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Aus Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949
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Emmy Wagner (geb. 1894 in Gnadenfrei) wurde in den Schlesischen Bergen geboren. Ihre Mutter starb als sie sechs, der Vater als sie 14 Jahre alt war. Zwei der insgesamt sechs Geschwister verstarben ebenfalls früh. Ein älterer Bruder kam im Ersten Weltkrieg um, ein jüngerer kehrte krank aus französischer Kriegsgefangenschaft zurück. 1911 – mit 17 Jahren – ging Wagner an das Sprachinstitut der Brüdergemeinde Montmirail in der Schweiz. Von 1913 bis 1915 war sie als Sprachlehrerin in der Brüdergemeinde Ebersdorf/Reuss tätig, bis sie 1915 nach Berlin an die dortige Soziale Frauenschule ging. 1916 absolvierte sie ihr erstes Sozial-Praktikum an der „Deutschen Zentrale für Jugendfürsorge“. Ein Jahr später war sie in Hamburg bei der Kriegshinterbliebenenfürsorge sowie am Sozialpädagogischen Institut von Dr. Gertrud Bäumer, der damaligen Leiterin der deutschen Frauenbewegung, tätig. Von 1918 bis 1920 bereitete sie sich auf das Abitur vor. Anschließend studierte sie zwischen 1920 und 1925 Staats- und Sozialwissenschaften an der Universität Berlin und promovierte zur „Typologie der unverheirateten Arbeiterin“. 1925 schloss sie ein Studium der sozialen Frage in England an und war als Referentin beim Evangelischen Presseverband in Halle tätig. 1926/27 studierte sie an der School of Applied Social Sciences der Western Reserve University in Cleveland, Ohio. 1928 war sie als Kreisfürsorgerin in Guhrau (Schlesien) tätig, ein Jahr später wurde sie volkswirtschaftliche Referentin und Leiterin der Betriebsfürsorge im Schocken-Konzern in Zwickau. Im Winter 1929/30 verbrachte sie einige Monate in Rom und lernte 1930/31 Wohlfahrts- und Staatsbürgerkunde sowie Englisch an der Frauenoberschule in Weimar. Ein Jahr später übernahm sie die Leitung des Neuland-Seminars in Eisenach und unterrichtete Wohlfahrtskunde, Psychologie und Pädagogik. 1933 war sie Assistentin bei Professor Johann Plenge, Universität Münster, Westfalen, und 1934/35 Referentin bei der Großeinkaufsgesellschaft der Konsumvereine (GEG), Hamburg. Von 1936 bis 1942 übte sie eine Lehrtätigkeit am Staatswissenschaftlichen Seminar der Universität Berlin aus und arbeitete an ihrer „Lehre von der Lebenshaltung“, einer „Konsumtionstheorie“ und „Wertlehre“, die unter anderem umfangreiche Untersuchungen zur bäuerlichen Lebenshaltung, Landfluchtbekämpfung und Ernährungslehre beinhaltete. ''Quelle:'' *Peitsch, Helmut: Deutschlands Gedächtnis an seine dunkelste Zeit. Zur Funktion der Autobiographik in den Westzonen Deutschlands und den Westsektoren von Berlin 1945 bis 1949. Berlin: Edition Sigmar Bohn 1990, S. 475. *Wagner, Emmy: „Lebenslauf: Stufen meines Lebens“. In: dies: Liebesmacht bricht Machtliebe. Wangen 1945, S. 77-80. *Entscheidung der Spruchkammer des [https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/einfueh.php?bestand=592 Staatskommissariats für die politische Säuberung] in der Säuberungssache Dr. Emmy Wagner vom 22.11.1951, Staatsarchiv Sigmaringen Wü 13 T 2 Nr. 2684/019, http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=6-474774-1  
Hugo Walleitner (geb. 16.03.1909 in Österreich, gest. 16.06.1982 in Wien) wurde im März 1941 zu einem Jahr Gefängnis in Wien verurteilt. Nach dem offiziellen Ende seiner Haftzeit wurde er allerdings nicht entlassen, sondern in das Konzentrationslager Flossenbürg überstellt. Dort war er über drei Jahre – vom 9. Februar 1942 bis zum 8. Mai 1945 – inhaftiert und trug die Nummer 1160. Walleitner war in Flossenbürg in seinem erlernten Beruf als Grafiker beziehungsweise Maler in der Schreibstube tätig. Diese Arbeit ermöglichte ihm das Überleben, da er zum einen nicht im Steinbruch des KZs körperliche Schwerstarbeit leisten musste, und zum anderen erhielt er durch Sonderaufträge wie beispielsweise das Zeichnen von Grußkarten für NS-Funktionsträger Sonderrationen. Nach dem Krieg lebte Walleitner in Bad Ischl und gab im Selbstverlag seinen Erinnerungsbericht heraus. Überliefert ist, dass er von Tür zu Tür ging, um sein Buch zu verkaufen; auch in Flossenbürg versuchte er auf diese Weise den Text an die dortigen Bewohner zu bringen. In den folgenden Jahren heiratete Walleitner, zog nach Wien und arbeitete als Schaufensterdekorateur. Die Ehe wurde später geschieden. Dreimal kehrte Walleitner in den folgenden Jahren nach Flossenbürg zurück, unter anderem am 30. Jahrestag der Befreiung 1975. Er setzte sich aktiv mit der Aufarbeitung des Geschehens im Nationalsozialismus auseinander und besuchte weitere Konzentrationslager wie Mauthausen-Ebensee und Dachau. In seinem Erinnerungsbericht charakterisiert sich Walleitner selbst als Teil der politischen Häftlinge. Tatsächlich war jedoch seine Homosexualität der Grund für seine Verhaftung in Wien. Benannt nach dem Gesetzesparagraphen Nr. 175, der gleichgeschlechtliche Beziehungen unter Strafe stellte, wurde Walleitner in den Akten in Flossenbürg mit dem Vermerk ‚Vh 175‘ geführt, wobei ‚Vh‘ für ‚polizeiliche Vorbeugehaft‘ steht. Da Homosexualität bis 1971 in Österreich gesetzlich verboten war, wurden alle von Walleitner gestellten Wiedergutmachungsanträge nach dem Krieg abgelehnt. Die offizielle Anerkennung von Homosexuellen als Opfer des Nationalsozialismus fand in Österreich erst 2005 statt. ''Quellen:'' *Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW), Dokumentennummer 22003 und 23165. *Ibel, Johannes: E-Mail vom 25.03.2015 an Christiane Weber. *Weingand, Hans-Peter: E-Mail vom 24.03.2015 an Christiane Weber. *Weingand, Hans-Peter: „Hugo Walleitner. Ein Einzelschicksal“. In: Pride. Das lesbischschwule Österreichmagazin (2004), Nr. 83, S. 11.  
