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- Porzig, Max (1879-1948) + (Max Porzig wurde 1879 in Döbeln/Sachsen ge … Max Porzig wurde 1879 in Döbeln/Sachsen geboren. Er wuchs nach dem frühen Tod seiner Eltern in einem christlichen Waisenhaus auf. Hier erlebte er u. a. Kinderarbeit und tägliche Prügelstrafen. Porzig absolvierte eine Lehre als Schriftsetzer. Politisch interessiert, war er bereits vor dem 1. Weltkrieg als Sozialdemokrat in Mannheim und Heidelberg aktiv, ließ sich dann in Singen (Hohentwiel) nieder und wurde 1920 Schriftleiter der Lokalredaktion der damals neu gegründeten Singener Zeitung ‚Volkswille‘. Des Weiteren begann er, sich bei den sog. Naturfreunden zu engagieren. In Singen gründete er die ‚Sozialistische Arbeiterjugend‘ für den Hegau- und Bodenseekreis. 1932 erfolgte die Entlassung als Schriftleiter und die Veröffentlichung des Buches ‚Höhen und Tiefen – Erlebtes, Erlauschtes, Erdachtes‘ im Eigenverlag. Außerdem erschien ‚Der falsche Sohn. Der Fall Hummel-Daubmann. Ein dramatisches Zeitgeschehen in sieben Bildern‘. Diese Geschichte thematisierte damalige lokalpolitische Ereignisse. Die Uraufführung fand in der Kunsthalle in Singen statt. In einer regionalen Tageszeitung soll danach zu lesen gewesen sein: „Das ausverkaufte Haus nahm das Stück mit herzlichem Beifall auf und rief den Autor am Schluss auf die Bühne.“ Bei seiner Verhaftung am 22. August 1944 hatte Max Porzig einem Hilfsschutzmann heimlich mitteilen können, dass er seine Arbeitskollegen beauftragen solle, seine gelbe Arbeitsmappe zu verstecken und seiner Frau zu übergeben. Diese Mappe soll Gedichte enthalten haben, die für Porzig möglicherweise problematische Folgen gehabt hätten. Max Porzig starb am 16. November 1948 an den Spätfolgen der KZ-Haft. 1995 hat der Sohn Porzigs den Nachlass mit seinen Schriften und Artikeln der Singener Geschichtswerkstatt übergeben. </br></br>''Quellen:''</br></br>* Besnecker, Fritz (Bearb.): Wort-Welten in der Arbeiterprovinz. Erzählungen und Gedichte des Arbeiterschriftstellers Max Porzig 1879 – 1948. In: Schriftenreihe des Arbeitskreises für Regionalgeschichte Bodensee, Nr. 13 (1997/98). Hrsg. von der Geschichtswerkstatt Singen im Arbeitskreis Regionalgeschichte Bodensee, Stadler, Konstanz 1998.</br></br>* „Erinnerung an verfolgten Dichter“ Aus: Südkurier, 26.08.2010. Online: http://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/singen/Erinnerung-an-verfolgten-Dichter;art372458,4448416 (Stand: 14.04.2016).ter;art372458,4448416 (Stand: 14.04.2016).)
- Zahnwetzer, Moritz (1884-1951) + (Moritz Zahnwetzer (geb. 1884, gest. 31.07. … Moritz Zahnwetzer (geb. 1884, gest. 31.07.1951 auf Sylt) war Druckereibesitzer aus Sandershausen und Kommunalpolitiker. Als politischer Häftling verbrachte er fünf Jahre in Haft, zunächst im Gefängnis und von Januar 1938 bis zum 20. Juni 1940 im Konzentrationslager Buchenwald. Nach Kriegsende wurde Zahnwetzer vorübergehend zum kommissarischen Bürgermeister in Sandershausen ernannt. </br>Bei der ersten Kommunalwahl in Hessen 1946 kandidierte er als Zweiter auf der Liste der SPD und auf der Liste für den Kreistag. Dem Kreistag gehörte er bis zum 31. Mai 1948 an. Zahnwetzer wurde zum Ersten Beigeordneten der Gemeinde Sandershausen gewählt. Dieses Amt behielt er bis zum seinem Tod im Jahre 1951. Daneben übernahm er zahlreiche weitere politische Ämter. Er starb während eines Ferienaufenthalts auf Sylt beim Baden im Meer an einem Herzschlag.</br></br>''Quelle:''</br>*Peitsch, Helmut: Deutschlands Gedächtnis an seine dunkelste Zeit. Zur Funktion der Autobiographik in den Westzonen Deutschlands und den Westsektoren von Berlin 1945 bis 1949. Berlin: Edition Sigmar Bohn 1990, S. 477.</br>*„Moritz Zahnwetzer“. In: Regio Wiki. Online: http://regiowiki.hna.de/Moritz_Zahnwetzer (Stand: 18.09.2019)..de/Moritz_Zahnwetzer (Stand: 18.09.2019).)
- Herbermann, Nanda (1903-1979) + (Nanda Herbermann (geb. 29.12.1903 in Münst … Nanda Herbermann (geb. 29.12.1903 in Münster, gest. 02.08.1979 in Beelen) war Buchhändlerin und Privatsekreträrin von Pater Muckermann. Ab 1934 wurde sie Schriftleiterin der Zeitschrift „Der Gral“. Aufgrund ihrer Arbeit für die Zeitschrift wurde sie am 4. Februar 1941 verhaftet. Nach Einzelhaft und Verhören wurde sie im August 1941 nach Ravensbrück überstellt, wo sie die Häftlingsnummer 6.582 erhielt. Wegen einer Bagatelle wurde sie mit Dunkelarrest bestraft. Sie wurde dann Blockälteste für 400 Prostituierte im Lager. Durch die Intervention ihrer fünf Brüder kam Nanda Herbermann im März 1943 frei. 1946 veröffentlichte sie ihren Erinnerungsbericht „Der gesegnete Abgrund“. </br>Nach dem Krieg wurde sie Vorsitzende des Anerkennungsausschusses für politisch, rassische und religiös Verfolgte in Münster und erhielt als eine der ersten Frauen das Bundesverdienstkreuz. In Münster ist eine Straße nach ihr benannt. </br></br>''Quellen:''</br>*Nachlass Nanda Herbermann. Online: https://www.ulb.uni-muenster.de/sammlungen/nachlaesse/nachlass-herbermann.html (Stand: 19.09.2019).</br>*o.A.: „Nanda Herbermann“. In: Lexikon Westfälischer Autorinnen und Autoren 1750 bis 1950. Online: https://www.lwl.org/literaturkommission/alex/index.php?id=00000003&letter=H&layout=2&author_id=00001218 (Stand: 19.09.2019).</br>*Peitsch, Helmut: Deutschlands Gedächtnis an seine dunkelste Zeit. Zur Funktion der Autobiographik in den Westzonen Deutschlands und den Westsektoren von Berlin 1945 bis 1949. Berlin: Edition Sigmar Bohn 1990, S. 458.45 bis 1949. Berlin: Edition Sigmar Bohn 1990, S. 458.)
- Sachs, Nelly (1891-1970) + (Nelly Sachs, eigentlich Leonie Sachs (geb. … Nelly Sachs, eigentlich Leonie Sachs (geb. 10.12.1891 in Berlin, gest. 12.05.1970 in Stockholm), wurde als einziges Kind des Erfinders und Fabrikanten William Sachs und seiner jungen Frau Margarete in eine assimiliert jüdisch-großbürgerliche Familie geboren. 1903 trat sie nach drei Jahren Privatunterricht in eine Höhere Töchterschule ein, die sie fünf Jahre später mit der Mittleren Reife abschloss. Mit 15 Jahren begeisterte sie der Debütroman „Gösta Berling“ der schwedischen Schriftstellerin Selma Lagerlöf so sehr, dass sie eine Brieffreundschaft mit ihr begann, die 35 Jahren anhielt. Mit 17 Jahren verfasste sie bereits erste eigene Gedichte.</br></br>Nelly Sachs lebte mit ihren Eltern zurückgezogen und nahm wenig am gesellschaftlichen Leben der zwanziger Jahre teil. Sie blieb unverheiratet, nachdem ihr Vater eine Liebesbeziehung zu einem geschiedenen Mann unterbunden hatte. Sie hielt diese Beziehung jedoch vermutlich über Jahrzehnte hinweg aufrecht und wurde zu Beginn des Zweiten Weltkrieges zusammen mit ihm verhaftet. Der Geliebte kam vermutlich im Konzentrationslager um. Genaueres ist jedoch nicht bekannt.</br>1921 erschien mit Unterstützung des Schriftstellers Stefan Zweig Nelly Sachs’ erster Gedichtband unter dem Titel „Legenden und Erzählungen“. Bei der Herausgabe ihrer gesammelten Werke nahm Nelly Sachs diese Gedichte später jedoch nicht mit auf.</br>Gegen Ende der 1920er Jahre wurden ihre Gedichte in verschiedenen Berliner Zeitungen gedruckt, darunter die „Vossische Zeitung“, das „Berliner Tageblatt“ und die Zeitschrift „Die Jugend“. Publikum und Kritik lobten sie gleichermaßen. </br></br>Wiederholt wurde Sachs‘ nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten zu Gestapo-Verhören einbestellt und ihre Wohnung von SA-Leuten geplündert. Mit Hilfe von ‚arischen‘ Freunden konnte Sachs mit ihrer Mutter im Mai 1940 aus Deutschland im letzten Moment der Deportation nach Schweden entgehen; ihr Vater war bereits 1930 verstorben. </br>In Stockholm lebten Mutter und Tochter in ärmlichen Verhältnissen, Nelly Sachs arbeitete zeitweise als Wäscherin. Sie begann Schwedisch zu lernen und moderne schwedische Lyrik ins Deutsche zu übersetzen. Neben den Gedichten, die sie 1947 in den „Wohnungen des Todes“ veröffentlichte, entstanden in diesen Jahren auch die beiden Dramen „Eli“ und „Abram im Salz“.</br>Anfang 1950 starb Sachs’ Mutter, ebenfalls in den 1950er Jahren begann Sachs eine Korrespondenz mit Paul Celan, den sie 1960 auch in Paris besuchte. Weitere ihrer Werke erschienen, etwa 1957 „Und niemand weiß weiter“ und 1959 „Flucht und Verwandlung“ , Das Mysterienspiel „Eli“ wurde 1959 als Hörspiel beim Südwestdeutschen Rundfunk ausgestrahlt. </br></br>Im selben Jahr wurde ihr der Lyrikpreis des Kulturkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie in Abwesenheit verliehen, da Nelly Sachs nicht nach Deutschland reisen wollte. Erst 1960 betrat sie zur Verleihung des Meersburger Droste-Preises für Dichterinnen das erste Mal seit zwanzig Jahren Deutschland. Dieser Besuch löste jedoch einen psychische Erkrankung aus, so dass sie nach ihrer Rückkehr nach Schweden zusammenbrach. Insgesamt verbrachte sie drei Jahre in einer Nervenheilanstalt bei Stockholm. Als erste Frau erhielt Sachs‘ 1965 den Friedenspreis des deutschen Buchhandels, was sie dann erneut zu einer Reise nach Deutschland veranlasste. Am 10. Dezember 1966, ihrem 75. Geburtstag, wurde ihr der Literaturnobelpreis verliehen. Nelly Sachs verschenkte ihr Preisgeld an Bedürftige, die Hälfte ging an ihre Freundin Gudrun Harlan. In den letzten Jahren ihres Lebens zog Sachs sich aus der Öffentlichkeit zurück. Ihr psychisches Leiden machte einen weiteren Aufenthalt in einer Nervenklinik notwendig, hinzu kam eine Krebserkrankung, an der sie schließlich starb. </br></br>''Quellen:''</br>*o.A.: „Nelly Sachs. Berlin 1891 - Stockholm 1970“. Online: http://www.nelly-sachs.de/ (Stand: 11.09.2019).</br>*o.A.: „Nelly Sachs - Biografie & Lebenslauf“. Online: http://www.gedichte.xbib.de/biographie_Sachs,+Nelly.htm (Stand: 11.09.2019).</br>*o.A.: „Biografie Nelly Sachs“. Online: http://www.whoswho.de/bio/nelly-sachs.html (Stand: 11.09.2019).o.de/bio/nelly-sachs.html (Stand: 11.09.2019).)
- Rost, Nico (1896-1967) + (Nico Rost (geb. 21.06.1896 in Groningen/Ni … Nico Rost (geb. 21.06.1896 in Groningen/Niederlande, gest. 01.02.1967 in Amsterdam/Niederlande) verließ nach einer nicht abgeschlossenen Schulausbildung am Praedinius Gymnasium in Groningen sein Elternhaus, um Schriftsteller zu werden. </br>Auf Einladung der Internationalen Arbeiterhilfe reiste er 1923 erstmals in die UdSSR, ein Jahr später folgte der zweite Besuch. Er schrieb daraufhin auch über das Kunst- und Kulturleben in der Sowjetunion. Zwischen 1923 und 1933 lebte er in Berlin und war dort als Übersetzer und als Korrespondent der Zeitung „De Telegraaf“ und des Wochenblatts „De Groene Amsterdammer“ tätig. In deutscher Sprache publizierte er im Monatsheft „Der Querschnitt“(1923–1933). Schon früh sah sich Rost auch als geistiger Mittler zwischen seinem Heimatland, den Niederlanden, und Deutschland. So übersetzte er Werke von Egon Erwin Kisch, Ernst Toller, Alfred Döblin, Anna Seghers, Hans Fallada, Lion Feuchtwanger, Gottfried Benn und Arnold Zweig. </br></br>Er wurde Mitglied der KPD und kurz nach der nationalsozialistischen Machtübernahme im Februar 1933 im Konzentrationslager Oranienburg inhaftiert. Nach drei Wochen wurde er wieder entlassen und veröffentlichte seine Erlebnisse in seinem Buch „Brief uit een concentratiekamp“ (deutsch: „Bericht aus einem Konzentrationslager“). Er zog nach Brüssel und schrieb 1933 seinen „Open brief aan Gottfried Benn“ (deutsch: „Offener Brief an Gottfried Benn“, in: Groot Nederland, 1933). Von Brüssel ging er nach Spanien, wo er im Spanischen Bürgerkrieg gegen Franco kämpfte. Nach Francos Sieg kehrte er nach Brüssel zurück, wo er im Juli 1941 die Jüdin Edith Blumberg heiratete. </br>Am Widerstand gegen die Nationalsozialisten beteiligte er sich vor allem in literarischer Form, indem er unter dem Pseudonym Abel Eppens die Werke von R.C. Bakhuizen van den Brink und Pieter Corneliszoon Hooft übersetzte. Unter dem Namen N. de Praetere veröffentlichte er Gedichte des deutschen Philosophen und Physikers Georg Christoph Lichtenberg. In Briefen an W. Sternfeld vom 28.11.1950 und 17.05.1960 legt er dar, er habe zwischen 1933-1945 etwa 40 Bände von deutscher Emigrantenschriftstellern ins Niederländische übersetzt und hunderte Artikel über moderne deutsche Literatur geschrieben (Deutsche Nationalbibliothek, Deutsches Exilarchiv, Nachlass W. Sternfeld, EB 75/117). Unter anderem übersetzte er das 1935 zum KZ Börgermoor publizierte Werk „Die Moorsoldaten“ von Wolfgang Langhoff ins Niederländische. </br>Nico Rost wurde Anfang Mai 1943 von der Gestapo verhaftet und zuerst nach Scheveningen gebracht. Später wurde er ins KZ Herzogenbusch und schließlich ins KZ Dachau überstellt, wo er am 29. April 1945 von amerikanischen Soldaten befreit wurde. Nach seiner Befreiung veröffentlichte er seine in Dachau aufgezeichneten Tagebuchaufträge unter dem Titel „Goethe in Dachau : Literatuur en werkelijkheid ; Dagboek 1944-45“. Das Buch wurde auch ins Deutsche und Tschechische übersetzt, die deutsche Ausgabe erschien unter dem Titel „Goethe in Dachau. Literatur und Wirklichkeit“ 1948 im Verlag Volk und Welt. Anna Seghers schrieb dafür das Vorwort.</br></br>Nach seiner Befreiung lebte Rost mit seiner Frau in Brüssel. Er war Mitglied des niederländischen P.E.N.-Centers. In der Bundesrepublik war er als Schriftsteller zwar erfolgreich, als Kommunist jedoch vor allem in der DDR, Ungarn und der Tschechoslowakei hoch angesehen. Ihm wurde angeboten, das literarisches Archiv der DDR im Schloss Wiepersdorf, dem Wohnsitz von Achim und Bettina von Arnim zu leiten. Dazu kam es jedoch nicht. Rost wurde von der Niederländischen Kommunistischen Partei (CPN) als Mitglied gestrichen, da er dem Parteiführer nicht sympathisch war und in Folge dessen aus Ost-Berlin ausgewiesen. Er kehrte in die Niederlande zurück, wo er in einer unbedeutenden kleinen Partei aktiv wurde, die sich „Socialistische Werkers Partij“ (deutsch: „Sozialistische Arbeiterpartei“) nannte.</br></br>1955 veröffentlichte er sein Buch „De vrienden van mijn vader“ (deutsch: „Die Freunde meines Vaters“, 1955), das ein Porträt der Juden, die im Groninger Judenviertel um die Folkingestraat gelebt haben, enthält. In den Nachkriegsjahren setzte er sich außerdem für die Anerkennung der Roma und Sinti als Kriegsopfer ein. Nico Rost schrieb zudem zahlreiche humorvolle oder informierende Beiträge in Prospekten, Vereinszeitungen und für Fremdenverkehrszentralen. Er war Mitglied sowohl im Niederländischen als auch im Internationalen Dachau-Komitee und beteiligte sich daran, aus dem ehemaligen KZ Dachau eine Gedenkstätte zu machen. Nach 1955 hat Nico Rost nur noch wenig publiziert. Im Jahre 1958 wurde er für sein literarisches Schaffen mit dem „Marianne-Philips-Preis“ ausgezeichnet. 1966 erhielt er den „Kulturpreis der Provinz Groningen“, im gleichen Jahr wurde ihm zu Ehren in Israel ein Baum gepflanzt. </br></br>''Quellen:'' </br>*„Brief von Nico Rost an W. Sternfeld vom 28.11.1950“. In: Deutsche Nationalbibliothek, Deutsches Exilarchiv, Nachlass W. Sternfeld, EB 75/117.</br>*Fiero, Petra S.: „Remembered Literature in the Camps: The Cases of Jean Améry, Primo Levi, Ruth Klüger, Cordelia Edvardson and Nico Rost“. In: Germanic Notes and Reviews (1997), Nr. 28, Heft 1, S. 3-11.</br>*„Rost, Nico“. In: Munzinger Online/Personen - Internationales Biographisches Archiv. Online: http://www.munzinger.de/document/00000003361 (Stand: 17.09.2019)./document/00000003361 (Stand: 17.09.2019).)
- Baum, Oskar (1883-1941) + (Oskar Baum (geb. 21.01.1883 in Plzeň, gest … Oskar Baum (geb. 21.01.1883 in Plzeň, gest. 01.03.1941 in Prag) war der Sohn eines jüdischen Tuchwarenhändlers. Er litt von Geburt an unter einer Augenkrankheit. Mit acht Jahren erblindete er auf einem Auge, als Elfjähriger verlor er sein Sehvermögen komplett. Er wurde nach Wien an das Israelische Blindeninstitut Hohe Warte geschickt und machte dort eine Ausbildung zum Musikreferenten. Dabei erlernte er das Orgel- und Klavierspielen. 1902 legte er die Lehramtsprüfung ab und kehrte nach Prag zurück. Seinen Lebensunterhalt verdiente sich Baum als Organist und Kantor einer Synagoge. Später wurde er Klavierlehrer.</br></br>1904 wurde Baum durch Max Brod mit Franz Kafka und Felix Weltsch bekannt und es entstand eine Freundschaft. Nach Baums Heirat mit Margarete Schnabel wurde die Wohnung des Ehepaars zum Treffpunkt des Prager Kreises. In dieser Zeit begann auch ein reger Briefwechsel zwischen Kafka und Baum.</br></br>1908 debütierte Baum mit seinem autobiografischen Novellenband „Uferdasein, Abenteuer und Alltägliches aus dem Blindenleben von heute“, der ihn schnell berühmt machte. Der Band enthielt ein Geleitwort seines Freundes Max Brod. Die Erfahrung des Blindseins war eines der großen Themen seiner Literatur. Sein Hauptwerk, der Roman „Die Tür ins Unmögliche“ von 1920, behandelt dagegen ein biblisches Motiv: Die Erlösung aller Menschen durch einen Einzelnen, der die Schuld der Welt auf sich nimmt. Ein weiteres wichtiges Thema für den gläubigen Juden Baum war das Verhältnis zwischen Juden und Andersgläubigen in der neu entstandenen Tschechoslowakei und die stärker werdenden Nationalismen. </br></br>Ab 1922 gewann ihn der Schriftsteller und Politiker Tomáš Garrigue Masaryk für die Mitarbeit seiner Tageszeitung „Prager Presse“. Ein Schwerpunkt in Baums journalistischer Arbeit waren Musik- und Theaterkritiken, er verfasste jedoch auch Essays und Glossen zu sozialen Themen. Nach und nach interessierten sich auch andere Zeitungen und Zeitschriften für die Arbeiten Baums, wie etwa „Die Weltbühne“, „Die Aktion“ oder „Der Sturm“''. ''</br></br>1929 veröffentlichte Baum seine Erzählung „Nacht ist umher“, zu der Stefan Zweig ein Nachwort verfasste. Von 1934 bis 1938 war Baum Vorsitzender des „Schutzverbandes deutscher Schriftsteller“ in der Tschechoslowakei. Kurz vor der deutschen Okkupation wurde er von diesem Amt samt seiner journalistischen Tätigkeit entbunden.</br></br>Der Machtergreifung der Nationalsozialisten widmete sich Baum literarisch in den Romanen „Zwei Deutsche“ von 1934 und „Das Volk des harten Schlafs“ von 1937. Eine Ausreise nach Palästina scheiterte. Ende Februar 1941 unterzog sich Baum einer Darmoperation im Jüdischen Krankenhaus, an deren Folgen er später starb. Seine Frau wurde kurz danach ins Getto Theresienstadt deportiert und kam dort ums Leben. Der einzige Sohn des Paares, Leo Baum (geb. 1909), kam am 22. Juli 1946 bei einem jüdischen Anschlag auf das King David Hotel in Jerusalem ums Leben.</br></br>''Quellen:''</br></br>*Dominik, Sabine: Oskar Baum. Ein Schriftsteller des Prager Kreises. Diss. Univ. Würzburg 1988.</br></br>*Sternfeld, Wilhelm und Eva Tiedemann: Deutsche Exilliteratur 1933-1945. Eine Bio-Bibliographie. Heidelberg/Darmstadt 1962.-Bibliographie. Heidelberg/Darmstadt 1962.)
- Schnetter, Oskar (1911-1998) + (Oskar Schnetter war Kriegsgefangenenseelsorger.)
- Geier, Paul + (Paul Geier (geb. in Schneidemühl/heute Pił … Paul Geier (geb. in Schneidemühl/heute Piła, Polen) lebte seit 1938 in Feldkirch und arbeitete als Kellner. Im August 1938 war er bereits kurzzeitig inhaftiert gewesen. Am 5. Dezember 1938 wurde er in Frankfurt am Main erneut verhaftet, da er, wie er in seinem Erinnerungsbericht schildert, von einem Spitzel verraten worden sei. Er hatte politischen Gegnern und Juden über die Grenze in die Schweiz geholfen. Zunächst wurde er kurzzeitig im Konzentrationslager Esterwegen inhaftiert, war dann aber von November 1939 bis zum 16. Mai 1945 im Konzentrationslager Mauthausen untergebracht. Nach dem Krieg lebte er in Feldkirch, wo er seinen Erinnerungsbericht an Mauthausen publizierte.</br></br>''Quelle:''</br></br>* „Geier, Paul“. In: e-archiv.li, Quellenedition 1928-1950, Fürstentum Liechtenstein, Amt für Kultur, Landesarchiv. Online: http://www.e-archiv.li/personDetail.aspx?backurl=auto&eID=1&etID=41565&persID=29412 (Stand: 12.09.2019).1&etID=41565&persID=29412 (Stand: 12.09.2019).)
