Direktor im Ministerium für soziale Verwaltung – aus Südmähren. Frankl besuchte das Wiener Sperlgymansium und beschäftigte sich bereits früh mit Philosophie und Psychologie. Er korrespondierte mit Sigmund Freud und schrieb seine Abiturarbeit über „Die Psychologie des philosophischen Denkens“. Nach dem Abitur studierte er Medizin und nebenbei auch Philosophie und Psychologie. Seine anfängliche Begeisterung für Sigmund Freud ging zunächst auf den Individualpsychologen Alfred Adler, später auf Max Scheler über. Bereits als 21-Jähriger publizierte er erste Fachartikel und hielt Vorträge. 1926 sprach er bereits über Logotherapie als sinnzentrierte Psychotherapie, die den Menschen helfen sollte, ihren individuellen Lebenssinn zu entdecken und ihre ureigene Aufgabe in der Welt zu  übernehmen. Wesentliches Merkmal des Ansatzes ist die Freiheit des menschlichen Geistes, die Welt zu gestalten und mitzuformen. 
Schon als Medizinstudent arbeitete er in den von Alfred Adler initierten Erziehungs- und Jugendberatungsstellen mit. Sein Anliegen war es insbesondere, Selbstmorde unter Jugendlichen zu verhindern. Nach Abschluss des Studiums spezialisierte sich Frankl zum Psychiater und Neurologen und arbeitete ab 1933 in der psychiatrischen Klinik am Steinhof, wo er die Abteilung für suizidgefährdete Patientinnen leitete. 1937 ließ er sich mit einer eigenen Praxis nieder. 
Nach dem ‚Anschluss‘ Österreichs wurde ihm 1938 aufgrund seiner jüdischen Herkunft untersagt, arische Patienten zu behandeln. 1940 übernahm er die Leitung der neurologischen Abteilung des Rothschild-Spitals, des einzigen Krankenhauses, in dem in Wien noch jüdische Patienten behandelt werden konnten. Auch hier stand die Suizidfrage im Zentrum von Frankls Tätigkeit. Einige seiner Gutachten aus dieser Zeit sollen Patienten davor bewahrt haben, dem nationalsozialistischen Euthanasieprogramm zum Opfer zu fallen.
Viktor Frankl hoffte auf eine Emigration in die USA. Im November 1941 erhielt er das ersehnte Visum, zögerte jedoch aus Sorge um seine Eltern die Abreise hinaus bis dieser Weg versperrt war. Im Dezember 1941 heiratete er seine Freundin Tilly Grosser, eine Stationsschwester des Rotschild-Spitals, die vierzehn Jahre jünger war als er. Er begann mit der Niederschrift seines Buches „Ärtzliche Seelsorge“. 
Er selbst, seine Frau sowie seine Eltern wurden am 25. September 1942 in das Getto Theresienstadt deportiert. Seine Schwester war zuvor nach Australien entkommen und sein Bruder Walter befand sich mit seiner Frau auf der Flucht in Italien. 
Frankl arbeitete – getrennt von seiner Familie –  in Theresienstadt als Arzt und war daher besser gestellt als die meisten anderen Häftlinge. Er wohnte zusammen mit Ärzten und war Leiter eines psychologischen Beratungsdienstes, des ‚Referats für psychische Hygiene‘. Er baute eine Interventionsgruppe zur Verhinderung von Suiziden auf und  hielt zahlreiche Vorträge. Diese Zeit bezog er jedoch nicht in seinen Bericht über die Konzentrationslager mit ein. 
Sein Vater starb 82-jährig am 13. Februar 1943 im Getto. Frankl und seine Frau erhielten Mitte Oktober 1944 die Aufforderung zum Osttransport. Frankl nähte einen Durchschlag des Manuskripts in das Futter seines Mantels ein. Das Manuskript ging jedoch verloren. Am 19. Oktober 1944 wurden sie von Theresienstadt nach Auschwitz gebracht, vier Tage später folgte seine Mutter, die dort sofort getötet wurde. An der Rampe wurde er von seiner Frau getrennt, sie starb später in Bergen-Belsen nach der Befreiung durch die britischen Truppen. 
Seine Erinnerungen an die Ankunft in Auschwitz schrieb Frankl erstmal in seinen 1995 publizierten Lebenserinnerungen „Was nicht in meinen Büchern steht“ auf. Der Grund sei, so legt er dar, dass er sich nicht sicher sei, ob er es sich nicht „vielleicht nur einrede“ (Frankl 1995, S. 71). In seiner Erinnerung sei er von Mengele bei der Selektion am Bahnhof  von Auschwitz zunächst für die Vergasung selektiert worden. Er sei jedoch hinter dem Rücken von Mengele nach rechts gegangen. 
Wahrscheinlich war Viktor Frankl nur zwei Tage in Auschwitz, bevor er nach Kaufering, einem Außenlager des KZ Dachau, transportiert wurde. Hier musste er  fünf Monate lang auszehrende Erdarbeiten verrichten. Am 8. März 1945 kam er in das ebenfalls zu Dachau gehörende Lager Türkheim. Hier starb er beinahe an einer Fleckfieberinfektion und versuchte, sein Buch „Ärztliche Seelsorge“ stenografisch zu rekonstruieren. Am 27. April 1945 wurde er dort von der US-Armee befreit. Im August kehrte er nach Wien zurück. Innerhalb weniger Tage erfuhr er dort vom Tod seiner Frau, seiner Mutter und seines Bruders, die in Auschwitz und dessen Nebenlagern ums Leben kamen. Ende 1945 erschien sein Buch „Ärztliche Seelsorge“ in Wien, 1946 der Bericht „Ein Psycholog erlebt das Konzentrationslager“. 