Kurt Walter (geb. 12.11.1892 in Danzig, gest. 26.06.1963 in Stuttgart) wurde als Sohn von Ferdinand Walter und Martha Grabowski in eine bürgerliche Familie geboren. 1911 nahm er ein Studium der evangelischen Theologie an den Universitäten Berlin, Tübingen und Königsberg auf, das er unterbrach, um als Kriegsfreiwilliger im Ersten Weltkrieg zu dienen. Nachdem Kurt Walter 1919 das Staatsexamen bestanden hatte, war er als Pfarrer in den Gemeinden Friedenau und Berendt tätig. Ebenfalls betätigte sich Kurt Walter nebenschriftstellerisch: neben „Gott im Konzentrationslager“ erschien 1933 die Hochschulschrift „Hessen-Darmstadt und die katholische Kirche in der Zeit von 1803 bis 1830: Entstehungsgeschichte der Diözese Mainz“ sowie 1963 der Beitrag „Danzig“ in „Die Stunde der Versuchung. Gemeinden im Kirchenkampf 1933-1945“. 1920 folgte die Heirat mit Gertrud Richter, aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor. Aufgrund seiner Tätigkeit in der Bekennenden Kirche wurde Kurt Walter 1937 erstmals in Danzig inhaftiert. Im Juli 1942 erfolgte dann die Deportation in das Konzentrationslager Dachau. Am 3. April 1945 wurde Kurt Walter entlassen. Nach seiner Inhaftierung war Walter weiterhin als Pfarrer tätig, so von 1945 bis 1949 in der Andreägemeinde in Stuttgart-Bad Cannstatt, deren Pfarrei er leitete, und von 1949 bis 1958 als Krankenhauspfarrer, ebenfalls in Stuttgart. Darüber hinaus wurde Kurt Walter 1949 in den Vorstand des Bundes der Danziger gewählt. ''Quellen:'' *Evangelische Andreäkirchengemeinde Bad Cannstatt. Online: http://www.andreaegemeinde.de/index.php?id=30358&sword_list[]=kurt&sword_list[]=walter (Stand: 18.09.2019). *Walter, Kurt: „Danzig“. In: Harder, Günther und Wilhelm Niemöller (Hg.): Die Stunde der Versuchung. Gemeinden im Kirchenkampf 1933-1945. Selbstzeugnisse. München 1963, S. 37-56. *Württembergische Landesbibliothek Stuttgart. Online: https://wlb.ibs-bw.de/aDISWeb/app;jsessionid=715128DA5A116951680F3B4C9C8994CB (Stand: 18.09.2019).  +
Grete Weil (geb. 18.07.1906 in Rottach-Egern, gest. 14.05.1999 in Grünwald bei München) wurde als Margarethe Elisabeth Dispeker in eine angesehene, assimiliert-jüdische großbürgerliche Familie geboren. Ihr Vater, Siegfried Dispeker, war in München ein angesehener Rechtsanwalt. In seinem Haus verkehrten zahlreiche Künstler und Intellektuelle. Grete Weil besuchte das Gymnasium, scheiterte jedoch an der Abiturprüfung. Diese holte sie in Frankfurt am Main nach und studierte anschließend Germanistik in München, Berlin und Paris. Die Geschwister Erika und Klaus Mann zählten zu ihrem Freundeskreis. 1923 floh ihr Vater mit Grete im Zuge des Hitlerputsches nach Grainau am Fuße der Zugspitze zu Verwandten, kehrte jedoch nach einigen Tagen nach München zurück. Im gleichen Jahr begann Weil eine Dissertation über die Entwicklung des Bürgertums am Beispiel des zwischen 1786 und 1827 erscheinenden „Journals des Luxus und der Mode“ und schrieb ihre erste Erzählung „Erlebnis einer Reise“. Sie ist autobiographisch inspiriert und spiegelt die Auflehnung junger Menschen gegenüber den bürgerlichen Moralvorstellungen am Ende der Weimarer Republik wider. Im Juli 1932 heiratete Grete Weil ihren langjährigen Freund, den promovierten Germanisten und an den Münchner Kammerspielen als Dramaturg beschäftigten Edgar Weil. Nachdem er im Zuge der Machtübernahme Hitlers als Jude entlassen und für zwei Wochen in Polizeigewahrsam genommen worden war, musste er in Frankfurt die ‚Arisierung‘ der väterlichen pharmazeutischen Fabrik organisieren. Angesichts dieser Erfahrungen beschloss er, 1933 in die Niederlande zu emigrieren und dort das Unternehmen neu aufzubauen. Grete Weil blieb zunächst in München und absolvierte eine Ausbildung als Fotografin. 1935 folgte sie ihrem Mann nach Amsterdam, wo sie ein Fotostudio betrieb. Zu Grete Weils Bekannten und Freunden zählten in dieser Zeit viele deutsche Emigranten, unter ihnen der Maler Max Beckmann, der Dirigent Bruno Walter sowie der Schriftsteller Albert Ehrenstein. Nach der Besetzung der Niederlande durch die Wehrmacht im Mai 1940 versuchten Grete und Edgar Weil erfolglos nach England zu fliehen. Am 11. Juni 1941 wurde Edgar Weil bei einer Razzia verhaftet und über das niederländische Lager Schoorl nach Mauthausen gebracht, wo er im September 1941 ermordet wurde. Grete Weil nahm Kontakt zu Widerstandsgruppen auf und fertigte für sie Fotos für gefälschte Personalausweise. Um überleben und ihre mittlerweile ebenfalls nach Amsterdam geflüchtete Mutter schützen zu können, ließ sich Grete Weil als Mitarbeiterin des Amsterdamer Judenrates (‚Joodsche Raad‘) anstellen. Zunächst arbeitete sie in der von der SS geführten ‚Zentralstelle für jüdische Auswanderung‘ als Fotografin, später war es ihre Aufgabe, für die wöchentlich zum Abtransport in die Todeslager gefangen genommenen Juden Briefe zu schreiben. Am 29. September 1943 sollte Grete Weil selbst deportiert werden. Sie konnte fliehen und tauchte bei einem Freund, dem deutschen ‚Halbjuden‘ Herbert Meyer-Ricard, unter. In seiner Wohnung, wo sie nachts hinter einer Bücherwand schlief, wartete sie achtzehn Monate auf das Ende der deutschen Besatzung und fälschte Lebensmittelkarten. Die Befreiung erlebte sie bei einer Freundin in der Prinsengracht in Amsterdam. Während ihrer Zeit im Versteck hatte Grete Weil ihr seit 1933 ruhendes Schreiben wieder aufgenommen. Neben dem – auf ihren Wunsch hin unveröffentlichten – Roman „Der Weg zur Grenze“ verarbeitete sie mit dem Theaterstück „Weihnachtslegende“ 1943 ihre Erfahrungen im Amsterdamer Exil und im Untergrund. 1945 erschien der Text unter dem Pseudonym B. v. Osten unter dem Titel „Das gefesselte Theater – Het marionettentooneel der ‚Hollandgruppe’ speelt voor onderduikers“ (dt. Das Marionettentheater der ‚Hollandgruppe‘ spielt für Untergetauchte) als Privatdruck und erste Veröffentlichung Grete Weils in Amsterdam. Nach der Befreiung blieb Weil zunächst in Amsterdam. Auch ihre Mutter und ihr Bruder hatten den Holocaust überlebt. Als Staatenlose durfte sie jedoch vorerst nicht nach Deutschland zurückkehren. Zunächst versuchte sie in Amsterdam, die pharmazeutische Fabrik ihres Mannes wieder aufzubauen. Im Herbst 1946 unternahm sie heimlich eine erste Reise nach Frankfurt und traf dort ihren Jugendfreund Walter Jokisch wieder. Nachdem sie in Amsterdam als Widerstandskämpferin anerkannt worden war und einen niederländischen Pass erhalten hatte, kehrte sie 1947 nach Deutschland zurück. Sie ließ sich in Darmstadt nieder, wo Walter Jokisch als Opernregisseur arbeitete. 1960 heiratete das Paar und blieb bis zu Jokischs Tod 1970 zusammen. Weil war in den sechziger Jahren vorwiegend als Übersetzerin tätig. Ihr Ziel war es, in ihrer Heimat ‚gegen das Vergessen‘ anzuschreiben. In ihrer noch in Amsterdam geschriebenen Erzählung „Ans Ende der Welt“ legte sie zum ersten Mal Zeugnis über die Verfolgung der niederländischen Juden ab. 1949 erschien das Werk im Ostberliner Verlag Volk und Welt, 1962 dann erstmals in Westdeutschland. 1963 vollendete Grete Weil den Roman „Tramhalte Beethovenstraat“, in dem sie sich mit den Kriegs- und Nachkriegserfahrungen von Deutschen, jüdischen Deutschen und Niederländern auseinandersetzte. In den Niederlanden stieß der Roman – im Gegensatz zu Deutschland – schnell auf breites Interesse. Nach dem Tod ihres Mannes beschäftigte sich Grete Weil in dem Roman „Meine Schwester Antigone“ von Neuem mit der Zeit des besetzten Amsterdams und der Judenverfolgung. Mit dem Roman, der 1980 erschien, schaffte sie den literarischen Durchbruch. 1974 zog Weil nach Grünwald bei München. Nach Arbeiten als Librettistin schrieb sie Theater-Rezensionen, einige Essays und Übersetzungen englischsprachiger Autoren. In „Generationen“ (1983) beschreibt sie das Scheitern einer Utopie anhand einer Wohngemeinschaft, in der drei Frauen unterschiedlichen Alters zusammenleben wollen. „Meine Krankheit heißt Auschwitz, und die ist unheilbar“, heißt es in diesem Roman, der wie all ihre Werke autobiographisch geprägt ist. Im nachfolgenden Roman „Brautpreis“ (1988) und im Erzählband „Spätfolgen“ (1992) setzt sie sich wieder mit jüdischen Identitäten auseinander. 1998 veröffentlicht sie ihre Autobiographie „Leb‘ ich denn, wenn andere leben?“ In ihrem Todesjahr 1999 wurde ihre frühe Erzählung „Erlebnis einer Reise“ (1932) erstmalig publiziert. Grete Weil, die Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland war, erhielt zahlreiche Auszeichnungen. 1980 wurde ihr der Wilhelmine-Lübke-Preis verliehen, 1983 bekam sie den Tukan-Preis der Stadt München und 1988 den Geschwister-Scholl-Preis. 1993 erhielt sie die Medaille „München leuchtet“ und 1995 die Carl-Zuckmayer-Medaille sowie 1996 den Bayerischen Verdienstorden. ''Quellen:'' *Exner, Lisbeth: Land meiner Mörder, Land meiner Sprache. Die Schriftstellerin Grete Weil. München 1998. *„Grete Weil“. In: Literaturportal Bayern. Online: http://www.literaturportal-bayern.de/autorenlexikon?task=lpbauthor.default&pnd=119074052 (Stand: 18.09.2019). *„Grete Weil“. In: Niederlande Net. Online: https://www.uni-muenster.de/NiederlandeNet/nl-wissen/personen/weil.html (Stand: 18.09.2019).  