- Kowollik, Paul (1911-1996) + (Paul Kowollik (geb. 14.06.1911 in Krysanow … Paul Kowollik (geb. 14.06.1911 in Krysanowitz (ab 1936 Kreuzhütte) in Oberschlesien, gest. 30.12.1996 in Waldkirch im Breisgau) wurde als unehelicher Sohn von Rosalia Kowollik und dem westfälischen Milchfahrer mit dem Vornamen Herrmann (gest. 1941) in eine bürgerliche Familie geboren. Seine fünf Geschwister Josef, Anna, Therese, Maria und Agnes waren Kinder des Maurers Anton Juchelka, den Rosalia 1916 heiratete. Nach Abschluss der Volksschule im Jahr 1925 besuchte Kowollik ein Reformrealgymnasium in Rosenberg (Kreisstadt in Oberschlesien), um auf den Wunsch seiner Mutter Priester zu werden. Aufgrund der Armut seiner Familie und der Aussichtslosigkeit, als unehelicher Sohn zum Priester geweiht zu werden, entschloss er sich jedoch im Jahr 1929 trotz guter Noten in Deutsch und Geschichte, die Schule zu verlassen. </br></br>Schon bald darauf schlug Kowollik den Weg des Journalismus ein: Bereits 1931 erschien in einer katholischen Tageszeitung ein erster Bericht über seine Erlebnisse am Maisonntag 1921. Als ihm der Verleger des Blattes ein Honorar zahlte und ihn bat, weitere Aufsätze einzureichen, sah er darin eine Möglichkeit, sich aus seiner finanziellen Not herauszuschreiben. Durch seine anschließende Tätigkeit bei der katholischen Zeitung fand er Zugang zur Zentrumspartei, deren Mitglied er im Jahr 1931 wurde. Dort übernahm er bis zur erzwungenen Auflösung der Partei im Jahr 1933 die Funktionen eines Sekretärs und Redners bei Parteiveranstaltungen. Von 1932 bis 1936, mit einer Unterbrechung in den Jahren 1933 und 1934, in denen er arbeitslos war, arbeitete er als freier Journalist und schrieb kulturpolitische Artikel und Aufsätze für verschiedene schlesische Zeitungen.</br></br>Als überzeugter „Verteidiger des Weimarer Staates“ („Das war Konzentrationslager Buchenwald“, S. 4) war er nicht gewillt, in die Reichspressekammer einzutreten, um sich nicht dem von den Nationalsozialisten eingeführten Schriftleitergesetz unterwerfen zu müssen. In der Folge konnte er ab 1936 seine journalistische Tätigkeit nicht mehr fortführen und war dann als Straßenbauarbeiter in einer Tiefbaufirma beschäftigt. 1937 meldete er sich freiwillig zur Wehrmacht und absolvierte eine achtwöchige Ausbildung bei der Infanterie.</br></br>Anfang 1938 bot sich ihm ein beruflicher Lichtblick bei der Schlesischen Handwerksversicherung in Breslau, die in der ganzen Provinz neue Zweigstellen errichtete und deren Geschäftsstelle in Kreuzberg er ab dem 13. Juni 1938 hätte leiten sollen. Am frühen Morgen desselben Tages wurde er jedoch im Rahmen der zweiten reichsweiten Verhaftungswelle der sogenannten „Aktion ‚Arbeitsscheu Reich‘“ (ASR) in ‚Schutzhaft‘ genommen. An seinem 27. Geburtstag wurde er mit einem Eisenbahntransport nach Weimar verbracht und traf am 15. Juni 1938 gegen 11 Uhr vormittags im KZ Buchenwald ein. In seiner Häftlingspersonalkarte wurde er mit dem Kürzel „A.S.R.“ für „asozial/arbeitsscheu“ geführt und erhielt die Häftlingsnummer 6240. Während seiner Haftzeit wurde er mehreren Arbeitskommandos zugeteilt, unter anderem dem berüchtigten Außenkommando Steinbruch. Im Zuge der sogenannten „Amnestie“ zum 50. Geburtstag Adolf Hitlers am 20. April 1939 wurde Kowollik schließlich nach elf Monaten Haft aus Buchenwald entlassen.</br></br>Ein Führungszeugnis, das er sich nur wenige Tage nach seiner Entlassung von der Ortspolizeibehörde Kreuzhütte ausstellen ließ, bescheinigte ihm, dass „in den polizeilichen Listen keine Strafe verzeichnet ist“ (Führungszeugnis der Ortspolizeibehörde Kreuzhütte, 9. Mai 1939, abgedruckt in Siegel/Kowollik 2023, S. 88), so dass er bei Kriegsbeginn 1939 eine Tätigkeit als Verlagsangestellter bei einer Zeitung in Breslau aufnehmen konnte. Kurz vor Ende des ersten Kriegsjahres nahm er die Arbeit bei seiner alten Zeitung, den Neuesten Breslauer Nachrichten, wieder auf.</br></br>Im Januar 1940 wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Als Infanterist war er zunächst in Polen, dann in Niederösterreich und in Frankreich stationiert. Auf dem Weg an die Westfront kam seine Division nach Waldkirch, wo Kowollik seine spätere Frau, Rosl Unmüssig (1921-2008), kennenlernte. Nach seinem dortigen Einsatz bis Anfang Juli 1940 kehrte er nach Schlesien zurück. Ab Februar 1941 war er kurzzeitig als Leiter der Geschäftsstelle Kutno der Litzmannstädter Zeitung beschäftigt, bis er im März 1941 erneut zum Kriegsdienst in die Sowjetunion einberufen wurde. Nach einer Routineuntersuchung in einem Kriegslazarett in Smolesk wurde er im September 1941 wegen seines angegriffenen Gesundheitszustandes zunächst in seine Heimat zurückgestellt. Wie sich später herausstellte, handelte es sich um die Folgen einer in der Kindheit erlittenen Hilusdrüsenerkrankung, und er wurde zu einem Ersatztruppenteil nach Perleberg und später nach Russland an die Reschew-Front geschickt. Dort erkrankte Kowollik schwer an Fleckfieber und wurde in verschiedene Lazarette verlegt, zunächst nach Smolensk, dann nach Schweidnitz, wo er wieder ins Leben zurückfand.</br></br>Am 8. Juni 1943 heiratete er Rosl in der St. Margarethen-Kirche in Waldkirch. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor, von denen das erste, Joachim, im Januar 1945 in Villingen im Schwarzwald das Licht der Welt erblickte. Nach weiteren Wehrmacht-Einsätzen in Litzmannstadt, Stettin und Neubrandenburg erlebte er das Kriegsende in Mecklenburg-Vorpommern zunächst in kurzer amerikanischer, dann in britischer Gefangenschaft. Ende Juni 1945 kehrte Kowollik nach langem Fußmarsch Waldkirch zurück, wo er zunächst als selbstständiger Schriftsteller und ab 1948 als Geschäftsstellen- und Redaktionsleiter der Regionalausgabe der Badischen Zeitung in Waldkirch tätig war, bis ihn 1959 eine mehrmonatige lebensbedrohliche Erkrankung zwang, auf ärztliche Empfehlung hin kürzerzutreten.</br></br>Seine Erinnerungen an die Haft im Konzentrationslager Buchenwald schrieb er in verschiedenen Gattungen nieder. Bereits 1945 erschien sein Erlebnisbericht „Das war Konzentrationslager Buchenwald“, der bis circa 1948 in drei Auflagen veröffentlicht wurde (vgl. Werkgeschichte „Das war Konzentrationslager Buchenwald“). Es folgten 1947 die Erzählung „Henker und Heilige. Erzählungen aus unseren Tagen“, die starke biografische Züge trägt (vgl. Zusammenfassung „Henker und Heilige“), sowie die Abhandlung „Analyse eines Schandflecks“. Alle drei Publikationen erreichten um 1948 eine Gesamtauflage von rund 60.000 Exemplaren, wobei „Das war Konzentrationslager Buchenwald“ die höchste Auflage verzeichnete. 1948 veröffentlichte Kowollik seine politisch-philosophische Broschüre „Quo vadis Europa? Wer kann das Abendland retten?“. Im Juli 1948 beantragte er die Druckgenehmigung der Kurzschrift „Massenherrschaft und Menschenfurcht“, die jedoch nicht verlegt wurde. Auch sein politischer Roman „Der Dorfspion“ wird in einem Antrag auf Druckgenehmigung lediglich als „Werk in Arbeit“ aufgeführt.</br></br>Dank des allgemein einsetzenden Wirtschaftsaufschwungs gelang es ihm, sich ab 1962 als Journalist selbstständig zu machen. Von März 1966 bis März 1972 übernahm er beim Heimat- und Verkehrsverein Waldkrich als Nachfolger von Max Barth die Redaktion des Waldkircher Heimatbriefs. Als Redakteur war er ab 1968 maßgeblich an der Herausgabe der Wochenzeitung „Elztäler Wochenbericht/Waldkircher und Elztäler Anzeiger“ beteiligt. Ab Mitte der 1960er Jahre war er auch als Autor von Heimatbüchern und Landkreisbeschreibungen erfolgreich tätig.</br></br>Im Jahr 1975 legte er die 28 Gedichte umfassende Anthologie „Mit Feder, Spaten und Gewehr“ vor, in der er seine „Arbeit als Journalist, die Schrecken und Leiden des Krieges und die Tyrannei in der Diktatur“ (vgl. hinteres Vorsatzblatt des Bandes) literarisch verarbeitet. Sein autobiografischer Roman „Wege zwischen Dornen und Schlingen“, den er 1988 unter dem Pseudonym Peter Prosna im Verlag Kesselring in Emmendingen veröffentlichte, stellt sein umfangreichstes und letztes Werk dar. </br></br>Das Stigma des „schwarzen Winkels“ haftete ihm zeitlebens an: Im November 1945 meldete die die Stadt Waldkirch dem Landratsamt in Emmendingen die in Waldkirch wohnenden einstigen politischen Häftlinge. Darunter befand sich auch Paul Kowollik, dessen „politische Tätigkeit in der Zentrumspartei“ somit als Grund für seine Haft in Buchenwald anscheinend bestätigt wurde. Sein Entschädigungsantrag auf Anerkennung als Verfolgter des Nationalsozialismus vom 7. Juni 1950 wurde jedoch vom Wiedergutmachungsausschuss des Badischen Ministeriums der Finanzen in Freiburg am 14. Juni 1951 abgelehnt, da er als ‚ASR-Häftling‘ nicht entschädigungsberechtigt sei. Kowollik erhob daraufhin im Juli 1951 beim Amtsgericht von Freiburg Klage gegen das Finanzministerium, die er jedoch im November desselben Jahres zurückzog, da er sich aufgrund der NS-Vergangenheit vieler Richter nur wenig Chancen ausrechnete. Auch sein letzter Versuch, vom Stigma des ‚Asozialen‘ rehabilitiert zu werden, blieb erfolglos: Das Justizministerium in Stuttgart teilte ihm im Jahr 1968 mit, dass auch in den Fahndungsbüchern des ehemaligen Reichskriminalamtes keine ihn betreffenden Eintragungen gefunden werden konnten; seinen tatsächlichen Haftgrund konnte er folglich nie in Erfahrung bringen.</br></br>Dennoch glaubte er an eine baldige Rehabilitierung ''aller'' im KZ-Inhaftierten, doch wurde er in dieser Annahme bitter enttäuscht. Zwar erhielt er im Dezember 1948 den „Ehrenpass“ mit dem Aufdruck „Antifaschistischer Kämpfer“, der in Südbaden in der französischen Besatzungszone an politische Aktivisten ausgestellt wurde, doch die erhoffte Rehabilitation erlebte Kowollik zu Lebzeiten nicht; er starb nach kurzer Krankheit am 30. Dezember 1996 im Alter von 85 Jahren in Waldkirch. Die offizielle Anerkennung der von den Nationalsozialisten als ‚Asoziale‘ verfolgten KZ-Häftlinge erfolgte erst im Februar des Jahres 2020 durch den Deutschen Bundestag.</br></br>''Quellen:''</br></br>*„Akte von Kowollik, Paul, geboren am 14.06.1911“, 1.1.5/6357475/ ITS Digital Archive, Arolsen Archive.</br>*„Antrag auf Druckgenehmigung, Analyse eines Schandflecks, 12. Dezember 1946“. In: Archiv des französischen Außenministeriums/Gouvernement Militaire de la Zone Française d’Occupation, ohne Signatur.</br>*„Antrag auf Druckgenehmigung, Analyse eines Schandflecks, 12. Dezember 1946“. In: Archiv des französischen Außenministeriums/Gouvernement Militaire de la Zone Française d’Occupation, ohne Signatur.</br>*„Antrag auf Erteilung der Veröffentlichungsberechtigung, Das war Konzentrationslager Buchenwald, 5. Juni 1946. In: Archiv des französischen Außenministeriums/Gouvernement Militaire de la Zone Française d’Occupation, ohne Signatur.</br>*„Antrag auf Erteilung der Veröffentlichungsberechtigung, Massenherrschaft und Menschenfurcht, 16. Juli 1948“. In: Archiv des französischen Außenministeriums/Gouvernement Militaire de la Zone Française d’Occupation, ohne Signatur.</br>*„Brockhaus für Elztäler – 200. Ausgabe des ‚Waldkircher Heimatbriefs ist erschienen‘“, Badische Zeitung, 18.12.2004.</br>*„BZ-Urgestein Wolfgang Meyer. 85 Jahre alt – Noch immer aktiv“, Badische Zeitung, 16.10.2013.</br>*Deusche Nationalbibliothek: „Kowollik, Paul“. Online: https://d-nb.info/gnd/124550592 (Stand: 12.02.2023).</br>*Fang, Chunguang: Das Täterbild in der Überlebenden-Literatur. Ein Vergleich der Täterbilder in der frühen und späten Lagerliteratur von Buchenwald und Dachau. Frankfurt a. M. 2017.</br>*<span lang="EN-US">ITS, DocID: 86304818. ITS Digital Archive, Arolsen Archive. Online: https://collections.arolsen-archives.org/de/document/86304818 (Stand: 12.02.2023).</span></br>*Kirsten, Holm und Wulf Kirsten (Hrsg.): Stimmen aus Buchenwald. Ein Lesebuch. Göttingen 2002, S. 312.</br>*Kowollik, Joachim: Ein das Schreiben gewohnter Reichsarbeitsscheuer. In: Nonnenmacher, Frank (Hrsg.): Die Nazis nannten sie „Asoziale“ und „Berufsverbrecher“. Geschichten der Verfolgung vor und nach 1945. Frankfurt a.M. 2024. S. 325-341.</br>*Kowollik, Joachim: E-Mail vom 19. Februar 2023 an Charlotte Kitzinger.</br>*Kowollik, Joachim: Rede zur Buchveröffentlichung am 1. Dezember 2023 in Waldkirch.</br>*Kowollik, Paul: Mit Feder, Spaten und Gewehr. Ettenheim 1975.</br>*Siegel, Helmut/Kowollik, Joachim (2023). Verfolgt – verfemt – vergessen. Das Leben und Schicksal von Paul Kowollik. Waldrich 2023. Leben und Schicksal von Paul Kowollik. Waldrich 2023.)
- Vogt, Paul (1900-1984) + (Paul Vogt (geb. 23.05.1900 in Stäfa, gest. … Paul Vogt (geb. 23.05.1900 in Stäfa, gest. 12.03.1984 in Zizers) wuchs als Sohn eines Pfarrers in einem religiösen Umfeld in der Schweiz auf. Nach seinem Studium der evangelischen Theologie in Basel, Zürich und Tübingen arbeitete er als Pfarrer in Ellikon an der Thur, Walzenhausen und schließlich ab 1936 in Zürich-Seebach. Bereits 1931 setzte er sich mit dem von ihm gegründeten „Hilfswerk für die Arbeitslosen im Kanton Appenzell“ für sozial Schwache ein, für die er ab 1936 auch ein Sozial- und Heimatlosenheim in Walzenhausen errichtete. Nachdem viele Emigranten als Folge der nationalsozialistischen Politik Deutschland verlassen mussten und in die Schweiz geflohen waren, nahm sich Vogt dieser an und war 1936 Mitbegründer der „Schweizerischen Zentralstelle für Flüchtlingshilfe“, die mit verschiedenen Aktionen überkonfessionell half, Flüchtlinge zu versorgen und sie teilweise auch bei Privatpersonen unterbrachte. Im selben Jahr übernahm er auch die Leitung des „Schweizerischen Hilfswerks für die Bekennende Kirche in Deutschland“ (SEHBKD). Von 1943 bis 1947 war er schließlich Flüchtlingspfarrer in Zürich, wo er die Berichte der Flüchtlinge für seine Publikation sammelte. Neben seiner Publikation „Aus Not und Rettung“ von 1944 nahm Vogt in zahlreichen Predigten und Veröffentlichungen – wie „Soll ich meines Bruders Hüter sein?“ von 1944 – Bezug auf das Schicksal der Flüchtlinge. Nach dem Krieg arbeitete er wieder als Gemeindepfarrer, setzte sich vielfältig für die christlich-jüdische Versöhnung ein und wurde mit dem Ehrendoktor der Universität Zürich ausgezeichnet.</br></br>''Quellen:''</br>*„Biografie Vogt, Paul“. In: Archiv der Zeitgeschichte der ETH Zürich, NL Paul Vogt.</br>*Lerf, Madeleine: „Vogt, Paul“. In: Historisches Lexikon der Schweiz. Online: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D10898.php (Stand: 26.06.2019).h/textes/d/D10898.php (Stand: 26.06.2019).)
- Westheim, Paul (1886-1963) + (Paul Westheim (geb. 07.08.1886 in Eschwege … Paul Westheim (geb. 07.08.1886 in Eschwege, gest. 21.12.1963 in Berlin) wuchs in einer Familie jüdischer Kaufleute auf. Nach einer kaufmännischen Lehre wurde er 1904 zunächst Feuilletonmitarbeiter der Frankfurter Zeitung und begann dann ein Studium der Kunstgeschichte an der Technischen Universität Darmstadt und 1906 an der Universität Berlin. Er veröffentlichte Kunstkritiken in den „Sozialistischen Monatsheften“, ab 1909 in „Deutsche Kunst und Dekoration“, und ab 1911 in „Die Kunst“. Er stand dem Deutschen Werkbund nahe und war mit Theodor Heuß befreundet. 1917 gründete er mit der Zeitschrift „Das Kunstblatt“ eine der einflussreichsten Kunstzeitschriften der Weimarer Republik. Hier veröffentlichte er etwa Beiträge der expressionistischen Maler Wilhelm Lembruck, Oskar Kokoschka, Otto Dix und Pablo Picasso. Sie wurde bis 1932 als eigenständige Zeitschrift und in ihrem letzten Jahr 1933 nur noch als Beilage der Zeitschrift „Die Form“ herausgegeben. </br>Paul Westheim verfasste auch zahlreiche grundlegende Monographien über die moderne Kunst des 20. Jahrhunderts und sammelte selbst bedeutende Werke unter anderem von George Grosz, Oskar Kokoschka, Ernst Ludwig Kirchner und Erich Heckel. 1920 erschien seine Monographie über Oskar Kokoschka. Ein Buch über Wilhelm Lehmbruck folgte 1922.</br>Durch seine kunstkritischen Rundfunkbeiträge wurde er zu einem der führenden Kunstkritiker in Deutschland. Er förderte vor allem junge Künstler durch Ausstellungen in seiner Berliner Galerie. </br>Als Förderer und Repräsentant des Expressionismus und ‚Symbolfigur der entarteten Kunst’ musste Paul Westheim im August 1933 nach Paris emigrieren, wo er ab 1936 im Kollektiv deutscher Künstler und ab 1937 im „Freien Deutschen Künstlerbund“ mitarbeitete. 1935 wurde ihm aufgrund seiner Tätigkeit und seiner jüdischen Herkunft die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Er verlor seine umfassende Kunstsammlung und seine Bücher. Zwischen 1939 und 1941 wurde er in fünf verschiedenen französischen Internierungslagern festgehalten. </br>1941 gelang ihm die Flucht aus einem Internierungslager und das Emergency Rescue Commitee (ERC) verhalf ihm zur Flucht über Spanien nach Mexiko. In Mexiko blieb er weiter politisch und kulturell aktiv. Er war fasziniert von der mexikanischen Kunst, insbesondere von den mittelamerikanischen präkolumbischen Kulturen. In der 1938 gegründeten Menorah (Vereinigung deutschsprachiger Juden) gilt er neben Paul Mayer und Charles Rooner als eines der aktivsten Mitglieder. Anfang 1942 hielt er Vorträge zum Thema ‚entartete Kunst’ für die Menorah und die Universidad Obrera. Im selben Jahr lernte Paul Westheim im Heinrich-Heine-Klub in Mexiko-Stadt die verwitwete Hispanistin Mariana Frenk kennen, die er 1959 heiratete.</br>Ab 1943 übernahm er die kunstkritische Berichterstattung in der „DP“. Insgesamt erschienen in seiner Zeit im Exil in Mexiko über 100 Aufsätze in unterschiedlichen Zeitschriften, von denen viele noch unerforscht und nicht übersetzt sind.</br>Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verwehrten beide deutschen Staaten dem als linksliberal eingestuften Paul Westheim die Rückkehr. 1954 erhielt der bis dahin Staatenlose die mexikanische Staatsbürgerschaft. Paul Westheim verstarb während eines Besuchs 1963 in Berlin. </br></br>''Quellen:''</br>*Akademie der Künste, Paul Westheim Archiv. Online: https://archiv.adk.de/bigobjekt/15898 (Stand: 18.09.2019).</br>*o.A.: „Fond 602: Paul Westheim 1886-1963“. Online: http://www.sonderarchiv.de/fonds/fond0602.pdf (Stand: 18.09.2019).</br>*o.A.: „Paul Westheim“. In: Süddeutsche Zeitung vom 02.02.2009. Online: https://sz-magazin.sueddeutsche.de/kunst/paul-westheim-76085 (Stand: 18.09.2019).t/paul-westheim-76085 (Stand: 18.09.2019).)
- Massing, Paul Wilhelm (1902-1979) + (Paul Wilhelm Massing (geb. 30.08.1902 in G … Paul Wilhelm Massing (geb. 30.08.1902 in Grumbach, gest. 30.04.1979 in Tübingen) wurde als viertes Kind des Katasterkontrolleurs Wilhelm Ludwig Massing und seiner Frau Clara geboren. Er besuchte die Volksschule in Grumbach, anschließend die Lateinschule in Meisenheim und ab 1919 das Staatliche Realgymnasium in Bad Kreuznach, wo er 1923 die Reifeprüfung ablegte. Nach einjähriger Lehrzeit in einer Fabrik in Köln-Nippes und dem Besuch der Handelshochschule in Köln studierte Massing anschließend ab 1923 Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Handelshochschule in Frankfurt am Main sowie zusätzlich an der Kölner Handelshochschule, wo er 1926 als Diplom-Kaufmann abschloss. 1927 studierte er ein Semester lang an der Sorbonne in Paris. 1928 kehrte er nach Frankfurt zurück und promovierte über „Die landwirtschaftlichen Bedingungen Frankreichs im 19. Jahrhundert und das Agrarprogramm der Französischen Sozialisten“.</br></br>Bis 1931 arbeitete Massing in Moskau am Internationalen Agrarischen Institut. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland war er bis 1933 aktives Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) in Berlin und Mitarbeiter des Zentralkomitees. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde er verhaftet und im Columbia-Haus in Berlin gefoltert. Danach wurde er fünf Monate lang in Einzelhaft im Konzentrationslager inhaftiert. Nach seiner Entlassung floh er über Paris in die USA, kehrte jedoch zeitweise illegal nach Deutschland zurück, wo er für die KPD aktiv war. Die Moskauer Schauprozesse, bei denen hohe russische Parteifunktionäre wegen angeblich staatsfeindlicher Aktivitäten angeklagt und hingerichtet wurden, führten bei ihm in den Jahren 1936 bis 1938 zu einem Bruch mit dem russischen Kommunismus. 1936 heiratete er seine erste Ehefrau Hede Gumpertz Eisler. 1939 emigrierte er endgültig in die USA, wo er eine Zeit lang mit seiner Frau eine Farm in Quakertown in Pennsylvania betrieb. </br></br>Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs schrieb Massing ein Buch über Adolf Hitler mit dem Titel „Hitler is no fool“, worin er auf dessen gefährliche Vernichtungspläne hinwies. 1942 lehrte er am Sozialforschungsinstitut der Columbia University in New York City und ab 1948 politische Soziologie an der Ruthers University in New Jersey. 1949 erschien in New York sein wohl bedeutendstes Werk „Rehearsal for Destruction: A Study Of Political Anti-Semitism in Imperial Germany“, das 1959 auch auf Deutsch unter dem Titel „Vorgeschichte des politischen Antisemitismus“ mit einem Vorwort von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno publiziert wurde. 1954 heiratete Paul Massing die Sozial- und Kommunikationsforscherin Herta Herzog. 1977 kehrten Massing und seine Frau nach Deutschland zurück. </br></br>''Quellen:''</br></br>* Bezirksverband Pfalz. Online: https://www.pfalzgeschichte.de/paul-w-massing/ (Stand: 11.09.2019).</br>* „Massing, Paul“. In: Bundesstiftung Aufarbeitung. Biographische Datenbanken. Online: https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/wer-war-wer-in-der-ddr-%2363;-1424.html?ID=4762 (stand: 11.09.2019).63;-1424.html?ID=4762 (stand: 11.09.2019).)
- Diner-Dénes, Paul + (Peter Diner-Dénes war Journalist, in den zwanziger Jahren schrieb er unter anderem für „Das Tage-Buch“.)