1947 heiratete er Eleonore Schwindt, im Dezember wurde die Tochter Gabriele geboren. Außerdem veröffentlichte er sein Werk „Psychotherapie in der Praxis“ sowie zwei weitere Bücher. Er wurde 1948 mit einer philosophischen Dissertation über das Thema „Der unbewusste Gott“ promoviert und war als Privatdozent für Neurologie und Psychiatrie an der Wiener Universität tätig. 1950 gründete er die „Österreichische Ärztegesellschaft für Psychotherapie“, deren erster Präsident er wurde.  Sein Buch „Logos und Existenz“ erschien 1951 im Amandus Verlag  und rundete die Grundlage der Logotherapie ab. Diese wird auch die ‚Dritte Wiener Richtung‘ nach der Psychoanalyse von Freud und der Individualpsychologie von Alfred Adler genannt.
1955 wurde er Professor für Neurologie und Psychiatrie an der Universität Wien, hatte aber auch Gastprofessuren in Harvard, Dallas und Pittsburgh inne. Von Universitäten in aller Welt wurden ihm 29 Ehrendoktorate verliehen. Neben zahlreichen Würdigungen und Auszeichnungen wurden ihm 1995 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Wien sowie das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern verliehen.
1992 wurde in Wien das „Viktor-Frankl-Institut“ gegründet, dessen Vorstand sich aus akademischen Freunden und Familienmitgliedern Frankls zusammensetzt. 1995 veröffentlichte er seine Autobiographie „Was nicht in meinen Büchern steht“, die englische Übersetzung erschien 1997 unter dem Titel „Viktor Frankl-Recollections“. Insgesamt hat er mehr als 30 Bücher geschrieben, die in weit über 20 Sprachen übersetzt wurden. „Man's search for meaning“ ist sein erfolgreichstes Buch und wurde weltweit 12 Millionen Mal verkauft. Das letzte Buch Frankls erschien 1997. 
Viktor Frankl war in seiner Freizeit begeisterter Bergsteiger und Alpinist. Mit 67 Jahren machte er auch den Pilotenschein. 
''Quellen:''
*Frankl, Viktor E.: Was nicht in meinen Büchern steht. Lebenserinnerungen. Weinheim/Basel 2002.
*Viktor Frankl Institute Vienna. Online: http://www.viktorfrankl.org/ (Stand: 29.04.2019).
*Viktor Frankl Zentrum Wien. Online: http://www.franklzentrum.org/index.php?show=8010 (Stand: 29.04.2019).  
Helmut Franz war bis Februar 1937 im Zuchthaus Amberg/Oberpfalz inhaftiert, bevor er zur Arbeit im Aschendorfer Moor, einem Gefangenenlager im Emsland, transportiert wurde. Er war mindestens bis zum Beginn des Krieges dort inhaftiert.
''Quelle:''
* Franz, Helmut: „Aschendorfer Moor“. In: Provinzialverwaltung Sachsen (Hg.): Sadisten. Repräsentanten des Hitlerstaates. Halle 1945, S. 16-21.  +
Julius Freund (geb. 29.03.1890 in Wien) war ein österreichischer Sozialist jüdischer Herkunft. Er war Sportlehrer und gehörte bis 1933 der SPÖ an. Wie Franz Theodor Csokor in seinem Vorwort von 1939 schreibt, sollte Freund schon einmal im Jahre 1935 verhaftet werden. Dokumente aus dem ITS Bad Arolsen belegen, dass er vom 2. August 1938 bis 24. September 1938 in 'Schutzhafthaft' in Wien war. Am 25. September 1938 wurde er als politischer Jude als  ‚Polizeihäftling‘ nach Buchenwald überführt. Dies geht aus der Liste der als Sondertransport eingelieferten Häftlinge hervor. Eine Veränderungsmeldung zur „Haftartänderung“ datiert vom 6. Dezember 1938. Ursprünglich war Freund als Polizeihäftling Nr. 20.151 registriert, später trug er die Häftlingsnummer 126. Am 17. Mai 1939 wurde er entlassen. 
''Quellen:''
*Freund, Julius: O Buchenwald. Klagenfurt 1945.
*„Häftlingspersonalbogen Julius Freund, Buchenwald“, 1.1.5.3/5889879/ ITS Digital Archive, Bad Arolsen.
*„Schreibstubenkarte Julius Freund, Buchenwald“, 1.1.5.3/5889880/ ITS Digital Archive, Bad Arolsen.
*„Effektenkarte Julius Freund, Buchenwald“, 1.1.5.3/5889881/ ITS Digital Archive, Bad Arolsen.  +
Julius Fučik (geb. 23.02.1903 in Prag, gest. 08.09.1943 in Berlin-Plötzensee) verbrachte seine Kindheit zunächst in Prag-Smíchov und später in Pilsen. Im Herbst 1913 zog er nach Prag, um dort eine Stellung bei der Behörde für Statistik auszuüben, die er jedoch schon nach zwei Jahren auf Grund seiner politischen Einstellung verlor. Er besuchte zahlreiche Vorlesungen der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität und engagierte sich zunehmend in der Kommunistischen Partei. Er begann schließlich für linke Zeitschriften in Prag und Pilsen zu schreiben: Von 1927 bis 1929 war er Redakteur bei der Zeitschrift „Kodeřičová“ („Der Stamm“) und ab 1927 zudem als Mitredakteur der Zeitschrift „Tvorba“ („Schaffen“) tätig; zahlreiche Artikel von ihm erschienen in verschiedenen anderen Zeitungen. Ab 1939 war Julius Fučík unter dem Namen „Professor Horak“ als Redakteur der Untergrundzeitschrift „Rudé Právo“ tätig.
Mehrere Reisen führten ihn in die Sowjetunion: Nach seinem ersten Besuch im Jahr 1930 reiste er erneut im August 1934 in die UdSSR, wo er in der Folge fast zwei Jahre als Berichterstatter tätig war. Am 30. Juli 1938 heirateten er und seine langjährige Lebensgefährtin Gusta (geb. Kodeřičová) in Prag.