Rolf Weinstock (geb. 08.10.1920 in Freiburg/Baden, gest. 1952) besuchte acht Jahre lang die Volksschule und absolvierte in einem Textilgeschäft in Emmendingen eine kaufmännische Lehre. Am 10. November 1938 wurde er für sechs Monate im KZ Dachau interniert. Am 17. Juni 1940 deportierte man ihn zusammen mit seiner Mutter und Großmutter und den letzten Emmendinger Juden in das Lager Gurs in Südfrankreich. Als einziger Emmendinger überlebte Rolf Weinstock das KZ Auschwitz und die letzten Kriegsmonate im KZ Buchenwald. 1945 kehrte er nach Emmendingen zurück und wurde hier Leiter der Betreuungsstelle für die Opfer des Nationalsozialismus sowie Vorsitzender der Ortsgruppe der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“ (VVN). Weinstock stirbt im Alter von 32 Jahren an den Spätfolgen der Haft. ''Quellen:'' *Barck, Simone: Antifa-Geschichte(n) – eine literarische Spurensuche in der DDR der 1950er und 1960er Jahre. Köln u.a. 2003, S. 48-54. *Fischer, Anna: „Nachwort“. In: Weinstock, Rolf: Rolf, Kopf hoch! – Die Geschichte eines jungen Juden. Berlin-Potsdam 1950, S. 147. *Heymann, Stefan: „Übertreibung und falsche Darstellung – Rolf Weinstocks 'Rolf, Kopf hoch!'“ In: Die Tat (1950). *Jenne, Hans-Jörg und Gerhard A. Auer: Geschichte der Stadt Emmendingen. Bd. 2: Vom Anfang des 19. Jahrhunderts bis 1945. Emmendingen 2011. *Monteath, Peter: Erinnerung an Holocaust und Literaturpolitik in der DDR – der Fall Rolf Weinstock. In: Benz, Wolfgang (Hg.): Jahrbuch für Antisemitismusforschung. Frankfurt/Main u.a. 1998, S. 288-306. *o.A.: „ ... war mein Schicksal nicht umsonst“. In: BZ am Abend (1950), Nr. 301. *Reuter, Elke und Detlef Hansel: Das kurze Leben der VVN von 1947 bis 1953. Berlin 1997.  +
Franz Carl Weiskopf (Pseudonyme Petr Buk,Pierre Buk,F. W. L. Kovacs), geb. am 3. April 1900 in Prag, gest. am 14. September 1955 in Berlin, war der Sohn eines jüdisch deutschen Bankangestellten und einer tschechischen Mutter. In Prag besuchte er deutschsprachige Schulen und studierte anschließend von 1919 bis 1923 Germanistik und Geschichte an der Universität in Prag. 1921 wurde sein erstes Schauspiel „Föhn“ in Bad Harzburg aufgeführt. Im gleichen Jahr trat er der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei bei und 1923 wurde er zum Doktor der Philosophie promoviert. 1926 reiste er zum ersten Mal in die Sowjetunion, zwei Jahre später zog er nach Berlin, wo er Redakteur des Feuilletons bei „Berlin am Morgen“ wurde. Ebenfalls 1928 Jahr heiratete er Grete Bernheim, die später auch unter dem Pseudonym Alex Wedding bekannt wurde. Er trat außerdem dem Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller bei. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten kehrte Weiskopf 1933 nach Prag zurück, wo er Chefredakteur der antifaschistischen Arbeiter Illustrierten Zeitung (AIZ) wurde. Im Oktober 1938 musste die Zeitung ihr Erscheinen einstellen und Weiskopf floh nach Paris und von dort aus 1939 weiter in die Vereinigten Staaten, wo er die Kriegsjahre in New York verbrachte. Nach Kriegsende war Weiskopf im diplomatischen Dienst der Tschechoslowakei tätig, zunächst als Botschaftsrat in Washington D.C. und 1949/50 in Stockholm sowie von 1950 bis 1952 als Botschafter in Peking. 1952 kehrte er nach Prag zurück und zog 1953 nach Ost-Berlin, wo er sich im Schriftstellerverband der DDR engagierte und gemeinsam mit Willi Bredel die Zeitschrift „neue deutsche literatur“ herausgab. Er war außerdem ab 1954 Mitglied der Deutschen Akademie der Künste und ein Mitglied der Schriftstellervereinigung P.E.N. (Poets. Essayist, Novelists). ''Quelle:'' *Kaulfuß, Jürgen und Bernd-Rainer Barth: „Weiskopf, F. C.“. Online: https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/recherche/kataloge-datenbanken/biographische-datenbanken/f-c-franz-carl-weiskopf (Stand: 28.12.2021). *Erinnerungen an einen Freund. Ein Gedenkbuch für F.C. Weiskopf. Hg. von der deutschen Akademie der Künste zu Berlin. Berlin: Dietz Verlag, 1963. *Ludvík Václavek: [http://stifterverein.de/index.php?id=162 ''Franz Carl Weiskopf: Biografie''.] Autorenlexikon des Adalbert Stifter-Vereins Biographischer Eintrag zu Franz Carl Weiskopf. Online: http://stifterverein.de/index.php?id=162 (Stand: 14.08.2018). *Biographischer Eintrag zu Franz Carl Weiskopf. Online: https://archiv.adk.de/bigobjekt/24903 (Stand: 14.08.2018)  
Der Österreicher Stephan Wendt (geb. 27.10.1909 als Stefan Wendt, später auch Stephen) studierte zunächst Medizin in Wien, bevor er ab 1928 zum Schauspiel wechselte. 1934 zog er nach Großbritannien, wo er auch nach dem Zweiten Weltkrieg lebte. Er war Autor von Romanen und Theaterstücken sowie als Übersetzer unter anderem einer Goebbels-Biografie tätig. ''Quelle:'' *Malm, Mike: „Wendt, Stephen“. In: Achnitz, Wolfgang u.a. (Hg.): Deutsches Literatur-Lexikon. Biographisch-bibliographisches Handbuch, Bd. 30. Berlin/New York 2014, S. 584.  +
Dora Wentscher, geb. am 6. November 1883 in Berlin, gest. am 3. September 1964 in Erfurt, wurde als Tochter des Landschaftsmalers Julius Wentscher geboren. Von 1903 bis 1905 absolvierte sie ein Schauspielstudium und war danach bis 1913 an verschiedenen Bühnen verpflichtet, etwa von 1905 bis 1909 in Trier, 1906 bei den Festspielen im Düsseldorfer Apollo-Theater, 1910/11 beim Märkischen Wandertheater und 1911/12 am Berliner Theater. 1913/14 machte sie eine Ausbildung zur Bildhauerin. Außerdem war sie ab 1918 als freie Schriftstellerin für mehrere Zeitungen wie z. B. „Die Schaubühne“ und „Die Weltbühne“ tätig. 1928 wurde sie Mitglied im Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller und 1929 in der KPD. 1933 emigrierte sie nach Prag und 1934 weiter in die Sowjetunion, wo sie dann vorwiegend in Moskau als Übersetzerin und ab 1941 auch als Sonderkorrespondentin im Rundfunk, unter anderem für Radio Moskau, wirkte. Sie wurde nach Nowosibirsk bzw. Iskitim evakuiert, kehrte jedoch 1945/46 wieder nach Moskau zurück. Nach dem Krieg lebte sie ab 1946 in Weimar. Hier wurde sie Mitglied im Deutschen Schriftstellerverband sowie der SED. 1950 heiratete sie den Schriftsteller Johannes Nohl. Sie schrieb Erzählungen, Romane, Novellen, Hörspiele und Essays, teils auch autobiographisch. ''Quelle:'' *Eintrag zu Dora Wentscher in der Archivdatenbank der Akademie der Künste. Online: https://archiv.adk.de/bigobjekt/25101 (Stand: 19.01.2017).                              +
Paul Westheim (geb. 07.08.1886 in Eschwege, gest. 21.12.1963 in Berlin) wuchs in einer Familie jüdischer Kaufleute auf. Nach einer kaufmännischen Lehre wurde er 1904 zunächst Feuilletonmitarbeiter der Frankfurter Zeitung und begann dann ein Studium der Kunstgeschichte an der Technischen Universität Darmstadt und 1906 an der Universität Berlin. Er veröffentlichte Kunstkritiken in den „Sozialistischen Monatsheften“, ab 1909 in „Deutsche Kunst und Dekoration“, und ab 1911 in „Die Kunst“. Er stand dem Deutschen Werkbund nahe und war mit Theodor Heuß befreundet. 1917 gründete er mit der Zeitschrift „Das Kunstblatt“ eine der einflussreichsten Kunstzeitschriften der Weimarer Republik. Hier veröffentlichte er etwa Beiträge der expressionistischen Maler Wilhelm Lembruck, Oskar Kokoschka, Otto Dix und Pablo Picasso. Sie wurde bis 1932 als eigenständige Zeitschrift und in ihrem letzten Jahr 1933 nur noch als Beilage der Zeitschrift „Die Form“ herausgegeben. Paul Westheim verfasste auch zahlreiche grundlegende Monographien über die moderne Kunst des 20. Jahrhunderts und sammelte selbst bedeutende Werke unter anderem von George Grosz, Oskar Kokoschka, Ernst Ludwig Kirchner und Erich Heckel. 1920 erschien seine Monographie über Oskar Kokoschka. Ein Buch über Wilhelm Lehmbruck folgte 1922. Durch seine kunstkritischen Rundfunkbeiträge wurde er zu einem der führenden Kunstkritiker in Deutschland. Er förderte vor allem junge Künstler durch Ausstellungen in seiner Berliner Galerie. Als Förderer und Repräsentant des Expressionismus und ‚Symbolfigur der entarteten Kunst’ musste Paul Westheim im August 1933 nach Paris emigrieren, wo er ab 1936 im Kollektiv deutscher Künstler und ab 1937 im „Freien Deutschen Künstlerbund“ mitarbeitete. 1935 wurde ihm aufgrund seiner Tätigkeit und seiner jüdischen Herkunft die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Er verlor seine umfassende Kunstsammlung und seine Bücher. Zwischen 1939 und 1941 wurde er in fünf verschiedenen französischen Internierungslagern festgehalten. 1941 gelang ihm die Flucht aus einem Internierungslager und das Emergency Rescue Commitee (ERC) verhalf ihm zur Flucht über Spanien nach Mexiko. In Mexiko blieb er weiter politisch und kulturell aktiv. Er war fasziniert von der mexikanischen Kunst, insbesondere von den mittelamerikanischen präkolumbischen Kulturen. In der 1938 gegründeten Menorah (Vereinigung deutschsprachiger Juden) gilt er neben Paul Mayer und Charles Rooner als eines der aktivsten Mitglieder. Anfang 1942 hielt er Vorträge zum Thema ‚entartete Kunst’ für die Menorah und die Universidad Obrera. Im selben Jahr lernte Paul Westheim im Heinrich-Heine-Klub in Mexiko-Stadt die verwitwete Hispanistin Mariana Frenk kennen, die er 1959 heiratete. Ab 1943 übernahm er die kunstkritische Berichterstattung in der „DP“. Insgesamt erschienen in seiner Zeit im Exil in Mexiko über 100 Aufsätze in unterschiedlichen Zeitschriften, von denen viele noch unerforscht und nicht übersetzt sind. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verwehrten beide deutschen Staaten dem als linksliberal eingestuften Paul Westheim die Rückkehr. 1954 erhielt der bis dahin Staatenlose die mexikanische Staatsbürgerschaft. Paul Westheim verstarb während eines Besuchs 1963 in Berlin. ''Quellen:'' *Akademie der Künste, Paul Westheim Archiv. Online: https://archiv.adk.de/bigobjekt/15898 (Stand: 18.09.2019). *o.A.: „Fond 602: Paul Westheim 1886-1963“. Online: http://www.sonderarchiv.de/fonds/fond0602.pdf (Stand: 18.09.2019). *o.A.: „Paul Westheim“. In: Süddeutsche Zeitung vom 02.02.2009. Online: https://sz-magazin.sueddeutsche.de/kunst/paul-westheim-76085 (Stand: 18.09.2019).  