- Edel, Peter (1921-1983) + (Peter Edel (geb. am 12.07.1921 in Berlin a … Peter Edel (geb. am 12.07.1921 in Berlin als Peter Hirschweh, gest. am 07.05.1983 in Berlin) wurde in eine bürgerliche deutsch-jüdische Familie geboren. Der jüdische Vater Erich Hirschweh war Kaufmann, die katholische Mutter Margarete Hirschweh (geb. Edel) Schneiderin. Sein Großvater war der Illustrator und Schriftsteller Edmund Edel. </br>Peter Edel wuchs als Einzelkind auf, die Familie war Mitglied der reformierten Jüdischen Gemeinde in Berlin. </br></br>Edel besuchte von 1926 bis 1931 die Volksschule, danach bis 1935 das Prinz-Heinrich-Gymnasium in Berlin, das er jedoch aufgrund der nationalsozialistischen Rassegesetze verlassen musste. Bis 1940 absolvierte er eine Ausbildung als Maler und Grafiker an der Grafischen Privatschule Hausdorf und erhielt illegal Unterricht bei Otto Arpke sowie Julie Wolfthorn und Käthe Kollwitz im Contempora Lehratelier für neue Werkkunst. </br>Edel plante, nach Großbritannien zu emigrieren. Diese Pläne scheiterten jedoch im Herbst 1939 mit Kriegsbeginn. Um den Sohn zu schützen, sahen die Eltern 1940 nur die Möglichkeit einer formalen Scheidung – so führte Edel fortan nicht mehr den Nachnamen Hirschweh, sondern den Geburtsnamen der Mutter. Erich Hirschweh wurde im August 1942 nach Theresienstadt und im Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.</br>Im August 1940 heiratete Peter Edel die Jüdin Lieselotte Reichmann und konvertierte zum Protestantismus. Doch dies schützte ihn nicht vor den Verfolgungsmaßnahmen der Nationalsozialisten: Von November 1941 bis Januar 1943 musste er Zwangsarbeit im Rüstungsbetrieb Siemens & Halske in Berlin leisten. Hier knüpfte er auch Kontakte zum antifaschistischen Widerstand, dem er bis zu seiner Verhaftung zuarbeitete. Im Zuge der Deportation fast aller noch in Berlin verbliebenen jüdischen Zwangsarbeiter Ende Februar 1943 wurde er festgenommen, jedoch zunächst wieder freigelassen.</br> </br>Edel wurde am 2. Juli 1943 erneut verhaftet und nach Verhören bei der Gestapo im Polizeigefängnis Alexanderplatz, im Gestapo-Gefängnis Burgstraße und im Gestapo-Gefängnis Lehrterstraße in Schutzhaft genommen und schließlich wegen ‚artfremder Kunstbetätigung‘ und wegen der ‚Verbreitung reichsfeindlicher Schriften‘ im sogenannten Arbeitserziehungslager Großbeeren interniert. Nach einem Aufenthalt im Transportgefängnis Moabit wurde er dann im November 1943 nach Auschwitz deportiert. Von dort brachte man ihn Ende Januar/Anfang Februar 1944 in das Konzentrationslager Sachsenhausen bei Berlin. Aufgrund seiner Ausbildung als Grafiker wurde er der ‚Operation Bernhard‘ zugewiesen, einer in Block 19 dieses Lagers streng geheim und abgeschirmt arbeitenden Gruppe von Häftlingen, die vor allem gefälschte Banknoten und Ausweispapiere herstellen mussten. Anfang 1945 wurden diese Häftlinge sowie sämtliche Materialien und Druckmaschinen nach Österreich in das Konzentrationslager Mauthausen verlegt. Am 5. Mai 1945 erlebte Peter Edel dort die Befreiung. Seine Frau entging der Deportation nicht und wurde im Januar 1944 in Auschwitz-Birkenau ermordet. </br></br>Im Konzentrationslager Mauthausen entstanden zahlreiche Zeichnungen von ihm, die in der Mahn- und Gedenkstätte Sachsenhausen sowie in den Städtischen Sammlungen Wien aufbewahrt werden. Seine Zeichnungen aus den Konzentrationslagern wurden 1947 in der Wiener Ausstellung „Niemals vergessen“ gezeigt.</br></br>Ab Mai 1945 war Edel als Maler, Buchillustrator, Publizist und Schriftsteller in Bad Ischl in Österreich tätig. Er arbeitete dort auch als Bühnenbildner am Stadttheater und als Mitarbeiter des Zentralorgans der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) „Neue Zeit“ in Linz. Er heiratete erneut, die Ehe mit seiner Frau Ellen wurde jedoch 1948 geschieden. 1947 erschien sein Roman „Schwestern der Nacht“. Ende 1947 kehrte er zunächst nach West-Berlin zurück, wo er wieder als Journalist und Illustrator – unter anderem für die „BZ am Abend“ und die „Weltbühne“ – arbeitete. Neben dieser Arbeit war er vor allem auch in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) aktiv, der er am 3. März 1949 beitrat und in deren Hauptvorstand er gewählt wurde. Als die VVN in Westdeutschland verboten wurde, verfasste er eine Protestresolution. 1949 siedelte er nach Ost-Berlin über. Von 1947 bis 1951 war er ständiger Mitarbeiter der Zeitschrift „Die Weltbühne“, von 1951 bis 1964 Kulturredakteur der „BZ am Abend“, wo er vor allem als Kunst-, Theater- und Filmkritiker tätig war. 1953 heiratet er Helga Korff.</br></br>Peter Edel war überzeugter Bürger der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Ab März 1956 war er Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Die Bundesrepublik war für ihn der Teil Deutschlands, in dem Nationalsozialisten wieder zu Amt und Würden kamen. Edel trat bis zu seinem Tod als Sprecher auf vielen antifaschistischen Kundgebungen, Lesungen und Gedenktagen auf. So sprach er etwa auch 1980 zum 35. Jahrestag der Befreiung von Mauthausen. </br>Peter Edel nutzte viele – zum größten Teil humoristische – Pseudonyme: Lieschen Bratfisch, Frank Bussard, Peggie Plauder-Pocket, Sergeant Babble, Bobby Box, Hans Dampf, Erik Walter Regarsch und Edmund Zeichner.</br></br>Seit 1964 lebte er als freischaffender Schriftsteller. 1972 wurde er Mitglied des P.E.N.-Zentrums der DDR und 1978 Vorstandsmitglied des Deutschen Schriftstellerverbandes. Ab 1974 war er als Kontaktperson (KP) für das Ministerium für Staatssicherheit der DDR erfasst, ab 1978 als inoffizieller Mitarbeiter (IM „Thomas“). 1979 erschien seine Autobiografie „Wenn es ans Leben geht“. Ab 1982 gehörte er der Zentralleitung des Komitees der Antifaschisten und Widerstandskämpfer an. </br></br>Peter Edel erhielt mehrere Auszeichnungen, so etwa 1958 die Medaille der Kämpfer gegen den Faschismus, 1961 den Heinrich-Heine-Preis des Ministeriums für Kultur der DDR und 1964 die Johannes-R.-Becher-Medaille. Außerdem wurde er 1969 mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Gold, 1970 mit dem Nationalpreis der DDR für den Roman „Die Bilder des Zeugen Schattmann“ und 1979 mit dem Karl-Marx-Orden ausgezeichnet sowie 1981 zum „Held der Arbeit“ ernannt. Nach Peter Edel wurde in Berlin-Hellersdorf 1986 eine Straße benannt. </br> </br>''Quellen:''</br>*Archiv Akademie der Künste, Findbuch Peter Edel. </br>*Archiv Akademie der Künste, Peter Edel Archiv, Signatur 871.</br>*Archiv Akademie der Künste, Dokumente aus dem Peter Edel Archiv. Online: http://www.adk.de/de/archiv/news/?we_objectID=32604 (Stand: 11.09.2019).</br>*Bundestiftung Aufarbeitung, Biographische Datenbanken. Online: http://bundesstiftung-aufarbeitung.de/wer-war-wer-in-der-ddr-%2363%3B-1424.html?ID=671 (Stand: 11.09.2019).</br>*Edel, Peter: Wenn es ans Leben geht. Berlin 1979.l, Peter: Wenn es ans Leben geht. Berlin 1979.)
- Biermann, Pierre (1901-1981) + (Pierre Biermann (geb. 08.04.1901 in Greven … Pierre Biermann (geb. 08.04.1901 in Grevenmacher, gest. 19.09.1981 in Luxemburg), für den sich in den erhaltenen Gestapo-Unterlagen auch der Vorname Peter findet, arbeitete zunächst als Lehrer an einem reformpädagogischen Erziehungsheim in Jena, kehrte dann aber nach Luxemburg zurück. Dort unterrichtete er nach seinem Referendariat Latein, Philosophie und Geschichte an einer weiterführenden Schule. Er trat offen gegen die nationalsozialistische Politik ein und wurde dafür 1941 nach Düsseldorf strafversetzt; auch andere Schikanen von offizieller Seiten war er zuvor ausgesetzt. In Trier wurde Biermann festgenommen und zunächst in das Konzentrationslager Hinzert, dann nach Natzweiler und im August 1943 schließlich nach Buchenwald gebracht, wo er bei Kriegsende befreit wurde. In Buchenwald war er als Verbindungsmann der illegalen Lagerleitung aktiv.</br></br>Nach seiner Befreiung verbrachte Biermann zunächst im Auftrag der luxemburgischen Regierung ein Jahr in Genf bei einem Kurs an der École Internationale, kehrte dann aber nach Luxemburg zurück und unterrichtete an seiner alten Schule. 1956 trat Biermann, nachdem er zuvor lange für die kommunistische „Zeitung vum Lëtzeburger Vollek“ geschrieben hatte, aus der Kommunistischen Partei aus, da er die politischen Reaktionen auf den Ungarn-Aufstand nicht billigte. Er wandte sich stattdessen dem Pazifismus und der Lösung des Nahostkonflikts zu und gründete hierfür unter anderem das „Mouvement national pour la paix“.</br></br>Neben seiner Lehrtätigkeit verfasste Biermann zahlreiche Artikel und Bücher teilweise auch unter Pseudonymen wie Peter Forsch, Graukopf, Ernst Morning, Thomas Scharff oder N. Stich. Thematisch behandelten diese die Reformpädagogik und die Geschichte Luxemburgs. Aber auch zeitgeschichtlichen und politischen Entwicklungen trug er als Autor in der linksgerichteten Zeitschrift „Die neue Zeit“ Rechnung und engagierte sich unter anderem für die Wiedereinstellung von Lehrern, die wegen ihrer kommunistischen Gesinnung aus dem Schuldienst entlassen worden waren.</br></br>''Quellen:''</br>*Mannes, Gast und Jeff Schmitz: „Pierre Biermann“. In: Luxemburger Autorenlexikon. Online: http://www.autorenlexikon.lu/page/author/360/3606/DEU/index.html?highlight=bier,mann (Stand: 10.09.2019).</br>*Unterlagen zu Biermann, Pierre. In: Archiv der KZ-Gedenkstätte Hinzert.e. In: Archiv der KZ-Gedenkstätte Hinzert.)
- Giordano, Ralph (1923-2014) + (Ralph Giordano (geb. 20.03.1923 in Hamburg … Ralph Giordano (geb. 20.03.1923 in Hamburg, gest. 10.12.2014 in Köln) wurde als Sohn eines Pianisten und einer jüdischen Klavierlehrerin geboren und wuchs mit zwei Geschwistern auf. Sein Großvater väterlicherseits, ein Orchesterleiter, war als junger Mann von Sizilien nach Deutschland immigriert. Giordano besuchte zunächst nach der Machtübernahme Adolf Hitlers die Volksschule und später das renommierte humanistische Gymnasium Johanneum. Zunehmend sah er sich jedoch antijüdischen Verfolgungsmaßnahmen ausgesetzt. Als Siebzehnjähriger musste er 1940 aufgrund der ‚Nürnberger Rassegesetze‘ die Schule schließlich ohne Abitur in der Obersekunda (11. Klasse) verlassen. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits mehrfach von der Gestapo verhört und schwer misshandelt worden, das erste Mal gerade 16-jährig im September 1939. Im Sommer 1943 verlor die Familie infolge eines Bombenangriffs ihre Wohnung und zog vorübergehend nach Bösdorf in die Altmark, kehrte jedoch ein Jahr später nach Hamburg zurück. Als die Deportation der Mutter drohte, tauchte die Familie unter. Ähnlich wie der Jude Morris in Giordanos 1948 veröffentlichter Kurzgeschichte „Morris. Die Geschichte einer Freundschaft“ lebte Giordano zusammen mit seinen Eltern und den beiden Brüdern den Krieg versteckt im Keller einer Freundin in Hamburg-Alsterdorf bis zur Befreiung durch die britische Armee am 4. Mai 1945. </br></br>Nach dem Zweiten Weltkrieg begann Giordano seine journalistische Tätigkeit bei der „Allgemeinen Jüdischen Wochenzeitung“. Am Deutschen Literaturinstitut Leipzig absolvierte er eine journalistische Ausbildung. Zudem trat er der sich neu konstituierenden Jüdischen Gemeinde in Hamburg bei. 1946 wurde er außerdem Mitglied der Hamburger Kommunistischen Partei (KPD) und schrieb in den folgenden zehn Jahren auch für kommunistische Zeitungen. In Westdeutschland gab er unter dem Pseudonym Jan Rolfs beim Verlag Neues Leben 1953 ein „Westdeutsches Tagebuch“ heraus, das von Aktionen der KPD in Hamburg berichtete und seine Verehrung für Stalin zeigte. 1955 siedelte Giordano in die DDR über, kehrte jedoch nach zwei Jahren wieder nach Hamburg zurück. 1957 trat er wegen seiner zunehmend kritischen Haltung zum Stalinismus wieder aus der KPD aus.</br></br>Im Auftrag des Zentralrats der Juden in Deutschland beobachtete er ab 1958 die beginnenden Prozesse gegen führende Nationalsozialisten. 1961 folgte dann mit seinem Buch „Die Partei hat immer recht“ eine Abrechnung mit dem Stalinismus und seinem eigenen Engagement in der KPD. Außerdem arbeitete er ab 1961 als Fernsehjournalist und produzierte zahlreiche Dokumentationen für verschiedene Sender, zunächst für den Norddeutschen Rundfunk (NDR) und ab 1964 bis zu seiner Pensionierung 1988 für den Westdeutschen Rundfunk (WDR). Wiederkehrende Themen waren etwa der deutsche Kolonialismus oder der Völkermord an den Armeniern. </br></br>1982 veröffentlichte er das teilweise autobiographische Werk „Die Bertinis“. An der Lebensgeschichte einer jüdischen Familie in der Zeit des Nationalsozialismus hatte er fast vierzig Jahre gearbeitet. Das Werk wurde ein deutscher und internationaler Bucherfolg und wurde 1988 für das ZDF verfilmt. Im Dezember 1984 starb seine erste Ehefrau Helga. 1987 erschien sein Buch „Die zweite Schuld oder Von der Last, Deutscher zu sein“, in dem Giordano sich mit der Verdrängung und dem Fortbestand des Nationalsozialismus in der Bundesrepublik Deutschland auseinandersetzte. Darin thematisierte er den Unwillen breiter Teile der deutschen Öffentlichkeit zu einer Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen und zur Entschädigung der Opfer. Ebenso kritisierte er die politischen Entscheidungen, die es Mittätern ermöglichten, auch in der Demokratie wieder in Amt und Würden zu gelangen. Dieses Verhalten bezeichnet er als ‚zweite Schuld‘.</br></br>Am 22. Juli 1994 heiratete Giordano seine zweite Frau Roswitha Everhan, die nach fünfeinhalbjähriger schwerer Krebserkrankung am 16. Sept. 2002 verstarb. </br>Wegen mangelnder Aufarbeitung der Stasi-Vergangenheit der ostdeutschen PEN-Mitglieder im Zuge der Fusion mit dem westdeutschen PEN trat Giordano im Frühjahr 1997 aus der Vereinigung aus. Aus Sorge um den neu aufkeimenden Rechtsextremismus unter Jugendlichen wandte sich Giordano in den 1990ern auch wiederholt mahnend an die Öffentlichkeit. 1992 schrieb er etwa einen offenen und viel diskutierten Brief an den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl, in dem er der Regierung vorwarf, nicht bereit zu sein, Minderheiten den notwendigen Schutz zu gewähren. 2000 setzte er sich in der Publikation „Die Traditionslüge“ mit den undemokratischen Wurzeln der Bundeswehr auseinander. Im Mai 2002 protestierte er zudem in einem offenen Brief an den damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder und den Schriftsteller Martin Walser gegen die seiner Ansicht nach geschichtsverfälschenden Äußerungen Walsers, der zum Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges auf Einladung Schröders in der Berliner SPD-Zentrale offizieller Redner war. Außerdem positionierte sich Giordano 2003 für den Irak-Krieg, kritisierte 2007 den Bau der Großmoschee in Köln-Ehrenfeld und warnte vor einem Erstarken des fundamentalistischen Islam. Vor allem für letzteres erhielt er viel öffentliche Kritik. Er war auch immer wieder Morddrohungen durch Neonazis ausgesetzt. </br></br>Für seine publizistische Arbeit erhielt Giordano zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen. Er wurde etwa 1968/69 mit dem Grimme-Fernsehpreis geehrt, 1990 erhielt er den Heinz-Galinski-Preis und das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse. Ebenfalls seit 1990 ist er Ehrendoktor der Universität Kassel und seit 1992 Träger des Nordrhein-Westfälischen Verdienstordens. 2001 wurde Giordano mit dem Hermann-Sinsheimer-Preis für Literatur und Publizistik ausgezeichnet, im September 2003 erhielt er den Leo-Baeck-Preis. Am 18. Juni 2009 wurde Giordano mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.</br></br>''Quellen:''</br>*Lohr, Stephan: „Zum Tode von Ralph Giordano. Ein hoch empfindsamer Demokrat“. In: Spiegel Online, 10.12.2024. Online:https://www.spiegel.de/kultur/literatur/ralph-giordano-ist-tot-ein-hoch-empfindsamer-demokrat-a-1007760.html (Stand: 19.09.2019).</br>*o.A.: „Giordano, Ralph“. In Munzinger Online/Personen - Internationales Biographisches Archiv. Online: http://www.munzinger.de/document/00000018305 (Stand: 12.09.2019).</br>*o.A.:„Ralph Giordano ist tot“. In: Spiegel Online, 10.12.2014. Online: http://www.spiegel.de/kultur/literatur/ralph-giordano-ist-tot-a-1007692.html (Stand: 19.09.2019).</br>*Who is Who. Online: http://whoswho.de/templ/te_bio.php?PID=2095&RID=1 (Stand: 12.09.2019).io.php?PID=2095&RID=1 (Stand: 12.09.2019).)
- Stantke, Edmund Richard (1898-?) + (Richard Edmund Stantke (geboren am 4. Juni … Richard Edmund Stantke (geboren am 4. Juni 1898 in Breslau), war laut der in Mauthausen erstellten Häftlingspersonalkarte von seiner Frau Christine, geb. Knierien, geschieden und Vater eines Kindes. Als Wohnort wird Rodebach bei Kassel genannt, als Beruf Kaufmann.</br></br>Am 11. April 1941 wurde er durch die Kriminalpolizei Berlin in das Konzentrationslager Mauthausen eingewiesen, wo er unter anderem Zwangsarbeit in der Wäscherei leisten musste. Am 8. April 1944 wurde er in das Außenlager Gusen I überstellt, dort arbeitete er in der Häftlingsküche. Im Konzentrationslager erhielt er die Häftlingsnummer 2784 und als „Berufsverbrecher“ den grünen Winkel der ‚Kriminellen‘. Vorstrafen werden in den erhaltenen Unterlagen nicht genannt.</br></br>''Quellen''</br></br>*Arolsen Archives. Online: https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/1779532?s=Edmund%20STantke&t=222854&p=1 (Stand: 13.07.2022).0STantke&t=222854&p=1 (Stand: 13.07.2022).)
- Sprengel, Rita (1907-1993) + (Rita Sprengel (geb. 06.01.1907, gest. 20.1 … Rita Sprengel (geb. 06.01.1907, gest. 20.12.1993) verlor schon mit acht Jahren ihre Mutter. Sie studierte Jura und wollte Rechtsanwältin werden. Sie war in der inzwischen illegalen kommunistischen Partei aktiv und setzte sich auch juristisch für die Arbeiterschaft ein. 1933 wurde sie zusammen mit ihrem Ehemann Horst verhaftet und in Berlin sowie im Konzentrationslager Mohringen inhaftiert. Hier entwickelte sie zusammen mit anderen Frauen ein Weiterbildungsprogramm und gab dem Sohn des Lagerkommandanten Nachhilfestunden in Physik, Chemie und Mathematik. </br>Nach ihrer Entlassung aus dem Lager arbeitete sie im Untergrund weiter. Eine Schwangerschaft brach sie 1937 wegen der politisch schwierigen Situation ab. </br></br>1941 wurde sie erneut verhaftet und in das KZ Ravensbrück überstellt, wo sie bis zur Befreiung des Lagers interniert war. </br>Nach 1945 promovierte sie über das Tarifvertragsrecht und legte das zweite juristische Examen ab. Sie nahm zwei Pflegekinder auf und wurde Arbeitsökonomin. Einige Jahre war sie als Dozentin für Arbeitsökonomie an der Humboldt-Universität tätig. Bei der Mitgliederüberprüfung innerhalb der SED 1950/1951 wurde sie aus der Partei ausgeschlossen, konnte jedoch weiterhin Forschung im Bereich der Arbeitsökonomie betreiben. Erst nach langem Kampf wurde sie wieder in die Partei aufgenommen. Immer wieder schrieb sie über ihre Erlebnisse im Nationalsozialismus. Bis auf das Werk „Die eiserne Ferse“ von 1947 wurden diese jedoch in der DDR nicht veröffentlicht. Ihre Lebenserinnerungen „Der roten Faden“ erschienen 1994 in Berlin.</br></br>''Quellen:''</br>*Degen, Barbara: Das Herz schlägt in Ravensbrück. Die Gedenkkultur der Frauen. Opladen/Farmington Hills 2010.</br>*o.A.: „Zeit der Prüfungen“. In: Berliner Zeitung vom 04.01.1995. Online: http://www.berliner-zeitung.de/archiv/zeit-der-pruefungen,10810590,8896596.html (Stand: 18.09.2019).</br>*Szepansky, Gerda: „Der rote Faden: Lebenserinnerungen von Rita Sprengel. Ohne Lügen leben“. In: Berliner Zeitung vom 05.01.1995. Online: http://www.berliner-zeitung.de/archiv/der-rote-faden--lebenserinnerungen-von-rita-sprengel-ohne-luegen-leben,10810590,8897038.html (Stand: 18.09.2019).10810590,8897038.html (Stand: 18.09.2019).)
- Antelme, Robert (1917-1990) + (Robert Antelme (geb. 05.01.1917 in Sarténe … Robert Antelme (geb. 05.01.1917 in Sarténe/Korsika, gest. 26.10.1990 in Paris) studierte in Paris Jura und arbeitete als Buchverleger sowie als Redakteur im französischen Innenministerium in Paris. Während des Zweiten Weltkrieges schloss er sich der politischen Widerstandsgruppe MNPGD („Le Mouvement National des Prisonniers de Guerre et Déportés“) um Francois Mitterand an. Als politischer Widerstandskämpfer wurde Antelme am 1. Juni 1944 von der Gestapo verhaftet und am 21. August 1944 nach Buchenwald deportiert. Seine Schwester Marie-Louise wurde ebenfalls im gleichen Jahr deportiert und überlebte den Transport nicht.</br> </br>Nach der Befreiung 1945 gelang es Antelme, nach Paris auszureisen, wo er 1946 der Kommunistischen Partei beitrat. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit war Antelme von 1951 bis 1960 als Redakteur im französischen Rundfunk und als Lektor für die „Encyclopedia of the Pléiade“ tätig. Er engagierte sich weiterhin politisch, unter anderem gegen den Algerienkrieg. </br></br>''Quellen:''</br>*„Antelme, Robert.“ In: Datenbank der DNB Frankfurt. Online: gnd/118824910 (Stand: 10.09.2019).</br>*Dobbels, Daniel: On Robert Antelme’s The Human Race. Essays and Commentary. Evanston 2003.</br>*Hirte, Ronald: „Über Spiegel in Konzentrationslagern“. In: Gedenkstättenforum. Gedenkstättenrundbrief 125 (2005). S. 18-24. Online: http://www.gedenkstaettenforum.de/nc/gedenkstaetten-rundbrief/rundbrief/news/ueber_spiegel_in_konzentrationslagern/ (Stand: 10.09.2019).</br>*Klein, Judith: „Erfahrung der Vernichtungslager und Literatur. Robert Antelmes ‚L’espèce humaine‘“. In: Sprache und Literatur 66 (1990), S. 37-46.Sprache und Literatur 66 (1990), S. 37-46.)