Am 24. April 1942 wurde Fučík bei einem konspirativen Treffen im Haus einer Familie Jelínek, wo man die Verbreitung der Mainummer des „Rudé Právo“ organisieren wollte, bei einer Razzia der Gestapo verhaftet. Laut Fučík hatte ein Provokateur namens Václav Dvořác die Familie Jelínek an die Gestapo verraten. Über ein Jahr verbrachte Fučík im Pankrácer Gefängnis, wo er seine „Reportage unter dem Strang geschrieben“ verfasste. Am 10. Juni 1943 wurde Fučik über Dresden in das Zuchthaus Bautzen überführt und am 24. Juli schließlich in das Gefängnis Berlin-Moabit verlegt. Am 28. Juli klagte man ihn wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ an und verurteilte ihn am 25. August zum Tode. Am 8. September 1943 wurde er in Berlin-Plötzensee während einer Massenhinrichtung erhängt.
''Quelle:''
*Zwicker, Stefan: „Nationale Märtyrer“. Albert Leo Schlageter und Julius Fučík. Heldenkult, Propaganda und Erinnerungskultur. Paderborn 2006.  
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Paul Geier (geb. in Schneidemühl/heute Piła, Polen) lebte seit 1938 in Feldkirch und arbeitete als Kellner. Im August 1938 war er bereits kurzzeitig inhaftiert gewesen. Am 5. Dezember 1938 wurde er in Frankfurt am Main erneut verhaftet, da er, wie er in seinem Erinnerungsbericht schildert, von einem Spitzel verraten worden sei. Er hatte politischen Gegnern und Juden über die Grenze in die Schweiz geholfen. Zunächst wurde er kurzzeitig im Konzentrationslager Esterwegen inhaftiert, war dann aber von November 1939 bis zum 16. Mai 1945 im Konzentrationslager Mauthausen untergebracht. Nach dem Krieg lebte er in Feldkirch, wo er seinen Erinnerungsbericht an Mauthausen publizierte.
''Quelle:''
* „Geier, Paul“. In: e-archiv.li, Quellenedition 1928-1950, Fürstentum Liechtenstein, Amt für Kultur, Landesarchiv. Online: http://www.e-archiv.li/personDetail.aspx?backurl=auto&eID=1&etID=41565&persID=29412 (Stand: 12.09.2019).  +
Ralph Giordano (geb. 20.03.1923 in Hamburg, gest. 10.12.2014 in Köln) wurde als Sohn eines Pianisten und einer  jüdischen Klavierlehrerin geboren und wuchs mit zwei Geschwistern auf. Sein Großvater väterlicherseits, ein Orchesterleiter, war als junger Mann von Sizilien nach Deutschland immigriert. Giordano besuchte zunächst nach der Machtübernahme Adolf Hitlers die Volksschule und später das renommierte humanistische Gymnasium Johanneum.  Zunehmend sah er sich jedoch antijüdischen Verfolgungsmaßnahmen ausgesetzt. Als Siebzehnjähriger musste er 1940 aufgrund der ‚Nürnberger Rassegesetze‘ die Schule schließlich ohne Abitur in der  Obersekunda (11. Klasse) verlassen. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits mehrfach von der Gestapo verhört und schwer misshandelt worden, das erste Mal gerade 16-jährig im September 1939. Im Sommer 1943 verlor die Familie infolge eines Bombenangriffs ihre Wohnung und zog vorübergehend nach Bösdorf in die Altmark, kehrte jedoch ein Jahr später nach Hamburg zurück. Als die Deportation der Mutter drohte, tauchte die Familie unter. Ähnlich wie der Jude Morris in Giordanos 1948 veröffentlichter Kurzgeschichte „Morris. Die Geschichte einer Freundschaft“ lebte Giordano zusammen mit seinen Eltern und den beiden Brüdern den Krieg versteckt im Keller einer Freundin in Hamburg-Alsterdorf bis zur Befreiung durch die britische Armee am 4. Mai 1945.   
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann Giordano seine journalistische Tätigkeit bei der „Allgemeinen Jüdischen Wochenzeitung“. Am Deutschen Literaturinstitut Leipzig absolvierte er eine journalistische Ausbildung. Zudem trat er der sich neu konstituierenden Jüdischen Gemeinde in Hamburg bei. 1946 wurde er außerdem Mitglied der Hamburger Kommunistischen Partei (KPD) und schrieb in den folgenden zehn Jahren auch für kommunistische Zeitungen. In Westdeutschland gab er unter dem Pseudonym Jan Rolfs beim Verlag Neues Leben 1953 ein „Westdeutsches Tagebuch“ heraus, das von Aktionen der KPD in Hamburg berichtete und seine Verehrung für Stalin zeigte. 1955 siedelte Giordano in die DDR über, kehrte jedoch nach zwei Jahren wieder nach Hamburg zurück. 1957 trat er wegen seiner zunehmend kritischen Haltung zum Stalinismus wieder aus der KPD aus.
Im Auftrag des Zentralrats der Juden in Deutschland beobachtete er ab 1958 die beginnenden Prozesse gegen führende Nationalsozialisten. 1961 folgte dann mit seinem Buch „Die Partei hat immer recht“ eine Abrechnung mit dem Stalinismus und seinem eigenen Engagement in der KPD. Außerdem arbeitete er ab 1961 als Fernsehjournalist und produzierte zahlreiche Dokumentationen für verschiedene Sender, zunächst für den Norddeutschen Rundfunk (NDR) und ab 1964 bis zu seiner Pensionierung 1988 für den Westdeutschen Rundfunk (WDR). Wiederkehrende Themen waren etwa der deutsche Kolonialismus oder der Völkermord an den Armeniern. 