Ernst Wiechert (geb. 18.05.1887 im Forsthaus Kleinort/Ostpreußen, gest. 24.08.1950 in Uerikon/Schweiz) wurde als Sohn des Försters Emil Martin Wiechert geboren. Er begann früh, sich für Religion, Literatur und Musik zu interessieren und spielte ebenfalls Klavier und Geige. Von 1905 bis 1911 studierte Wiechert Naturwissenschaften, Englisch, Erdkunde, Philosophie und Deutsch an der Albertus-Universität in Königsberg; das Staatsexamen für das höhere Lehramt legte er 1911 ab. 1912 heiratete er Meta Mittelstädt; ihr gemeinsamer Sohn Ernst-Edgar starb nur einen Tag nach der Geburt im November 1917. Von 1914 bis 1918 war Ernst Wiechert als Soldat im Ersten Weltkrieg in Russland und Frankreich stationiert, 1919 kehrte er nach Königsberg zurück und war bis 1930 als Lehrer angestellt. 1932 heiratete er nach dem Selbstmord seiner ersten Frau noch einmal und ließ sich 1934 pensionieren, um sich seiner Tätigkeit als freier Schriftsteller intensiver zu widmen. Sein Debüt „Die Flucht“ wurde unter dem Pseudonym Ernst Barany Bjell bereits 1916 veröffentlicht, es folgten zahlreiche Romane und Dramen, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Für den Kriegsroman „Jedermann, Geschichte eines Namenlosen“ erhielt Ernst Wiechert 1932 den Schünemann-Preis, für „Die Magd des Jürgen Doskocil“ den Volkspreis der Wilhelm-Raabe-Stiftung. Den Nationalsozialisten erschien er zunächst als „verwandter Geist“ (Ehrke-Rotermund 2011, S. 382) und seine Neuerscheinungen wurden „uneingeschränkt positiv aufgenommen“ (ebd.). Zum Bruch mit der NS-Regierung kam es spätestens durch einen Vortrag, der von der NS-Studentenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität organisiert wurde. Bei einer Rede am 16. April 1935 nahm er unter dem Titel „Der Dichter und die Zeit“ auch Bezug auf die tagespolitischen Entwicklungen unter der nationalsozialistischen Regierung und übte Kritik an der aktuellen Kultur- und Erziehungspolitik. Im Oktober 1933 hatte er sich bereits geweigert, eine Liste von „88 deutsche[n] Schriftsteller[n], die durch ihre Unterschrift dem Reichskanzler Adolf Hitler Treue gelobten“ (Franke 2003, S. 34) zu unterschreiben. 1936 reiste er in verschiedene europäische Länder, um aus seinen Werken vorzutragen. Weil Ernst Wiechert den inhaftierten Pastor Martin Niemöller unterstützte und sich weigerte, an den Wahlen zum ‚Anschluss‘ Österreichs teilzunehmen, wurde er 1938 von der Gestapo verhaftet. Nach einer Haftstrafe im Gefängnis Stadelheim in München, die er am 6. Mai antrat, war er vom 4. Juli bis zum 26. August 1938 im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert, wo er die Häftlingsnummer 7188 erhielt. In Buchenwald war Wiechert im Steinbruchkommando, in der Strumpfstopferei und in der Häftlingsbücherei eingesetzt; auf Grund seiner Prominenz wurden ihm aber gewisse Vorrechte und Erleichterungen zuteil. Nach seiner Entlassung nach acht Wochen aus dem KZ Buchenwald wurde er vom 26. bis 30. August in das Gestapo-Gefängnis nach Berlin verbracht, da Goebbels ihn zu einem Gespräch zitierte, um ihm eine „letzte Warnung“ (zit. nach Pleßke 2014, S. 25), wie es in den Tagebüchern des Propagandaministers heißt, auszusprechen: „Ich lasse mir den Schriftsteller Wiechert aus dem K.Z. vorführen und halte ihm eine Philippika, die sich gewaschen hat. Ich dulde auf dem von mir betreuten Gebiet keine Bekenntnisfront. Ich bin in bester Form und steche ihn geistig ab! Eine letzte Warnung! Darüber lasse ich auch keinen Zweifel. […] Hinter einem neuen Vergehen steht nur die physische Vernichtung. Das wissen wir nun beide“ (ebd.). Wiechert wurde daraufhin zwar entlassen und kehrte auf den Hof Gagert zurück, stand aber bis 1945 unter ‚Gestapoaufsicht‘. Er lebte zurückgezogen in der ‚inneren Emigration‘ und sprach nur selten öffentlich. Da er weiterhin Mitglied der Reichsschrifttumskammer bleiben durfte und auf keiner Liste der verbotenen oder unerwünschten Literaten geführt wurde, legte er 1939 mit „Das einfache Leben“ einen Roman vor, in dem er sich auf Naturbeschreibungen beschränkte und so ein Gegenbild zum NS-Terror entwarf; des Weiteren erschienen Neuauflagen seiner bisherigen Bücher. 1945 trat er mit einer erneuten „Rede an die deutsche Jugend“ an die Öffentlichkeit, in der er an seine früheren Reden anknüpfte, was jedoch kontrovers diskutiert wurde. Wegen zahlreicher Auseinandersetzungen mit anderen Schriftstellern – unter anderem mit der Gruppe 47 – sowie der von ihm geäußerten Kritik an den Deutschen, sie hätten nicht genug gegen das NS-Regime getan, entschied sich Wiechert, 1948 in die Schweiz zu emigrieren. Dort ließ er sich auf dem Rütihof bei Uerikon nieder. Ab 1949 folgten bis zu seinem Tod verschiedene Vortragsreisen in die USA und die Niederlande sowie nach Österreich. ''Quellen:'' *Ehrke-Rotermund, Heidrun: „Wiechert, Ernst“. In: Kühlmann, Wilhelm (Hg.): Killy Literaturlexikon. Autoren und Werke des deutschsprachigen Kulturraumes, Band 12. Berlin/Boston 2011, S. 382f. *Franke, Manfred (Hg.): Jenseits der Wälder. Der Schriftsteller Ernst Wiechert als politischer Redner und Autor. Köln 2003. *Internationale Ernst-Wiechert-Gesellschaft. Online: http://www.ernst-wiechert-international.de/ (Stand: 10.09.2019). *„Ernst Wiechert.“ In: Munzinger Online/Personen - Internationales Biographisches Archiv. Online: http://www.munzinger.de/document/00000000324 (Stand: 10.09.2019). *Pleßke, Hans-Martin: „Der die Herzen bewegt. Ernst Wiechert. Dichter und Zeitzeuge aus Ostpreußen“. Bockhorn 2014.  