- Siewert, Robert (1887-1973) + (Robert Eduard Siewert (geb. 30.12.1887 in … Robert Eduard Siewert (geb. 30.12.1887 in Schwersenz/Poznań, gest. 02.11.1973 in Berlin) wuchs als Kind eines Zimmermanns auf. Als die Mutter 1889 starb, zog der Vater mit der Familie nach Berlin, wo Siewert eine Maurerausbildung absolvierte. Danach ging er auf Wanderschaft durch Deutschland, die Schweiz und Dänemark. Nach dem Abschluss seiner Lehre 1905 schloss er sich der Gewerkschaft und 1906 der SPD an. Während seiner Zeit in der Schweiz von 1908 bis 1915 gründete er nicht nur eine Familie, sondern engagierte sich auch dort in der Gewerkschaftsarbeit, im Vorstand des Internationalen Arbeitervereins „Eintracht“, bei der Verteilung von politischer Literatur und als Sekretär des Schweizer Bauarbeiterverbandes. Wegen der „führenden Funktion“ (BArch, SgY 30/0890/1, Bl. 1) bei mehreren Streiks, vor allem von Schweizer Maurern, wurde er zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. 1915 wurde Siewert aus der Schweiz ausgewiesen und musste als Soldat an der Ostfront dienen. In dieser Zeit war er im Spartakusbund und im November 1918 im Soldatenrat aktiv. Nach Kriegsende kehrte er zunächst als Sekretär der KPD ins Vogtland zurück, ließ sich dann aber vorübergehend in Chemnitz nieder und arbeitete im Literatur- und Zeitungsvertrieb der KPD, der er am 1. Januar 1919 beigetreten war. Damit war sein Weg in Richtung Verlagswesen eingeschlagen: 1925 wurde er Leiter der Berliner Vereinigung der Internationalen Verlagsanstalten, im Jahr darauf übernahm er den Verlag „Einheit“, von 1931 bis 1932 war er im Verlag „Arbeiterpolitik“ angestellt. In diese Zeit fielen auch mehrere Aufenthalte in der Sowjetunion. 1929 wurde Siewert wegen innerparteilicher Konflikte aus der KPD ausgeschlossen und trat der neugegründeten KPD-Opposition (KPDO) bei. Er organisierte in dieser Position den Aufbau der illegalen Untergrundarbeit der Partei, teilte Gruppen ein und plante geheime Versammlungen. Seine Arbeit auf dem Bau als Maurer und Fliesenleger nutzte er, um Kontakte zu pflegen und Flugschriften zu verteilen. Er war ebenfalls an der Einfuhr von in Deutschland verbotenen Schriften aus dem Ausland beteiligt. Er schreibt dazu in einem mit „Aus der Kampfzeit gegen den Nazismus“ betitelten Bericht: „Im Ausland erschienen damals eine Reihe von Kampfschriften gegen den Faschismus. Es war außerordentlich wichtig, dafür zu sorgen, daß diese Schriften über die Grenze geholt wurden. Wir organisierten dafür besondere Kolonnen. […] Diese Arbeit war immer mit einem großen Risiko verbunden und forderte im Laufe der Zeit viele Opfer. Aber auch diese Opfer haben sich gelohnt, denn die illegale Literatur trug wesentlich zur Klärung der Lage bei“ (BArch, SgY 30/0890/1, S. 209f.).</br></br>1933 wurde Siewert verhaftet: Ein SA-Trupp wartete nach dem Reichstagsbrand auf ihn in seiner Wohnung in Berlin-Tegel, verwüstete diese und nahm ihn mit, da er im Verdacht stand, illegale Flugblätter hergestellt zu haben. Siewert lebte nach seiner Entlassung aus den Gefängnissen am Alexanderplatz und in Moabit illegal und arbeitslos in Berlin. Nach eigenen Angaben soll die Äußerung „Bei uns gilt nach wie vor der alte Gruß ‚Guten Morgen‘, ‚Guten Tag‘, ‚Guten Abend‘. Ich kenne den Gruß ‚Heil Hitler‘ nicht!“ (Provinzialverwaltung Sachsen 1945, S. 8) der Grund für seine erneute Inhaftierung am 8. April 1935 gewesen sein. Siewert wurde daraufhin vom Volksgerichtshof wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu drei Jahren Haft verurteilt. Am 25. Dezember 1935 wurde er in das Zuchthaus Luckau überstellt, wo er – eigenen Angaben folgend – erneut den Untergrundwiderstand organisierte und politische Diskussionen sowie Schulungen leitete. Da er auch im Zuchthaus als Maurer arbeitete, war es ihm möglich, auf diese Weise mit vielen Mithäftlingen in Kontakt zu kommen. Nach drei Jahren Zuchthaus wurde er jedoch nicht entlassen, sondern ein halbes Jahr durch die Gestapo in Berlin inhaftiert. Im September 1938 brachte man ihn nach Buchenwald, wo er sich wieder der KPD annäherte und zum internationalen Lagerkomitee gehörte. Siewert war dort Kapo eines Baukommandos und bildete jüdische und polnische Häftlinge zu Maurern aus. Nachdem er Ende August 1944 auf einer illegalen Gedenkfeier für Ernst Thälmann eine Rede gehalten hatte, war er zusätzlichen Schikanen von Seiten der SS ausgesetzt und wurde mehrmals zwischen dem Weimarer Gefängnis, dem Bunker im KZ Buchenwald und dem Gefängnis Ichtershausen verlegt. Siewert wurde schließlich erneut in das KZ Buchenwald überstellt und dort auf eine Liste derjenigen gesetzt, die hingerichtet werden sollten – das Lager wurde jedoch rechtzeitig von den Amerikanern befreit. Nach dem Ende seiner 10-jährigen Haft schloss er sich am 18. Mai 1945 der KPD an und unterstützte von Halle – das damals noch amerikanisch besetzt war – aus den Neuaufbau der KPD und der Gewerkschaften in Sachsen. Er stieg zum Ersten Vizepräsidenten der Provinz Sachsen auf, war bis zum 31. März 1950 Innenminister des Landes Sachsen-Anhalt und schließlich bis 1967 Hauptabteilungsleiter im Ministerium für Aufbau der DDR, wo er sich aktiv an der Durchführung der Bodenreform beteiligte. Siewert war Mitglied der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) und in dessen Zentralvorstand ebenso aktiv wie im Buchenwaldkomitee. Die DDR-Führung zeichnete ihn mit verschiedenen Ehrungen aus, so wurde ihm unter anderem der Karl-Marx-Orden, der Vaterländische Verdienstorden in Silber und Gold sowie 1972 der Stern der Völkerfreundschaft in Silber zu seinem 85. Geburtstag verliehen.</br></br>''Quellen:''</br></br>* Bundesstiftung Aufarbeitung. Online: http://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/wer-war-wer-in-der-ddr-%2363%3B-1424.html?ID=3302 (Stand: 25.06.2019).</br>* Provinzialverwaltung Sachsen (Hg.): Sadisten. Repräsentanten des Hitlerstaates. Halle 1945.</br>* Siewert, Robert: „Lebenslauf und Fragebogen der SED“. In: Bundesarchiv Berlin BArch, SgY 30/0890/1, Bl. 1-4.</br>* Siewert, Robert: „Eine unangenehme Überraschung“. In: Bundesarchiv Berlin BArch, SgY 30/0890/1, Bl. 206f.</br>* Siewert, Robert: „Aus der Kampfzeit gegen den Nazismus“. In: Bundesarchiv Berlin BArch, SgY 30/0890/1, Bl. 208-2013.</br>* Siewert, Robert: „Lebenslauf“. In: Bundesarchiv Berlin BArch, DH/1 23961 Personalakte Robert Siewert, o.S.</br>* Siewert, Robert: „Personalbogen“. In: Bundesarchiv Berlin BArch, DH/1 23961 Personalakte Robert Siewert, o.S./1 23961 Personalakte Robert Siewert, o.S.)
- Stumper, Robert (1895-1977) + (Robert Stumper (geb. 21.01.1895 in Grevenm … Robert Stumper (geb. 21.01.1895 in Grevenmacher, gest. 15.04.1977 in Luxemburg) arbeitete nach seinem Chemiestudium ab 1922 als Ingenieur für verschiedene Firmen, unter anderem ab 1925 als Chef der Laboratorien bei einem luxemburgischen Stahlhersteller. Er publizierte zudem wissenschaftliche Bücher zu chemischen und biologischen Themen: In weit über hundert Texten beschäftigte er sich mit Ameisen, Orchideen und der angewandten Chemie. Seine Forschungen wurden unter anderem mit der Benennung einer Ameisenart nach ihm gewürdigt.</br></br>Während der deutschen Okkupation Luxemburgs wurde Stumper festgenommen, da er im Verdacht stand, für Russland Propaganda betrieben zu haben. Am 5. November 1941 wurde er mit anderen luxemburgischen Häftlingen in das SS-Sonderlager Hinzert eingeliefert, wo er unter der Nummer 2344 geführt wurde. Am 11. Februar 1942 wurde er von Hinzert aus an das Einsatzkommando Luxemburg zurücküberstellt, das ihn schließlich am 10. März 1942 entließ. Nach dem Krieg beantragte er zwar keine offizielle Anerkennung als Widerstandskämpfer, berichtete aber in verschiedenen Medien über seine KZ-Erfahrungen, so zunächst in seinem Bericht „Gestapo-Terror in Luxemburg“ (1949), aber auch in Zeitungen wie „Rappel“ (1951), dem „Livre d’Or de la Résistance luxembourgeoise“ (1952) und der „Obermoselzeitung“ (1945). Als Gründungspräsident der „Liga der Luxemburgischen politischen Gefangenen und Deportierten“ (LPPD) setzte er sich aktiv für die Rückkehr ehemaliger luxemburgischer Häftlinge ein.</br></br>Stumper gelang die soziale und berufliche Reintegration und er arbeitete nach seiner Heimkehr zunächst wieder bei dem Stahlhersteller ARBED, 1948 wechselte er zu einem Zementhersteller. Er widmete sich erneut auch wieder seinen Ameisenforschungen. Ab den 1950er Jahren scheint er nicht mehr aktiv in der Erinnerungsarbeit der ehemaligen luxemburgischen Häftlinge mitgewirkt zu haben.</br></br>''Quellen:''</br>*Dokumentations- und Forschungszentrum zum Widerstand in Luxemburg (Villa Pauly), schriftliche Auskunft vom 22.12.2014.</br>*National Archives at College Park, Maryland, NARA A 3355, Film 5, Teil I,II (weitergeleitet durch die Gedenkstätte SS-Sonderlager/KZ Hinzert).e Gedenkstätte SS-Sonderlager/KZ Hinzert).)
- Pury, Roland de (1907-1979) + (Roland de Pury (geb. 15.11.1907 in Genf, g … Roland de Pury (geb. 15.11.1907 in Genf, gest. 29.01.1979 in Aix-en-Provence) war als evangelischer Pfarrer in Lyon und als Verfasser verschiedener religiöser und gesellschaftlicher Schriften zu Beginn des Krieges eine prominente Person. </br>Der in Neuchâtel aufgewachsene de Pury studierte zunächst in Paris Theologie und später in Deutschland u.a. bei Karl Barth. Nach Stationen in Westfrankreich lebte er mit seiner Frau und seinen seinerzeit sechs Kindern in Lyon.</br>Dort wurde er am 30. Mai 1943 verhaftet – wie nicht nur seine Erzählungen sondern auch die überlieferten Dokumente belegen – kurz bevor er im Talar die Kanzel zum Gottesdienst betreten wollte. Er wurde für fünf Monate in Fort Moncoutant in Lyon inhaftiert. Von deutscher Seite aus wurde ihm vorgeworfen, mit Personen in Kontakt gestanden zu haben, die sich „gegen die Belange des Deutschen Reiches und der Besatzungsmacht schwerstens vergangen“ haben (Schreiben Dr. Krug von Nidda, Vichy, 5. Juni 1943, Nationalarchiv Bern, Dossier: de Pury, Roland; Signatur: E 2200.42-01). De Pury war ein bekannter Gegner einer Kollaboration mit den Deutschen und half Juden in Lyon sich zu verstecken bzw. zu fliehen. Dafür wurde ihm und seiner Frau 1976 die Ehrung in der „Allee der Gerechten unter den Völkern“ in Yad Vashem zuteil.</br>Überlieferte Dokumente im Schweizer Nationalarchiv Bern weisen nach, dass sich mehre Seiten für die Freilassung de Purys einsetzen: der Präsident des Schweizer Evangelischen Kirchenbunds, von staatlicher Seite der Schweizer Gesandte in Vichy und nicht zuletzt seine Ehefrau Jacqueline und die Kirchengemeinde von Lyon. Nach der Intervention des Eidgenössischen Politischen Departments wurde de Pury auf die Liste der Austauschhäftlinge gesetzt. Im Austausch gegen deutsche Spione, die in der Schweiz festgenommen worden waren, kam er am 28. Oktober 1944 in der Schweiz an.</br>Nach seiner Befreiung blieb de Pury im christlichen Widerstand aktiv, wofür er im September 1945 die Médaille de la Résistance erhielt. Den ersten Vortrag über seine Erlebnisse hielt er bereits am 5. Dezember 1943 im Schweizerischen Saint-Blaise – weitere folgten vor großem Publikum. Auch verfasste er weitere Bücher und Artikel etwa für „Le Monde“ in den 1950er Jahren. In den Folgejahren engagierte er sich weiterhin für gesellschaftliche Themen wie den Algerienkonflikt oder die Teilung Deutschlands.</br>1956 entschied sich de Pury für eine neue Berufung und wurde Dozent für Theologie in Kamerun und Madagaskar. Nach seiner Rückkehr 1965 war er bis zu seiner Pensionierung als Pfarrer aktiv. Am 29. Januar 1979 erlitt er auf dem Heimweg von einem Vortrag einen Gehirnschlag, an dem er starb.</br></br>''Quellen:''</br>* „Dossier: De Pury, Roland, 1907, Pasteur de l’Eglise réformée etc.“. In: Nationalarchiv Bern, Signatur E 2200.16-02.</br>*„Dossier: De Pury, Roland“. In: Nationalarchiv Bern, Signatur E 2200.42-01.</br>*„Dossier: De Pury, Roland, 1907“. In: Nationalarchiv Bern, Signatur E 4320 B.</br>*„Dossier: De Pury, Roland, 1907, Lyon“. In: Nationalarchiv Bern, Signatur E 2001 E.</br>*Rott, Martin: "Roland de Pury (1907-1979)". Online: https://www.reformiert-info.de/2323-0-37-5.html (Stand: 10.09.2019).o.de/2323-0-37-5.html (Stand: 10.09.2019).)
- Weinstock, Rolf (1920-1952) + (Rolf Weinstock (geb. 08.10.1920 in Freibur … Rolf Weinstock (geb. 08.10.1920 in Freiburg/Baden, gest. 1952) besuchte acht Jahre lang die Volksschule und absolvierte in einem Textilgeschäft in Emmendingen eine kaufmännische Lehre.</br>Am 10. November 1938 wurde er für sechs Monate im KZ Dachau interniert. Am 17. Juni 1940 deportierte man ihn zusammen mit seiner Mutter und Großmutter und den letzten Emmendinger Juden in das Lager Gurs in Südfrankreich. Als einziger Emmendinger überlebte Rolf Weinstock das KZ Auschwitz und die letzten Kriegsmonate im KZ Buchenwald. 1945 kehrte er nach Emmendingen zurück und wurde hier Leiter der Betreuungsstelle für die Opfer des Nationalsozialismus sowie Vorsitzender der Ortsgruppe der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“ (VVN). Weinstock stirbt im Alter von 32 Jahren an den Spätfolgen der Haft.</br></br>''Quellen:''</br>*Barck, Simone: Antifa-Geschichte(n) – eine literarische Spurensuche in der DDR der 1950er und 1960er Jahre. Köln u.a. 2003, S. 48-54.</br>*Fischer, Anna: „Nachwort“. In: Weinstock, Rolf: Rolf, Kopf hoch! – Die Geschichte eines jungen Juden. Berlin-Potsdam 1950, S. 147.</br>*Heymann, Stefan: „Übertreibung und falsche Darstellung – Rolf Weinstocks 'Rolf, Kopf hoch!'“ In: Die Tat (1950).</br>*Jenne, Hans-Jörg und Gerhard A. Auer: Geschichte der Stadt Emmendingen. Bd. 2: Vom Anfang des 19. Jahrhunderts bis 1945. Emmendingen 2011.</br>*Monteath, Peter: Erinnerung an Holocaust und Literaturpolitik in der DDR – der Fall Rolf Weinstock. In: Benz, Wolfgang (Hg.): Jahrbuch für Antisemitismusforschung. Frankfurt/Main u.a. 1998, S. 288-306.</br>*o.A.: „ ... war mein Schicksal nicht umsonst“. In: BZ am Abend (1950), Nr. 301.</br>*Reuter, Elke und Detlef Hansel: Das kurze Leben der VVN von 1947 bis 1953. Berlin 1997.en der VVN von 1947 bis 1953. Berlin 1997.)
- Olden, Rudolf (1885-1940) + (Rudolf Olden (geb. 14.01.1885 in Stettin, … Rudolf Olden (geb. 14.01.1885 in Stettin, gest. 17.08.1940 im Atlantik) nahm nach seinem Studium der Rechtswissenschaften am Ersten Weltkrieg teil. Nach dem Krieg arbeitete er als Journalist in Wien beim „Neuen Tag“, bevor er 1926 nach Berlin zu Theodor Wolffs „Berliner Tageblatt“ wechselte. Dort wurde er bald darauf stellvertretender Chefredakteur. Überdies schrieb er für „Die Weltbühne“ sowie „Das Tagebuch“. 1929 veröffentlichte Olden eine Biographie über Gustav Stresemann. Er engagierte sich zudem in der Liga für Menschenrechte und war einer der bekanntesten Journalisten Deutschlands. Olden entging 1933 nur knapp der Verhaftung, bevor er nach Prag floh und von dort über Österreich und die Schweiz weiter nach Paris. Ab 1936 hielt er an der Oxford University und der London School of Economics Vorlesungen über deutsche Geschichte. Überdies war Olden als ehrenamtlicher Sekretär des Deutschen PEN-Clubs London aktiv und engagierte sich für zahlreiche verfolgte Schriftstellerinnen und Schriftsteller.</br></br>Im Exil setzte er sein umfangreiches publizistisches Wirken fort: 1933 veröffentlichte er im Prager Malik Verlag anonym „Hitler, der Eroberer. Die Entlarvung einer Legende“, im Jahr darauf folgte ein Buch über Hindenburg und 1935 schließlich erschien sein Hitler-Buch unter seinem Namen im Amsterdamer Querido Verlag.</br></br>''Quellen:''</br></br>* Müller, Ingo: „Olden, Rudolf“. In: Neue Deutsche Biographie (1998), Nr. 19, S. 505f. Online: http://www.deutsche-biographie.de/pnd118915363.html (Stand: 17.09.2019).</br>* „Olden, Rudolf“. In: Nationalsozialismus, Holocaust, Widerstand und Exil 1933-1945. Online-Datenbank. De Gruyter. Dokument-ID: INV-0309. Online: http://db.saur.de.ezproxy.uni-giessen.de/DGO/basicFullCitationView.jsf?documentId=INV-0309 (Stand: 19.09.2019).f?documentId=INV-0309 (Stand: 19.09.2019).)
- Andreas-Friedrich, Ruth (1901-1977) + (Ruth Andreas-Friedrich (geb. 23.09.1901 in … Ruth Andreas-Friedrich (geb. 23.09.1901 in Berlin, gest. 17.09.1977 in München) war in der Wandervogelbewegung aktiv. Anfang der zwanziger Jahre absolvierte sie eine Ausbildung zur Wohlfahrtspflegerin und 1922/23 zur Buchhändlerin. 1924 heiratete sie den Fabrikdirektor Otto A. Friedrich; ein Jahr später wurde ihre gemeinsame Tochter geboren.</br>Schon in den zwanziger Jahren begann sie für verschiedene Zeitungen und Frauenzeitschriften zu schreiben, auch über den Regierungsantritt der Nationalsozialisten hinaus, vor allem für die Zeitschrift „Die junge Dame“. Nach der Scheidung lebte Ruth Andreas-Friedrich mit dem Dirigenten Leo Borchardt zusammen, dem 1933 ein Auftrittsverbot auferlegt wurde.</br></br>Ruth Andreas-Friedrich und ihr Lebensgefährte waren Teil der Widerstandsgruppe „Onkel Emil“, die sich vor allem um Verfolgte des NS-Regimes kümmerte, Juden falsche Papiere, Unterkünfte, Lebensmittelkarten usw. beschaffte, Männer mit Attesten vor dem Wehrdienst bewahrte und schließlich auch Parolen an Häuser malte, Flugblätter verteilte sowie Sabotage etwa in der Rüstung oder auch der NS-Propaganda betrieb.</br></br>Nach dem Krieg arbeitete Ruth Andreas-Friedrich weiter als Journalistin, sie wurde Herausgeberin von zwei Frauenzeitschriften, unter anderem der Wochenzeitung „sie“. 1948 zog sie nach München, wo sie vor allem zahlreiche erfolgreiche Ratgeber verfasste. Im September 1977 nahm sie sich das Leben.</br></br>''Quellen:''</br>*Drews, Jörg: "Nachwort". In: Andreas-Friedrich, Ruth: Der Schattenmann. Tagebuchaufzeichnungen 1938-1945. Frankfurt am Main 1986, S. 291-313.</br>*Friedrich, Karin: Zeitfunken. Biographie einer Familie. München 2000.</br></br>*Gretter, Susanne: „Kurzbiographie“. Online: http://fembio.org/biographie.php/frau/biographie/ruth-andreas-friedrich (Stand: 09.09.2019).uth-andreas-friedrich (Stand: 09.09.2019).)
- Gles, Sally (1910-1937) + (Samuel Glesel (geb. 27.06.1910 in Chrzanów … Samuel Glesel (geb. 27.06.1910 in Chrzanów, Russisches Kaiserreich, gest. 05.11.1937 in Leningrad) war ein deutscher Journalist und Schriftsteller. Glesel war Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Als Autor war er tätig für die kommunistischen Zeitschriften ‚Rote Fahne‘, ‚Welt am Abend‘ und ‚Arbeiterstimme‘. Er emigrierte 1932 mit seiner Ehefrau Elisabeth Wellnitz in die Sowjetunion. 1934 erfolgte die Aberkennung der deutschenStaatsbürgerschaft, 1935 wurde er sowjetischer Staatsbürger. Unter dem Pseudonym Sally Gles veröffentlichte er unter anderem ein Drama, ein Schauspiel und zwei Erzählbände im Kiewer Staatsverlag der nationalen Minderheiten der UdSSR. Die ‚Stalinschen Säuberungen‘ (Verfolgung und Tötung von aus stalinistischer Sicht politisch „unzuverlässigen“ und oppositionellen Personen) resultierten für ihn im Jahr 1936 in einem Ausschluss aus dem sowjetischen Schriftstellerverband und der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU), was gleichzeitig ein Berufsverbot war. Am 4. September 1937 wurde er im Rahmen der sogenannten Deutschen Operation verhaftet und am 29. Oktober 1937zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am 5. November 1937 durch Erschießen vollstreckt. </br></br>'''Quellen:'''</br></br>* „Samuel Glesel“. In: Wikipedia. Online: '"`UNIQ--nowiki-0000000A-QINU`"' (Stand 05.07.2022).</br></br>* Schindler, Anja: Samuel Glesel: „… dass ich ehrlich und mit ganzer Kraft für die Partei und die Sowjetunion gewirkt und gestritten habe“. In: „»Ich kam als Gast in euer Land gereist…“ Deutsche Hitlergegner als Opfer des Stalinterrors. Familienschicksale 1933–1956. Hrsg. von Wladislaw Hedeler und Inge Münz-Koenen. Berlin: Lukas Verlag 2013, S. 52-63.enen. Berlin: Lukas Verlag 2013, S. 52-63.)
- Andrzejewski, Jerzy (1909-1983) + (Siehe [[Andrzejewski, Jerzy (1909-1983)]])
- Herrmann, Simon Heinrich (1907-?) + (Simon Heinrich Herrmann (geb. 27.04.1907 i … Simon Heinrich Herrmann (geb. 27.04.1907 in Schwabach) stammte aus Deutschland. Mit seiner Frau Ilse Herrmann-Portje (geb. 13.09.1916 in Ochtrup), die er am 5. August 1942 geheiratet hatte, wurde er am 20. Juli 1943 gemeinsam mit anderen holländischen Juden aus Amsterdam in das Sammellager Westerbork deportiert. Wann und warum er mit seiner Frau in die Niederlande gezogen war, ist nicht bekannt. Herrmann selbst war in Westerbork in der Baracke 60 untergebracht, seine Frau in Baracke 65. Von dort wurden sie gemeinsam am 11. Januar 1944 nach Bergen-Belsen gebracht. Wie die Quellen belegen, verließ das Ehepaar am 10. Juli 1944 im sogenannten Palästinatransport das Konzentrationslager und überlebte so die Verfolgung durch die Nationalsozialisten.</br></br>''Quelle:''</br>*Informationen des Herinneringscentrum kamp Westerbork (Gedenkstätte Westerbork) kamp Westerbork (Gedenkstätte Westerbork))
- Wiesenthal, Simon (1908-2005) + (Simon Wiesenthal (geb. 31.12.1908 in Bucza … Simon Wiesenthal (geb. 31.12.1908 in Buczacz, gest. 20.09.2005 in Wien) wuchs in Buczacz als Sohn eines Großhändlers auf und studierte nach seinem Abitur von 1928 bis 1932 Architektur in Prag. Wiesenthal arbeitete als Architekt in Lemberg, bis er unter sowjetischer Besatzung sein Büro schließen musste. Kurz nach dem deutschen Einmarsch im Juni 1941 wurde Wiesenthal verhaftet und entging nur knapp einer Erschießung. Bis zum Kriegsende war er in mehreren Konzentrationslagern inhaftiert, unter anderem in Groß-Rosen, Buchenwald und Plaszow. Befreit wurde er Anfang Mai 1945 im Konzentrationslager Mauthausen. Nach dem Krieg widmete Wiesenthal sein Leben der Verfolgung und Bestrafung der NS-Täter. Hierfür gründete er 1947 die Jüdische Historische Dokumentation in Linz, ein Büro, das dem Sammeln und Auswerten von Zeugenberichten über die NS-Verbrechen diente. 1954 schloss er das Büro und richtete 1961 in Wien das Jüdische Dokumentationszentrum ein, das den gleichen Zwecken diente. Finanziert durch Spenden und aus eigenen Mitteln spürte Wiesenthal NS-Verbrechern auf der ganzen Welt nach und suchte dafür immer wieder die Öffentlichkeit, unter anderem engagierte er sich stark in der Suche nach Adolf Eichmann. Zahlreiche Täter konnte er ausfindig machen und der Justiz übergeben, darunter Franz Stangl, den ehemaligen Kommandanten des Vernichtungslagers Treblinka, der in Düsseldorf vor Gericht gestellt wurde. Wiesenthals Rolle bei der Ergreifung mancher Täter ist umstritten, mitunter werden ihm Übertreibungen seiner Erfolge, von manchen gar seiner eigenen Verfolgungsgeschichte vorgeworfen. Für sein Engagement wurde Wiesenthal mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, teils über seine eigene Geschichte, teils über seine Arbeit als Nazi-Jäger, aber auch Romane über den Holocaust. Bereits 1946 publizierte er den Band „KZ Mauthausen", in dem er in Zeichnungen und Montagen Aspekte aus der Lagerrealität darstellt. Später folgten Bücher über seine Suche nach Adolf Eichmann („Ich jagte Eichmann“, 1961), Romane und Erzählungen wie „Die Sonnenblume“ 1970) und 1988 schließlich seine Erinnerungen „Recht, nicht Rache“, die 1989 mit Ben Kingsley in der Hauptrolle verfilmt wurden.</br></br>''Quelle:''</br>*Segev, Tom: Simon Wiesenthal. Die Biographie. München 2010. Wiesenthal. Die Biographie. München 2010.)