1982 veröffentlichte er das teilweise autobiographische Werk „Die Bertinis“. An der Lebensgeschichte einer jüdischen Familie in der Zeit des Nationalsozialismus hatte er fast vierzig Jahre gearbeitet. Das Werk wurde ein deutscher und internationaler Bucherfolg und wurde 1988 für das ZDF verfilmt. Im Dezember 1984 starb seine erste Ehefrau Helga. 1987 erschien sein Buch „Die zweite Schuld oder Von der Last, Deutscher zu sein“, in dem Giordano sich mit der Verdrängung und dem Fortbestand des Nationalsozialismus in der Bundesrepublik Deutschland auseinandersetzte. Darin thematisierte er den Unwillen breiter Teile der deutschen Öffentlichkeit zu einer Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen und zur Entschädigung der Opfer. Ebenso kritisierte er die politischen Entscheidungen, die es Mittätern ermöglichten, auch in der Demokratie wieder in Amt und Würden zu gelangen. Dieses Verhalten bezeichnet er als ‚zweite Schuld‘.
Am 22. Juli 1994 heiratete Giordano seine zweite Frau Roswitha Everhan, die nach fünfeinhalbjähriger schwerer Krebserkrankung am 16. Sept. 2002 verstarb. 
Wegen mangelnder Aufarbeitung der Stasi-Vergangenheit der ostdeutschen PEN-Mitglieder im Zuge der Fusion mit dem westdeutschen PEN trat Giordano im Frühjahr 1997 aus der Vereinigung aus. Aus Sorge um den neu aufkeimenden Rechtsextremismus unter Jugendlichen wandte sich Giordano in den 1990ern auch wiederholt mahnend an die Öffentlichkeit. 1992 schrieb er etwa einen offenen und viel diskutierten Brief an den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl, in dem er der Regierung vorwarf, nicht bereit zu sein, Minderheiten den notwendigen Schutz zu gewähren. 2000 setzte er sich in der Publikation „Die Traditionslüge“ mit den undemokratischen Wurzeln der Bundeswehr auseinander. Im Mai 2002 protestierte er zudem in einem offenen Brief an den damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder und den Schriftsteller Martin Walser gegen die seiner Ansicht nach geschichtsverfälschenden Äußerungen Walsers, der zum Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges auf Einladung Schröders in der Berliner SPD-Zentrale offizieller Redner war. Außerdem positionierte sich Giordano 2003 für den Irak-Krieg, kritisierte 2007 den Bau der Großmoschee in Köln-Ehrenfeld und warnte vor einem Erstarken des fundamentalistischen Islam. Vor allem für letzteres erhielt er viel öffentliche Kritik. Er war auch immer wieder Morddrohungen durch Neonazis ausgesetzt.  
Für seine publizistische Arbeit erhielt Giordano zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen. Er wurde etwa 1968/69 mit dem Grimme-Fernsehpreis geehrt, 1990 erhielt er den Heinz-Galinski-Preis und das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse. Ebenfalls seit 1990 ist er  Ehrendoktor der Universität Kassel und seit 1992 Träger des Nordrhein-Westfälischen Verdienstordens. 2001 wurde Giordano mit dem Hermann-Sinsheimer-Preis für Literatur und Publizistik ausgezeichnet, im September 2003 erhielt er den Leo-Baeck-Preis. Am 18. Juni 2009 wurde Giordano mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
''Quellen:''
*Lohr, Stephan: „Zum Tode von Ralph Giordano. Ein hoch empfindsamer Demokrat“. In: Spiegel Online, 10.12.2024. Online:https://www.spiegel.de/kultur/literatur/ralph-giordano-ist-tot-ein-hoch-empfindsamer-demokrat-a-1007760.html (Stand: 19.09.2019).
*o.A.: „Giordano, Ralph“. In Munzinger Online/Personen - Internationales Biographisches Archiv. Online: http://www.munzinger.de/document/00000018305 (Stand: 12.09.2019).
*o.A.:„Ralph Giordano ist tot“. In: Spiegel Online, 10.12.2014.  Online: http://www.spiegel.de/kultur/literatur/ralph-giordano-ist-tot-a-1007692.html (Stand: 19.09.2019).
*Who is Who. Online: http://whoswho.de/templ/te_bio.php?PID=2095&RID=1 (Stand: 12.09.2019).  
Samuel Glesel (geb. 27.06.1910 in Chrzanów, Russisches Kaiserreich, gest. 05.11.1937 in Leningrad) war ein deutscher Journalist und Schriftsteller. Glesel war Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Als Autor war er tätig für die kommunistischen Zeitschriften ‚Rote Fahne‘, ‚Welt am Abend‘ und ‚Arbeiterstimme‘. Er emigrierte 1932 mit seiner Ehefrau Elisabeth Wellnitz in die Sowjetunion. 1934 erfolgte die Aberkennung der deutschenStaatsbürgerschaft, 1935 wurde er sowjetischer Staatsbürger. Unter dem Pseudonym Sally Gles veröffentlichte er unter anderem ein Drama, ein Schauspiel und zwei Erzählbände im Kiewer Staatsverlag der nationalen Minderheiten der UdSSR. Die ‚Stalinschen Säuberungen‘ (Verfolgung und Tötung von aus stalinistischer Sicht politisch „unzuverlässigen“ und oppositionellen Personen) resultierten für ihn im Jahr 1936 in einem Ausschluss aus dem sowjetischen Schriftstellerverband und der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU), was gleichzeitig ein Berufsverbot war. Am 4. September 1937 wurde er im Rahmen der sogenannten Deutschen Operation verhaftet und am 29. Oktober 1937zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am 5. November 1937 durch Erschießen vollstreckt. 
'''Quellen:'''
* „Samuel Glesel“. In: Wikipedia. Online: '"`UNIQ--nowiki-0000000A-QINU`"' (Stand 05.07.2022).