Simon Wiesenthal (geb. 31.12.1908 in Buczacz, gest. 20.09.2005 in Wien) wuchs in Buczacz als Sohn eines Großhändlers auf und studierte nach seinem Abitur von 1928 bis 1932 Architektur in Prag. Wiesenthal arbeitete als Architekt in Lemberg, bis er unter sowjetischer Besatzung sein Büro schließen musste. Kurz nach dem deutschen Einmarsch im Juni 1941 wurde Wiesenthal verhaftet und entging nur knapp einer Erschießung. Bis zum Kriegsende war er in mehreren Konzentrationslagern inhaftiert, unter anderem in Groß-Rosen, Buchenwald und Plaszow. Befreit wurde er Anfang Mai 1945 im Konzentrationslager Mauthausen. Nach dem Krieg widmete Wiesenthal sein Leben der Verfolgung und Bestrafung der NS-Täter. Hierfür gründete er 1947 die Jüdische Historische Dokumentation in Linz, ein Büro, das dem Sammeln und Auswerten von Zeugenberichten über die NS-Verbrechen diente. 1954 schloss er das Büro und richtete 1961 in Wien das Jüdische Dokumentationszentrum ein, das den gleichen Zwecken diente. Finanziert durch Spenden und aus eigenen Mitteln spürte Wiesenthal NS-Verbrechern auf der ganzen Welt nach und suchte dafür immer wieder die Öffentlichkeit, unter anderem engagierte er sich stark in der Suche nach Adolf Eichmann. Zahlreiche Täter konnte er ausfindig machen und der Justiz übergeben, darunter Franz Stangl, den ehemaligen Kommandanten des Vernichtungslagers Treblinka, der in Düsseldorf vor Gericht gestellt wurde. Wiesenthals Rolle bei der Ergreifung mancher Täter ist umstritten, mitunter werden ihm Übertreibungen seiner Erfolge, von manchen gar seiner eigenen Verfolgungsgeschichte vorgeworfen. Für sein Engagement wurde Wiesenthal mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, teils über seine eigene Geschichte, teils über seine Arbeit als Nazi-Jäger, aber auch Romane über den Holocaust. Bereits 1946 publizierte er den Band „KZ Mauthausen", in dem er in Zeichnungen und Montagen Aspekte aus der Lagerrealität darstellt. Später folgten Bücher über seine Suche nach Adolf Eichmann („Ich jagte Eichmann“, 1961), Romane und Erzählungen wie „Die Sonnenblume“ 1970) und 1988 schließlich seine Erinnerungen „Recht, nicht Rache“, die 1989 mit Ben Kingsley in der Hauptrolle verfilmt wurden. ''Quelle:'' *Segev, Tom: Simon Wiesenthal. Die Biographie. München 2010.  
Friedrich Wolf (geb. 23.12.1888 in Neuwied am Rhein, gest. 05.10.1953 in Lehnitz) wuchs als einziger Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie in der Nähe von Koblenz auf. Seinem Glauben und den jüdischen Werten fühlte er sich Zeit seines Lebens verbunden, so besuchte er auch die jüdische Schule seiner Heimatstadt. Allerdings war er nicht tief religiös, sondern „mehr auf Vernunft und Wissen orientiert“ (Müller 2009, S. 13) als auf den Glauben an sich. Der studierte Mediziner wurde im Ersten Weltkrieg als Frontarzt verpflichtet. Wolf, der zunächst Mitglied der USPD und später der KPD war, ließ sich danach als Arzt nieder und begann Dramen zu verfassen und hoch gelobte Übersetzungen aus dem Hebräischen durchzuführen. Dabei vertrat er in seinen Texten eine humanistisch-sozialistische Haltung und wurde zu einem viel diskutierten Autor in der Theaterwelt und besonders in linken Kreisen. Zivilcourage, demokratisches Denken und sozialer Einsatz für die Gesellschaft sind Themen vieler seiner Stücke. So thematisiert das Drama „Cyankali (§218)“ von 1929 das gesellschaftliche Problem der illegal vorgenommenen Abtreibungen, an denen viele Frauen starben. Den Nationalsozialisten war er ein Dorn im Auge: Im „Völkischen Beobachter“ vom 27. Februar 1931 wird Wolf als einer „der gemeingefährlichsten Vertreter ostjüdischen Bolschewismus“ (zit. nach Müller 2009, S. 35) beschrieben. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten flohen der ausgebürgerte Wolf und seine Familie zunächst über die Schweiz nach Frankreich und 1934 ins Exil nach Moskau. Von dort kehrte er Ende 1937 zurück nach Frankreich, da Stalin die Verhaftung aller deutschen Emigranten als vermeintliche Spione für das NS-Regime befohlen hatte. Dort wurde er nach Kriegsausbruch als ‚feindlicher Ausländer‘ u.a. im KZ Le Vernet interniert – auch dort schrieb er bis zu seiner Rückkehr in die Sowjetunion weiter. Die Kriegszeit erlebte Wolf, der seit 1941 sowjetischer Staatsbürger war, in Moskau – immer in Gefahr, da die Nationalsozialisten ihn auf ihre Fahndungslisten gesetzt hatten. Wolf arbeitete für die sowjetische Armee als Propagandist und Lehrer für Kriegsgefangene. Eigentlich plante Wolf direkt nach Kriegsende nach Deutschland zurückzukehren, jedoch gab es politische Schwierigkeiten und Walter Ulbricht war es, der „Wolfs Name von der Liste der Heimkehrer gestrichen“ (Slevogt 2011, S. 288) hatte. Erst im September 1945 konnte Wolf nach Deutschland in die sowjetische Besatzungszone zurückkehren, wo er sich im kulturpolitischen Berlin engagierte, u.a. war er Berater der Sowjetischen Militäradministration in Kulturfragen und Mitbegründer des PEN-Zentrums Deutschland. Wie einflussreich Wolf geworden war – obwohl er durchaus die antidemokratische Ausrichtung der DDR und die Vergehen Stalins anprangerte –, zeigt seine Berufung zum ersten Botschafter der DDR in Polen von 1949 bis 1951. Wolf starb 1953 als geachteter Bürger der DDR und Bertolt Brecht hielt die Gedenkrede. ''Quellen:'' *Müller, Henning: Friedrich Wolf (1888-1953). Deutscher Jude – Schriftsteller – Sozialist. Berlin 2009. *Slevogt, Esther: Den Kommunismus mit der Seele suchen. Wolfgang Langhoff – ein deutsches Künstlerleben im 20. Jahrhundert. Köln 2011.  
Victoria Wolff (geb. 10.12.1903 in Heilbronn, gest. 16.09.1992 in Los Angeles) wurde als Tochter des jüdischen Lederwarenfabrikanten Jakob Victor in eine der angesehensten großbürgerlichen Familien Heilbronns geboren. Ihr Mädchenname war Gertrud Victoria Victor. Über die Mutter Irma Victor (1879-1965), eine in Laupheim/Württemberg geborene Loewenthal, ist nur wenig bekannt. Gemeinsam mit ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester Maja erlebte sie eine unbeschwerte Kindheit. Als Mitinhaber der Lederfabrik Heilbronn Gebrüder Victor war der Vater einer der wichtigsten Arbeitgeber Heilbronns. Auf die schulische Ausbildung der Töchter wurde viel Wert gelegt. Ab 1917 besuchte Victoria die höhere Mädchenschule. 1917 schickten die Eltern sie mit einer ministeriellen Sondergenehmigung auf das Heilbronner Knabenrealgymnasium, scheinbar gegen den Willen Victorias, die offenbar keine große Begabung für Mathematik hatte. Selbst die Nachhilfe von Cousin Albert Einstein scheint hier nur mäßigen Erfolg gehabt zu haben. Bereits als Schülerin begann sie kleine feuilletonistische Beiträge für die lokale „Neckar-Zeitung“ zu schreiben. Mit 16 Jahren erhielt sie ihren ersten Reportage-Auftrag. Nach dem Abitur 1922 begann sie im April desselben Jahres auf Wunsch ihres Vaters, der 1918 überraschend verstorben war und dem an einem handfesten naturwissenschaftlichen Studium seiner Tochter gelegen hatte, an der Universität in Heidelberg Chemie zu studieren. Ihr eigentliches Interesse galt jedoch der Literatur. Heimlich belegte sie nebenher literaturwissenschaftliche Seminare und Vorlesungen. Nach dem zweiten Semester wechselte sie an die Münchener Universität. Nach ihrer Heirat am 29. April 1924 mit dem Heilbronner Textiltechniker und -fabrikanten Dr. Alfred Wolf (1898-1981) brach sie das Studium ab. Im Juli 1926 wurde die Tochter Ursula Julia geboren, zwei Jahre später, im Juni 1928, der Sohn Frank Jakob. Ende der zwanziger Jahre verfasst sie für die „Neckar-Zeitung“, das „Stuttgarter Neue Tagblatt“, die „Frankfurter Zeitung“ und die „Dame“ zunächst noch unter ihrem bürgerlichen Namen Trude Wolf Erzählungen, Essays und vor allem Reiseberichte. Im Frühjahr 1932 erschien ihr erster Roman „Eine Frau wie du und ich“ unter dem Pseudonym Victoria T. Wolf im Dresdner Carl-Reißner-Verlag. Im Mittelpunkt des Werks steht die Schriftstellerin