- Szende, Stefan (1901-1985) + (Stefan Szende (geb. 10.04.1901 in Szombath … Stefan Szende (geb. 10.04.1901 in Szombathely/Ungarn, gest. 1985) wurde als István Szende in eine liberale, jüdische Familie geboren. Szende besuchte die Volksschule und ein katholisches Ordensgymnasium, das er 1919 mit dem Abitur abschloss. Schon 1919 engagierte er sich in der Kommunistischen Partei Ungarns und geriet in die Wirren um die kurzlebige ungarische Räterepublik. Daher schickte ihn seine Familie nach Wien, wo er ein Philosophiestudium aufnahm. 1921 wechselte er nach Budapest, wo er nun Rechts- und Staatswissenschaften studierte. Neben dem Studium war er weiterhin politisch aktiv und veröffentlichte Rezensionen und Essays. 1924 schloss er das Studium ab, 1925 folgte die Promotion. Im Jahr darauf wurde er wegen Äußerungen in seinen Artikeln und in einer Versammlung verhaftet. Als Szende im Sommer 1928 aus der Untersuchungshaft entlassen wurde, floh er aus Ungarn nach Österreich, um einer langjährigen Haftstrafe zu entgehen. Hier konnte er mit Unterstützung der Roten Hilfe Fuß fassen. Er nahm sein abgebrochenes Philosophiestudium wieder auf und wurde um 1930 zum Dr. phil. promoviert.</br>Kurz zuvor war er im Zuge stalinistischer Säuberungen aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen worden. Szende verließ Österreich und zog nach Berlin, wo er 1931 Mitglied der Kommunistischen Partei-Opposition (KPO) wurde, einer Abspaltung von der KPD. Im Jahr darauf wechselte er mit vielen Anderen gemeinsam in die neu gegründete Sozialistische Arbeiterpartei (SAP), für die er nach Machtantritt Hitlers auch illegal arbeitete.</br>Nach Verhaftungen durch die Gestapo hatte Szende ab August 1933 kurze Zeit die Leitung der SAP inne, bevor auch er am 22. November 1933 verhaftet wurde. Tagelang wurde er in einem Folterkeller der SA verhört und misshandelt. Am 1. Dezember 1933 schließlich kam er in das Konzentrationslager Columbiahaus; Verhöre und Misshandlungen waren auch hier an der Tagesordnung. Anfang 1934 wird Szende in das Konzentrationslager Oranienburg verlegt, wo er als Jude besonderen Drangsalierungen und Folterungen ausgesetzt war. Am 20. März 1934 wurde er in das Untersuchungsgefängnis Moabit überstellt.</br>Vom 26. November bis zum 1. Dezember 1934 fand vor dem Volksgerichtshof der Prozess gegen Szende und andere SAP-Mitglieder statt, in dem er zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. Da ihm die bisherige Haftzeit anerkannt wurde, wurde er nach einem Jahr Haft im Zuchthaus Luckau am 6. Dezember 1935 entlassen, an die tschechische Grenze gebracht und abgeschoben.</br>In Prag schloss sich Szende der Exil-SAP an, deren Prager Leitung er kurz darauf übernahm. In Tschechien lebte er mit seiner Frau und Tochter in prekären Verhältnissen, da er als Flüchtling keine Arbeit aufnehmen durfte. Im Oktober 1937 gelang es ihm schließlich, eine Einreiseerlaubnis für sich und seine Familie nach Schweden zu erhalten. Hier arbeitete er weiter politisch und konnte die Familie durch journalistische Arbeiten ernähren. In Schweden veröffentlichte er 1944 sein Buch „Der letzte Jude aus Polen“, dem weitere politische, vor allem außenpolitische Schriften folgten. Im Herbst 1944 trat Szende zusammen mit vielen anderen SAP-Mitgliedern, unter ihnen auch Willy Brandt, zur SPD über.</br>Nach Kriegsende blieb er in Schweden, wo er als Journalist und Publizist arbeitete, unter anderem war er als skandinavischer Korrespondent des RIAS tätig. Szende erhielt 1972 das Bundesverdienstkreuz. 1975 veröffentlichte er seine Erinnerungen.</br></br>''Quellen:''</br>*„Stefan Szende“. In: Wikipedia. Online: https://de.wikipedia.org/wiki/Stefan_Szende (Stand: 19.09.2019).</br>*„Szende, Stefan“. In: Nationalsozialismus, Holocaust, Widerstand und Exil 1933-1945. Dokument-ID: BHB-3590. De Gruyter. Online unter: http://db.saur.de/DGO/basicFullCitationView.jsf?documentId=BHB-3590 (Stand: 19.09.2019).f?documentId=BHB-3590 (Stand: 19.09.2019).)
- Solem, Margit Lindegård (1919-1968) + (Synnöve Christensen (geb. 04.07.1919 in Os … Synnöve Christensen (geb. 04.07.1919 in Oslo, gest. 15.03.1968) wurde als Margit (Mai) Lindegård geboren. Von 1935 bis 1943 war sie als Schauspielerin am „Det Nye Teater“ tätig. 1940 debütierte sie unter dem Pseudonym Synnøve Christensen mit dem Roman „Jag lever videre“ („Ich lebe weiter“), den sie im schwedischen Exil verfasste. Unter dem gleichen Pseudonym veröffentlichte sie nach ihrer Flucht nach Schweden weitere Texte, unter anderem den Erlebnisbericht „Ich bin eine norwegische Frau“. </br>Mit ihrem Mann Dr. Odd Solem, der fünf Jahre in einem deutschen Konzentrationslager inhaftiert gewesen war, betrieb sie zwischen 1949 und 1973 auf Tjøme das erste Heim für Kinder mit psychischen Leiden in Norwegen. </br></br>''Quellen:'' </br>*o.A.: „Historien om Eidene“. Online: http://www.heiasentrene.no/historien-om-eidene.286403.no.html (Stand: 11.09.2019).</br>*Rothlauf, Gertraud: „Vom Schtetl zum Polarkreis. Juden und Judentum in der norwegischen Literatur“. Online: http://othes.univie.ac.at/7021/1/2009-09-28_6925001.pdf (Stand: 11.09.2019).009-09-28_6925001.pdf (Stand: 11.09.2019).)
- Balk, Theodor (1900-1974) + (Theodor Balk, eigentlich Fodor Dragutin, a … Theodor Balk, eigentlich Fodor Dragutin, auch T.K. Fodor, (geb. am 22.09.1900 in Semlin bei Belgrad, gest. am 25.03.1974 in Prag) wurde in eine deutsch-jüdische Familie geboren und studierte in Zagreb und Wien Medizin. Er promovierte 1925. Danach ließ er sich in Belgrad nieder, wo er auch Beiträge für die kommunistische Presse verfasste. 1929 wanderte er aus politischen Gründen nach Deutschland aus und wurde Mitglied der KPD. Er schrieb für „Die Linkskurve“ und „Die Rote Fahne“. 1933 emigrierte er über Prag nach Paris, wo er Mitarbeiter deutschsprachiger Exilperiodika wie „Internationale Literatur“, „Neue Deutsche Blätter“ und „Das Wort“ war. Hier lernte er auch seine zukünftige Frau Lenka Reinerová kennen, die er 1943 heiratete. Seit 1936 nahm Balk als Bataillonsarzt der Internationalen Brigade am Spanischen Bürgerkrieg teil. 1939 kehrte er nach Frankreich zurück, wo er interniert wurde. </br>1941 konnte er nach Mexiko emigrieren, wo er einer der führenden Mitarbeiter der Zeitschrift „Freies Deutschland“ wurde. Nach Kriegsende kehrte Balk 1945 nach Jugoslawien zurück, wo in Belgrad seine Tochter geboren wurde. Wegen einer schweren Erkrankung wurde Balk dort in eine Klinik eingeliefert. Bei dem anschließenden Kuraufenthalt in Karlsbad beschloss die Familie, nicht mehr nach Jugoslawien zurückzukehren. Ab 1948 lebte die Familie in Lenka Reinerovás Heimatstadt Prag.</br></br>''Quellen:''</br>*Künstlerkolonie Berlin. Online: http://www.kuenstlerkolonie-berlin.de/bewohner/balk.htm (Stand: 10.09.2019).</br>*o.A.: „Balk Theodor“. In: Lexikon sozialistischer deutscher Literatur. Leipzig 1964, S. 80f.deutscher Literatur. Leipzig 1964, S. 80f.)
- Wolf, Viktoria (1903-1992) + (Victoria Wolff (geb. 10.12.1903 in Heilbro … Victoria Wolff (geb. 10.12.1903 in Heilbronn, gest. 16.09.1992 in Los Angeles) wurde als Tochter des jüdischen Lederwarenfabrikanten Jakob Victor in eine der angesehensten großbürgerlichen Familien Heilbronns geboren. Ihr Mädchenname war Gertrud Victoria Victor. Über die Mutter Irma Victor (1879-1965), eine in Laupheim/Württemberg geborene Loewenthal, ist nur wenig bekannt. </br>Gemeinsam mit ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester Maja erlebte sie eine unbeschwerte Kindheit. Als Mitinhaber der Lederfabrik Heilbronn Gebrüder Victor war der Vater einer der wichtigsten Arbeitgeber Heilbronns. Auf die schulische Ausbildung der Töchter wurde viel Wert gelegt. Ab 1917 besuchte Victoria die höhere Mädchenschule. 1917 schickten die Eltern sie mit einer ministeriellen Sondergenehmigung auf das Heilbronner Knabenrealgymnasium, scheinbar gegen den Willen Victorias, die offenbar keine große Begabung für Mathematik hatte. Selbst die Nachhilfe von Cousin Albert Einstein scheint hier nur mäßigen Erfolg gehabt zu haben. </br>Bereits als Schülerin begann sie kleine feuilletonistische Beiträge für die lokale „Neckar-Zeitung“ zu schreiben. Mit 16 Jahren erhielt sie ihren ersten Reportage-Auftrag. Nach dem Abitur 1922 begann sie im April desselben Jahres auf Wunsch ihres Vaters, der 1918 überraschend verstorben war und dem an einem handfesten naturwissenschaftlichen Studium seiner Tochter gelegen hatte, an der Universität in Heidelberg Chemie zu studieren.</br>Ihr eigentliches Interesse galt jedoch der Literatur. Heimlich belegte sie nebenher literaturwissenschaftliche Seminare und Vorlesungen. Nach dem zweiten Semester wechselte sie an die Münchener Universität. Nach ihrer Heirat am 29. April 1924 mit dem Heilbronner Textiltechniker und -fabrikanten Dr. Alfred Wolf (1898-1981) brach sie das Studium ab. Im Juli 1926 wurde die Tochter Ursula Julia geboren, zwei Jahre später, im Juni 1928, der Sohn Frank Jakob.</br>Ende der zwanziger Jahre verfasst sie für die „Neckar-Zeitung“, das „Stuttgarter Neue Tagblatt“, die „Frankfurter Zeitung“ und die „Dame“ zunächst noch unter ihrem bürgerlichen Namen Trude Wolf Erzählungen, Essays und vor allem Reiseberichte. Im Frühjahr 1932 erschien ihr erster Roman „Eine Frau wie du und ich“ unter dem Pseudonym Victoria T. Wolf im Dresdner Carl-Reißner-Verlag. Im Mittelpunkt des Werks steht die Schriftstellerin George Sand. Bereits hier etabliert sich ein immer wiederkehrendes Thema ihres Schaffens: Immer wieder widmet sie sich der ‚modernen‘ Frau in ihrer Eigenständigkeit und ihrem Anspruch auf Selbstbestimmung sowie der Auseinandersetzung der emanzipierten Frau mit dem konservativen Mann.</br>Der Verleger Neven Dumont wurde auf Wolff aufmerksam und schickte sie 1932 auf eine Reportagereise nach Russland. Sie berichtete von dort in einer zwölfteiligen Serie „Die Frau in Rußland“ über die Situation und Stellung der Frau. Weitere Publikationen folgten. Der Roman „Mädchen im Dreieck“ festigte 1932 Wolffs Ruf als vielversprechende Nachwuchsschriftstellerin. </br>Doch Wolff erkannte, dass sie als jüdische Autorin keine Zukunft mehr in ihrer Heimat hatte. Am 1. April 1933 floh sie gemeinsam mit den beiden Kindern und einem Kindermädchen in die Schweiz. Im September 1933 wurde ihr aufgrund ihrer jüdischen Herkunft die Möglichkeit genommen, in Deutschland journalistisch oder schriftstellerisch tätig zu sein. Der Ehemann Alfred Wolf blieb zunächst in Deutschland zurück und kümmerte sich um die Textilfabrik, an den Wochenenden besuchte er seine Familie. Erst 1936 entschloss er sich ebenfalls zur Emigration. In Österreich bot ihm die Textilfirma Bunzl und Biach eine Stellung. </br>Wolff publizierte trotz der Umstände immer weiter, teilweise unter Pseudonymen wie unter dem Namen ihres damaligen Kindermädchens Ellinor Colling. Sie unternahm Reisen nach Palästina und Ägypten, schrieb Reportagen und verarbeitete diese Eindrücke auch in Romanform. 1936 wurde ihr Roman „Gast in der Heimat“ zum ‚schädlichen und unerwünschten Schrifttum‘ erklärt, vier Jahre später folgte das Gesamtverbot ihrer Werke. In ihrem Exil im Tessiner Ascona gehörten verschiedene namhafte Schriftsteller zu Wolffs Bekanntenkreis, darunter unter anderem Bertolt Brecht, Leonhard Frank und Erich Maria Remarque.</br>Als ihre Aufenthaltserlaubnis in der Schweiz endgültig auslief, floh Wolff mit den Kindern im Juni 1939 in die Nähe von Nizza. Ihr Mann wurde seit September 1939 zunächst bei Antibes, später im Lager Les Milles bei Marseille festgehalten. Im Juni 1940 wurde auch Victoria Wolff wegen Spionageverdachts im Gefängnis von Tournon inhaftiert. Mit dem Waffenstillstandsabkommen vom 25. Juni kam sie jedoch wieder frei. Durch die Hilfe ihrer in den USA lebenden Schwester Maja und ihres Onkels Selmar Loewentahl sowie durch die Unterstützung von Albert Einstein und Thomas und Erika Mann gelangte die Familie über Spanien und Portugal 1941 in die USA.</br>Victoria Wolff brachte die Kinder zu ihrer Schwester nach Los Angeles, blieb selbst aber zunächst in New York, wo sie an der Columbia University Kurse in englischer Literatur besuchte. Ihr Mann fand Arbeit in einer Textilfabrik in Massachusetts. Im Herbst 1941 zog sie zu ihrer Schwester nach Beverly Hills. Mit dem in Frankreich entstandenen Roman „Das weiße Abendkleid“, der unter dem Titel „Tales of Manhattan“ mit Rita Hayworth und Charles Laughton in den Hauptrollen verfilmt wurde, gelang ihr der Einstieg als Drehbuchautorin. Das brachte ihr bis 1949 gute Verdienstmöglichkeiten. Auch hier knüpfte sie schnell Kontakte und beschrieb für Zsa Zsa Gabor deren Flucht von Ungarn nach Amerika in „Every Man for Herself“ (1943).</br>1945 ließ sie sich von ihrem Mann scheiden und heiratete in Los Angeles 1949 den Berliner Kardiologen und Prominentenarzt Erich Wolff – damit erklärt sich die unterschiedliche Schreibweise ihres Nachnamens. „Nach mir kannst Du niemand mehr heiraten, denn einen Wolf mit drei ‚f‘ gibt es nicht!“, soll Erich Wolff zur Namenswandlung bemerkt haben. Seit Anfang der 1940er Jahre führte er seine Praxis in der deutschen Exilkünstlerkolonie von Los Angeles. </br>1954 erschien nach über zehn Jahren mit „Keine Zeit für Tränen“ erstmals wieder ein längerer Roman, den sie unter dem Pseudonym Claudia Martell – dem Namen ihrer fiktiven Heldin aus „Gast in der Heimat“ (1935) – veröffentlichte. Sie arbeitete zudem weiterhin journalistisch, etwa bei der jüdischen Emigrantenzeitschrift „Aufbau“, die von einem anderen Heilbronner, Willi Schaber, herausgegeben wurde. Einer ihrer größten Erfolge, „Stadt ohne Unschuld“, entstand 1956. Darin setzte sie ihrer neuen Heimat Los Angeles ein literarisches Denkmal.</br>1949 besuchte Victoria Wolff auf Einladung des damaligen Oberbürgermeisters Meyle das zerstörte Heilbronn. Zum letzten Mal war sie 1985 im Rahmen einer Begegnungswoche jüdischer Mitbürger zu Gast in ihrer Heimatstadt. 1972 wurde sie für ihr umfangreiches schriftstellerisches Werk von der Hollywood Foreign Press Association ausgezeichnet. Im selben Jahr erhielt sie außerdem das „Certificate of MERIT of Distinguished Historical Biography“ (London). </br></br>Trotz der weltweiten Berühmtheit Viktoria Wolffs sind die frühen Romane der Autorin aus der Zeit der Weimarer Republik sowie die Romane, die Verfolgung und Exil zum Thema haben, in Vergessenheit geraten. In ihrer Heimatstadt Heilbronn vergibt das Robert-Meyer-Gymnasium, das Viktoria Wolff als Schülerin besuchte, seit 2002 den Viktoria-Wolff-Preis für überdurchschnittliche Leistungen in den Bereichen Kunst, Literatur, Musik und Theater.</br></br>''Quellen:'' </br>*FemBio - Frauen Biographieforschung. Online: http://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/victoria-wolff (Stand: 18.09.2019).</br>*Heimberg, Anke: „Victoria Wolff (1903–1992)“. In: Jürgs, Britta (Hg.): Leider hab ich´s Fliegen ganz verlernt. Portraits von Künstlerinnen und Schriftstellerinnen der Neuen Sachlichkeit. Berlin 2000, S. 215-240.uen Sachlichkeit. Berlin 2000, S. 215-240.)
- Frankl, Viktor E. (1905-1997) + (Viktor E. Frankl (geboren am 26.03.1905 in … Viktor E. Frankl (geboren am 26.03.1905 in Wien, gestorben am 02.09.1997 in Wien) wurde als zweites von drei Kindern in eine fromme jüdische Familie geboren, die über Generationen viele Rabbiner hervorgebracht hat. Die Mutter stammte aus Prag, der Vater – Direktor im Ministerium für soziale Verwaltung – aus Südmähren. Frankl besuchte das Wiener Sperlgymansium und beschäftigte sich bereits früh mit Philosophie und Psychologie. Er korrespondierte mit Sigmund Freud und schrieb seine Abiturarbeit über „Die Psychologie des philosophischen Denkens“. Nach dem Abitur studierte er Medizin und nebenbei auch Philosophie und Psychologie. Seine anfängliche Begeisterung für Sigmund Freud ging zunächst auf den Individualpsychologen Alfred Adler, später auf Max Scheler über. Bereits als 21-Jähriger publizierte er erste Fachartikel und hielt Vorträge. 1926 sprach er bereits über Logotherapie als sinnzentrierte Psychotherapie, die den Menschen helfen sollte, ihren individuellen Lebenssinn zu entdecken und ihre ureigene Aufgabe in der Welt zu übernehmen. Wesentliches Merkmal des Ansatzes ist die Freiheit des menschlichen Geistes, die Welt zu gestalten und mitzuformen. </br></br>Schon als Medizinstudent arbeitete er in den von Alfred Adler initierten Erziehungs- und Jugendberatungsstellen mit. Sein Anliegen war es insbesondere, Selbstmorde unter Jugendlichen zu verhindern. Nach Abschluss des Studiums spezialisierte sich Frankl zum Psychiater und Neurologen und arbeitete ab 1933 in der psychiatrischen Klinik am Steinhof, wo er die Abteilung für suizidgefährdete Patientinnen leitete. 1937 ließ er sich mit einer eigenen Praxis nieder. </br></br>Nach dem ‚Anschluss‘ Österreichs wurde ihm 1938 aufgrund seiner jüdischen Herkunft untersagt, arische Patienten zu behandeln. 1940 übernahm er die Leitung der neurologischen Abteilung des Rothschild-Spitals, des einzigen Krankenhauses, in dem in Wien noch jüdische Patienten behandelt werden konnten. Auch hier stand die Suizidfrage im Zentrum von Frankls Tätigkeit. Einige seiner Gutachten aus dieser Zeit sollen Patienten davor bewahrt haben, dem nationalsozialistischen Euthanasieprogramm zum Opfer zu fallen.</br></br>Viktor Frankl hoffte auf eine Emigration in die USA. Im November 1941 erhielt er das ersehnte Visum, zögerte jedoch aus Sorge um seine Eltern die Abreise hinaus bis dieser Weg versperrt war. Im Dezember 1941 heiratete er seine Freundin Tilly Grosser, eine Stationsschwester des Rotschild-Spitals, die vierzehn Jahre jünger war als er. Er begann mit der Niederschrift seines Buches „Ärtzliche Seelsorge“. </br></br>Er selbst, seine Frau sowie seine Eltern wurden am 25. September 1942 in das Getto Theresienstadt deportiert. Seine Schwester war zuvor nach Australien entkommen und sein Bruder Walter befand sich mit seiner Frau auf der Flucht in Italien. </br></br>Frankl arbeitete – getrennt von seiner Familie – in Theresienstadt als Arzt und war daher besser gestellt als die meisten anderen Häftlinge. Er wohnte zusammen mit Ärzten und war Leiter eines psychologischen Beratungsdienstes, des ‚Referats für psychische Hygiene‘. Er baute eine Interventionsgruppe zur Verhinderung von Suiziden auf und hielt zahlreiche Vorträge. Diese Zeit bezog er jedoch nicht in seinen Bericht über die Konzentrationslager mit ein. </br></br>Sein Vater starb 82-jährig am 13. Februar 1943 im Getto. Frankl und seine Frau erhielten Mitte Oktober 1944 die Aufforderung zum Osttransport. Frankl nähte einen Durchschlag des Manuskripts in das Futter seines Mantels ein. Das Manuskript ging jedoch verloren. Am 19. Oktober 1944 wurden sie von Theresienstadt nach Auschwitz gebracht, vier Tage später folgte seine Mutter, die dort sofort getötet wurde. An der Rampe wurde er von seiner Frau getrennt, sie starb später in Bergen-Belsen nach der Befreiung durch die britischen Truppen. </br></br>Seine Erinnerungen an die Ankunft in Auschwitz schrieb Frankl erstmal in seinen 1995 publizierten Lebenserinnerungen „Was nicht in meinen Büchern steht“ auf. Der Grund sei, so legt er dar, dass er sich nicht sicher sei, ob er es sich nicht „vielleicht nur einrede“ (Frankl 1995, S. 71). In seiner Erinnerung sei er von Mengele bei der Selektion am Bahnhof von Auschwitz zunächst für die Vergasung selektiert worden. Er sei jedoch hinter dem Rücken von Mengele nach rechts gegangen. </br></br>Wahrscheinlich war Viktor Frankl nur zwei Tage in Auschwitz, bevor er nach Kaufering, einem Außenlager des KZ Dachau, transportiert wurde. Hier musste er fünf Monate lang auszehrende Erdarbeiten verrichten. Am 8. März 1945 kam er in das ebenfalls zu Dachau gehörende Lager Türkheim. Hier starb er beinahe an einer Fleckfieberinfektion und versuchte, sein Buch „Ärztliche Seelsorge“ stenografisch zu rekonstruieren. Am 27. April 1945 wurde er dort von der US-Armee befreit. Im August kehrte er nach Wien zurück. Innerhalb weniger Tage erfuhr er dort vom Tod seiner Frau, seiner Mutter und seines Bruders, die in Auschwitz und dessen Nebenlagern ums Leben kamen. Ende 1945 erschien sein Buch „Ärztliche Seelsorge“ in Wien, 1946 der Bericht „Ein Psycholog erlebt das Konzentrationslager“. </br></br>1947 heiratete er Eleonore Schwindt, im Dezember wurde die Tochter Gabriele geboren. Außerdem veröffentlichte er sein Werk „Psychotherapie in der Praxis“ sowie zwei weitere Bücher. Er wurde 1948 mit einer philosophischen Dissertation über das Thema „Der unbewusste Gott“ promoviert und war als Privatdozent für Neurologie und Psychiatrie an der Wiener Universität tätig. 1950 gründete er die „Österreichische Ärztegesellschaft für Psychotherapie“, deren erster Präsident er wurde. Sein Buch „Logos und Existenz“ erschien 1951 im Amandus Verlag und rundete die Grundlage der Logotherapie ab. Diese wird auch die ‚Dritte Wiener Richtung‘ nach der Psychoanalyse von Freud und der Individualpsychologie von Alfred Adler genannt.</br></br>1955 wurde er Professor für Neurologie und Psychiatrie an der Universität Wien, hatte aber auch Gastprofessuren in Harvard, Dallas und Pittsburgh inne. Von Universitäten in aller Welt wurden ihm 29 Ehrendoktorate verliehen. Neben zahlreichen Würdigungen und Auszeichnungen wurden ihm 1995 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Wien sowie das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern verliehen.</br>1992 wurde in Wien das „Viktor-Frankl-Institut“ gegründet, dessen Vorstand sich aus akademischen Freunden und Familienmitgliedern Frankls zusammensetzt. 1995 veröffentlichte er seine Autobiographie „Was nicht in meinen Büchern steht“, die englische Übersetzung erschien 1997 unter dem Titel „Viktor Frankl-Recollections“. Insgesamt hat er mehr als 30 Bücher geschrieben, die in weit über 20 Sprachen übersetzt wurden. „Man's search for meaning“ ist sein erfolgreichstes Buch und wurde weltweit 12 Millionen Mal verkauft. Das letzte Buch Frankls erschien 1997. </br>Viktor Frankl war in seiner Freizeit begeisterter Bergsteiger und Alpinist. Mit 67 Jahren machte er auch den Pilotenschein. </br></br>''Quellen:''</br>*Frankl, Viktor E.: Was nicht in meinen Büchern steht. Lebenserinnerungen. Weinheim/Basel 2002.</br>*Viktor Frankl Institute Vienna. Online: http://www.viktorfrankl.org/ (Stand: 29.04.2019).</br>*Viktor Frankl Zentrum Wien. Online: http://www.franklzentrum.org/index.php?show=8010 (Stand: 29.04.2019).g/index.php?show=8010 (Stand: 29.04.2019).)