* Schindler, Anja: Samuel Glesel: „… dass ich ehrlich und mit ganzer Kraft für die Partei und die Sowjetunion gewirkt und gestritten habe“. In: „»Ich kam als Gast in euer Land gereist…“ Deutsche Hitlergegner als Opfer des Stalinterrors. Familienschicksale 1933–1956. Hrsg. von Wladislaw Hedeler und Inge Münz-Koenen. Berlin: Lukas Verlag 2013, S. 52-63.  +
Dr. Arthur Goldschmidt (geb. 30.04.1873 in Berlin, gest. 09.02.1947 in Reinbek) entstammte einer gebildeten, gutbürgerlichen Familie und wuchs als eines von fünf Geschwistern in Berlin und Hamburg auf. In Hamburg besuchte er ein humanistisches Gymnasium und vertrat eine starke deutsch-patriotische Haltung. So meldete er sich 1914 als Freiwilliger zum Kriegseinsatz, wurde jedoch aus gesundheitlichen Gründen nicht einberufen. Seine Eltern waren bereits vor Goldschmidts Geburt vom Judentum zum Protestantismus übergetreten und lebten assimiliert. Er galt nur auf Grund der Nürnberger Gesetze als Jude, weil seine Großeltern ‚mosaischen Glaubens‘ waren. Er selbst, seine Eltern und seine Schwiegereltern lebten hingegen als Christen; seine drei Kinder und die Enkelkinder wurden sofort nach der Geburt evangelisch getauft und später konfirmiert. Sein Enkel Detlev Landgrebe fasst den Zwiespalt folgendermaßen zusammen: „Er sah sich nicht als Jude, wurde allerdings von den nichtjüdischen Deutschen immer wieder mit seiner jüdischen Herkunft konfrontiert“ (Landgrebe 2009, S. 40).
Der promovierte Jurist arbeitete von 1917 bis 1933 als Oberlandesgerichtsrat in Hamburg und betätigte sich nebenbei als Maler. Politisch vertrat er die konservative Deutsche Volkspartei auf Gemeindeebene und war in zahlreichen Vereinen und Clubs aktiv. Seine Familie war in Reinbek anerkannt und das Einkommen Goldschmidts erlaubte der Familie ein gehobenes gutbürgerliches Leben. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten veränderte das Leben der Familie schließlich abrupt: Arthur Goldschmidt durfte ab April 1933 seinen Beruf nicht mehr ausüben, die finanzielle Lage verschlechterte sich wegen reduzierter Rentenzahlungen, die Familie musste das Haus untervermieten und Hypotheken aufnehmen, um den Alltag finanziell zu meistern. Goldschmidt musste auch die beiden spät geborenen Söhne 1939 nach Italien und später nach Frankreich schicken und das Ehepaar erlebte in Reinbek die Ausgrenzung aus der evangelischen Heimatgemeinde und der Gesellschaft. Am 20. Juli 1942 wurde Goldschmidt nach Theresienstadt deportiert; das Angebot, sich bei einem Freund auf dem Land zu verstecken, hatte er abgelehnt. Seine Frau Kitty, die ebenfalls als Jüdin zum Christentum übergetreten war, war im Juni 1942 nach langer psychischer Krankheit verstorben. In Theresienstadt engagierte sich der damals 70-Jährige umgehend beim Aufbau einer evangelischen Gemeinde, deren Vorsitzender und Prediger er wurde. In dieser Funktion verhandelte er mit dem Judenrat und trat so auch als Sprecher der dortigen katholischen Gemeinde auf. Nach der Befreiung, die er im Getto Theresienstadt erlebte, kehrte er im September 1945 nach Hamburg zurück, wo er energisch versuchte, eine Normalität als geachteter Bürger aufzubauen: Er „richtete sein Leben so ein, als wolle er an die Zeit vor 1933 anknüpfen“ (Landgrebe 2009, S. 176). Goldschmidt engagierte sich bis zu seinem Tod beim Aufbau eines neuen Deutschlands: Er schloss sich der CDU an, wurde zweiter Bürgermeister von Reinbek, erteilte Nachhilfeunterricht, hielt Lesezirkel für junge Leute ab und initiierte die Gründung der Reinbeker Volkshochschule.
''Quellen:''
*Goldschmidt, Arthur: Geschichte der evangelischen Gemeinde Theresienstadt 1942-1945. Tübingen 1948.
*Landgrebe, Detlev: Kückallee 37. Eine Kindheit am Rande des Holocaust. Hg. von Thomas Hübner. Rheinbach 2009.
*Landgrebe, Detlev: „Eine Kindheit am Rande des Holocaust“. In: Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtages (Hg.): Kirche, Christen, Juden in Nordelbien 1933-1945. Die Ausstellung im Landtag 2005 (=Schriftenreihe des Schleswig-Holsteinischen Landestages 7). o.O. 2006, S. 17-23.
*Theresienstadt Lexikon. Online: http://www.ghetto-theresienstadt.de/pages/g/goldschmidta.htm (Stand: 17.06.2019).  
François Goldschmitt, geb. am 28. Januar 1883 in der französischen Gemeinde Morsbach in der damaligen Region Lothringen, gest. am 8. Oktober 1966 in Rech a. d. Ahr, erhielt am 17. Juli 1910 in Metz die Priesterweihe. Während der deutschen Besatzung wurde er zum Bischöflichen Kommissar ernannt. Er bezeichnet sich selbst als Lothringischen Partikularist. Aufgrund seiner Predigttätigkeit, wegen „antideutscher Propaganda“, „Fluchthilfe für Gefangene“ und „Beihilfe zur Wehrdienst-Entziehung“ (zwangsweise rekrutierter Lothringer) wurde er am 24. September 1942 von der Gestapo verhaftet. Zunächst kam er ins Saarbrücker Gefängnis, von wo aus er am 8. Dezember ins Konzentrationslager Dachau gebracht wurde (Häftlingsnummer 41350). Am 29. April 1945 wurde er von dort befreit. Im Dachauer Kriegsverbrecher-Prozess 1945-46 war Goldschmitt einer der Hauptzeugen der Anklage. 