George Sand. Bereits hier etabliert sich ein immer wiederkehrendes Thema ihres Schaffens: Immer wieder widmet sie sich der ‚modernen‘ Frau in ihrer Eigenständigkeit und ihrem Anspruch auf Selbstbestimmung sowie der Auseinandersetzung der emanzipierten Frau mit dem konservativen Mann. Der Verleger Neven Dumont wurde auf Wolff aufmerksam und schickte sie 1932 auf eine Reportagereise nach Russland. Sie berichtete von dort in einer zwölfteiligen Serie „Die Frau in Rußland“ über die Situation und Stellung der Frau. Weitere Publikationen folgten. Der Roman „Mädchen im Dreieck“ festigte 1932 Wolffs Ruf als vielversprechende Nachwuchsschriftstellerin. Doch Wolff erkannte, dass sie als jüdische Autorin keine Zukunft mehr in ihrer Heimat hatte. Am 1. April 1933 floh sie gemeinsam mit den beiden Kindern und einem Kindermädchen in die Schweiz. Im September 1933 wurde ihr aufgrund ihrer jüdischen Herkunft die Möglichkeit genommen, in Deutschland journalistisch oder schriftstellerisch tätig zu sein. Der Ehemann Alfred Wolf blieb zunächst in Deutschland zurück und kümmerte sich um die Textilfabrik, an den Wochenenden besuchte er seine Familie. Erst 1936 entschloss er sich ebenfalls zur Emigration. In Österreich bot ihm die Textilfirma Bunzl und Biach eine Stellung. Wolff publizierte trotz der Umstände immer weiter, teilweise unter Pseudonymen wie unter dem Namen ihres damaligen Kindermädchens Ellinor Colling. Sie unternahm Reisen nach Palästina und Ägypten, schrieb Reportagen und verarbeitete diese Eindrücke auch in Romanform. 1936 wurde ihr Roman „Gast in der Heimat“ zum ‚schädlichen und unerwünschten Schrifttum‘ erklärt, vier Jahre später folgte das Gesamtverbot ihrer Werke. In ihrem Exil im Tessiner Ascona gehörten verschiedene namhafte Schriftsteller zu Wolffs Bekanntenkreis, darunter unter anderem Bertolt Brecht, Leonhard Frank und Erich Maria Remarque. Als ihre Aufenthaltserlaubnis in der Schweiz endgültig auslief, floh Wolff mit den Kindern im Juni 1939 in die Nähe von Nizza. Ihr Mann wurde seit September 1939 zunächst bei Antibes, später im Lager Les Milles bei Marseille festgehalten. Im Juni 1940 wurde auch Victoria Wolff wegen Spionageverdachts im Gefängnis von Tournon inhaftiert. Mit dem Waffenstillstandsabkommen vom 25. Juni kam sie jedoch wieder frei. Durch die Hilfe ihrer in den USA lebenden Schwester Maja und ihres Onkels Selmar Loewentahl sowie durch die Unterstützung von Albert Einstein und Thomas und Erika Mann gelangte die Familie über Spanien und Portugal 1941 in die USA. Victoria Wolff brachte die Kinder zu ihrer Schwester nach Los Angeles, blieb selbst aber zunächst in New York, wo sie an der Columbia University Kurse in englischer Literatur besuchte. Ihr Mann fand Arbeit in einer Textilfabrik in Massachusetts. Im Herbst 1941 zog sie zu ihrer Schwester nach Beverly Hills. Mit dem in Frankreich entstandenen Roman „Das weiße Abendkleid“, der unter dem Titel „Tales of Manhattan“ mit Rita Hayworth und Charles Laughton in den Hauptrollen verfilmt wurde, gelang ihr der Einstieg als Drehbuchautorin. Das brachte ihr bis 1949 gute Verdienstmöglichkeiten. Auch hier knüpfte sie schnell Kontakte und beschrieb für Zsa Zsa Gabor deren Flucht von Ungarn nach Amerika in „Every Man for Herself“ (1943). 1945 ließ sie sich von ihrem Mann scheiden und heiratete in Los Angeles 1949 den Berliner Kardiologen und Prominentenarzt Erich Wolff – damit erklärt sich die unterschiedliche Schreibweise ihres Nachnamens. „Nach mir kannst Du niemand mehr heiraten, denn einen Wolf mit drei ‚f‘ gibt es nicht!“, soll Erich Wolff zur Namenswandlung bemerkt haben. Seit Anfang der 1940er Jahre führte er seine Praxis in der deutschen Exilkünstlerkolonie von Los Angeles. 1954 erschien nach über zehn Jahren mit „Keine Zeit für Tränen“ erstmals wieder ein längerer Roman, den sie unter dem Pseudonym Claudia Martell – dem Namen ihrer fiktiven Heldin aus „Gast in der Heimat“ (1935) – veröffentlichte. Sie arbeitete zudem weiterhin journalistisch, etwa bei der jüdischen Emigrantenzeitschrift „Aufbau“, die von einem anderen Heilbronner, Willi Schaber, herausgegeben wurde. Einer ihrer größten Erfolge, „Stadt ohne Unschuld“, entstand 1956. Darin setzte sie ihrer neuen Heimat Los Angeles ein literarisches Denkmal. 1949 besuchte Victoria Wolff auf Einladung des damaligen Oberbürgermeisters Meyle das zerstörte Heilbronn. Zum letzten Mal war sie 1985 im Rahmen einer Begegnungswoche jüdischer Mitbürger zu Gast in ihrer Heimatstadt. 1972 wurde sie für ihr umfangreiches schriftstellerisches Werk von der Hollywood Foreign Press Association ausgezeichnet. Im selben Jahr erhielt sie außerdem das „Certificate of MERIT of Distinguished Historical Biography“ (London). Trotz der weltweiten Berühmtheit Viktoria Wolffs sind die frühen Romane der Autorin aus der Zeit der Weimarer Republik sowie die Romane, die Verfolgung und Exil zum Thema haben, in Vergessenheit geraten. In ihrer Heimatstadt Heilbronn vergibt das Robert-Meyer-Gymnasium, das Viktoria Wolff als Schülerin besuchte, seit 2002 den Viktoria-Wolff-Preis für überdurchschnittliche Leistungen in den Bereichen Kunst, Literatur, Musik und Theater. ''Quellen:'' *FemBio - Frauen Biographieforschung. Online: http://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/victoria-wolff (Stand: 18.09.2019). *Heimberg, Anke: „Victoria Wolff (1903–1992)“. In: Jürgs, Britta (Hg.): Leider hab ich´s Fliegen ganz verlernt. Portraits von Künstlerinnen und Schriftstellerinnen der Neuen Sachlichkeit. Berlin 2000, S. 215-240.  
Alfred Wolff-Eisner (geb. 1877 in Berlin, gest. 1948 in München) war ein bekannter jüdischer Mediziner und lehrte von 1926 bis 1933 Innere Medizin an der Universität Berlin, wo er bereits seit 1923 Dozent war. Während des Ersten Weltkriegs hatte er als Arzt in einem Seuchenlazarett an der Front gedient. Der Serologe entwickelte unter anderem eine Nachweismethode für Tuberkulose und wurde zu einem Fachmann auf diesem Feld. 1943 wurde Wolff-Eisner nach Theresienstadt deportiert, wo er weiterhin als Arzt tätig war. Nach der Befreiung aus Theresienstadt kehrte er nach Deutschland zurück und wurde Chefarzt im Krankenhaus Schwabingen, welches in den ersten Nachkriegsjahren auf die Versorgung von Displaced Persons (DPs) ausgerichtet war. Die Erkenntnisse, die er in dieser Zeit sammelte, flossen auch in seine Analysen der Krankheiten in Theresienstadt ein. Wolff-Eisner dozierte neben seiner Anstellung als Arzt in Schwabingen auch als Professor für Innere Medizin an der Münchener Universität und leitete bis zu seinem Tod ein Laboratorium der Universitäts-Nervenklinik München. ''Quellen:'' *Beddies, Thomas/Doetz, Susanne und Christoph Kopke( Hg.): Jüdische Ärztinnen und Ärzte im Nationalsozialismus. Entrechtung, Vertreibung, Ermordung. Berlin 2013. *Tetzlaff, Walter: 2000 Kurzbiographien bedeutender deutscher Juden des 20. Jahrhunderts. Lindhorst 1982, S. 362. *Wolff-Eisner, Alfred: Über Mangelerkrankungen auf Grund von Beobachtungen im Konzentrationslager Theresienstadt. Würzburg 1947.  +
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Moritz Zahnwetzer (geb. 1884, gest. 31.07.1951 auf Sylt) war Druckereibesitzer aus Sandershausen und Kommunalpolitiker. Als politischer Häftling verbrachte er fünf Jahre in Haft, zunächst im Gefängnis und von Januar 1938 bis zum 20. Juni 1940 im Konzentrationslager Buchenwald. Nach Kriegsende wurde Zahnwetzer vorübergehend zum kommissarischen Bürgermeister in Sandershausen ernannt. Bei der ersten Kommunalwahl in Hessen 1946 kandidierte er als Zweiter auf der Liste der SPD und auf der Liste für den Kreistag. Dem Kreistag gehörte er bis zum 31. Mai 1948 an. Zahnwetzer wurde zum Ersten Beigeordneten der Gemeinde Sandershausen gewählt. Dieses Amt behielt er bis zum seinem Tod im Jahre 1951. Daneben übernahm er zahlreiche weitere politische Ämter. Er starb während eines Ferienaufenthalts auf Sylt beim Baden im Meer an einem Herzschlag. ''Quelle:'' *Peitsch, Helmut: Deutschlands Gedächtnis an seine dunkelste Zeit. Zur Funktion der Autobiographik in den Westzonen Deutschlands und den Westsektoren von Berlin 1945 bis 1949. Berlin: Edition Sigmar Bohn 1990, S. 477. *„Moritz Zahnwetzer“. In: Regio Wiki. Online: http://regiowiki.hna.de/Moritz_Zahnwetzer (Stand: 18.09.2019).  +