- Brøgger, Waldermar (1911-1991) + (Waldemar Brøgger (geb. am 05.12.1911 in St … Waldemar Brøgger (geb. am 05.12.1911 in Stavanger/ Norwegen, gest. am 14.08.1991 auf Tjøme/ Norwegen) wurde als Sohn des Archäologen Anton Wilhelm Brøgger geboren. Sein Bruder war der in Norwegen bekannte Schriftsteller und Übersetzer Niels Christian Brøgger.</br></br>Brøgger war in seinem Heimatland als Schriftsteller, Journalist und Verleger tätig. Er schrieb Kriminalromane, historische Romane, historische und philosophische Bücher sowie Sachbücher. </br></br>Während der nationalsozialistischen Besatzungszeit in Norwegen wurde er verhaftet und von September 1941 bis März 1942 im Konzentrationslager Grini inhaftiert. 1943 konnte er nach Schweden flüchten. Dort entstanden einige Werke in schwedischer Sprache, etwa der Kriminalroman „Inom tolv timmar“ („Innerhalb von zwölf Stunden“), der die Liquidierung eines Gestapo-Offiziers in Stockholm thematisiert und mit Ingmar Bergman verfilmt wurde. Auch „Die unsichtbare Front“ verfasste und veröffentlichte er zunächst in schwedischer Sprache unter dem Pseudonym Carsten Frogner. Die Schrift diente Widerstandsbewegungen in weiteren von den Nationalsozialisten besetzten Ländern als Vorbild.</br></br>Ende der 1950er Jahre war Brøgger sehr erfolgreich mit einer Serie von Kriminalromanen zu einer Zeit, als der norwegische Kriminalroman eine Seltenheit war. Er schrieb außerdem Hörspiele für das norwegische Radio und war ein anerkannter Übersetzer. Seine bekannteste Übersetzung war die vollständige Übertragung von „Tausend und eine Nacht“ ins Norwegische. </br></br>''Quelle:''</br>*Store norske leksikon. Online: https://nbl.snl.no/Waldemar_Br%C3%B8gger (Stand: 09.04.2019).Waldemar_Br%C3%B8gger (Stand: 09.04.2019).)
- Adam, Walter (1886-1947) + (Walter Adam (geb. 06.01.1886 in Klagenfurt … Walter Adam (geb. 06.01.1886 in Klagenfurt, gest. 26.02.1947 in Innsbruck) besuchte zunächst die Kadettenschule in Innsbruck, anschließend bis 1912 die Kriegsschule in Wien. Während des Ersten Weltkriegs war er Offizier des Generalstabs in Südosteuropa, zuletzt in der Türkei. Nach dem Krieg blieb Adam zunächst bis 1924 bei der österreichischen Armee. Danach arbeitete er als stellvertretender Chefredakteur der Wiener Tageszeitung „Reichspost“. 1934 wurde Adam Staatsrat und Bundeskommissar für den Heimatdienst, zeitgleich war er bis 1936 Generalsekretär der Vaterländischen Front. Ab 1937 leitete Adam den Pressedienst im Bundeskanzleramt. Nach dem ‚Anschluss‘ Österreichs wurde Adam entlassen und in das Konzentrationslager Dachau eingewiesen; zeitweise war er in Flossenbürg inhaftiert. Nach seiner Entlassung 1943 war ihm der Aufenthalt in Österreich verboten, daher lebte Adam im Rheinland. 1947 starb er an Tuberkulose.</br></br>''Quellen:''</br>*Adam, Walter: Nacht über Deutschland. Erinnerungen an Dachau. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Dritten Reiches. Wien 1947.</br>*„Adam, Walter“. In: Österreichisches Biographisches Lexikon und biographische Dokumentation. Online: https://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_A/Adam_Walter_1886_1947.xml;internal&action=hilite.action&Parameter=walter%20adam (Stand: 18.09.2019).</br>*„Der erste Dachau-Transport aus Wien, 1. April 1938. Dokumente und biographische Angaben zu den Häftlingen.“ In: Dokumentationsarchiv Österreichischer Widerstand. Online: http://www.doew.at/erinnern/fotos-und-dokumente/1938-1945/der-erste-dachau-transport-aus-wien-1-april-1938/adam-walter-dr (Stand: 18.09.2019).n-1-april-1938/adam-walter-dr (Stand: 18.09.2019).)
- Feuerbach, Walter (1907-1996) + (Walter Ferber (24.12.1907 in Buer-Erle, ge … Walter Ferber (24.12.1907 in Buer-Erle, gest. 13.04.1996 in Lungern) entstammte als Sohn eines Bergarbeiters und einer Näherin kleinen Verhältnissen, aus denen er sich hocharbeitete. Nach einer kaufmännischen Lehre begann er als katholisch geprägter Journalist und Schriftsteller zu arbeiten, unter anderem bei Zeitungen der Zentrumspartei. Bereits in diesem frühen Stadium engagierte sich der Pazifist Ferber gegen die nationalsozialistische Politik. 1932 emigrierte er nach Wien, wo er bis zum Anschluss Österreichs im März 1938 als freier Journalist für verschiedene Zeitungen schrieb und in den Emigranten- sowie in katholischen Intellektuellenkreisen aktiv war. Nach seiner Verhaftung wurde Ferber am 17. Juni 1938 mit der Häftlingsnummer 690 in das Konzentrationslager Dachau gebracht, von wo er am 27. September 1939 nach Flossenbürg überstellt wurde; am 2. März 1940 wurde er nach Dachau zurückverlegt. Im November 1942 überstellte man Ferber ‚zur Bewährung‘ an die deutsche Wehrmacht. Ihm gelang die Flucht und er schlug sich in die Schweiz durch. Laut seinem Bericht gelang ihm am 23. November 1942 die Flucht. Im schweizerischen Fribourg nahm er das Pseudonym Walter Feuerbach an, um studieren zu können. Nach Kriegsende war er zunächst Chefredakteur des „Neuen Abendlands“ und später der „Föderalistischen Hefte“, daneben unterrichtete er Politologie an der Theologischen Hochschule in Dillingen und schrieb für zahlreiche andere Zeitungen. Ferber kehrte bis 1953 nach Deutschland zurück und setzte sich für einen föderalistischen Neubeginn in Deutschland ein. Dieses Thema verhandelte Ferber nicht nur in seinem Tatsachenbericht, sondern er versuchte auch, auf vielfache Weise eine katholische Ausrichtung Deutschlands zu begünstigen, und stand hierfür im Kontakt mit prominenten katholischen Vertretern internationaler Organisationen. Ferber plante, eine katholische Europa-Liga aufzubauen und so das politische und gesellschaftliche Mitspracherecht der Katholiken zu stärken und über die Ländergrenzen hinweg in Westeuropa zu vernetzen. Heute gilt Ferber „als zentrale Figur des d[eutschen] Föderalismus“ (Conzemius, o.S.), da er in zahlreichen Artikeln und Gesprächen die Vorteile eines föderalistisch aufgebauten Staates vertrat.</br></br>''Quellen:''</br>*Bockhofer, Reinhard: „Walter Ferber – ein deutscher Föderalist und Demokrat“. In: Ferber, Walter: 55 Monate Dachau. Ein Tatsachenbericht. Bremen 1993, S. 63-84.</br>*Conzemius, Victor: „Ferber, Walter“. In: Historisches Lexikon der Schweiz. Online: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D46718.php (Stand: 11.09.2019).</br>*Feuerbach, Walter: 55 Monate Dachau. Ein Tatsachenbericht von Walter Feuerbach. Luzern 1945.</br>*Salzmann, Bernhard: Europa als Thema katholischer Eliten. Das katholische Europa-Netzwerk der Schweiz von 1945 bis Mitte der 1950er Jahre. Fribourg 2006, S. 145f. der 1950er Jahre. Fribourg 2006, S. 145f.)
- Korodi, Walter (1902-1983) + (Walter Korodi (geb. 08.07.1902 in Sächsisc … Walter Korodi (geb. 08.07.1902 in Sächsisch Reen, gest. 1983) wurde als Sohn des Lehrers Lutz Korodi und Therese Hermann in Siebenbürgen geboren. Die Familie gehörte dort zur deutschen Minderheit und siedelte 1904 nach Deutschland über. Korodi wurde 1918 Mitglied des Freikorps Reinhard und später Mitglied des Stahlhelm, einen rechtsgerichteten Verband von Veteranen des Ersten Weltkriegs.</br>Als Journalist in Berlin schrieb Korodi ab Mitte der 1920er Jahre für rechtskonservative und nationalsozialistische Zeitungen wie die „Berliner Börsen-Zeitung“ (BBZ) und den „Reichsboten“ sowie für den „Völkischen Beobachter“.</br></br>Ab 1927 trat Korodi im Auftrag des Stahlhelms aggressiv gegen das der Sozialdemokratie nahestehende Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold auf. Er veröffentlichte unter anderem eine Reihe von Schmähschriften gegen das Reichsbanner, die großen Absatz fanden, so etwa 1927 „Fort mit dem Reichsbanner! – Genug mit der Reichswehrhetze!“ oder 1928 „Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“. Anlass für seine Betätigung gegen das Reichbanner war die von Emil Julius Gumbel und Berthold Jacob im Auftrag der Deutschen Liga für Menschenrechte veröffentlichte Broschüre „Deutschlands Geheime Rüstungen“, in der die heimliche Aufrüstung der Reichswehr publik gemacht wurde. </br></br>1932 wurde Korodi Leiter der „Nationalen Abwehrstelle gegen bolschewistische Umtriebe“, die der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) nahestand. Dem Machtantritt der Nationalsozialisten stand Korodi zunächst positiv gegenüber, am 1. Mai 1933 trat er selbst in die NSDAP ein. Seine Mitgliedsnummer lautete 2.644.609. Schon bald darauf geriet Korodi jedoch mit den Nationalsozialisten in Konflikt. Im August 1934 wurde er im Rahmen des sogenannten Röhm-Putsches im Berliner Columbia-Haus inhaftiert und aus der Partei ausgeschlossen. Nach seiner Freilassung emigrierte er 1935 in die Schweiz, wo er 1936 anonym das Buch „Ich kann nicht schweigen!“ veröffentlichte. Im Juli 1938 wurde er schließlich ausgebürgert. 1940 veröffentlichte er unter dem Pseudonym Hansjürgen Koehler im Londoner Verlag Pallas Publication das Buch „Inside the Gestapo: Hitler‘s shadow over the world“. Nach den Erkenntnissen des Historikers Rainer Orth handelt es sich bei Teilen dieses Buches jedoch um ein Plagiat eines Manuskriptes, das Heinrich Pfeiffer 1940 beim Pallas-Verlag mit der Bitte um Veröffentlichung eingereicht hatte. </br></br>Während des Zweiten Weltkriegs wurde Korodi in Bellechasse im Kanton Fribourg interniert. Bei Kriegsende wurde Korodi aus der Schweiz ausgewiesen. Er lebte und arbeitete in Lörrach und Frankfurt am Main. Seit 1970 war er mit Irene Korodi (geb. 1938) verheiratet. </br></br>''Quellen:''</br>*„Walter Kor(r)odi". In: Nationalsozialismus, Holocaust, Widerstand und Exil 1933-1945. Online-Datenbank. De Gruyter. Dokument-ID: BHB-1888. Online: http://db.saur.de.ezproxy.uni-giessen.de/DGO/basicFullCitationView.jsf?documentId=BHB-1888 (Stand: 19.09.2019).f?documentId=BHB-1888 (Stand: 19.09.2019).)
- Poller, Walter (1900-1975) + (Walter Poller (geb. 06.01.1900 in Kiel, ge … Walter Poller (geb. 06.01.1900 in Kiel, gest. 17.10.1975 in Hagen) wurde als Sohn des Metallformers, Stadtrats der SPD und Polizeipräsidenten Wilhelm Poller geboren. Die Oberrealschule musste er nach dem sogenannten ‚Einjährigen-Zeugnis’ aus finanziellen Gründen verlassen. Bis zur Einberufung war er als Redaktionsvolontär bei der ‚Kieler Arbeiterzeitung‘ und danach bei der ‚Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung‘ tätig. Ab Sommer 1918 nahm er als Soldat am Ersten Weltkrieg teil und gehörte im November 1918 dem Soldatenrat in Jüterborg an. Bereits während seiner Schulzeit engagierte er sich in der Arbeiterjugend und wurde schließlich leitender Funktionär der Sozialistischen Arbeiter-Jugend (SAJ). Nach Kriegsende trat Poller 1919 der SPD bei und wurde in Hamm Chefredakteur bei der sozialistischen Tageszeitung ‚Der Hammer‘. Er unternahm 1923 eine Auslandsreise nach Istanbul und schrieb seine Eindrücke später in dem Buch ‚Die Revolution einer Stadt. Besuch in Istanbul‘ nieder. Poller geriet im März 1933 (ab 1. März für acht Tage) sowie im Juni 1933 (ab 24. Juni für 14 Tage) jeweils für kurze Zeit in ‚Schutzhaft‘. Anschließend baute er eine Widerstandsgruppe aus Sozialdemokraten auf, die unter anderem Flugblätter verteilte und im Herbst 1934 durch die Gestapo ausgehoben wurde. In der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November 1934 wurde er wegen ‚Vorbereitung zum Hochverrat‘ verhaftet und unter Anklage gestellt. Er wurde in der Dortmunder Steinwache inhaftiert und am 28. Juli 1935 (Eigenangabe ist der 29. Juni 1935) vom 3. Senat des Volksgerichtshofes wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt. Seine Haftzeit verbüßte er in Münster, Neusustrum, Börgermoor, Plötzensee, Oslebshausen, Celle und dem Moorlager Lührsbockel in der Lüneburger Heide. Nach seiner Entlassung wurde Poller ohne Angaben von Gründen erneut in Dortmund und Celle inhaftiert. Nach dem Ende seiner Schutzhaftstrafe am 28. November 1938 wurde er in Polizeihaft genommen und in das Strafgefängnis Celle überführt. Am 22. Dezember 1938 wurde er als politischer Häftling in das Konzentrationslager Buchenwald überstellt, wo er die Häftlingsnummer 996 erhielt. Poller war zuerst beim Arbeitskommando Steinbruch und ab Frühjahr 1939 als Arztschreiber im Häftlingskrankenbau eingesetzt. Im Mai 1940 wurde Poller entlassen. Seine Entlassung aus dem KZ Buchenwald wurde durch den Wohnortwechsel seiner Familie nach Hamburg begünstigt, wo er schließlich im Betrieb eines Familienmitglieds beschäftigt war.</br></br>Nach Kriegsende amtierte Poller als politischer Sekretär der SPD beim Landesverband Hamburg. Danach war er als Chefredakteur bei sozialdemokratischen Zeitungen in Nordrhein-Westfalen tätig, unter anderem von 1946 bis 1961 bei der ‚Westfälischen Rundschau‘. Zudem betätigte er sich als Publizist unter den Pseudonymen Walter Raven, Walter Weissenburg und Walter Jeune. Aufgrund einer Erkrankung ging Poller 1961 in den Ruhestand und lebte danach in Hohenlimburg.</br></br>''Quellen:''</br>* Peitsch, Helmut: Deutschlands Gedächtnis an seine dunkelste Zeit. Zur Funktion der Autobiographik in den Westzonen Deutschlands und den Westsektoren von Berlin 1945 bis 1949. Berlin: Edition Sigmar Bohn 1990, S. 469.</br>* Poller, Walter: Arztschreiber in Buchenwald. Bericht des Häftlings 996 aus Block 39. Hamburg 1946.</br>* Röll, Wolfgang: Sozialdemokraten im Konzentrationslager Buchenwald 1937–1945. Göttingen 2000.ager Buchenwald 1937–1945. Göttingen 2000.)
- Pollatschek, Walther (1901-1975) + (Walther Pollatschek (geb. am 10. September … Walther Pollatschek (geb. am 10. September 1901 in Neu-Isenburg, gest. am 1. März 1975 in Ost-Berlin) wurde als Sohn eines Ingenieurs geboren. Er studierte in Heidelberg, München und Frankfurt am Main Germanistik, Theater- und Musikgeschichte und schloss 1924 sein Studium mit der Promotion über „Hofmannsthal und die Bühne“ ab. Anschließend war er als Journalist tätig, bis er 1933 entlassen wurde. 1928 wurde die este Tochter Doris geboren, 1931 kam die zweite Tochter Silvia auf die Welt. 1934 zog die Familie nach Berlin, wo Pollatschek jedoch von der Gestapo verhaftet wurde. Nach seiner Entlassung emigierte die Familie zunächst nach Spanien, wo Pollatschek 1936 erneut vorübergehend verhaftet wurde. Die Familie emigrierte weiter nach Frankreich und schließlich 1937 in die Schweiz. Hier wurde im gliechen Jahr die jüngste Tochter Constanze geboren. Pollatschek war mit einem Arbeitsverbot belegt und engagierte sich im antifaschistischen Widerstand.</br></br>Nach Kriegsende kehrte Pollatschek mit seiner Familie nach Deutschland zurück, zunächst nach Frankfurt am Main, wo er Redakteur der „Frankfurter Rundschau“ war. 1947 veröffentlichte er sein Kinderbuch „Drei Kinder kommen durch die Welt“, 1948 ein weiteres Kinderbuch „Die Aufbaubande“. 1950 zog er nach Ost-Berlin, wo er zunächst als freischaffender Publizist tätig war und zwischen 1952 und 1970 das Friedrich-Wolf-Archiv der Akademie der Künste leitete. 1960 gab er die Werke Friedrich Wolfs sowie eine Biografie des Autors heraus. </br></br></br>''Quellen:''</br>*Pollatschek, Walther: Drei Kinder kommen durch die Welt. Berlin 1949, S. 224.</br>*„Walther Pollatschek“. In: Literaturport. Online: http://www.literaturport.de/literaturlandschaft/autoren-berlinbrandenburg/autor/walther-pollatschek/ (Stand: 18.09.2019).</br>*„Walther Pollatschek“. In: Akademie der Künste. https://archiv.adk.de/bigobjekt/32075. (Stand: 18.09.2019).k.de/bigobjekt/32075. (Stand: 18.09.2019).)
- Grossman, Wassili (1905-1964) + (Wassili Grossman (geb. 12.12.1905 in Berdi … Wassili Grossman (geb. 12.12.1905 in Berdichev/Ukraine, gest. 14.09.1964 in Moskau) wurde als Sohn des Chemiengenieurs Semyon Osipovich (geb. Solomon Iosifovich) geboren. Die Mutter war Französischlehrerin. Die Familie war wohlhabend und assimiliert. Nach der Trennung der Eltern lebte Grossman vor dem Ersten Weltkrieg mit seiner Mutter zwei Jahre in der Schweiz. 1918 kehrte er nach Berdichev zurück. </br>1923 ging Grossman nach Moskau, wo er Chemie studierte. Noch während des Studiums heiratete er 1928 seine Freundin Anna Petrovna Matsuk, gennant Galya, aus Kiev. Die Ehe hielt jedoch nicht lange. Die im Januar 1930 geborene und nach Grossmans Großmutter benannte Tochter Ekaterina, auch Katya genannt, lebte immer wieder längere Zeit bei Grossmans Mutter in Berdichev. </br>Nach Beendigung seines Studiums arbeitetet Grossman ab 1929/1930 im Laboratorium einer Kohlengrube im Donez-Revier in der Ukraine und später am Institut für Pathologie und Arbeitshygiene. Nachdem er 1932 fälschlicherweise eine Tuberkulose-Diagnose erhielt, kehrte er nach Moskau zurück, wo er seinen ersten Roman „Glück auf!“ publizierte. </br>Nach einem weiteren Roman erfuhr vor allem seine im April 1934 publizierte Erzählung „In der Stadt Berditschew“ einige Aufmerksamkeit. Auch Maxim Gorki zählte zu Grossmans Förderern. Bis 1941 erschienen zahlreiche Erzählungen und Romane. </br>1935 begann Grossman eine Affäre mit der fünf Jahre älteren und verheirateten Olga Mikhailovna Gruber aus der Ukraine. Ihr Ehemann, ein russischer Schriftsteller, wurde 1937 verhaftet und hingerichtet. Als Olga im Februar 1938 ebenfalls verhaftet wurde, gelang es Grossman, der im Jahr zuvor ein Mitglied der renommierten Schriftstellervereinigung geworden war, die Behörden davon zu überzeugen, dass Olga seine Ehefrau war. Er adoptierte außerdem ihre beiden Söhne und rettete sie so vor dem Kinderheim. </br>Als die Wehrmacht im Juni 1941 in die Sowjetunion einmarschierte, befand sich Grossman in Moskau. Er stellte sich unmittelbar den russischen Streitkräften zur Verfügung, obwohl er für den Krieg nicht ausgebildet war. Am 5. August 1941 wurde er von General David Ortenberg, dem Herausgeber der offiziellen Armeezeitung „Krasnaja swesda“, an die Front geschickt und war fortan Frontberichterstatter im Range eines Oberstleutnants. In der Schlacht von Stalingrad begleitete er fünf Monate lang an vorderster Front die Kämpfe. Seine Fronterlebnisse notierte er akribisch und verarbeitete diese auch literarisch, so etwa in seinem 1946 auf Deutsch erschienenen Roman „Dies Volk ist unsterblich“, in dem er die Niederlagen der Roten Armee des Jahres 1941 verarbeitete. 1943 erschien die Erzählung „Stary utschitel“ („Der alte Lehrer“) über den Holocaust und 1944 „Ukraina bes jewrejew“ („Die Ukraine ohne Juden“).</br></br>Im Januar 1943 wurde Grossman beordert, Stalingrad zu verlassen, an seiner Stelle übernahm, Konstantin Simonow die Berichterstattung dort. Grossman wurde ins bereits befreite Kalmykia geschickt, dann zu den Kämpfen nach Kursk und schließlich erreichte er im Januar 1944 Berdichev. Hier erfuhr er, dass seine Mutter und andere Verwandte von den Deutschen in einem Judenmassaker ermordet worden waren. Grossman entschloss sich, so viel über den Holocaust in Erfahrung zu bringen wie möglich. Nachdem die sowjetische Armee Polen erreicht hatte, war Grossman einer der ersten Korrespondenten, die die Vernichtungslager Majdanek und Treblinka betrat. Sein 1945 veröffentlichter Bericht „Die Hölle von Treblinka“, den er 1946 auch unter dem Titel „Menschenschlachthaus Treblinka“ veröffentlichte, war einer der ersten Berichte über das Lager und fand auch im Nürnberger Prozess Verwendung. </br>Grossman berichtete auch über die Kämpfe und die Befreiung Berlins durch die sowjetischen Armeen im April und Mai 1945. </br></br>''Quellen:''</br>*Lustiger, Arno: Rotbuch. Stalin und die Juden. Die tragische Geschichte des Jüdischen Antifaschistischen Komitees und der sowjetischen Juden. Berlin 2000.</br>*Beevor, Antony und Luba Vinogradova (Hg.): A Writer at War. Vasily Grossman with the Red Army 1941-1945. London 2005. with the Red Army 1941-1945. London 2005.)
- Beckert, Werner A. + (Werner A. Beckert (geb. 15.03.1900 in Nürn … Werner A. Beckert (geb. 15.03.1900 in Nürnberg, gest. 1972 in Nürnberg) war Sohn eines Nürnberger jüdischen Fabrikanten, in dessen Betrieb er nach einer kaufmännischen Lehre von 1922 bis 1925 arbeitete. 1917/1918 nahm er als Freiwilliger am Ersten Weltkrieg teil. Von 1925 bis 1928 arbeitete er in München, anschließend bis 1936 als Mitarbeiter verschiedener Verlage. Er gehörte der Kommunistischen Partei (KPD) an und arbeitete für diese sowie für die SPD im Untergrund. Beckert wurde im Oktober 1936 in Nürnberg verhaftet und war vom 12. Mai 1937 bis zum 12. September 1938 im Konzentrationslager Dachau, anschließend bis zum 11. April 1945 in Buchenwald inhaftiert. Laut Fragebogen vom 22. April 1945 war Beckert in einem der Lager oder in beiden Kapo und Vorarbeiter. Nach der Befreiung blieb er zunächst in der Sowjetischen Besatzungszone, wo er seinen Bericht „Die Wahrheit über das Konzentrationslager Buchenwald“ publizierte. In den ersten Monaten nach der Befreiung war Beckert Angestellter der Stadt Weimar, anschließend leitete er einen eigenen Verlag für antifaschistisches Schrifttum. Anfang 1950 floh er in den Westen, nachdem er in den Verdacht geraten war, faschistische Schriften zu verbreiten. Beckert lebte in Stuttgart und anschließend in West-Berlin.</br></br>''Quellen:''</br>*„Fragebogen für Insassen der Konzentrationslager“, 22.04.1945, 1.1.5.3/5499097/ITS Digitial Archive, Arolsen Archive.</br>*„Häftlingspersonalkarte Buchenwald“, 1.1.5.3/5499107/ITS Digital Archive, Arolsen Archive.</br>*Röll, Wolfgang: Sozialdemokraten im Konzentrationslager Buchenwald 1937-1945. Göttingen 2000, S. 272.henwald 1937-1945. Göttingen 2000, S. 272.)