''Quellen:''
*Ernst, Hendrik: Die RBD Saarbrücken und die NS-Verbrechen in der Saar-Lor-Lux-Region. Online: https://www.zukunft-braucht-erinnerung.de/die-rbd-saarbruecken-und-die-ns-verbrechen-in-der-saar-lor-lux-region/ (Stand: 08.11.2018).
*Morse, Stephen P. / Landé, Peter: Goldschmidt Franz. Online: [https://stevemorse.org/dachau/details.php?lastname=GOLDSCHMIDT&firstname=Franz&title=&birthday=28&birthmonth=Jan&birthyear=1883&birthplace=Morsbach&from=&town=Saaralben&street=Kr.%20Saargew%C3%A4nd&number=41350&DateOfArrival=zug.%2016%20Dec%201942&disposition=befr.%20Da.&comments=&category=Sch.%20VD&ID=28898&page=1785/Su&disc=2&image=221 https://stevemorse.org/dachau/details] (Stand: 08.11.2018).  +
Der Österreicher Erwin Gostner (geb. 19.11.1914 in Innsbruck, gest. 1990 in Axams) wurde als Kind Südtiroler Eltern geboren. Er war im katholischen Burschenverein „Reichsbund Hall“ aktiv und unterstütze den christlichen Städterat. Später war er als Beamter im politischen Referat der Sicherheitsdirektion in Tirol mit Abwehrmaßnahmen gegen die illegalen Nationalsozialisten beschäftigt. Er wurde vermutlich am 12. März 1938 verhaftet und wahrscheinlich am 31. Mai 1938 in das Konzentrationslager Dachau eingeliefert. Im Mai 1939 wurde er nach Mauthausen überstellt. Seine Mutter bemühte sich intensiv um seine Entlassung und sprach sogar bei Rudolf Heß vor. Aufgrund der Intervention der Gestapo in Innsbruck wurde er nach 1.000 Tagen im Konzentrationslager schließlich entlassen und kehrte nach Hall in Tirol zurück.
Er wurde im Dezember 1941 zur Wehrmacht einberufen und war zunächst in Holland, später an der Adria und an der Ostfront stationiert. Schließlich wurde er aufgrund eines Magenleidens aus dem KZ dienstuntauglich geschrieben und blieb in München. Den Einmarsch der alliierten Truppen erlebte er in Österreich am 5. Mai 1945. 
Nach dem Krieg arbeitete er ein Jahr lang erneut in der Sicherheitsdirektion, dann als Detektiv und Journalist in Innsbruck. 1977 erhielt er vom Bundespräsidenten das Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Österreichs.
''Quelle:''
*Angerer, Christian und Karl Schuber: Aber wir haben nur Worte, Worte, Worte. Salzburg 2007.
*Peitsch, Helmut: Deutschlands Gedächtnis an seine dunkelste Zeit. Zur Funktion der Autobiographik in den Westzonen Deutschlands und den Westsektoren von Berlin 1945 bis 1949. Berlin: Edition Sigmar Bohn 1990, S. 456.  +
Anselm Jakob Grand (geb. 02.05.1913 in Knittelfeld, gest. 04.09.1976 in Wien) wurde als erstes von zehn Kindern von Anselm und Stefanie Grand geboren. Bereits mit drei Jahren erhielt er Violinenunterricht, ab 1919 besuchte er das Grazer Paulinum. Er studierte am Konservatorium Graz und lernte außerdem Orgel und Fagott spielen. Er erhielt zudem eine Ausbildung in Kunst bei Prof. Stefan Mautner. Ab 1930 spielte er im Philharmonischen Orchester der Stadt Graz Fagott. Später wurde er Konzertmeister und es folgten Konzertreisen nach Deutschland, Italien, Frankreich und andere Länder. Während der 1930er Jahre war er Mitglied der österreichischen Milizorganisation „Heimwehr“. Als Mitglied der „Frontbereitschaft“ verteilte er Flugzettel gegen den Nationalsozialismus. Als führendes Mitglied der militärischen Widerstandsbewegung  „Freikorps“ war er ab Mai 1938 ein bekannter Gegner der Nationalsozialisten. Er musste untertauchen und wurde am 28. September 1938 in Graz verhaftet. Als Schutzhäftling wurde er am 8. Juli 1939 in das Konzentrationslager Dachau überstellt, wo er die Häftlingsnummer 34 525 erhielt und im April 1940 im Zuge einer Neunummerierung die Nummer 78 bekam. Grand war in Dachau zunächst als Hilfskapo, später als Lagerkapo sowie als Zeichner im Arbeitskommando Plantage eingesetzt, wo er die Pflanzen für ein bebildertes Herbarium für Himmler zeichnete. Er war auch an der Illustration einen Heilkräuterbuchs beteiligt und leitete das Lagerorchester in Dachau. Der SA-Mann Josef Haslinger hatte ein Blumenstillleben Grands aus Dachau in seiner Wohnung hängen. Auf einem großformatigen Ölbild hat Grand nach 1945 die Folterung am ‚Baum’ in Dachau dargestellt. Dieses Bild hängt heute zentral im Versammlungsraum des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes in Wien. 
Später wurde Grand in das KZ Sachsenhausen überstellt, wo er sich ein ‚Atelier‘ neben dem Leichenkeller einrichten konnte. Nach seiner Entlassung am 20. September 1944 kehrte er nach Wien zurück. Seine Erlebnisse aus der KZ-Haft schilderte er 1946 in seinem autobiografischen Bericht „Turm A ohne Neuigkeit!“. 