Wilhelm Zarniko (geb. 21.03.1908 in Gelsenkirchen, gest. 11.08.1996 in Hamburg) war vermutlich bereits 1933 und 1936 kurzeitig unter den Nationalsozialsten inhaftiert. Am 13. September 1938 wurde er von der Kriminalpolizei Berlin in das Konzentrationslager Sachsenhausen eingewiesen. Von dort wurde er am 24. Januar 1940 in das Lager Mauthausen überwiesen. Schließlich kam er am 26. März 1941 von Mauthausen nach Gusen, wo er zeitweise als Blockältester eingesetzt war. Laut Häftlings-Personal-Karte war Zarniko mehrfach vorbestraft und wurde als sogenannter Asozialer verhaftet. In seinem Erinnerungsbericht hingegen schreibt er, er sei „wegen angeblicher geheimer Tätigkeit für die sozialdemokratische Partei“ (S. 7) verhaftet und bereits im März 1936 ins „Umschulungslager“ Oranienburg gebracht worden. Aus einer Auskunft des International Tracing Service (ITS) an die Arbeits- und Sozialbehörde – Amt für Wiedergutmachung – der Freien und Hansestadt Hamburg (ITS, Doc. No. 91299201#2: Korrespondenzakte T/D - 37 685) geht hervor, dass Zarniko anscheinend 1944 von Mauthausen in das Bewährungsbataillon (BB) Dirlewanger überstellt wurde. Es bleibt jedoch unklar, ob dieser Vorgang tatsächlich stattfand, da sich darüber keine Hinweise bzw. Angaben in der Inhaftierungsbescheinigung Nr. 474743 des ITS (ITS Doc. No. 91299205#1: Korrespondenzakte T/D - 37 685) finden lassen. Diese Ungewissheit über den Verbleib Zarnikos stellte im März 1969 auch ein Problem in einem Rechtsstreit zwischen Zarniko, damals wohnhaft in Hamburg, und der Landesversicherungsanstalt Freie und Hansestadt Hamburg dar (ITS, Doc. No. 91299202#1: Korrespondenzakte T/D - 37 685). Des Weiteren geht aus der Auskunft des ITS an das Amt für Widergutmachung Hamburg hervor, dass sich Zarniko nach dem Krieg – ohne dabei genaue Daten zu nennen – zeitweise in den USA und Korea aufgehalten haben muss. ''Quellen:'' *„Anfrage Amt für Wiedergutmachung, Arbeits- und Sozialbüro, Freie und Hansestadt Hamburg an den Internationalen Suchdienst“, 6.3.3.2/91299201/ ITS Digital Archive, Arolsen Archive. *„Inhaftierungsbescheinigung, 30. Oktober 1967“, 6.3.3.2/91299205/ ITS Digital Archive, Arolsen Archive. *„Konzentrationslager Gusen, Häftlings-Personal-Karte Wilhelm Zarniko“, 1.1.26.3/185688/ ITS Digital Archive, Arolsen Archive. *„Sozialgericht Hamburg an den Internationalen Suchdienst, 24. März 1969“, 6.3.3.2/91299202/ ITS Digital Archive, Arolsen Archive.  
Maria Zarębińska (geb. 22. April 1904 in Oleśnica, gest. 5. Juli 1947 in Zürich) wuchs in wohlhabenden Verhältnissen in einer Kleinstadt der Woiwodschaft Kielce auf. Nach dem Abschluss des Gymnasiums absolvierte sie ein zweijähriges Schauspielstudium (1924 – 1926) am renommierten Reduta-Institut von Juliusz Osterwa in Wilna, wo sie von 1926 bis 1929 auch am Theater auftrat. Im Jahr 1928 lernte sie dort ihren Schauspielkollegen Henryk Szletyński, der später bekannter Theaterpädagoge werden sollte, und dessen Ehefrau Zofia Tymowska (ebenfalls Schauspielerin) kennen. In der Spielzeit 1929 bis 1931 schloss sie sich dem Ensemble des polnischen Theaters in Kattowitz an und von 1932 bis 1939 war sie auch an verschiedenen Schauspielhäusern in Radom, Stettin und Warschau engagiert. Diesen beruflichen Erfolg nennt Szletyński in seinem Vorwort eine „ungeheuer anerkennenswerte Pionierleistung“ (S. 7). Überdies sammelte sie in der Vorkriegszeit auch Filmerfahrung und besetzte kleinere Nebenrollen in erfolgreichen polnischen Spielfilmen: Zu ihren bekanntesten gehören unter anderem „Czarna perła“ (Schwarze Perle) (1934) sowie die Romanadaption „Granica“ (Die Grenze) (1938) des namhaften avantgardistischen Regisseurs Józef Lejtes. Weitere Filmprojekte waren „Młody Las“ (Junger Staat) (1934), „O czym marzą kobiety“ (Wovon Frauen träumen)  (1937) und „Sygnały“ (Signale) (1938). Beruflich war sie ausgesprochen erfolgreich, ihr Privatleben jedoch von Abschieden und Schicksalsschlägen geprägt: Fünf Jahre nach ihrer Hochzeit verstarb im Jahre 1933 ihr erster Ehemann Zbigniew Kornacki und hinterließ ihr die gemeinsame Tochter Maria (auch Majka genannt, geb. am 8. Oktober 1931 in Warschau). Es vergingen weitere fünf Jahre, bis die Witwe im Mai 1938 bei einer Jubiläumsfeier in der Residenz des polnischen Malers Jan Nepomucen (1802-1847) mit dem angesehenen polnischen Dichter Władysław Broniewski (1897-1962) Bekanntschaft schloss und bald eine informelle Beziehung mit ihm einging. Der Lyriker, der zu diesem Zeitpunkt mit der Journalistin Janina Broniewska verheiratet war und es aus finanziellen Gründen bis 1946 blieb, brachte ebenfalls eine Tochter namens Joanna (Anka) in die Beziehung ein. Da die Beteiligten freundschaftliche Verhältnisse zueinander pflegten, beschlossen sie, ihren Kindern zuliebe mit ihren neuen Partnern in dasselbe Haus in Żoliborz zu ziehen. Sie lebten dort allerdings nur wenige Monate zusammen. Mit Ausbruch des Krieges wurden sie für sechs lange Jahre getrennt: Broniewski meldete sich im September 1939 freiwillig zur polnischen Armee, wurde in das sowjetisch besetzte Lemberg versetzt und verschwand im Januar 1940 für über ein Jahr als NKWD-Gefangener. Er kehrte erst in der zweiten Novemberhälfte 1945 aus dem Exil nach Polen zurück. Janina Broniewska und Tochter Anka flohen ebenfalls in die von der Roten Armee okkupierte Zone. Durch ihre Unterstützung sowie mithilfe einer Freundin der Familie, der Politikerin und Schriftstellerin Wanda Wasilewska, gelang auch Maria Zarębińska und ihrer Tochter im November 1939 die Flucht nach Lemberg. Dort fand Zarębińska eine Anstellung am polnischen Theater, an dem sie bis 1941 weilte. Nach dem Einmarsch der Deutschen im Juni kehrt sie mit ihrer Tochter zu ihrem Vater Pawel Zarębiński und ihrem Bruder Zdzisław in das besetzte Warschau zurück, weigerte sich aber, in den von Deutschen betriebenen Theatern zu arbeiten und verdiente ihren Lebensunterhalt als Kellnerin im Künstlercafé U Aktorek. Am Morgen des 12. April 1943 fand die Gestapo bei einer Haussuchung Dokumente, die Untergrundaktivitäten ihres Bruders belegten. Außerdem stellte sie weiteres belastendes Material sicher, etwa einen Personal- und einen Dienstausweis Marias, der von sowjetischen Behörden in Lemberg ausgestellt worden war. Zarębińska und ihr Bruder wurden wegen des Verdachts auf konspirative politische Aktivitäten verhaftet und im Pawiak-Gefängnis inhaftiert. Nach Angaben von Marias Tochter wurde Zdzisław Zarębiński bereits während oder unmittelbar nach dem Verhör ermordet (o. A. 2016, S. 51). Maria Zarębińska aber überlebte und wurde nach einem einmonatigen Gefängnisaufenthalt am 13. Mai 1943 mit einer Gruppe von 23 weiblichen politischen Häftlingen nach Auschwitz-Birkenau deportiert, wo sie unter den Namen Maria Kornacka-Zarębińska mit der Häftlingsnummer 44739 registriert und der Strafkompanie (SK) im Block 25 des zweiten Außenlagers, dem sogenannten Todesblock des Frauenlagers, zugeteilt wurde. Hier musste sie körperliche Schwerstarbeit verrichten und massive Misshandlungen erdulden. So wurde sie etwa ein halbes Jahr später, im November 1943, von einem SS-Schergen brutal zusammengeschlagen und erlitt dabei einen Nierenschaden, der zur völligen Arbeitsunfähigkeit führte. Dank der Bemühungen ihrer Mithäftlinge konnte sie für vier Monate auf das Krankenrevier verlegt werden und sich dort von den unmittelbaren Folgen der Schläge erholen. Jedoch begünstigten ihre extreme Erschöpfung sowie die katastrophalen hygienischen Bedingungen weitere lebensbedrohliche Infektionen: Sie erkrankte an eitriger Krätze, der bakteriellen Ruhr und schließlich an Typhus. Im Zuge der stufenweisen Räumung des Lagers wurde sie im Sommer 1944 zusammen mit Tausenden weiblichen Gefangenen zur Zwangsarbeit in deutschen Produktionsstätten ausgewählt. Sie wurde am 24. Juli 1944 in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück (Häftlingsnummer 46295) verbracht und unter Quarantäne gestellt. Am 1. September 1944 wird sie in das Konzentrationslager Buchenwald (Häftlingsnummer 27162) überführt, bis sie wegen ihrer guten Deutsch- und Schreibmaschinenkenntnisse mit einer Stelle in der Verwaltung der HASAG-Munitionsfabrik betraut und am 7. September 1944 in das Buchenwalder Frauen-Außenlager Altenburg überstellt wurde. Zarębińska blieb dort bis zur Auflösung des Lagers am 12. April 1945 – auf den Tag genau 2 Jahre nach ihrer Verhaftung. Sie gehörte zu den ersten Häftlingen, die im Mai nach Polen zurückkehren durften. Nach einer etwa zweiwöchigen Rückreise ließ sie sich im Juni 1945 in Lodz nieder. Dort traf sie ihre ehemaligen Theaterkollegen sowie ihre mittlerweile 13-jährige Tochter wieder, die nach ihrem Aufenthalt in einem Heim für Kriegswaisen in Stoczek von Janina, der ersten Frau von Broniewski, betreut wurde. Janina arbeitete als Chefredakteurin und Kriegsberichterstatterin für die auflagenreiche Tageszeitung „Polska Zbrojna“ und ermöglichte, dass die ersten Erzählungen Zarębińskas noch im selben Monat an die Öffentlichkeit gelangten (vgl. Werkgeschichte). Zarębińskas bedeutendster publizistischer Erfolg aber war ihr unvollendeter Roman „Dzieci Warszawy“ (Kinder von Warschau), der zunächst zwischen 1945 und 1946 in Fortsetzungen in der Kinderzeitschrift „Przyjaciielu“ veröffentlicht wurde und im Jahr 1958 posthum in Buchform erschien. Wegen seines hohen ästhetischen und pädagogischen Wertes wurde der fragmentarische Kinderroman während der kommunistischen Ära zur Pflichtlektüre an polnischen Grundschulen und bereitete damit den Boden für ihre literarische Karriere, die allerdings bis heute im Schatten des dichterischen Schaffens ihres Lebensgefährten steht. Neben ihren schriftstellerischen Ambitionen widmete sich Zarębińska nach dem Krieg wieder ihrer Leidenschaft und spielte am polnischen Armeetheater in Lodz. Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich jedoch zusehends. Nach der Uraufführung der Erfolgskomödie „Zemsta“ (Rache) nahm sie nur noch an wenigen Aufführungen teil. Es stellte sich heraus, dass sie schwer an einer Blutkrankheit erkrankt war – möglicherweise eine Begleiterscheinung der Kachexie (Auszehrung), die sie sich während ihrer Haft im Lager zugezogen hatte. Da die Behandlungsmethoden der heimischen Medizin begrenzt waren, begab sie sich im August 1946 in die Schweiz für eine experimentelle Therapie mit Schockdosen von Penicillin, die Broniewski für sie organisierte und finanzierte. Ihren Lebensabend verbrachte die Schauspielerin dann in dem Züricher Sanatorium Hirslanden, wo sie kurz vor ihrem Tod mit ihrem Geliebten eine symbolische Hochzeit feierte. Trotz intensiver Behandlung erlag Maria Zarębińska-Broniewska am 5. Juli 1947 im Alter von 43 Jahren den gesundheitlichen Spätfolgen ihres Lageraufenthalts. ''Quellen:'' *„Altenburg Labour Camp“, 1.1.5.4/129640860/ ITS Digital Archive, Arolsen Archive. *„Broniewski miał mieszkać w Londynie. Do Polski wrócił dla żony”. Online: [https://polskieradio24.pl/39/156/artykul/2407012,broniewski-mial-mieszkac-w-londynie-do-polski-wrocil-dla-zony <span lang="PL">https://polskieradio24.pl/39/156/artykul/2407012,broniewski-mial-mieszkac-w-londynie-do-polski-wrocil-dla-zony</span>] (Stand: 19.09.2022). *„Konzentrationslager Weimar-Buchenwald, Häftlings-Personal-Karte Maria Kornacka“, 1.1.5.4/7622445/ ITS Digital Archive, Arolsen Archive. *„Maria Zarębińska“. In: Encyklopedia Teatru Polskiego. Online: https://encyklopediateatru.pl/osoby/15815/maria-zarebinska (Stand: 20.08.2022). *„New Arrivals Subcamp Altenburg“, 1.1.5.4/129641858/ ITS Digital Archive, Arolsen Archive. *Lichodziejewska, Feliksa: „Korespondencja Broniewskiego z córką: 1941-1945.” In: Pamiętnik Literacki: czasopismo kwartalne poświęcone historii i krytyce literatury polskiej (1994), Nr. 85.3, S. 147-174. *„Kornacka-Zarębińska, Maria“. In: Memorial and Museum Auschwitz-Birkenau. Online: https://www.auschwitz.org/en/museum/auschwitz-prisoners/ (Stand: 19.08.2022) *Shore, Marci: Caviar and Ashes. A Warsaw Generation’s Life and Death in Marxism, 1918-1968. New Haven 2008. *Tramer, Maciej: „Jedenaście z dwudziestu czterech. O zapomnianych Opowiadaniach oświęcimskich Marii Zarębińskiej-Broniewskiej“. In: Narracje o Zagładzie (2020), Nr. 6, S. 332-340. *Tramer, Maciej: „‚Tęsknota, która każe myśleć i czuć inaczej‘. O listach Marii Zarębińskiej-Broniewskiej i Władysława Broniewskiego”. In: Bibliotekarz Podlaski Ogólnopolskie Naukowe Pismo Bibliotekoznawcze i Bibliologiczne (2021), Nr. 49.4, S. 195-226. *Uljasz, Adrian: „Maria Zarębińska-Broniewska (1904-1947). Aktorka, pisarka, więzień Oświęcimia”. In: Przeglad Nauk Historycznych (2014), Nr. 13, S. 101-125. *o. A.: 44739. Wspomnienie o Marii Zarębińskiej – aktorce. Toruń 2016.  
Jean Zenner, geb. als Johann Nicolas Zenner am 16. April 1900 in Gilsdorf (Luxemburg), gest. am 10. Mai 1954 in Gilsdorf, entstammte einer katholischen Bauernfamilie. Jean Zenner besuchte die Ackerbauschule im luxemburgischen Ettelbrück und war im Familienbetrieb tätig. Als Mitglied der Widerstandsbewegung LVL (‚Letzeburger Volleks-Legioun‘) wurde er von der Gestapo verhaftet und in das Konzentrationslager Hinzert deportiert. Nach der Befreiung durch amerikanische Truppenangehörige erfolgte die Rückkehr nach Gilsdorf im Mai 1945. Hier arbeitete er in der Landwirtschaft sowie im Gemüse- und Kohlehandel. ''Quellen'' *Conter, Claude D.: Jean Zenner, in: Luxemburgisches Autorenlexikon. Online<span lang="EN-US">: http://www.autorenlexikon.lu/page/author/381/3817/DEU/index.html</span> (Stand: 26.04.2016). *Bader, Uwe / Welter, Beate: Das SS-Sonderlager / KZ Hinzert, in: [[Wolfgang Benz|Benz]], Wolfgang / Distel, Barbara (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 5: Hinzert, Auschwitz, Neuengamme; C. H. Beck, München 2007.  +
Julius Zerfaß (geb. 04.02.1886 in Kirn, gest. 24.03.1956 in Zürich), Pseudonym Walter Hornung, war ein deutscher Journalist und Schriftsteller. Zerfaß wurde früh schon SPD- und Gewerkschaftsmitglied, ab 1907 arbeitete er zudem bei einer Gewerkschaft in Düsseldorf. Bereits während dieser Zeit trat er als Schriftsteller mit publizierten Gedichten in Erscheinung. Ab 1913 schließlich lebte er als freier Journalist in München. Von 1919 bis 1933 arbeitete Zerfaß im Feuilleton der SPD-Zeitung „Münchner Post“; er schrieb Erzählungen, Essays und Kinderbücher. Unmittelbar nach Machtantritt der Nationalsozialisten wurde Zerfaß kurzzeitig verhaftet und erhielt anschließend Berufsverbot. Von Juni bis Dezember 1933 war er Häftling im Konzentrationslager Dachau. Im November 1934 schließlich floh er nach Zürich, nachdem er vor einer weiteren bevorstehenden Verhaftung gewarnt worden war. In der Schweiz knüpfte er Kontakte zu zahlreichen emigrierten Sozialdemokraten und schrieb für die Exilpresse. Zerfaß war zudem Mitglied des deutschen P.E.N. Clubs in London. Nach dem Krieg arbeitete er in der Schweiz als freier Journalist sowie als Theater- und Kunstkorrespondent für die „Frankfurter Rundschau“ und publizierte verschiedene Bücher. ''Quellen:'' *o.A.: „Julius Zerfaß“. In: Röder, Werner und Herbert A. Strauss (Hg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933-1945. Bd. 2. München 1983. S. 1277f. *„Zerfaß, Julius“. In: Nationalsozialismus, Holocaust, Widerstand und Exil 1933-1945. Online-Datenbank. De Gruyter. Dokument-ID: DBE-9190. Online: http://db.saur.de.ezproxy.uni-giessen.de/DGO/basicFullCitationView.jsf?documentId=DBE-9190 (Stand: 19.09.2019).  +