- Hirsch, Werner (1899-1941) + (Werner Daniel Hirsch (geb. 07.12.1899 in B … Werner Daniel Hirsch (geb. 07.12.1899 in Berlin, gest. 10.06.1941 im Butyrka-Gefängnis in Moskau) wurde in eine jüdische Familie geboren. Als Sohn von Helene Kallmorgen (verwandt mit den Familien von Bismarck und von Alt-Stutterheim) und dem Landgerichtsrat Walter Hirsch wuchs er in einem wohlhabenden Elternhaus auf. Bereits während seiner Schulzeit auf dem Gymnasium unterstützte Hirsch die USPD, in die er 1917 als Mitglied eintrat. Gleichzeitig war er Mitglied der Spartakusgruppe. Vor seinem Eintritt in die KPD im Jahr 1919 wurde Hirsch zur Marine eingezogen und war als Kriegsgegner an der Novemberrevolution 1918 beteiligt. Er engagierte sich weiterhin im „Arbeiter- und Soldatenrat“ in Hamburg und war an der Gründung der „Volksmarinedivision“ in Cuxhaven beteiligt. Erstmalig wurde er im Januar 1919 in Berlin verhaftet, es folgten weitere Haftstrafen 1927 und 1930.</br></br>Beruflich war Werner Hirsch bis 1924 als Seifenstanzer tätig, danach arbeitete er als Freier Schriftsteller und Journalist bzw. Korrespondent bei der „Vossischen Zeitung“ in Wien und der „Sächsischen Arbeiterzeitung“ in Leipzig. Als Redakteur bzw. Chefredakteur war er für „Der Kämpfer“ in Chemnitz sowie für die „Roten Fahne“ in Berlin tätig. Ab 1932 arbeitete er ebenfalls als Sekretär von Ernst Thälmann, mit dem er am 3. März 1933 in Berlin verhaftet wurde. 1933 bis 1934 war Werner Hirsch in verschiedenen Gefängnissen in Berlin und Leipzig sowie in den Konzentrationslagern Brandenburg, Oranienburg und Lichtenburg inhaftiert. Nachdem er 1934 aus dem Konzentrationslager Oranienburg entlassen wurde, reiste Hirsch zuerst nach Prag, um dann in die UdSSR zu emigrieren. Am 14. November 1936 wurde Werner Hirsch in Moskau verhaftet; ihm wurden Verbindungen zu „konterrevolutionären trotzkistischen Gruppen“ vorgeworfen, die er in Verhören und im Gerichtsprozess 1936 und 1937 dementierte. </br></br>Am 10. November 1937 schuldig gesprochen, wurde Werner Hirsch zuerst auf der Gefängnisinsel Solowezki inhaftiert und dann 1941 in das Butyrka-Gefängnis in Moskau überführt. Hirsch war körperlich durch Mangelernährung und Misshandlungen stark geschwächt und verstarb im Gefängnis in Moskau. Die Todesursache wurde offiziell als Herzversagen angegeben.</br></br>''Quellen:''</br></br>*Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Online: http://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/wer-war-wer-in-der-ddr-%2363%3b-1424.html?ID=4468 (Stand: 13.09.2019).</br>*Müller, Reinhard: „Der Fall Werner Hirsch. Vom KZ Oranienburg in die Moskauer Lubjanka“. In: Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung (2000), Nr. 36, S. 34-61.Arbeiterbewegung (2000), Nr. 36, S. 34-61.)
- Poiesz, P. Wilhelm (S.A.C.) (1904-1992) + (Wilhelm Poiesz (geb. 12.01.1904 in Herne i … Wilhelm Poiesz (geb. 12.01.1904 in Herne in Westfalen, gest. 03.11.1992 in Limburg an der Lahn) wuchs als eines von sieben Geschwistern in einer katholisch geprägten Arbeiterfamilie im Ruhrgebiet auf. Das Rüstzeug für seine kirchliche Laufbahn erwarb er während seiner humanistischen Studien im Studienheim der Pallottiner in Ehrenbreitstein, die er am 9. April 1918 begann. Nach seinem Abitur im Jahr 1925 am Gymnasium in Freising trat er in die Gesellschaft vom Katholischen Apostolat Vinzenz Pallottis (lat. Societas Apostolatus Catholici, Ordenskürzel S.A.C) ein; seine Einkleidung erfolgte am 1. Mai 1925. Poiesz bestritt sein Noviziat in Hofstetten und legte nach dessen Verlegung nach Olpe am 25. April 1927 dort seine erste Profess ab. Sein Studium der Theologie und Philosophie absolvierte er an der Hochschule der Pallottiner in Limburg an der Lahn. Die Priesterweihe empfing er am 12. Juli 1931 im Limburger Dom durch Bischof Dr. Antonius Hilfrich. Anschließend nahm er für zwei Semester ein Studium der Germanistik und klassischen Philologie an der Universität Münster/Westfalen auf, das er später in Fribourg fortsetzte. Während seiner Zeit in der Schweiz war er von 1932 bis 1934 als Spiritual aktiv. Ab Ostern 1934 wirkte er als Jugenderzieher und Lehrer im Studienheim der Pallottiner, ein Jungeninternat in Schönstatt bei Vallendar am Rhein. Als dieses 1938 vom nationalsozialistischen Regime zwangsgeschlossen wurde, trat er eine Stelle an der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Pallottiner in Limburg an, wo er von 1939 bis 1941 Homiletik (Predigtlehre) unterrichtete. In dieser Zeit war er zudem als Prediger im Dom sowie als diözesaner Jugendseelsorger im Dekanat Dietkirchen tätig. Von Juni 1941 bis Ende 1942 bekleidete er das Amt des Kaplans in der St. Antonius Pfarrei in Eschhofen.</br></br>Wegen angeblicher staatsfeindlicher Äußerungen wurde der damals 38-jährige Pfarrkurat am 22. Dezember 1942 nach einer Haussuchung des Pfarrhauses in Eschhofen von der Gestapo verhaftet und ohne Gerichtsverfahren oder Verurteilung sofort im Polizeigefängnis Klapperfeld in Frankfurt am Main festgesetzt. Seine dortige, rund vierzehnmonatige Haftstrafe wurde durch einen ersten Aufenthalt im Gerichtsgefängnis in der Hammelsgasse (Frankfurt am Main) vom 5. März 1943 bis Herbst 1943 unterbrochen. Am Morgen des 21. Januar 1944 wurde er dann zum zweiten Mal von Klapperfeld in die Untersuchungshaftanstalt Hammelsgasse überführt und blieb dort bis zur seiner Verlegung in das KZ Dachau wegen angeblicher Verbreitung von „Feindnachrichten“ am 11. Mai 1944 (ITS/DocID: 90423071). Während der achtzehn Monate, die er insgesamt in beiden Gefängnissen verbrachte, verlor er beide Eltern (Josef und Julie) und seinen Onkel. Auch sein jüngster Bruder Werner, der sich nach Wilhelms Vorbild ebenfalls den Pallottinern angeschlossen hatte, erlag seinen schweren Kriegsverletzungen. </br></br>Nach einem zweitägigen Transport von Frankfurt über Nürnberg traf er am 13. Mai 1944 im Konzentrationslager Dachau ein und erhielt die Sträflingsnummer 67959. In den Akten der KZ-Gedenkstätte Dachau ist er mit dem Vermerk „Sch DR.“ für „Schutzhäftling“ geführt. Nach einer einmonatigen Quarantäne in Zugangsblock 15 wurde er in den Priesterblock 26 eingewiesen, in dem zunächst nur deutsche Priester und Pfarrer, später aber Geistliche aus verschiedenen Nationen inhaftiert waren. Nach eigener Aussage wurde er einem Sonderarbeitskommando, das in der an das Häftlingslager grenzenden Gärtnerei tätig war, und anschließend dem „Unkraut-Kommando Liebhof“ (Poiesz 1948, S. 105) zugeteilt. In der „Schutzhaft“ schloss er sich zudem der Gruppe um Pater Joseph Kentenich (1885-1968), Gründer der in der Nazi-Zeit verbotenen internationalen geistlichen Erneuerungsbewegung Schönstatt, an und unterstütze fortan die Schönstattgruppen sowie deren Bemühungen um den Aufbau eines „Schönstatt-Offiziums“. Außerdem übersetzte er im Lager die deutsche Fassung von Kentenichs Horarium „Tagzeiten“ ins Lateinische, die lingua franca unter den aus verschiedenen Ländern inhaftierten katholischen Priestern. </br></br>Nach knapp elfmonatiger Haft wurde Poiesz am 26. April 1945 auf einen Evakuierungsmarsch aus dem KZ Dachau geschickt, auf dem er nach tagelangen Strapazen am 3. Mai 1945 im oberbayerischen Waakirchen von amerikanischen Truppen befreit wurde. Er kehrte Ende Mai 1945 nach Schönstatt zurück und versah dort ab Herbst desselben Jahres bis zu seiner Emeritierung den Lehrstuhl für Homiletik und Katechetik (Praktische Theologie) an der von Limburg nach Vallendar verlegten Philosophisch-Theologische Hochschule. Nach dem Krieg war er zudem Mitherausgeber der Monatsschrift „Der Rosenkranz“ für marianisch-apostolische Lebensgestaltung und begründete gemeinsam mit Patres Bange, Patres Schützeichel und Patres Danko die Informationszeitschrift „Pallottis Werk – daheim und draußen“. Seine Texte wurden teils vertont oder kamen auch als Lieder zum Vortrag. Schon bald machte er sich einen Ruf als „Meister des Wortes“ (Fluck 2019, 12). Eine weitere Leidenschaft von Poiesz war die Bühnenkunst. So übernahm er von 1945 bis in die 1960er-Jahre gemeinsam mit seinem vier Jahre älteren Bruder Bernd Poiesz, dem „Sprecherzieher von Schönstatt“ (o. A. 1957, S. 17) mit NSDAP-Vergangenheit, die Leitung der Theaterspiele im Studienheim Schönstatt. Im Ruhestand unterrichtete er Deutsch für ausländische Studierende. Im Jahr 1992 kehrte er dann in sein Mutterhaus nach Limburg zurück, wo er am 3. November 1992 im Alter von 88 Jahren starb. </br></br>''Quellen:''</br></br>*„Konzentrationslager Dachau, Akte von Poiess, Wilhelm“, 1.1.6.2/90423071/ ITS Digital Archive, Arolsen Archives.</br>*„Pater Wilhelm Poieß SAC.“ Online: https://www.karl-leisner.de/karl-leisner-und-die-pallottiner/ (Stand: 20.12.2022).</br>*„Poiess, Wilhelm“. In: Stadtarchiv Limburg a. d. Lahn. Online: https://stolpersteine-guide.de/map/biografie/2366/poiess-wilhelm (Stand: 22 Oktober 2022).</br>*„Wilhelm Poiess“. In: Dokumentationsarchiv des United States Holocaust Memorial Museum. Online: https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=2652259 (Stand: 22 Oktober 2022).</br>*„Zugangsbuch Dachau, Häftlingsnummern 058233-069137“, 1.1.6.2/130431765/ ITS Digital Archive, Arolsen Archives.</br>*Arndt, Norbert: Werkstattbericht. Kriegs-Endphase-Verbrechen 1944/45 in Herne und Wanne-Eickel. In: Geschichtswerkstatt 4, o. S.</br>*Fluck, Dieter: „Neun Stolpersteine für inhaftierte Pallottiner. Pater Wilhelm Poieß war einer von ihnen“. In: Westerwälder Zeitung vom 20.02.2019, S. 21. Online: https://www.pallottiner.org/neun-stolpersteine-fuer-inhaftierte-pallottiner/ (Stand: 20.12.2022).</br>*Fluck, Dieter: „Post im Oberhemd versteckt“. In: Naussauische Neue Presse vom 02.03.2019, S. 12.</br>*Gerwing, Manfred: Horarivm. Tagzeiten von Pater Joseph Kentenich aus dem KZ Dachau. Lateinisch – Deutsch. Vallendar 2014.</br>*Hehl, Ulrich von: Priester unter Hitlers Terror. Eine biographische und statistische Erhebung. Mainz 1985, S. 620.</br>*o. A.: „Stolpersteine gegen das Vergessen. Gemeinsame Erinnerung an neun Limburger Pallottiner“ In: Pallottis Werk 2019/2, S. 11.</br>*o. A.: „Kulturelles Ereignis“. In: Nordwest-Zeitung Münster vom 09.03.1957, S. 17.</br>*Poiesz, Wilhelm: Gefangener der Gestapo. Limburg-Lahn 1948.</br>*Probst, Manfred: „Einige bedeutende Personen im Studienheim Schönstatt 1912-1919. Online: https://www.pallotti-verlag.de/wp-content/uploads/2013/12/100Jahre_auf_der_Klostermauer_Aus_dem_Inhalt.pdf (Stand: 20.12.2022). </br>*Probst, Manfred: Zwölf deutsche Pallottiner im KZ Dachau. Online: https://docplayer.org/35080914-Zwoelf-deutsche-pallottiner-im-kz-dachau-prof-p-dr-manfred-probst-sac.htmlz-dachau-prof-p-dr-manfred-probst-sac.html)
- Zarniko, Wilhelm (1908-1996) + (Wilhelm Zarniko (geb. 21.03.1908 in Gelsen … Wilhelm Zarniko (geb. 21.03.1908 in Gelsenkirchen, gest. 11.08.1996 in Hamburg) war vermutlich bereits 1933 und 1936 kurzeitig unter den Nationalsozialsten inhaftiert. Am 13. September 1938 wurde er von der Kriminalpolizei Berlin in das Konzentrationslager Sachsenhausen eingewiesen. Von dort wurde er am 24. Januar 1940 in das Lager Mauthausen überwiesen. Schließlich kam er am 26. März 1941 von Mauthausen nach Gusen, wo er zeitweise als Blockältester eingesetzt war. Laut Häftlings-Personal-Karte war Zarniko mehrfach vorbestraft und wurde als sogenannter Asozialer verhaftet. In seinem Erinnerungsbericht hingegen schreibt er, er sei „wegen angeblicher geheimer Tätigkeit für die sozialdemokratische Partei“ (S. 7) verhaftet und bereits im März 1936 ins „Umschulungslager“ Oranienburg gebracht worden.</br></br>Aus einer Auskunft des International Tracing Service (ITS) an die Arbeits- und Sozialbehörde – Amt für Wiedergutmachung – der Freien und Hansestadt Hamburg (ITS, Doc. No. 91299201#2: Korrespondenzakte T/D - 37 685) geht hervor, dass Zarniko anscheinend 1944 von Mauthausen in das Bewährungsbataillon (BB) Dirlewanger überstellt wurde. Es bleibt jedoch unklar, ob dieser Vorgang tatsächlich stattfand, da sich darüber keine Hinweise bzw. Angaben in der Inhaftierungsbescheinigung Nr. 474743 des ITS (ITS Doc. No. 91299205#1: Korrespondenzakte T/D - 37 685) finden lassen. Diese Ungewissheit über den Verbleib Zarnikos stellte im März 1969 auch ein Problem in einem Rechtsstreit zwischen Zarniko, damals wohnhaft in Hamburg, und der Landesversicherungsanstalt Freie und Hansestadt Hamburg dar (ITS, Doc. No. 91299202#1: Korrespondenzakte T/D - 37 685). Des Weiteren geht aus der Auskunft des ITS an das Amt für Widergutmachung Hamburg hervor, dass sich Zarniko nach dem Krieg – ohne dabei genaue Daten zu nennen – zeitweise in den USA und Korea aufgehalten haben muss.</br></br>''Quellen:'' </br>*„Anfrage Amt für Wiedergutmachung, Arbeits- und Sozialbüro, Freie und Hansestadt Hamburg an den Internationalen Suchdienst“, 6.3.3.2/91299201/ ITS Digital Archive, Arolsen Archive.</br>*„Inhaftierungsbescheinigung, 30. Oktober 1967“, 6.3.3.2/91299205/ ITS Digital Archive, Arolsen Archive.</br>*„Konzentrationslager Gusen, Häftlings-Personal-Karte Wilhelm Zarniko“, 1.1.26.3/185688/ ITS Digital Archive, Arolsen Archive.</br>*„Sozialgericht Hamburg an den Internationalen Suchdienst, 24. März 1969“, 6.3.3.2/91299202/ ITS Digital Archive, Arolsen Archive.202/ ITS Digital Archive, Arolsen Archive.)
- Hertog, Willem-Eicke den (1913-2008) + (Willem Eicke den Hertog (geb. 13.11.1913 … Willem Eicke den Hertog (geb. 13.11.1913 in Schoonhoven, gest. Dezember 2008 in Loosduinen) war als niederländischer Pfarrer, der sich in einem Osterbrief an seine Gemeinde gegen die Nationalsozialisten aussprach, von der Gestapo verhaftet und am 7. August 1942 in Dachau inhaftiert worden. Dort verblieb der nun als ‚Staatsfeind‘ geltende den Hertog bis zur Befreiung durch die Amerikaner im Pfarrerblock des Lagers. Karl Adolf Gross, ein Mitgefangener den Hertogs, berichtet in seinem nach dem Krieg veröffentlichten Tagebuch von der Heimkehr des „treue[n]“ den Hertogs in die Niederlande am Pfingstmontag 1945 (Gross o.J., S. 278). Den Hertogs Tochter erzählte später, dass „das Lager […] ihn zu einem Mann mit einer Mission“ (Goossensen 2009, o.S.) gewandelt habe. Nach seiner Rückkehr wirkte den Hertog bis 1968 als reformierter Pfarrer in Loosduinen und engagierte sich später in den Vorständen mehrerer christlicher Schulen. Nach einer Zeit in Den Haag und Oud-Beijerland verbrachte er seinen Lebensabens wieder in Loosduinen.</br></br>''Quellen:''</br>*Gross, Karl Adolf: Fünf Minuten vor Zwölf. Des ersten Jahrtausends letzte Tage unter Herrenmenschen und Herdenmenschen. Dachauer Tagebücher des Häftlings Nr. 16921. München o.J.</br>*Gross, Karl Adolf (Hg.): Das aufgebrochene Tor. Predigten und Andachten gefangener Pfarrer im Konzentrationslager Dachau. München 1946. Konzentrationslager Dachau. München 1946.)
- Bredel, Willi (1901-1964) + (Willi Bredel, geb. 02.05.1901 in Hamburg, … Willi Bredel, geb. 02.05.1901 in Hamburg, gest. am 27. Oktober 1964 in Ost-Berlin, wurde als Sohn eines sozialdemokratischen Zigarrenmachers geboren. Nach dem Besuch der Volksschule lernte er von 1916 bis 1918 den Beruf des Eisen- und Metalldrehers in der Hamburger Großwerft Blohm & Voss. Er organisierte sich im Deutschen Metallarbeiterverband und in der sozialdemokratischen Arbeiterjugend. Von 1919 bis 1922 war er außerdem ehrenamtlich als Redakteur der unabhängigen sozialistischen Zeitschrift „Freie Proletarische Jugend“ tätig. Nach dem Hamburger Aufstand 1923 saß er mehrere Monate in Untersuchungshaft. Hier schrieb er sein Erstlingswerk „Marat, der Volksfreund“, das nach einem Vorabdruck in der KPD-Tageszeitung „Hamburger Volkszeitung“ (HVZ) Anfang 1926 als Buch erschien.</br></br>Nach seiner Amnestierung 1925 arbeitete er als Seemann, als Taxichauffeur und als Dreher in der Maschinenfabrik Nagel & Kaemp in Hamburg-Winterhude und war journalistisch für die Bremer Arbeiterzeitung und das Essener Ruhrecho tätig. Von Oktober 1926 bis August 1927 war Bredel Maschinist und Schmierer auf dem Frachter „Barbara“. Er lernte so zahlreiche Hafenstädte Spaniens, Portugals, Italiens und Nordafrikas kennen und verfasste einige Reisekorrespondenzen für die Hamburger Volkszeitung. Später arbeitete er als Dreher bei der Maschinenfabrik Nagel & Kaemp, wo er für die Revolutionäre Gewerkschaftsopposition (RGO) in den Betriebsrat gewählt wurde. Bereits im Juni 1928 entließ ihn die Firma jedoch wieder. Als Redakteur der HVZ wurde Bredel 1930 vom Reichsgericht wegen „Vorbereitung literarischen Hoch- und Landesverrats“ zweier unliebsamer Artikel zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt. In dieser Zeit schieb er seinen ersten Roman „Maschinenfabrik N & K“ in dem er seine Erlebnisse bei Nagel & Kaemp verarbeitete. Auch sein zweiter Roman, „Die Rosenhof-Straße“, spielt im Hamburger Arbeitermilieu. Bredel verstand seine literarischen Arbeiten immer als Teil des Klassenkampfes. Deshalb sind die Helden dieser Romane oft keine Einzelpersonen, sondern Kollektive.</br></br>Am 1. März 1933, zwei Tage nach dem Reichstagsbrand, wurde Bredel in ‚Schutzhaft‘ genommen, verhaftet und in das Konzentrationslager Fuhlsbüttel überstellt. Erst nach dreizehn Monaten Haft, davon elf in Einzelhaft, wurde er wieder entlassen. Er floh nach Prag und schrieb dort seinen dokumentarischen Roman „Die Prüfung“. Im November 1934 siedelte er dann nach Moskau über, wo er ab 1936 mit Bertholt Brecht und Lion Feuchtwanger die antifaschistische literarische Exilzeitschrift „Das Wort“ herausgab. Im Juli 1937 schloss er sich nach der Teilnahme am internationalen Schriftstellerkongress den Internationalen Brigaden an, um die Spanische Republik gegen die Franco-Putschisten zu verteidigen. Bis Juni 1938 blieb er in Spanien. Seine Erlebnisse dort verarbeitete er zu der Romanchronik „Begegnung am Ebro“, die er bereits Ende 1938 in einem Exilverlag in Paris in deutscher Sprache veröffentlichte. </br></br>Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges kehrte er in die Sowjetunion zurück. Hier verfasste er zahlreiche Flugblätter, um deutsche Soldaten von der Sinnlosigkeit des Krieges zu überzeugen und sprach auf Deutsch über den Moskauer Sender. Später war er auch bei Lautsprechereinsätzen an Frontabschnitten in Woronesch, Stalingrad und Kiew aktiv. Im Juli 1943 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Nationalkomitees „Freies Deutschland“, einer antifaschistischen Organisation, in der deutsche Kriegsgefangene gemeinsam mit deutschen Exilanten für den Sturz Hitlers aktiv waren. Mitten im Zweiten Weltkrieg 1941 erschien der erste Band seiner Trilogie „Die Väter“ und Bredels Hauptwerk „Verwandte und Bekannte“, das das Schicksal von drei Generationen einer Hamburger Arbeiterfamilie beschreibt und die deutsche Arbeiterbewegung von 1871 bis 1948 thematisiert. Der zweite Band der Trilogie folgte 1949 unter dem Titel „Die Söhne“ und der dritte Teil „Die Enkel“ 1953. </br></br>Anfang Mai 1945 trat Bredel dann als Mitarbeiter einer Initiativgruppe der KPD in Mecklenburg ein und beteiligte sich am Wiederaufbau in Rostock und Schwerin. Im August 1945 war er Mitbegründer des Landes-Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands. Er wurde zum Vorsitzenden des Demokratischen Kulturbundes in Mecklenburg-Vorpommern gewählt und engagierte sich für die Entwicklung einer antifaschistischen neuen Kultur. Seit 1947 war Bredel in zweiter Ehe mit der schwedischen Journalistin Maj Bredel, geborene Olson, verheiratet. Von 1947 bis 1949 war Bredel außerdem Abgeordneter des Mecklenburgischen Landtages und von 1948 bis 1950 der Volkskammer der DDR. Er arbeitete außerdem zwischen 1952 und 1956 als Chefredakteur der Literaturzeitschriften „Heute und Morgen“ und von der „ndl“ (neue deutsche literatur). 1950 war er Gründungsmitglied der Deutschen Akademie der Künste. Von 1950 bis zu seinem Tod lebte er in Ost-Berlin als Schriftsteller und Kulturpolitiker. Ab 1956 war er Vizepräsident und ab 1962 Präsident der Deutschen Akademie der Künste. 1954 bis 1964 war Bredel Mitglied des Zentralkomitees der SED, seit 1957 Mitglied der Kulturkommission. </br></br>''Quellen:''</br></br>* Kantorowicz, Alfred: „Willi Bredel“. In: Zeit Online, 06.11.1964. Online: http://www.zeit.de/1964/45/willi-bredel/komplettansicht (Stand: 05.07.2022).</br>* Willi-Bredel-Gesellschaft: Willi Bredel (1901-1964). Kurze biographische Skizze. Online: http://bredelgesellschaft.de/willi_bredel.php (Stand: 05.07.2022).://bredelgesellschaft.de/willi_bredel.php (Stand: 05.07.2022).)