Nach dem Krieg war Grand ab Herbst 1945 Lehrer für Zeichnen, Malen und Naturstudien an der Modeschule Hetzendorf in Wien. Außerdem war er Dozent an der Volkshochschule in Wien West. Grand wurde Mitglied und später Präsident der Berufsvereinigung bildender Künstler Österreichs. Bei der großen antifaschistischen Ausstellung „Niemals vergessen“ 1946 wurden zwei seiner Bilder ausgestellt. Anfang 1970 wurde Grand Vizepräsident des Albert Schweitzer Studienzentrums. Er malte neben Allegorien und Landschaftsmalereien im öffentlichen Auftrag Portraits berühmter Persönlichkeiten wie Albert Schweitzer, Otto von Habsburg, Winston Churchill, Charles de Gaulle oder den indischen Staatspräsidenten Pandit Nehru, wodurch er bekannt wurde. Als Musiker arbeitete Grand als Instrumentalist, Dirigent und Komponist vor allem im Bereich sakraler Musik. 1962 verließ Grand die Modeschule und arbeitete von da an als freischaffender Künstler. 1963 wurden ihm für seine künstlerischen Verdienste im Bereich Malerei und Musik der Titel Professor verliehen und 1972 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse sowie 1975 den päpstlichen Orden Pro Ecclesia et Pontifices. 
''Quellen:''
*Homepage Anselm J. Grand. Online: http://anselmgrand.heimat.eu/anselm.html (Stand: 19.09.2919).
*Zierl, Berthild: „Anselm Jakob Grand“. Online: http://biografien.zierlart.at/anselm-jakob-grand/ (Stand: 24.04.2019).  
Wassili Grossman (geb. 12.12.1905 in Berdichev/Ukraine, gest. 14.09.1964 in Moskau) wurde als Sohn des Chemiengenieurs Semyon Osipovich (geb. Solomon Iosifovich) geboren. Die Mutter war Französischlehrerin. Die Familie war wohlhabend und assimiliert. Nach der Trennung der Eltern lebte Grossman vor dem Ersten Weltkrieg mit seiner Mutter zwei Jahre in der Schweiz. 1918 kehrte er nach Berdichev zurück. 
1923 ging Grossman nach Moskau, wo er Chemie studierte. Noch während des Studiums heiratete er 1928 seine Freundin Anna Petrovna Matsuk, gennant Galya, aus Kiev. Die Ehe hielt jedoch nicht lange. Die im Januar 1930 geborene und nach Grossmans Großmutter benannte Tochter Ekaterina, auch Katya genannt, lebte immer wieder längere Zeit bei Grossmans Mutter in Berdichev. 
Nach  Beendigung seines Studiums arbeitetet Grossman ab 1929/1930 im Laboratorium einer Kohlengrube im Donez-Revier in der Ukraine und später am Institut für Pathologie und Arbeitshygiene. Nachdem er 1932 fälschlicherweise eine Tuberkulose-Diagnose erhielt, kehrte er nach Moskau zurück, wo er seinen ersten Roman „Glück auf!“ publizierte.  
Nach einem weiteren Roman erfuhr vor allem seine im April 1934 publizierte Erzählung „In der Stadt Berditschew“  einige Aufmerksamkeit. Auch Maxim Gorki zählte zu Grossmans Förderern. Bis 1941 erschienen zahlreiche Erzählungen und Romane. 
1935 begann Grossman eine Affäre mit der fünf Jahre älteren und verheirateten Olga Mikhailovna Gruber aus der Ukraine. Ihr Ehemann, ein russischer Schriftsteller, wurde 1937 verhaftet und hingerichtet. Als Olga im Februar 1938 ebenfalls verhaftet wurde, gelang es Grossman, der im Jahr zuvor ein Mitglied der renommierten Schriftstellervereinigung geworden war, die Behörden davon zu überzeugen, dass Olga seine Ehefrau war. Er adoptierte außerdem ihre beiden Söhne und rettete sie so vor dem Kinderheim. 
Als die Wehrmacht im Juni 1941 in die Sowjetunion einmarschierte, befand sich Grossman in Moskau. Er stellte sich unmittelbar den  russischen Streitkräften zur Verfügung, obwohl er für den Krieg nicht ausgebildet war. Am 5. August 1941 wurde er von General David Ortenberg, dem Herausgeber der offiziellen Armeezeitung „Krasnaja swesda“,  an die Front geschickt   und war fortan Frontberichterstatter im Range eines Oberstleutnants. In der Schlacht von Stalingrad begleitete er fünf Monate lang an vorderster Front die Kämpfe. Seine Fronterlebnisse notierte er akribisch und verarbeitete diese auch literarisch, so etwa in seinem 1946 auf Deutsch erschienenen Roman „Dies Volk ist unsterblich“, in dem er die Niederlagen der Roten Armee des Jahres 1941 verarbeitete. 1943 erschien die Erzählung „Stary utschitel“ („Der alte Lehrer“) über den Holocaust und 1944 „Ukraina bes jewrejew“ („Die Ukraine ohne Juden“).
Im Januar 1943 wurde Grossman beordert, Stalingrad zu verlassen, an seiner Stelle übernahm, Konstantin Simonow die Berichterstattung dort. Grossman wurde ins bereits befreite Kalmykia geschickt, dann zu den Kämpfen nach Kursk und schließlich erreichte er im Januar 1944 Berdichev. Hier erfuhr er, dass seine Mutter und andere Verwandte von den Deutschen in einem Judenmassaker ermordet worden waren. Grossman entschloss sich, so viel über den Holocaust in Erfahrung zu bringen wie möglich. Nachdem die sowjetische Armee Polen erreicht hatte, war Grossman einer der ersten Korrespondenten, die die Vernichtungslager Majdanek und Treblinka betrat. Sein 1945 veröffentlichter Bericht „Die Hölle von Treblinka“, den er 1946 auch unter dem Titel „Menschenschlachthaus Treblinka“ veröffentlichte, war einer der ersten Berichte über das Lager und fand auch im Nürnberger Prozess Verwendung. 
Grossman berichtete auch über die Kämpfe und die  Befreiung Berlins durch die sowjetischen Armeen im April und Mai 1945. 
''Quellen:''
*Lustiger, Arno: Rotbuch. Stalin und die Juden. Die tragische Geschichte des Jüdischen Antifaschistischen Komitees und der sowjetischen Juden. Berlin 2000.
*Beevor, Antony und Luba Vinogradova (Hg.): A Writer at War. Vasily Grossman with the Red Army 1941-1945. London 2005.  
Der Journalist Kurt Richard Grossmann (geb. 21.05.1897 in Berlin, gest. 02.03.1972 in St. Peterburg/Florida) entstammt einer assimilierten jüdischen Kaufmannsfamilie. Da seine schulischen Leistungen nicht den Erwartungen entsprachen, begann er eine kaufmännische Lehre. Während des Ersten Weltkriegs meldete sich Grossmann 1916 freiwillig an die Front, geriet aber nach zwei Kriegsjahren in britische Kriegsgefangenschaft. Da er aufgrund seiner Ausbildung Englisch sprechen konnte, arbeitete er bis zu seiner Entlassung im September 1919 im Lager als Dolmetscher. Nach seiner Rückkehr setzte sich Grossmann für pazifistische Kriegsgefangenenorganisationen und die Versöhnung der Staaten ein. Bereits ab 1922 engagierte er sich in der Deutschen Liga der Menschenrechte (DLM), die in den 1930er Jahren politisch Verfolgte wie Carl von Ossietzky juristisch und materiell unterstützen sollte.
Nach seinem Umzug nach Danzig im Mai 1923, wo er als Prokurist und später als Bankdirektor arbeitete, gründete er in der Hafenstadt eine Zweigstelle der DLM und setzte sich für die Verständigung zwischen Deutschen und Polen ein. Als Grossmann zum Generalsekretär der Liga berufen wurde, kehrte er mit seiner Ehefrau und dem gemeinsamen Sohn 1926 nach Berlin zurück.
Da er öffentlich gegen die nationalsozialistische Politik und für demokratische Friedensbemühungen auftrat, mussten er und seine Familie im Februar 1933 nach Prag fliehen; ein Freund hatte ihn darüber informiert, dass er verhaftet werden sollte. Grossmann wurde von den Nationalsozialisten bereits mit der ersten Ausbürgerungsliste am 25. August 1933 seine Staatsbürgerschaft entzogen. Von Prag aus unterstütze Grossmann zahlreiche deutsche Emigranten und baute die Deutsche Flüchtlingsfürsorge auf. Im Herbst 1938 musste die Familie erneut fliehen und zog nach Paris, um von dort im August 1939 in die USA zu emigrieren. Zahlreiche Berühmtheiten wie Albert Einstein, Paul Tillich und Leon Kubowitzki setzten sich für ihn in den USA ein. Grossmann blieb bis zu seinem Tod in den USA, die Stelle des Generalsekretärs der Liga für Menschenrechte, die ihm 1946 in Berlin angeboten wurde, lehnte er ab. Allerdings besuchte er Deutschland oft, publizierte in deutschen Zeitungen wie dem „Vorwärts“, trat als Redner im Auftrag der Bundesregierung auf und traf sich mit deutschen Politikern wie Theodor Heuss oder Willy Brandt.
Grossmann setzte sich auch nach Kriegsende in verschiedenen Hilfsorganisationen – ab April 1943 war er für den Jüdischen Weltkongress (WJC) tätig, später auch für die Jewish Agency und die Jewish Claims Conference – für Flüchtlinge aus Deutschland ein. Er war ebenfalls von Amerika aus in die  Entschädigungs- bzw. Wiedergutmachungsdebatte involviert. Für sein bekanntestes Werk „Die unbesungenen Helden. Menschen in Deutschlands dunklen Tagen“ (1957, erweiterte Fassung 1961) sammelte Grossmann Schilderungen von Überlebenden, wie Deutsche ihnen während ihrer Verfolgung geholfen hatten. Unter diesen waren bekannte Menschen wie Oskar Schindler, aber auch unbekannte Helfer, die nun die erste Ehrung erfuhren.
Auch in den USA selbst trat Grossmann politisch für die Demokratische Partei ein. Neben dieser Tätigkeit schrieb er für verschiedene bekannte Zeitungen im Exil, unter anderem als Amerikakorrespondent für den „Aufbau“, für das „Pariser Tageblatt“, den „Rheinischen Merkur“ und das „Neue Tage-Buch“. Teilweise publizierte er unter Pseudonymen wie Felix Burger und Herrmann Walter und in den USA als Kay R. Gilbert oder Kurt R. Gilbert-Grossmann. In seinen knapp 2000 Zeitungsartikeln tritt der Pazifist Grossmann als „unermüdlicher Kämpfer für Frieden und Menschenrechte“ (Mertens 1997) ein.
''Quellen:''
* „Grossman, Kurt (Richard)“. In: Nationalsozialismus, Holocaust, Widerstand und Exil 1933-1945. Online-Datenbank. De Gruyter. Dokument-ID:  DBE-2983. Online: http://db.saur.de.ezproxy.uni-giessen.de/DGO/basicFullCitationView.jsf?documentId=DBE-2983 (Stand: 19.09.2019).
* „Grossmann, Kurt R.“. In: Nationalsozialismus, Holocaust, Widerstand und Exil 1933-1945. Online-Datenbank. De Gruyter. Dokument-ID:  BHB-1192. Online: http://db.saur.de.ezproxy.uni-giessen.de/DGO/basicFullCitationView.jsf?documentId=BHB-1192 (19.09.2019).
* Mertens, Lothar: Unermüdlicher Kämpfer für Frieden und Menschenrechte. Leben und Wirken von Kurt R. Grossmann (=Beiträge zur Politischen Wissenschaft 97). Berlin 1997.