- Kreuzberg, Willy (1909-1986) + (Willy Kreuzberg (geb. 21.11.1909, gest. na … Willy Kreuzberg (geb. 21.11.1909, gest. nach 1986) wurde – vermutlich für sein kommunistisches Engagement, wie in seinem Bericht angedeutet wird – bereits 1933 mehrmals durch die SS verhaftet und 1934 zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. Vermutlich war er im Zuchthaus Luckau inhaftiert, bevor er in ein Konzentrationslager eingewiesen wurde. Überlieferte Dokumente belegen, dass er am 27. Februar 1940 in das Konzentrationslager Sachsenhausen überstellt wurde, wo er im Häftlingsblock 65 untergebracht war. Laut seinen Angaben muss er auch in einem Außenlager von Sachsenhausen in Duisburg gewesen sein. 1942 wurde er als Teil der „Ersten Baubrigade West“ unter der Häftlingsnummer 20413 – die Nummer 16874, die er im Buch nennt, wurde nicht an ihn vergeben – aus dem KZ Sachsenhausen auf die Kanalinsel Alderney gebracht, wo er für die Organisation Todt am Aufbau des Atlantikwalls mitarbeiten musste. Im Juli 1944 wurde das Lager wegen der Invasion der alliierten Truppen in der Normandie aufgelöst; Kreuzberg und 600 weitere Häftlinge wurden wochenlang über Frankreich und Belgien evakuiert, um an einem anderen Ort weiterzuarbeiten. Am 13. August 1944 gelang ihm im belgischen Kortemark die Flucht aus dem Arbeitslager und er schlug sich durch Belgien und Nordfrankreich durch. Er kehrte mit Hilfe der vorrückenden amerikanischen Militäreinheiten nach Deutschland zurück.</br></br>''Quellen:''</br></br>* „Effektenkarte von Kreuzberg“, 1.1.5.3/6379374/ITS Digital Archive, Arolsen Archives.</br>* „Empfangsbestätigung für Effekten“, 1.1.30.1/3411068/ITS Digital Archive, Arolsen Archives.</br>* Kreuzberg, Willy: Schutzhäftlinge erleben die Invasion. Ein Tatsachenbericht von Willy Kreuzberg. Weimar 1946.</br>* Kreuzberg, Willy: Die Flucht. Als KZ-Häftling durch fremdes Land. Berlin-Potsdam 1949.</br>* „Nachtrag zur Veränderungsmeldung“, 1.1.5.1/5283578/ITS Digital Archive, Arolsen Archives.</br>* „Schreiben“, 1.2.2.1/11900454/ITS Digital Archive, Arolsen Archives.</br>* „Veränderungsmitteilung vom 27.02.1940“. In: FSB-Archiv Moskau, N-19092/Tom 96, Bl. 061 (Angaben über die Datenbank des Archivs der Gedenkstätte Sachsenhausen).s Archivs der Gedenkstätte Sachsenhausen).)
- Langhoff, Wolfgang (1901-1966) + (Wolfgang Langhoff (geb. 06.10.1901 in Berl … Wolfgang Langhoff (geb. 06.10.1901 in Berlin, gest. 24.08.1966 in Ost-Berlin) wurde als zweites von vier Kindern der Eltern Martha und Gustav Langhoff geboren. Sein Vater war Kaufmann und die Familie wirtschaftlich gut gestellt. 1903 zog die Familie nach Freiburg im Breisgau. Langhoff besuchte dort die Knabenbürgerschule und später das Realgymnasium. Mit Ausbruch des Krieges 1914 erlitt die Familie durch Fehlspekulationen des Vaters wirtschaftlich große Verluste. 1915 absolvierte er für sechs Monate die Seemannsschule in Hamburg und fuhr anschließend zwei Jahre als Leichtmatrose bei der Deutsche Handelsmarine zu See, um später die Laufbahn eines Offiziers einschlagen zu können. 1918 holte er in den letzten Kriegsmonaten die Mittlere Reife nach. Da die Situation im Elternhaus durch Spannungen mit dem Vater und finanziellen Nöten geprägt war, schloss sich Langhoff 1919 dem Freikorps von Medem an, das Freiwillige für die Kämpfe im Baltikum suchte. Im April 1919 nahm er als Meldereiter am Kampf um Riga teil, wurde jedoch vermutlich verwundet und aus der Einheit entlassen. 18-jährig gelangte er nach Königsberg, wo er zunächst als Statist und bald in Nebenrollen am Neuen Schauspielhaus arbeitete. Ab 1923 gehörte er zum Ensemble des Thalia Theater Hamburg und ab Sommer 1924 zum Theater Wiesbaden. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, sich als Schauspieler in Wiesbaden zu etablieren, gelang ihm 1925 mit einer Inszenierung von Goethes „Torquato Tasso“ der Durchbruch. Hier traf Langhoff auch Paul Dessau, mit dem ihn fortan eine lange Freundschaft verband. 1925 lernte Langhoff die Tochter des bekannten Schauspielers Luis Rainer, die Darstellerin und Jüdin Renate Rainer kennen, die er 1926 heiratete. Aus der Ehe gingen 1938 und 1941 zwei Söhne hervor. 1926 schrieb Langhoff sein erstes eigenes Theaterstück, die Boxerkomödie „Knock Out“, deren Uraufführung am 17. Februar 1927 im Staatstheater Wiesbaden stattfand und sehr umjubelt wurde. Allerdings blieb diese Aufführung auch die einzige. Beeindruckt von den kommunistisch dominierten Arbeitervierteln in Wiesbaden wurde Langhoff zum Kommunisten. Langhoffs wirtschaftliche Situation war schlecht, immer wieder musste er etwa um Vorschüsse beim Theater bitten. Im September 1928 trat Langhoff ein Engagement am Düsseldorfer Schauspielhaus an, das ab 1932 zu den Städtischen Bühnen Düsseldorf gehörte. Ab Anfang 1930 spielte er auch in Dresden und am Deutschen Theater in Berlin. Im Frühjahr 1930 gründete Langhoff mit jungen Arbeiterinnen und Arbeitern, die meist Mitglieder des Kommunistischen Jugendverbands waren, eine Agitpropgruppe, die sich „Nordwest ran“ nannte. Bei ihrem ersten Auftritt am 15. Juni 1930 trat Langhoff zum ersten Mal als Kommunist in Erscheinung. Von jetzt an engagierte er sich neben seinen Theatertätigkeiten durch öffentliche Reden, Rezitationen und Auftritte mit „Nordwest ran“ stark für die kommunistische Sache. Ab 1931 kam es zunehmend zu Zwischenfällen mit der Polizei. Obwohl vermehrt Stimmen laut wurden, die auf Langhoffs Entlassung aus dem Theater drängten, durfte er zunächst bleiben. Am 4. Januar 1933 wurde er in der Premiere von Schillers „Die Räuber“ in der Rolle des Grafen Moor gefeiert. Zwei Monate später, am Tag nach dem Reichstagsbrand, wurde er am 28. Februar 1933 verhaftet und im Düsseldorfer Polizeigefängnis inhaftiert. Er bestritt in den Vernehmungen, Funktionär der KPD zu sein, und gab lediglich zu, in verschiedenen Arbeitertheaterbewegungen aktiv gewesen zu sein. Dennoch wurde er wenige Tage später in das Düsseldorfer Zuchthaus „Ulmer Höhe“ verlegt, von wo er im Juli 1933 ins Konzentrationslager Börgermoor im Emsland verbracht wurde. Hier entstand unter seiner Mitwirkung im August 1933 das später weltberühmt gewordene „Moorsoldaten-Lied“ nach einem Text von Johann Esser. Die Melodie komponierte der Mithäftling Rudi Goguel. Nach der Verlegung ins KZ Lichtenburg wurde Langhoff im April 1934 im Rahmen der sogenannten Osteramnestie entlassen. Er bekam am Zürcher Schauspielhaus ein Engagement, konnte jedoch ohne gültigen Pass nicht aus Deutschland ausreisen. Das Ehepaar Langhoff blieb zunächst in Berlin; in Deutschland gelang es ihm jedoch aufgrund seiner Vergangenheit als KZ-Häftling nicht, beruflich wieder Fuß zu fassen. Als er befürchten musste, erneut verhaftet zu werden, floh er mit seiner Frau auf getrennten Routen im Juni 1934 überstürzt über Freiburg in die Schweiz, wo er sich am 4. Juli 1934 in Zürich als politischer Flüchtling meldete. Dieser Status wurde ihm zwar nicht zuerkannt, er bekam jedoch einen Vertrag am Zürcher Schauspielhaus und erlangte so den unsicheren und befristeten Status eines geduldeten Ausländers. Hier wirkte er unter anderem von November 1934 bis Juni 1935 in einer ganz kleinen Rolle an der skandalträchtigen deutschsprachigen Erstaufführung von Friedrich Wolfs Stück „Professor Mamlock“ mit.</br></br>Ende 1934 wurde Langhoff politischer Leiter einer kommunistischen Zelle sowie Gewerkschaftsobmann am Zürcher Schauspielhaus. Im Januar 1935 wurde Langhoffs autobiographischer Bericht „Die Moorsoldaten. 13 Monate Konzentrationslager“ in der Schweiz veröffentlicht. Nach der Übersetzung durch Lilo Linke ins Englische fand das Werk weltweit Beachtung als eine der ersten Augenzeugenschilderungen aus den nationalsozialistischen Konzentrationslagern. Bis 1945 hatte Langhoff nun als Schauspieler und Regisseur weitere Engagements am Zürcher Schauspielhaus.</br></br>Im Frühjahr 1935 erhielt Langhoff ein Filmangebot aus Moskau. Da die sowjetische Botschaft in Prag sich jedoch weigerte, das erteilte Visum in Langhoffs Schweizer Identitätsausweis – der kein ordentlicher Pass war – zu drucken, blieb das Ehepaar Langhoff in Prag stecken. Schließlich wurde Langhoff dort verhaftet und ausgewiesen und kehrte nach Zürich zurück. Im März 1936 wurde er als ‚Landes- und Volksverräter‘ aus Deutschland ausgebürgert und war so lange staatenlos, bis er und seine Frau im Juli 1936 ungarische Pässe erhielten. Sie blieben jedoch weiterhin in der Schweiz, wo Langhoff nach wie vor am Zürcher Schauspielhaus tätig war. Häufig beherbergten sie vorübergehend deutsche Flüchtlinge, Untergetauchte und Illegale bei sich. Da die Situation sich immer weiter zuspitzte, erwog Langhoff die Emigration in die USA oder die Sowjetunion.</br></br>Nach Kriegsausbruch im September 1939 arbeitete Langhoff zum ersten Mal als Regisseur und inszenierte das Familiendrama „Die Zeit und die Conways“ von John B. Priestley. Wieder bekam er Ärger mit den Schweizer Behörden, da er durch diese Tätigkeit seine Duldungsauflagen verletzen würde. Über die gesamte Kriegsdauer setzte Langhoff sowohl seine Theaterarbeit als auch seine illegale Arbeit für die Kommunisten fort. Er führte Gespräche mit dem amerikanischen Geheimdienst, dem Office of Strategic Service (OSS). Vielen Exilkommunisten erschien eine Zusammenarbeit mit den Amerikanern sinnvoll, etwa um die Einschleusung exilierter Genossen nach Deutschland zu organisieren. Auch nach Kriegsende konferierte Langhoff im Mai 1945 mit dem OSS-Chef Allen W. Dulles, um sich mit den Amerikanern auf eine gemeinsame Linie zu einigen. Das Ziel war die Repatriierung kommunistischer Funktionäre sowie die Legalisierung der KPD, die im Juni 1945 in Deutschland wiederbegründet wurde, in der amerikanischen Besatzungszone zu erreichen. Trotz schwerer gesundheitlicher Probleme seines Vaters und des Sohnes sowie der eigenen Erschöpfung trieb Langhoff zusätzlich zu seinem Bühnenengagement nach Kriegsende die Rückkehr nach Deutschland voran. In Zürich sorgte sein Abschied für große Resonanz. In den Zeitungen erschienen überschwängliche Artikel über ihn, immer wieder wurde sein Mut gelobt. Im Oktober 1945 kehrte Langhoff – illegal und durch eine Uniform als Angehöriger der US-Armee getarnt – nach Deutschland zurück. Zunächst kam er in Heidelberg und Frankfurt unter anderem bei Alexander Mitscherlich unter. Im November 1945 wurde er vom OSS-Offizier Hans Holstein nach Düsseldorf gebracht, wo er Unterstützung durch ehemalige Kameraden fand. Im Dezember 1945 erneuerte Langhoff seine Mitgliedschaft in der KPD. Zudem wurde er auf Beschluss des Kulturausschusses in Düsseldorf zum Generalintendanten der Düsseldorfer Bühnen ernannt. Die erste Aufführung seiner Intendanz war Lessings „Nathan, der Weise“ am 28. Februar 1946. Ende März 1946 kehrte auch Renate Langhoff mit den Kindern von Zürich nach Düsseldorf zurück.</br></br>Langhoff inszenierte Friedrich Wolfs Theaterstück „Professor Mamlock“ – das seit seiner Erstaufführung 1935 weltweit sehr erfolgreich war; es thematisiert die Ausgrenzung eines jüdischen Arztes und seiner Familie. Die Inszenierung wurde ein großer Erfolg, war aber auch umstritten. Spannungen zwischen Langhoff und der Düsseldorfer Stadtverwaltung spitzten sich zu, da er seinen eigenen theaterinternen Entnazifizierungsausschuss eingerichtet hatte. Im Sommer 1946 übernahm Langhoff die Leitung des Deutschen Theaters in Ost-Berlin, wo er erfolgreich als Regisseur arbeitete und schon bald ein einflussreicher Kulturfunktionär war. Wie schon in der Exilzeit pflegte er viele Kontakte und Freundschaften mit den führenden Kulturschaffenden seiner Zeit, wie etwa Bertolt Brecht, Paul Dessau, Hanns Eisler, Bodo Uhse, Anna Seghers oder Friedrich Wolf. Seine Frau war eng mit Lilly Becher, der Frau Johannes R. Bechers, Greta Kuckhoff oder Grete Witkowski befreundet. Wichtige Inszenierungen der Berliner Zeit waren „Faust“ (1949 und 1954), „Egmont“ (1951), „Don Carlos“ (1952), „König Lear“ (1957) sowie „Minna von Barnhelm“ (1960). Vor allem die letzte Inszenierung mit Käthe Reichel in der Hauptrolle gilt als eine seiner wichtigsten. Langhoff förderte am Deutschen Theater auch zeitgenössische Dramatik und spielte etwa sowjetische Stücke wie „Die russische Frage“ von Konstantin Simonow. Die Inszenierung führte 1947 zur endgültigen Spaltung der Berliner Theaterlandschaft in Ost und West, da das Stück der amerikanischen Presse Manipulation der öffentlichen Meinung vorwarf. Mit der Gründung der DDR wurde das Deutsche Theater zum Staatstheater. Langhoff erhielt einen der ersten Nationalpreise der DDR und spielte in der Kulturpolitik der DDR eine bedeutende Rolle, unter anderem war er Mitglied der Akademie der Künste. Im Juli 1950 geriet Langhoff jedoch zwischen die Fronten des Kalten Krieges. Auch mit Bertolt Brecht kam es über die Stellungen des Brechtschen Berliner Ensembles und dem Deutschen Theater zum Zerwürfnis. Im Westen inzwischen aufgrund seiner Ideologie verpönt, geriet er auch in der DDR wegen seiner Verbindungen zu den Amerikanern unter Druck. Nur knapp entging er einer Verhaftungswelle im August 1950. Man beließ ihn trotz allem auf der Position des Intendanten des Deutschen Theaters und langsam gelang es ihm, die Gunst der Partei zurückzugewinnen. Erst im November 1954 wurde in aller Stille der Entzug aller Funktionen zurückgenommen. Mit der Ernennung Johannes R. Bechers zum Kulturminister der DDR lockerten sich 1954 die Bedingungen für das Deutsche Theater dann wieder. 1956 wurde Langhoff Präsident des DDR-Zentrums des Internationalen Theaterinstituts der UNESCO. Nach wie vor galt er als antifaschistische Symbolfigur. So sprach er bei der Einweihung der Mahn- und Gedenkstätte KZ Buchenwald am 14. September 1958 am Ende des Staatsakts den „Schwur der Hunderttausend“. Zunehmend traten jedoch künstlerische Differenzen zwischen Langhoff und der Partei zutage. In den sechziger Jahren spitzte sich der Konflikt immer weiter zu. Langhoff wehrte sich zunehmend gegen einseitige Propaganda und weigerte sich, viele Stücke auf den Spielplan zu setzen. In Auseinandersetzungen mit der Kulturkommission des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands wurden ihm mangelnde Umsetzung des Sozialistischen Realismus vorgeworfen und seine Spielpläne kritisiert. Diese Differenzen resultierten 1963 im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung um das von Langhoff inszenierte Stück „Die Sorgen und die Macht“ von Peter Hacks in seinem Rücktritt. Langhoff blieb dem Deutschen Theater jedoch bis zu seinem Lebensende verbunden und führte dort weiterhin Regie und übernahm selbst Rollen. 1963 erkrankte er jedoch an Lungenkrebs und war zeitweise nur eingeschränkt arbeitsfähig. Im Dezember 1963 starb seine Frau Renate, die ebenfalls an Krebs erkrankt war. 1965 wurde Langhoff zum Ehrenmitglied des Theaters ernannt. Am 25. August 1966 erlag er schließlich im Alter von 65 Jahren seinem Krebsleiden.</br></br>''Quellen:''</br></br>*Archiv Akademie der Künste, Archiv Wolfgang Langhoff, diverse Signaturen.</br>*Bundesstiftung Aufarbeitung. Biographische Datenbank „Wer war wer in der DDR?“. Online: http://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/wer-war-wer-in-der-ddr-%2363%3B-1424.html?ID=486 (Stand: 16.09.2019).</br>*Defa-Stiftung. Online: http://defa-stiftung.de/langhoff-wolfgang (Stand: 16.09.2019).</br>*Slevogt, Esther: Den Kommunismus mit der Seele suchen. Wolfgang Langhoff – ein deutsches Künstlerleben im 20. Jahrhundert. Köln 2011.nstlerleben im 20. Jahrhundert. Köln 2011.)
- Lubetkin, Zivia (1914-1978) + (Zivia Lubetkin, auch Cywia Lubetkin und Zi … Zivia Lubetkin, auch Cywia Lubetkin und Zivia Lubetkin-Zuckerman, (geb. 09.11.1914 in Byten bei Slonin, gest. 11.07.1978 im Kibbuz Lochamej haGeta’ot) wurde als eines von sieben Kindern in eine wohlhabende jüdische Familie hineingeboren. </br>Sie wurde an einer polnischen staatlichen Schule unterrichtet und erhielt zusätzlich Hebräischunterricht von privaten Lehrern. Früh schloss sie sich der zionistischen Jugendorganisation ‚Freiheit’ in Polen an und arbeitete in Warschau als Funktionärin für die Organisationen ‚Hechaluz‘ und ‚Habnim Dor‘. 1939 war sie Delegierte beim 21. Zionistenkongress in Genf. </br></br>Nach der Besetzung Polens 1939 half sie vom sowjetisch besetzten Kowel aus polnischen Juden bei der Emigration in das besetzte litauische Wilna. Im Januar 1940 ging sie in das deutsch besetzte Warschau. Unter dem Pseudonym Celina war sie nach der Bildung des Gettos im Oktober 1940 dort für die Organisation der Untergrundbewegung und die Kommunikation nach außen zuständig. Als sich die Situation im Getto Lodz/Litzmannstadt zuspitzte, verlangte sie, dass die weiblichen Mitglieder der Untergrundbewegung von dort evakuiert werden sollten. Sie beteiligte sich auch an der Kulturarbeit des Judenrats. Sie beendete 1941 jedoch die Zusammenarbeit, als das Ausmaß der Vernichtungsaktionen im Getto Wilna und im Vernichtungslager Kulmhof bekannt wurden. </br></br>Im Juli 1942 begründete Lubetkin die jüdische Kampforganisation (ŻOB) mit, die im Januar 1943 unter der Leitung von Mordechaj Anielewicz eine bewaffnete Widerstandsaktion gegen die Deportationen durchführte. Daran beteiligt war auch der Untergrundführer und ihr späterer Ehemann Jitzhak Zuckermann. Im April 1943 war sie eine Organisatorin beim Aufstand im Warschauer Getto und sorgte für die Kommunikation zwischen den einzelnen Gruppen von Kämpfern, die sich in verschiedenen Bunkern eingegraben hatten. </br></br>Am 10. Mai 1943 konnte sie mit einigen der letzten Kämpfer das Getto durch die Kanalisation verlassen. Nach einer 48-stündigen Flucht erreichten sie einen Stadtteil Warschaus außerhalb des Gettos und gehörten damit zu den wenigen Überlebenden. Lubetkin blieb bis zum Ende des Krieges versteckt in Warschau und nahm im August 1944 in den Reihen der Armia Ludowa am Warschauer Aufstand der Polen gegen die deutsche Besatzung teil. Nach Kriegsende gehörte sie der jüdischen Organisation ‚Bricha‘ an, die die Auswanderung der überlebenden Juden aus Osteuropa nach Westeuropa und deren Immigration nach Palästina organisierte. Sie selbst konnte erst im Juni 1946 nach Palästina auswandern. 1946 war sie Delegierte beim 22. Zionistenkongress in Basel.</br></br>Viele Familienmitglieder Lubetkins kamen im Holocaust um. So wurden ihr Vater sowie ihre Mutter, die im Untergrund gelebt hatten, 1942 entdeckt und auf der Stelle erschossen. Zwei ihrer Schwestern überlebten den Holocaust ebenfalls nicht, der einzige Bruder sowie eine Schwester übersiedelten nach Palästina.</br></br>In Israel halfen Lubetkin und ihr Mann später beim Aufbau des Kibbuz Lochamej haGeta’o mit. 1947 wurde hier ihr Sohn Simon und 1949 die Tochter Yael geboren. Lubetkin arbeitete außerdem bei der israelischen Einwanderungsorganisation Jewish Agency und leitete die Abteilung für Integration. Außerdem war sie eine der Mitbegründerinnen des ‚Itzhak Katzenelson House of Testimony and Rebellion‘ und half das ‚Ghetto Fighters’ Kibbutz‘ sowie das ‚Ghetto Fighter’s Museum‘ zu gründen. 1954 studierte sie am ersten Seminar in Ramat Efal, dem Studienzentrum der Vereinigten Kibbuzbewegung. </br></br>1961 wurde Lubetkin als Zeugin im Eichmann-Prozess gehört. Nach dem Sechstagekrieg 1967 trat sie der Bewegung für ein Großisrael bei, die die im Krieg eroberten Gebiete annektieren wollte und die später eine Fraktion des sich gründenden Likud wurde. </br></br>Ihr Buch „In the Days of Destruction and Revolt“ wurde 1979 posthum publiziert. Ihre Rede auf der Tagung im Kibbuz Yagur 1980 ist in mehreren Auflagen auf Hebräisch und anderen Sprachen erschienen. </br>Im Jahr 2001 wurde sie im Film „Uprising“ über den Aufstand im Warschauer Ghetto von Sadie Frost dargestellt.</br></br>''Quellen:''</br>*Dror, Zvika: The dream, the revolt, and the vow: the biography of Zivia Lubetkin-Zuckerman (1914–1978). Israel 1983.</br>*Gutman, Israel: „Lubetkin, Zivia“. In: Encyclopedia of the Holocaust. Band III. New York 1990, S. 914f.</br>*Käppner, Joachim: „Die Anführerin. Der Kampf um das Warschauer Ghetto vor 70 Jahren. Zivia Lubetkin war die einzige Frau in den Führungskadern des jüdischen Aufstands“. In: Süddeutsche Zeitung vom 20.04.2013, S. V2/9.</br>*„Lubetkin, Zivia“. In: Shoah Resource Center. Online: http://www.yadvashem.org/odot_pdf/Microsoft%20Word%20-%206447.pdf (Stand: 17.09.2019).</br>*„Zivia Lubetkin“. In: Jewish Women's Archive. Online: https://jwa.org/encyclopedia/article/lubetkin-zivia (Stand: 17.09.2019).rticle/lubetkin-zivia (Stand: 17.09.2019).)
- Borchert, Alfred + (Über Alfred Borchert ist bisher nur wenig … Über Alfred Borchert ist bisher nur wenig bekannt. In seinem Erlebnisbericht gibt er an, dass er – vermutlich als politischer Häftling – im Konzentrationslager Durgy gewesen sei. Wo sich dieses Lager jedoch befand, ist unklar.</br></br>''Quelle:''</br></br>* Borchert, Alfred: „Durgy“. In: Provinzialverwaltung Sachsen (Hg.): Sadisten. Repräsentanten des Hitlerstaates. Halle 1945, S. 34f.ten des Hitlerstaates. Halle 1945, S. 34f.)
- Stämpfli, Paul + (Über den Schweizer Paul Stämpfli und sein … Über den Schweizer Paul Stämpfli und sein Leben ist in der bisherigen Forschung nur wenig bekannt. Als Kaufmann reiste er 1942 nach Deutschland, wo er am 31. März in Berlin wegen angeblicher Spionage und Landesverrat verhaftet wurde. Nach Monaten der Untersuchungshaft im Alexander-Gefängnis, im Gefängnis Lehrter Straße und schließlich im Gefängnis Moabit wurde er im Zuchthaus Berlin-Plötzensee inhaftiert. Dort wartete er über ein Jahr auf die Vollstreckung des über ihn ausgesprochenen Todesurteils. Vermutlich rettete ihn die Intervention der Schweizer Botschaft in Berlin: Am 15. Oktober 1943 wurde er entlassen und mit einem Sammeltransport zurück in die Schweiz gebracht.ltransport zurück in die Schweiz gebracht.)